Alien: Covenant - Filmkritik zum neuesten Eintrag ins Sci-Fi-Horror-Franchise

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Test Carola Hofmann - Autorin
Szenenbild aus "Alien: Covenant" (2017) mit Michael Fassbender als David
Quelle: Fox

Das erste Prequel "Prometheus - Dunkle Zeichen" konnte 2012 die Mehrheit der "Alien"-Fans nicht zufrieden stellen. Ob das dem 10 Jahre nach den Ereignissen des Vorgängerfilms spielendem "Alien: Covenant" gelingt? Wir haben den sechsten Eintrag in das kultige Sci-Fi-Horror-Franchise bereits gesehen und verraten euch, was euch ab dem 18. Mai in den Kinos erwartet.

Absolute Stille herrscht an Bord des Raumschiffs Covenant, man ist im Weltall unterwegs, weit entfernt von der Erde. Das Pionierschiff befindet sich auf dem Weg zum entlegenen Planeten Origae-6. Dort, am fernen Ende der Galaxie, hofft die Menschheit neuen Siedlungsraum zu finden. Die 15-köpfige Besatzung, die rund 2000 Passagiere und Dutzende von Embryonen an Bord befinden sich in künstlichem Tiefschlaf. Lediglich der Android Walter spaziert durch die endlosen Gänge und sorgt dafür, dass alles reibungslos läuft. Dann ist es urplötzlich mit der Ruhe vorbei: Ein Stern, der gerade passiert wird, explodiert und durch die Druckwellen werden die für den Antrieb der Covenant sorgenden Sonnensegel schwer beschädigt. Walter sieht sich gezwungen, die Crew frühzeitig aus dem Hyperschlaf wecken, damit diese die dringend notwendigen Reperaturen ausführt. Der nächste Schock folgt sogleich: Während der Instandsetzung empfängt die Covenant mitten in den Tiefen des Weltalls ein Signal, das die Besatzung schließlich zu einem nahe gelegenen, unbekannten Planeten zurückverfolgen kann - einen Planeten, der mit einer majestätische Landschaften auftrumpft und der Erde sehr ähnlich, also bewohnbar ist! Und während man bis zum Planeten Origae-6 noch rund sieben Jahre benötigt, benötigt man zum Erreichen dieses vermeintlichen Garten Edens nur wenige Wochen. Neben der Suche nach dem Sender des Signals also noch ein weiterer guter Grund, sich diesen Planeten mal genauer anzusehen. Schwerer Fehler...

Während die gruseligen "Alien"-Streifen (1979-1997) mit Sigourney Weaver in der Rolle der taffen Ellen Ripley unbestreitbar Sci-Fi-Kult sind, hat das ebenfalls von Ridley Scotts inszenierte Prequel "Prometheus - Dunkle Zeichen", mit dem sich der Regisseur etwas von der Hauptreihe weg bewegt hatte, 2012 die Gemüter der Fans gespalten. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass sich Scott mit "Alien: Covenant" nun wieder stärker am alten und bewährten Alien-Horror orientieren wollte. Er versprach eine Rückkehr zu den Horror-Wurzeln der Reihe, nägelkauende Spannung und nicht zuletzt massig Blut. Hat er Wort gehalten? Bedingt. Zunächst einmal ist die Geschichte um eine von einem blutrünstigen außerirdischen Wesen niedergemetzelte Raumschiff-Crew nicht gerade der ganz große neue Wurf, da wird automatisch Spannung rausgenommen. Dass ein solches - altbekanntes, wenig überraschendes, eigentlich ausgelutschtes - Szenario dennoch dafür sorgen kann, dass wir uns in die Armlehnen der Kinosessel krallen, bewies jüngst "Life" mit Jack Gyllenhall, Ryan Reynolds und Rebecca Hall. Das Problem bei "Alien: Covenant": Scott setzte bedauerlicherweise nicht auf den klaustrophobisch-atmosphärischen Schrecken des Originals, sondern stattdessen auf hochtourige Splatter-Action; richtig gruseln tut man sich eigentlich zu keiner Zeit. Dazu kommt noch, dass die ganze Handlung absolut vorhersehbar und man über das dümmliche, naive und schlicht selbstmörderische Verhalten der Charaktere nur staunen kann.

Apropos Charaktere: Michael Fassbender ist in seiner Doppelrolle als Walter/David erwartungsgemäß grandios, "Phantastische Tierwesen"-Star Katherine Waterston bleibt als zweite Hauptfigur aber erstaunlich blass: Wer eine Ellen Ripley 2.0 erwartet hat, dürfte demnach schwer enttäuscht sein. Ansonsten gibt es noch den Piloten Tennessee, der nur in Erinnerung geblieben ist, weil sein Name andauernd von irgendwem ins Funkgerät gebrüllt wird. Der Rest? Dient lediglich als Kanonen bzw. Xeno- & Neomorph-Futter, die Tode lassen einen dementsprechend erstaunlich kalt. Und wie sieht es mit den titelgebenden Killermaschinen aus? Die gehen gleich von 0 auf 100, keine Zeit für ein zermürbendes (aber wesentlich spannenderes) Katz-und-Maus-Spiel mit der Beute. Und weil es halt ein Film innerhalb der Alien-Reihe ist, müssen auf Teufel komm raus alle tödlichen Lebensformen reingequetscht werden: Alien-Eier, Facehugger, Xenomorphe - egal ob für die Erzählung relevant oder nicht. In diesem Fall wäre weniger wirklich mehr gewesen.

Aber natürlich hat "Alien: Covenant" auch positive Aspekte zu bieten! Visuell ist der sechste Eintrag in das kultige Sci-Fi-Horror-Franchise wirklich eine Augenweide, die Effekte sind erstklassig und auch die wunderbare Filmmusik überzeugt vollkommen. Fassbender spielt seine Doppelrolle herausragend gut, seine philosophisch konnotierten Androiden-Diskussionen über Schöpfung, Kreativität, Götter und Gefühle ("Prometheus" lässt grüßen!) sind die erzählerischen Höhepunkte des Films; tatsächlich ist er es. der für die unbehaglichsten/gruseligsten Momente sorgt.

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FAZIT / Die Stärken des Originals missender Kompromiss zwischen Fans & Kritikern des Vorgängerfilms. Blasse Charaktere, mangelnde Spannung, kaum Gruselstimmung - leider nur Durchschnitt.

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    • Kommentare (8)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von KylRoy Gelegenheitsspieler/in
        Ich verstehe die harsche Kritik auch nicht.

        Menschen sind dumm und verhalten sich dumm. warum nicht auch auf anderen Planeten?

        Wer das nicht glaubt sollte einfach mal die Nachrichten sehen oder einige Sachen auf YouTube.

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        Nexus 7 mit Tapatalk
      • Von KylRoy Gelegenheitsspieler/in
        Ich verstehe die harsche Kritik auch nicht.

        Menschen sind dumm und verhalten sich dumm. warum nicht auch auf anderen Planeten?

        Wer das nicht glaubt sollte einfach mal die Nachrichten sehen oder einige Sachen auf YouTube.

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      • Von usertuzt Stille/r Leser/in
        Zitat von Meisterhobbit
        Wieso sollte es unangebracht sein, diese Filme miteinander zu vergleichen? Sind doch alle (gewissermaßen) Teil von ein und der selben Reihe, auch wenn teilweise Jahrzehnte dazwischen liegen.
        Das ist ja als würde man sagen: Star wars Episode 1-3 mit Episode 4-6 oder eben auch 7 und den noch folgenden zu vergleichen sei unangebracht.
        Ist doch völlig legitim, auf die (in diesem Fall teilweise sehr deutlichen) Unterschiede zwischen den alten und den neuen Filmen hinzuweisen.
        Ein Vergleich mit "Ewoks: die Karawane der Tapferen" und "Kampf um Endor" vs Star Wars Episoden wäre passender(extra nachsehen müssen wie der Dreck heißt).
        Gibt sicher auch für diese beiden Filme Anhänger, so wie für "Alien: Covenant" (besser wäre "Alien: Angriff der Pilzkrieger" gewesen).
      • Von Cosgrove83 Anwärter/in
        Zitat von JohnCarpenter
        Sehr bedauerlich, dass Scott da scheinbar hollywoodtypisch in den Wiederkäuermodus verfallen ist und verdautes hochwürgt. Dabei zeigte doch Prometheus, dass man sehr wohl noch neues hinzufügen kann. Genau das sollte IMHO die Faszination von Science Fiction ausmachen - das Unerwartete.
        Also nach ca. 25 Filmen in 40 Jahren, durch nahezu alle Genres, ist der Vorwurf des Wiederkäuens doch recht hart, oder nicht?
        Horror, Sci-Fi, Märchen, Krimi, Thriller, Road Movie, Drama, Gängsterfilm, Sandalenfilm...bis zur romantischen Komödie. Ich glaube es gibt kaum einen Regisseur, der mehr oder weniger erfolgreich in so vielen Genres unterwegs war.
      • Von JohnCarpenter Spiele-Kenner/in
        Sehr bedauerlich, dass Scott da scheinbar hollywoodtypisch in den Wiederkäuermodus verfallen ist und verdautes hochwürgt. Dabei zeigte doch Prometheus, dass man sehr wohl noch neues hinzufügen kann. Genau das sollte IMHO die Faszination von Science Fiction ausmachen - das Unerwartete.
      • Von Meisterhobbit Gelegenheitsspieler/in
        Zitat von Eurynome
        Prometheus und Alien : Covenant mit Alien zu vergleichen ist hier völlig unangebracht ( Öl und Wasser !) Wer die Filme von Herrn Scott nicht versteht sollte die Finger davon lassen ! Punkt
        Wieso sollte es unangebracht sein, diese Filme miteinander zu vergleichen? Sind doch alle (gewissermaßen) Teil von ein und der selben Reihe, auch wenn teilweise Jahrzehnte dazwischen liegen.
        Das ist ja als würde man sagen: Star wars Episode 1-3 mit Episode 4-6 oder eben auch 7 und den noch folgenden zu vergleichen sei unangebracht.
        Ist doch völlig legitim, auf die (in diesem Fall teilweise sehr deutlichen) Unterschiede zwischen den alten und den neuen Filmen hinzuweisen.
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