Die Legende von Aang (Kinokritik/Review)

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Test Dörte Langwald -
Die Legende von Aang (1)
Quelle: Paramount

Mystery-Meister M. Night Shyamalan versucht sich am großen Fantasy-Epos - erfolglos.

Kicher. Glucks. Lachtränen wegwisch. M. Night Shyamalan hat sich endgültig geoutet. Wir hatten es schon lange vermutet. Doch über ein Jahrzehnt konnte sich der Regisseur hinter dem Nimbus seines größten Erfolgs The Sixth Sense (1999) verstecken. Jetzt ist es unwiderruflich heraus: Mr. Shyamalan ist ein Kitsch-Enthusiast. Einer von der schlimmsten Sorte. Denn sein Kitsch ist nicht stylish, kultig oder cool – etwa wie bei Tim Burton oder Wong Kar Wai. Nein, bei Shyamalan trieft das Pathos und kreischt der Anspruch, weil er gänzlich von Sentimentalität übergossen wird. Wir finden: Dieser Hang zum plumpen Schmachtschmarrn schimmerte schon immer ein bisschen in seinen Werken durch. In Die Legende von Aang öffnet Shyamalan nun vollends sämtliche Schluchzschleusen. Au Backe! Der Film basiert auf einer Zeichentrickserie rund um Asia-Mythologie, kindliche Abenteuer und fantastische Wesen. Tiger and Dragon trifft auf Der König von Narnia. Oder so. Die Handlung spielt in einer Welt, in der die vier Elemente von magisch befähigten Menschen gebändigt werden können. Es gibt Luftnomaden, Wasserstämme, eine Feuernation und das Erdkönigreich. Als Oberhirte dieser vier Völker gilt der kindliche Avatar Aang. Dieser verschwindet eines Tages jedoch spurlos, woraufhin die Feuermenschen eine Terrorherrschaft ausrufen. Ein Jahrhundert später stöbern zwei Kids den gottgleichen Aang auf und rüsten sich gemeinsam mit ihm zum Kampf für die unterjochten Völker.
Kritikpunkt Nr. 1: Die Handlung hakt einfach nur Stationen der Vorlage ab, ohne eine eigene Dichte zu entwickeln. Das wirkt blutleer, langweilig und hält den Zuschauer auf Distanz. Kritikpunkt Nr. 2: Shyamalan beschwört in fast jeder Szene große Ergriffenheit und pompösen Gestus herauf. Leider fehlt der plakativen Emphase jegliche inhaltliche Substanz – sie mutet daher schlichtweg lächerlich an. Kritikpunkt Nr. 3: Die Kostüme sehen aus, als wären sie von einer Kinderfaschingsparty stibitzt worden – albern! Kritikpunkt Nr. 4: Der 3D-Effekt kommt kaum zum gerechtfertigten Einsatz. Überflüssig! Kritikpunkt Nr. 5: Hier wimmelt es von Ethno-Kitsch, spirituellem Gebrabbel und Fernost-Mystik – der Mix ist überfrachtet. Kritikpunkt Nr. 6: Hölzerne Dialoge, unglückliche Darstellerbesetzung. Hier entwickelt keine Figur charakterliche Tiefe oder gar Sympathiewert. Kritikpunkt Nr. 7: … Ach, das war‘s. Was für ein Mumpitz!

Wertung zu

Wertung:

4 /10

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