Dragon Quest 11 S - Definitive Edition im Test: Geniale Neuauflage - Update mit Video
Nicht nur der Titel des RPGs von Square Enix wurde um einiges erweitert. Die Definitive Edition des 2017 erstmals erschienenen Spiels bietet unter anderem massig neue Inhalte und sogar die Möglichkeit, das gesamte Abenteuer in Retro-Optik durchzuspielen. Was sonst noch alles neu ist und ob das RPG immer noch überzeugen kann, lest ihr hier. Jetzt auch mit Testvideo!
Berichtet man normalerweise über Nintendo-Switch-Portierungen aktueller Titel, geht es meist vor allem um die Vorteile des Spielens außer Haus und darum, wie groß die technischen Einschränkungen gegenüber den Fassungen für PS4, Xbox One und PC sind. Nicht so im Falle von Dragon Quest 11 (jetzt kaufen 19,49 € ) S. Die Definitive Edition macht ihrem Namen alle Ehre und hält Unmengen an neuen Features für uns bereit. Da ist die neue, von einem Orchester aufgenommene musikalische Untermalung erst der Anfang.
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Alltag eines Helden
Quelle: PC Games Unser Abenteuer beginnt in einem kleinen Dorf namens Kieslingen im Lande Edria. An unserem 16. Geburtstag kommt es während einer traditionellen Zeremonie zu einem Unfall, bei dem wir beinahe unser Leben verlieren - stattdessen aber dank eines auf einmal aufleuchtenden Symbols auf unserem Handrücken gerettet werden. Was hat es damit auf sich und vor allem, wer sind wir wirklich? Um diese Frage zu klären und - natürlich - um genretypisch die Welt zu retten, machen wir uns auf in die große, weite Welt und somit in zig Stunden brillanten Rollenspiel-Spaß.
Zusammen ist man weniger allein
Quelle: PC Games Auf unserer Reise besuchen wir verschiedene Dörfer und Städte, bekämpfen mächtige Feinde zu See und zu Land und sammeln neue Verbündete für unseren Kampf gegen das Böse. Dragon Quest 11 hat auch keine Angst davor, etwas ernstere Töne anzuschlagen und liefert uns einige bedrückende Themen und Wendungen. Neu in der Definitiven Edition dabei sind einige charakterspezifische Handlungsstränge für unsere Gruppenmitglieder, welche die Story etwas detailreicher gestalten und unsere Bindung zu unseren Gefährten erhöht. Mehr Immersion gibt's dank mehr vertonter Dialoge für unsere aktiven Teammitglieder, die uns nun auch sichtbar in der Spielwelt folgen. Weiterhin stehen uns neue Heiratsoptionen zur Verfügung, darunter auch männliche Figuren wie Erik. Auch für die, die Dragon Quest 11 bereits durchgespielt haben, wird es also ein paar neue handlungsrelevante Elemente geben. Nicht zu vergessen: ein als "Voice Drama" bezeichneter, angekündigter DLC, welcher uns mehr Hintergrundinformationen zu den einzelnen Figuren gibt. Was genau wir uns darunter vorstellen können, ist noch nicht klar.
Rundenbasiertes Kämpfen - auf Wunsch auch extra schnell!
Quelle: PC Games Während unseres Abenteuers in der offenen Spielwelt und in den Dungeons begegnen wir natürlich auch zahlreichen Monstern. Diese bekämpfen wir in rundenbasierten Gefechten. Der Flinkheitswert entscheidet, welcher Charakter oder Kontrahent zuerst angreifen darf. Dann gilt es, mit hübsch animierten Fähigkeiten den Feinden den Garaus zu machen. Wenn wir mal keine Lust auf ein Gemetzel haben, können wir die normalen Monster auch einfach umgehen. Allen Gegnern sollte man jedoch nicht ausweichen. Im Spiel treffen wir nämlich auf einige Bossgegner, denen wir nicht aufgrund von mangelnden Erfahrungspunkten unterliegen möchten. Wirklich viele Kämpfe braucht es dankenswerterweise nicht, um mit unseren Feinden mithalten zu können - ausgiebige Grinding-Orgien sind also nicht notwendig. Für jene, die so gar keine Lust auf normale Gemetzel haben, bietet die Definitive Edition zudem ein kleines Trostpflaster. Kämpfe lassen sich entweder in normaler, schneller oder jetzt auch in sehr schneller Geschwindigkeit bestreiten, was das allgemeine Spieltempo gehörig erhöht.
Quelle: PC Games Außerdem für ein schnelleres Spieltempo sorgt zum einen, dass sich Zwischensequenzen jetzt auch beim ersten Mal ansehen überspringen oder automatisch abspielen lassen. Zum anderen erhalten wir im Verlauf der Handlung eine Pferdeglocke, mit der wir unser getreues Ross überall auf der Welt zu uns rufen können. Apropos reiten: auch auf die Rücken einiger Monster, sogar noch mehr als in der originalen Version, können wir uns nach erfolgreicher Auseinandersetzung schwingen. Feinde, die von uns geritten werden können, werden mit einem goldenen Schimmer gekennzeichnet. Jeder unserer Gruppenmitglieder lässt sich eine Taktik zuweisen, wie sie sich im Kampf verhalten sollen. Stellen wir unsere Magierin Veronika auf "Gnadenlos sein" ein, so bombardiert sie unsere Feinde mit einer Vielzahl an Schadenszaubern. Serena hingegen überlassen wir das heilen unserer Wunden. So können wir die Scharmützel auf Wunsch fast vollständig automatisch - und sehr schnell - ablaufen lassen. Für Bosskämpfe empfiehlt es sich jedoch, alle Figuren selbst zu kontrollieren, da die KI den meisten stärkeren Gegnern unterlegen ist. Solltet ihr bei einem Bosskampf trotzdem mal sterben, so landet ihr beim letzten automatisch angelegten Speicherstand. Solange ihr noch mindestens eine lebende Figur habt, welche nicht mal unser Held selbst sein muss, heißt es auch nicht "Game Over". Den Rest eurer Gruppe könnt ihr entweder an einem der zahlreichen Engelsschreine oder später im Spiel mittels eines Zaubers wiederbeleben.
Looten und Leveln
Quelle: PC Games Für jeden erfolgreich abgeschlossenen Kampf erhalten wir Erfahrungspunkte, Gold und ab und zu auch Materialien zum Herstellen verschiedener Gegenstände. Neu in dieser Switch-Version: wir können auch unterwegs craften. Mit jedem Stufenaufstieg erhöhen sich Attribute wie Stärke automatisch und wir erhalten Talentpunkte. Jede Figur verfügt über einen eigenen Talentbaum, wodurch wir sie nach unseren Wünschen anpassen können. Der Zirkusakrobat Rionaldo etwa verlässt sich auf seinen Charme und sein Bühnentalent, der Dieb Erik setzt eher auf Heimlichkeit und Messer. Man kann zwar versuchen, eine Art Allrounder zu erschaffen, wirklich empfehlenswert ist das jedoch nicht. Stattdessen sollte man sich vorerst auf eine Talentreihe konzentrieren, da weiter hinten auch stärkere Talente verborgen liegen. Im weiteren Spielverlauf erhalten wir jedoch genügend Talentpunkte, um wahre Angriffs-- respektive Heilungsmaschinen zu erschaffen. Wer nicht zufrieden mit den gewählten Talenten ist, kann diese übrigens bei einem der Engelschreine gegen ein Entgelt zurücksetzen. Wir können unsere Begleiter zudem nicht nur über Talente individualisieren, sondern auch über neue kosmetische Gegenstände, mit denen sich jedoch lediglich das Aussehen unserer Figuren verändern lässt. Selbstverständlich können wir für Prinzessin Jade ein Häschenkostüm freischalten. Was auch sonst?
Old School ist auch cool
Quelle: PC Games Eine der größten Neuerungen der Definitive Edition ist der 2D-Modus, dank dem wir das gesamte Spiel in herzallerliebster Retro-Optik erleben können. Dieser Modus war bisher der 3DS-Fassung des Abenteuers vorbehalten, welche jedoch niemals außerhalb Japans erschienen ist. Um zu diesem Grafikstil zu wechseln, müssen wir lediglich einen der Engelsschreine besuchen und dort die entsprechende Option auswählen. Jedoch lässt uns das Spiel nicht direkt dort weitermachen, wo wir aufgehört haben, sondern schickt uns an den letzten großen Handlungspunkt zurück. Das liegt vermutlich daran, dass die Größenverhältnisse der Welt in 2D ganz anders sind als in 3D. Die Welt von Dragon Quest 11 wurde auf jeden Fall auch in der Retro-Variante wunderschön gestaltet und perfekt umgesetzt. Man erkennt sofort, wo man sich befindet, wenn man von 2D auf 3D schaltet und umgekehrt. Die Entwickler haben sozusagen ein zweites Spiel in Dragon Quest 11 S geschaffen. Vertonte Dialoge erwarten uns während unserem Retro-Ausflügen zwar nicht, die neue großartige Orchestermusik bleibt jedoch erhalten.
Noch mehr Retro!
Quelle: PC Games Außerdem neu mit dabei ist das 2D-Dorf Ticklingen. Nach Ticklingen gelangen wir relativ früh im Spiel im Verlauf der normalen Handlung. Im Zentrum der Gemeinde stehen einige Portale bereit, mit denen wir in die Vergangenheit reisen können. Das heißt: wir spielen Abschnitte aus alten Dragon-Quest-Teilen nach, inklusive aller Einschränkungen, welche die ikonischen Abenteuer mit sich bringen. Im Dragon-Quest-1-Dorf können wir beispielsweise keine zwei Schritte gehen, ohne in einen Kampf gezogen zu werden. Das Dragon-Quest-2-Portal schickt uns in eine Stadt, die vollständig von Hunden bewohnt wird, alle mit ganz eigenem Dialog! Mehr Kapitel für die einzelnen Spiele erhalten wir, indem wir die sogenannten Zeitwörter in Erfahrung bringen, die wir bei den über die Spielwelt verstreuten Bewohnern Ticklingens in Erfahrung bringen. Man merkt sofort, dass einiges an Herzblut in diesen ganz schön umfangreichen neuen Spielabschnitt geflossen ist!
Schatz, die Switch brennt
Die Switch-Umsetzung bringt neben den genannten und mannigfaltiger weiterer neuer Inhalte, die aufzuzählen hier den Rahmen sprengen würde, auch einige Makel mit sich. Vor allem in Gebieten mit aufwändigen Wettereffekten wie einem Schneesturm kam es während unseres Tests zu Rucklern. Auch einige Spielabstürze nagten an unserem Nervenkostüm, welche dank des Autosave-Features jedoch keine gravierenden Auswirkungen mit sich brachten. Trotzdem war es mehr als nur störend, als das Spiel relativ spät in der Story innerhalb von wenigen Minuten satte fünf Mal abgestürzte. Ob das an unserer Version respektive Konsole liegt oder ein allgemeines Problem ist, können wir nicht sagen. Zusätzlich sieht das Spiel auf der Nintendo Switch logischerweise nicht ganz so schick aus wie auf der Playstation 4. Dafür gibt's einen Fotomodus! Auch die Weitsicht respektive die Distanz, ab der Umgebungsobjekte, NPCs und Feinde angezeigt werden, fällt sehr gering aus. Man merkt, dass die Switch mit Dragon Quest 11 S an ihre Limits kommt, da die Konsole während unserer Zeit mit dem Spiel auch merklich heiß wurde. Angesichts der zahlreichen neuen Features und einer trotz allem beeindruckenden Grafikleistung sind diese Einschränkungen aber verschmerzbar.
Content, so weit das Auge reicht
Quelle: PC Games Neben der Hauptstory von Dragon Quest 11 erwarten uns einige Nebenmissionen, die jedoch nicht ganz an die Qualität der Haupthandlung heranreichen, jedoch für eine wirklich beeindruckende Spielzeit sorgen. Und auch, wenn wir je Erkundungslust nach circa 50 bis 80 Stunden den Abspann bewundert haben, ist das Spiel noch lange nicht zu Ende und es erwarten uns noch einige weitere Stunden an Story-intensivem Endgame-Content. Der Weg zum Finale ist an sich übrigens nicht sonderlich schwer, jedoch kann man mithilfe der sogenannten "Drakonischen Spielregeln" den Schwierigkeitsgrad höher schrauben, wovon es in der dieser Version auch ein paar neue zu entdecken gibt. So können Dorfbewohner uns über wichtige Informationen anlügen, Händler beziehungsweise Gegenstände nicht mehr nutzbar sein und vieles mehr. Alte Qualitäten, zahlreiche neue Dinge zum Liebhaben; Dragon Quest 11 S ist sowohl für Kenner der Reihe als auch für Neueinsteiger und all jene, die bereits die normale Version gespielt haben, ein tolles Abenteuer mit einer spannenden Geschichte, dem charmanten Dragon-Quest-Look - jetzt auch komplett in Retro-2D - und sympathischen Charakteren.
Habt ihr Lust auf mehr Rollenspiel-Action? Dann schaut euch doch mal unseren Test zu Greedfall an!