Zeki Müller steht vor seiner bislang größten Aufgabe. Er muss seine Problemschüler nicht nur für das Abitur motivieren, sondern auch die gesamte Schule vor der Schließung bewahren.
Wie gewonnen zu zerronnen. Eigentlich hatte Lehrer wider Willen Zeki Müller das Unmögliche geschafft und seine Problemschüler Chantal, Danger, Zeynep und Burak unter Kontrolle bekommen und diese sogar auf die richtige Bahn Richtung Abitur geleitet. Doch die Erfolge, die in zwei Schuljahren und einer gemeinsamen Klassenfahrt mühsam aufgebaut wurden, zerstört das Berufsinformationszentrum innerhalb von zehn Minuten. Den Schülern werden Jobaussichten als Altenpfleger und Klärwerkangestellter prognostiziert, was deren Motivation für das Abitur und ihr Vertrauen in Bezugsperson und Lehrer Herr Müller praktisch auf den Nullpunkt sinken lässt. Anstatt zu lernen, fallen Chantal und Co wieder in alte Muster zurück und lassen die Schule im Chaos versinken. Als wäre das nicht genug, droht das Bundesministerium für Bildung und Forschung, nach einer Inspektion, die leider gerade in das Zeitfenster eines besonders schmutzigen Streiches der 11. Klasse fiel, die Goethe-Gesamtschule zu schließen, wenn diese nicht einen sehr ambitionierten Aufgabenkatalog innerhalb von einem Monat durchsetzt. Eine Zwangsversetzung vor Augen, drängt die Klebstift schnüffelnde Schulleiterin Gerster Lehrer Zeki dazu seine Klasse wieder auf Linie zu bringen, da sie sonst seine Vergangenheit der Polizei mitteilen würde. So muss die Problemklasse nicht nur einen vorgelagerten Leistungstest bestehen, um überhaupt zum Abitur zugelassen zu werden, sondern auch mindestens einer steht in der Pflicht ein Stipendium im künstlerischen Bereich ergattern. Für einen gewöhnlichen Lehrer eine unmögliche Aufgabe. Aber Zeki Müller ist kein gewöhnlicher Lehrer und so muss er erneut zu seinen eher unkonventionellen Lehrmethoden zurückgreifen, um die Sache letztlich noch zum Guten zu wenden.
Echter Spaß und echte Probleme
Wie schon bei den ersten beiden Teilen stehen auch im "Final Fack" Spaß und Witz, die aus einer scheinbar nie endenden Aneinanderkettung von unmöglichen Ereignissen resultieren, klar im Vordergrund. So wird Elyas M'Barek, alias Lehrer Zeki Müller, nach einem Zug an einer Crack-Zigarette zum rückfälligen Sucht-Berserker und muss von seinen Schülern mit einem Zäpfchen ruhiggestellt werden. Neben all dem Klamauk spricht der Film aber auch echte Probleme, wie Mobbing und vor allem zunehmende Perspektivlosigkeit von Schülern an. So haben Danger, Chantal, Zeynep und Burak keinerlei Ziele oder Träume, die sie den düsteren Aussichten des Berufsinformationszentrums entgegensetzten könnten. Dies lässt sich durchaus als Kritik an einem Bildungssystem verstehen, dessen Fokus auf der Vermittlung von Wissen nach Lehrplan liegt, ohne sich für die Herausarbeitung von individuellen Fähigkeiten und Talenten der jeweiligen Schüler zu interessieren. Zudem werden wie schon im ersten Teil auch suizidale Tendenzen und Probleme im Elternhaus, die Schüler oft mit in die Schule tragen, thematisiert. Allerdings verpufft die zum Nachdenken anregende Kritik sofort hinter einem erneuten Witz, der anscheinend auch in ernsten Szenen bei Regisseur Bora Dagtekin nicht fehlen darf. So ist der einzige Satz, den es mit nachhausezunehmen lohnt, Herrn Müllers Kampfansage: "Wenn jemand die Tür zu deiner Zukunft zuhält, dann hau sie halt kaputt, Chantal!" Einen weiteren Wehrmutstropfen liefert auch das vollständige Fehlen von Karoline Herfurth alias Elisabeth Schnabelstedt als Zekis Freundin und Gewissen. Wenn Elyas M'Barek über Homo Faber unterrichtet und die Bedeutung von Freundin Elisabeth für dessen positive Entwicklung herausarbeitet, sind die Analogien zu Zekis "Lisi" unübersehbar, so dass zumindest ein kurzer Auftritt von Herfurth im Finale auch Herrn Müllers Endentwicklung abgerundet hätte. Schade!
Übers Ziel hinaus
So lustig die meisten Szenen in "Fack Ju Göhte 3" (jetzt kaufen 8,49 € ) auch sind, und so sehr man sich auch über jeden noch so kleinen Erfolg, den die Problemkinder erringen, freut, so sind die Schüler in den meisten Situationen doch so schwer von Begriff und dämlich, dass die Komik eher aus Ungläubigkeit denn aus echten Witz resultiert. Wenn Chantal und Danger zu epischer Musik ihr scheinbar erstes Buch aus der Bibliothek aufschlagen und dann staunend zwischen der Anzahl von Wörtern und Buchstaben differenzieren, fragt man sich schon, wie diese Schüler es überhaupt je über die Grundschule hinaus geschafft haben, geschweige denn in eine 11. Klasse und worin der bisherige Erfolg von ihrem Lehrer eigentlich bestanden haben soll.
FAZIT:
Auch wenn eigentlich nichts Neues geboten wird, was man nicht schon aus dem ersten Teil kennt, weiß die Gruppe um Ausnahme-Lehrer Zeki Müller durchaus erneut zu unterhalten. Anspruchslose Komik, die einen lustigen Abend garantiert.
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