Panasonic will mit einem OLED-TV an glorreiche Plasma-Zeiten anknüpfen und bringt dafür einen riesigen, gebogenen UHD-TV auf den Markt. Wir haben den 10.000 Euro teuren Luxusfernseher TX-65CZW954 auf Herz und Nieren getestet. Kann der Panasonic die hohen Erwartungen erfüllen und die Konkurrenz das Fürchten lehren?
Fernseher mit Plasma-Technik galten lange Zeit als das Nonplusultra, wenn es um die Darstellung von Kontrasten und reinem Schwarz ging. Feuerwerke, Sternenhimmel oder einfach nur dunkler Stoff vor einem schwarzen Hintergrund kam nirgends so knackig zur Geltung wie auf einem solchen Bildschirm - und besonders Panasonics Geräte genossen hier einen ausgezeichneten Ruf. Doch 2013 ging die Ära der Plasma-Fernseher aus Japan offiziell zu Ende: Zu hoch waren die Produktionskosten und zu technisch aufwendig wäre der Anschluss an die hochauflösende UHD-Zukunft geworden. Stattdessen versuchen die Hersteller derzeit mehr oder weniger erfolgreich, die Bildausleuchtung mit speziellen Dimming-Methoden zu optimieren. Besonders gut geht das bei Fernsehern, deren Beleuchtungs-LEDs flächig hinter dem Display verbaut sind (Direct-LED-LCD) statt nur am Rand (Edge-LED-LCD). Durch das sogenannte Local Dimming erreichen High-End-TVs hier ein beachtliches Niveau in Sachen Kontrast- und Schwarzdarstellung. Doch es geht noch besser: Bei OLED-Displays (Organic Light Emitting Diode) leuchten die Bildpunkte selbstständig und lassen sich auch individuell abschalten. Lichthöfe um helle Objekte oder ein "Ausbluten" in benachbarte Bildbereiche gehören damit der Vergangenheit an. Einzig bei der maximalen Bildhelligkeit ziehen diese Fernseher derzeit noch den Kürzeren, gelten aber ansonsten als ideale Plasma-Nachfolger.
OLED-Debüt für Panasonic
Während der südkoreanische Hersteller LG bereits eine Vielzahl von OLED-TVs auf den Markt gebracht hat, stellte Panasonic seinen OLED-Erstling mit der Modellnummer TX-65CZW954 in diesem Jahr auf der IFA vor. Und man muss es den Japanern lassen: Das Debüt ist ihnen geglückt. Schon im Standardmodus zeigt der sanft geschwungene UHD-Fernseher ein ausgesprochen brillantes, kontrastreiches Bild und natürliche Farben. Auch zwei Meter seitlich des Zentrums wirken die Inhalte nicht ausgeblichen - wir waren angenehm überrascht, wie blickwinkelstabil und reflexionsarm der Fernseher ist. Die Leuchtkraft des OLED-TVs übertrifft die eines Plasma-Fernsehers deutlich und liegt sogar etwas über der eines Edge-LED-LCD-Bildschirms, reicht jedoch nicht an ein Direct-LED-LCD heran. UHD- und HDR-Inhalte kommen aber hervorragend zur Geltung, Full-HD-Filme und -Serien werden tadellos auf UHD-Format hochgerechnet und sogar das TV-Programm in SD-Qualität schaut akzeptabel aus, wenn man die Bildschirmgröße von 65 Zoll bedenkt. Angetan waren wir von den exzellent abgestimmten Bildmodi "THX Cinema" und "THX Bright Room", die Panasonic integriert hat. Hiermit knüpft der Hersteller an eine bewährte Tradition an: Schon vor ein paar Jahren ließ man einige High-End-Modelle nach den strengen Kriterien der Filmfirma von George Lucas zertifizieren. Die Unterstützung durch die Spezialisten aus Hollywood zahlt sich aus: Die THX-Modi kommen sehr nahe an die optimale Kinoqualität heran. Wir würden allerdings die Farbtemperatur auf "Warm1" oder "Normal" stellen. Wer das Bild noch feiner justieren möchte, kann sich in den klar strukturierten Menüs sehr umfangreich austoben und (am besten auf der Basis des True-Cinema-Modus) Helligkeit, Kontrast, Luminanzlevel, Schärfe und das Farbniveau an seinen Geschmack anpassen.
Hochwertiges Design, extravagante Optik
Neben der hervorragenden Bildqualität zeichnen sich OLED-Fernseher besonders durch ihre extrem schlanke Bauweise aus. Auch das gebogene Panel des neuen japanischen Flaggschiffs ist mit sechs Millimetern rekordverdächtig dünn, während der Gehäuseteil mit der Elektronik nur etwas über fünf Zentimeter beansprucht. Ungewöhnlich: Dem Edel-TV liegt eine mit Alcantara überzogene Platte bei, mit der man die Kunststoff-Rückseite des Fernsehers und seine Anschlüsse verdecken kann. Der extravagant geschwungene Standfuß aus verchromtem Aluminium hinterlässt einen sehr stabilen und hochwertigen Eindruck. Die Oberseite der Fernbedienung besteht aus gebürstetem Metall und liegt angenehm massiv in der Hand, außerdem werden die Tasten auf Knopfdruck beleuchtet. Zusätzlich hat Panasonic dem Fernseher eine Zweitfernbedienung mit Touchpad-Funktion spendiert, die allerdings eher ein nettes Gimmick darstellt. Anders als bei den übrigen Top-Modellen von Panasonic kommt beim CZW954 kein Smart-TV-System auf Firefox-Basis zum Einsatz. Im Gegenteil: Die Japaner verzichten auf eine vollwertige Smart-TV-Oberfläche und bieten stattdessen nur eine spartanische App-Übersicht, die freilich nicht mit der Anwendungsvielfalt mithalten kann, wie sie Android TV, Tizen oder Web OS bieten. Die wichtigsten Apps und Streaming-Services wie Youtube, Maxdome, Amazon Instant Video, Watchever, Videoload, Wuaki oder Netflix sind immerhin mit an Bord - für Letzteres gibt es sogar eine eigene Taste auf der Fernbedienung. Praktische Funktionen wie der Doppel-Tuner und die Aufnahmefunktion für zeitversetztes Fernsehen dürfen in dieser Preisklasse natürlich ebensowenig fehlen wie Panasonics pfiffiges Sat>IP-Feature, durch das Sie das Satelliten-TV-Signal des Fernsehers drahtlos an einen kompatiblen Zweitfernseher oder ein Smartphone übertragen können.
Fazit, Pro/Contra und Wertung
Man könnte sagen, Panasonic hat das Neujahrsfeuerwerk um einige Wochen vorverlegt: Die Bildqualität des TX-65CZW954 ist schlicht der Kracher und beschert dem gebogenen UHD-TV zu Recht den aktuellen Spitzenplatz in unserem Fernseher-Ranking. Von allen Fernsehern, die wir in diesem Jahr getestet haben, hat uns das Bild dieses OLED-TVs am besten gefallen. Auch klangtechnisch schlug sich der Japaner wacker, wobei man einem Top-Gerät dieser Preisklasse schon eine angemessene High-End-Soundanlage für das perfekte Heimkino-Feeling zur Seite stellen sollte. Das fehlende Smart-TV-Gerüst haben wir im Test nicht weiter vermisst, denn alle nötigen Streaming-Dienste waren vorhanden (im Falle von Amazon und Netflix sogar in der 4K-Variante). Ein weiteres Plus sind die verwendeten Premium-Materialien, bis hin zur Fernbedienung mit Metallverblendung. Natürlich ist der CZW954 alles andere als ein Schnäppchen, aber mehr Bildqualität für dieses Geld werden Sie nirgends sonst finden.
+ Perfekte Kontraste
+ Exzellente Bild
+ Einfache, flotte Bedienung
+ Hochwertig verarbeitet
+ Twin-Tuner, Sat>IP
bei einem 4k-tv (für 10.000 euro!!!) würde ich das eigentlich auch erwarten.
Fragen:
1.) Wie sieht es mit dem Input-Lag aus?
2.) Wie kommen Spiele rüber?
3.) Gsync?