GTA 6 wird angekündigt und ich mache mir große Sorgen

Noch ein paar Jahre, und die nicht und nicht erfolgende Ankündigung von GTA 6 wäre wohl zu genau so einem großen Meme geworden wie Half-Life 3 confirmed - wäre da nicht der große Leak zu GTA 6 vor einigen Monaten gewesen. Jetzt ist es aber offenbar wirklich so weit. Vermeintliche Leaks gab und gibt es ja ständig, wenn eine absolute Größe der Spielejournalismus-Branche wie Jason Schreier sich mit Insider-Wissen zu Wort meldet, ist das aber natürlich ein ganz anderes Kaliber.

Und so verspricht er denn in einem Bericht auf Bloomberg, dass in dieser Woche nach der Bestätigung der Entwicklung vor geraumer Zeit nun die Enthüllung - oder zumindest die Ankündigung folgt. Ein Trailer, der Gameplay aus GTA 6 (jetzt kaufen ) zeigen und möglicherweise den Release-Termin verraten wird, soll dann im Dezember folgen. Quelle: "Leute, die mit den Plänen vertraut sind". Die Möglichkeit, dass die Enthüllung von Grand Theft Auto 6 nicht geschehen wird, entweder weil durch diesen Leak die Pläne zurückgezogen werden oder die Informanten doch nicht auf dem aktuellen Stand der Dinge sind, darf man freilich nicht gänzlich ausschließen.

Wann erscheint GTA 6?

Dass die große Werbeoffensive zeitnah anziehen wird, ist aber wohl gesichert, und ein Release von GTA 6 im Jahr 2024 scheint nun alles andere als unwahrscheinlich.

Grund zur Freude, alles eitel Wonne, Sonnenschein? Ja klar - irgendwie. Ich bin aber auch skeptisch. Und das hat weniger mit der Ankündigung von GTA 6 zu tun als mit den Lehren, die Rockstar in den zehn Jahren seit GTA 5 gezogen hat - oder eben hoffentlich nicht.

Denn ich stelle mir die Frage: Kann GTA 6 wirklich so gut werden, wie es sich jede*r Fan*in angesichts des riesigen Hypes erhofft, ja mehr noch, erwartet? Erstens: Schwer, denn riesige Erwartungen treffen irgendwann halt doch immer auf die dann nicht ganz so schimmernde Realität. Allerdings, und das hat Rockstar zuletzt ja mit Red Dead Redemption 2 bewiesen, sitzen dort halt absolute Meister*innen ihres Fachs.

Darum zweitens: Wie viel Interesse hat Rockstar, beziehungsweise hat das Management bei Rockstar, an einer Singleplayererfahrung, die alle Grenzen sprengt? Vergessen wir nicht: Für GTA 5 war allen verfügbaren Informationen nach einst zumindest ein sehr gehaltvoller Story-DLC geplant.

Kein DLC für GTA 6?

Daraus wurde aber nichts, und zwar deswegen, weil sich GTA Online zu einer dermaßen ergiebigen Goldgrube entwickelt hatte - Echtgeld-Bezahlinhalte sei Dank -, dass man darauf keine Ressourcen "verschwenden" wollte. Übel.

Und Red Dead Redemption 2? So absolut genial das Spiel sicher auch ist, einen DLC gab es auch hier nicht, obwohl die Zombie-Erweiterung Undead Nightmare aus Red Dead Redemption 1 so nebenbei der vielleicht beste Story-DLC überhaupt war, den ich kenne.

Stattdessen wurden und werden zahlreiche Ressourcen in Red Dead Online gesteckt, das Gegenstück zu GTA Online. Das ist durch die beschränkteren Möglichkeiten einer Wild-West-Welt im Vergleich zu einem Gegenwarts-Setting niemals durchgestartet, kann aber besser monetarisiert werden als ein DLC, wo man einmal den Kaufpreis zahlt und fertig.

Man darf auch nie vergessen, dass hinter Rockstar bei aller vermeintlichen Unabhängigkeit des Studios noch immer Take-Two steckt, und die haben sich nicht ohne Grund einen Namen als eines der Unternehmen erarbeitet, bei denen Monetarisierung über alles und in manchen Fällen auch über die Qualität des Produkts geht.

Fokus auf GTA Online 2.0?

GTA Online ist der Goldesel, dem Take-Two Rockstar diesseits von Red Dead Redemption 2 alle Aufmerksamkeit zukommen lassen. Wohl nicht nur mich erinnert die Situation, dass ein Studio innerhalb von zehn Jahren gerade einmal zwei komplett neue Spiele herausbringt, an Valve.

Einst groß geworden mit Half-Life und Counter-Strike, hat man es nun nicht mehr nötig, Spiele zu entwickeln, seitdem Steam sich als Gelddruckmaschine als deutlich ertragreicher erwiesen hat.

Was jetzt, um Missverständnissen vorzubeugen, keineswegs bedeutet, dass ich erwarte, dass GTA 6 schlecht wird. Wie viel Mühe, Zeit und Geld Rockstar auch heute noch investiert, hat eben Red Dead Redemption 2 eindrucksvoll bewiesen.

Aber auch klar ist: Noch viel mehr als anno 2013 bei GTA 5 wird GTA 6 mit Grand Theft Auto Online 2.0 - oder wie es heißen wird - im Hinterkopf entwickelt. Der Optimist in mir hofft, dass das keine Auswirkungen haben wird und wir einfach ein richtig geniales Open-World-Abenteuer voller Abwechslung und mit einer genialen Story spendiert bekommen.

Quelle: Rockstar Games

Gelddruckmaschine GTA Online

Der Zyniker in mir meint hingegen, dass es vor allem darum geht, eine tolle Spielwelt zu bauen, die halt für hohe Review-Wertungen langt, da das Pflichtprogramm abzuspielen und dann schnellstmöglich vom Singleplayer-Ballast wegzukommen, um den GTA-Online-Motor anwerfen zu können.

Und dass GTA nicht vor billigen Cashgrabs gefeit ist, hat man mit der GTA Trilogy eindrucksvoll bewiesen. Klar, nicht von Rockstar selbst geportet, aber ein schönes Sinnbild für den Wert, den man der GTA-Einzelspielererfahrung zuweist.

Das wird schon - hoffentlich

Butter bei die Fische: Ich glaube nicht, dass der wahre Fokus der Entwicklung so durchscheinen wird, dass uns hier nicht doch ein wahres Meisterwerk auch für Einzelspieler*innen erwartet. Dafür sind die Entwickler*innen bei Rockstar einfach zu sehr Vollprofis. Aber ich befürchte, dass das Singleplayer-Potenzial mit dem Release dann auch schon ausgeschöpft sein wird.

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DLCs, tolle Erweiterungen, kreative Ideen, die auch diesen - für viele Fans wichtigsten - Part noch Jahre am Leben erhalten werden, sehe ich nicht geschehen. Und das ist einfach furchtbar schade. Denn Welten, wie sie nur Rockstar zu kreieren imstande ist, haben mehr verdient, als "bloß" zu natürlich auch sehr spaßigen, aber am Ende des Tages oberflächlichen Multiplayer-Jahrmärkten zu verkommen.