Guardians of the Galaxy Filmkritik: Star Wars trifft Marvel trifft Western - und damit voll ins Schwarze!

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Special Thorsten Küchler - Autor
Fünf Knastbrüder, ein Team: Gamora, Star-Lord, Rocket, Drax und Groot (von links nach rechts)
Quelle: Disney

Mit The Avengers hat der Comic-Gigant Marvel bereits bewiesen, dass man mehrere Superhelden in einem einzigen Leinwand-Kracher vereinen kann. Guardians of the Galaxy behält dieses Grundrezept bei, macht daraus aber ein 3D-Spektakel der herrlich skurrilen Art!

Hulk, Iron Man, Thor, Captain America – kennt jeder! Aber Drax, Rocket, Groot, Gamora und Star-Lord: Wer sollen die denn bitteschön sein? Tatsächlich dürfte das Helden-Ensemble aus Guardians of the Galaxy nur ganz eingefleischten Comic-Nerds ein Begriff sein. Aber genau das ist die Stärke der Marvel-Nobodys: Keine aalglatten Schönlinge, kein bedeutungsschwangerer Pathos, kein Popcorn-Kino nach Schema F – Regisseur James Gunn ("Slither", "Super") legt sein erstes Großprojekt als ebenso schrägen wie unverschämt unterhaltsamen Science-Fiction-Krawall an.

Charakter-Schweine im Weltall

Der Plot des 170 Millionen Dollar schweren Effektfeuerwerks ist recht schnell erzählt: Ein wild zusammengewürfeltes Ganoven-Quintett gerät zufällig in den Besitz eines wahnsinnig mächtigen Artefakts, das wiederum diverse Schurken für ihre finsteren Pläne missbrauchen wollen. Trotz einiger Wendungen und Wirrungen bleibt die Handlung der vielleicht einzige Schwachpunkt von Guardians of the Galaxy. Aber eine Geschichte ist immer nur so gut, wie sie erzählt wird – und in dieser Hinsicht haut einen das Marvel-Meistwerk fast aus dem Kinosessel.

Dafür sind vor allem die ebenso charmanten wie durchgeknallten Antihelden verantwortlich: Frontmann Star-Lord (Chris Pratt) ist ein selbstverliebter und doch liebenswerter Aufschneider, die grünhäutige Gamora (Zoe Saldana) versprüht außerirdischen Sex-Appeal, Drax (Wrestler Dave Bautista) hat mehr Muskeln als Hirn, der cholerische Waschbär Rocket wird ständig als Hamster gehänselt und Baumwesens Groot beherrscht nur drei Worte.

Letztere zwei Fabelfiguren sind übrigens komplett im Computer entstanden – und trotzdem verspürt man als Zuseher sofort Sympathie für Fellhaufen und Holzmann. Das liegt vor allem an ihren beiden Synchron-Stars: Rocket wird von Bradley Cooper (dem Schönling aus "Hangover"), Groot von Vin Diesel ("Riddick", "XXX") gesprochen. Deshalb empfehlen wir auch, den Film im Original zu sehen – denn in der deutschen Übersetzung dürften einige Gags und Untertöne verloren gehen.

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Das Comeback der Musik-Cassette

Guardians of the Galaxy bricht seine seine opulente Zukunftsvision immer wieder durch irdische Popkultur-Zitate auf: Mal hört Star-Lord mit seinem Walkman "I want you back" von den Jackson 5, mal nehmen Aliens alte Redewendungen aus Naivität zu wörtlich. Überhaupt ist der Humor des Streifens ein Volltreffer: Wild, aber nie zu albern. Laut, aber nie zu plump. Clever, aber nie zu verstockt. Selten hat ein Blockbuster den Ton für das breite Publikum so ideal getroffen. Teils erinnern die Wortgefechte und sanften Slapstick-Einlagen an die grandiose Serie "Firefly" bzw. den zugehörigen Kinofilm "Serenity": Wer "Star Wars" seit der "neuen" Trilogie peinlich und verzichtbar findet, der ist hier also genau richtig. Zumal die Dramaturgie über die vollen knapp 130 Minuten (inklusive Schluss-Gag nach dem Abspann!) ständig Haken schlägt: Immer dann, wenn sich ein gewisser Sättigungsgrad einzustellen droht, zündet Regisseur Gunn die nächste inszenatorische Bombe.

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Hausaufgaben fürs nächste Mal

Für die obligatorische und bereits angekündigte Fortsetzung (28. Juli 2017 im Kino!) ist unsere Wunschliste dann entsprechend kurz. Gerne dürfen die digitalen 3D-Schlachten und Effekte in Teil 2 etwas mehr Eigenständigkeit und Ideenreichtum mitbringen: Guardians of the Galaxy sieht zwar immer schick und topmodern aus, man hat aber ständig das Gefühl, vieles schon in anderen Sci-Fi-Opern gesehen zu haben. Das ändert aber nichts daran, dass man dieses Popcorn-Juwel in jedem Fall im Kino sehen sollte – damit Drax, Rocket, Groot, Gamora und Star-Lord schon bald bekannter sind als ihre vergleichsweise stereotypen Kollegen …

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    • Kommentare (9)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von MadFox80 Spiele-Novize/Novizin
        Zitat von Rabowke
        Bei mir läuft seit einigen Tagen der Awesome Mix Vol. I in der Dauerschleife ... mehr muss ich dazu wohl nicht sagen. :-]

        ;-)
        Auf Kassette im Walkman? :-P
      • Von MadFox80 Spiele-Novize/Novizin
        Zitat von Rabowke
        Bei mir läuft seit einigen Tagen der Awesome Mix Vol. I in der Dauerschleife ... mehr muss ich dazu wohl nicht sagen. :-]

        ;-)
        Auf Kassette im Walkman? :-P
      • Von MadFox80 Spiele-Novize/Novizin
        Kinospass pur, trotz meiner gemaessigten Erwartung! *Daumen hoch*
        Christ Pratt ist einfach grossartig in dieser Rolle und wer ihn aus Parks&Recreation kennt, weiss wovon ich rede :-)

        Wer kann, sollte ihn in OV gucken, erhoeht den Spass nochmals um Faktor 10 ;-)
      • Von OptikRec0rds Spiele-Novize/Novizin
        ich würd ihn ja viel lieber im oton sehen jedoch gibs hier im umkreis von 100 km kein kino dafür ..
      • Von Rabowke Klugscheißer
        Zitat von Wut-Gamer
        Passiert selten, dass ich einen Trailer sehe und sofort sage: "da muss ich rein." Bei Guardians of the Galaxy war genau das der Fall.
        Hmm, lustig ... beim ersten Trailer dachte ich mir so: "Näää!", beim zweiten Trailer, der perfekt geschnitten und mit der von mir oben erwähnten Musik unterlegt war, war es plötzlich auch ein 'must see!' für mich. :-D
      • Von RedDragon20 Spiele-Professor/in
        Ich schaue Comicverfilmungen sehr gern. Aber am liebsten habe ich die, die sich nicht immer ganz ernst nehmen. Deshalb hatte ich auch mit The Avengers oder Iron Man jede Menge Spaß, trotz massiven Actionfeuerwerks. Was aber vermutlich eher an Robert Downey Jr. liegt. Der Kerl hat es einfach drauf. :ugly:
        Es war zwar nie bahnbrechend, aber verdammt unterhaltsam.

        Aber wenn dieser Film auch nur annährend mit der Komik eines Iron Man mithalten kann, bin ich dabei.
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