Verkannte Monster: 7 Gefährliche Kreaturen mit echten Gefühlen

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Special Bastian Birkner - Autor
Verkannte Monster: 7 Gefährliche Kreaturen mit echten Gefühlen
Quelle: Universal, Fox

Diese Woche startete in den deutschen Kinos der Oscar-Favorit "Shape of Water". Darin geht es um einen Amphibienmann unbekannter Herkunft, der in einem Hochsicherheitslabor der amerikanischen Regierung zu Testzwecken gefangen gehalten wird. Lediglich die stumme Putzfrau Elisa erkennt die emotionale Seite der Kreatur und stellt damit die sadistischen Experimente der Wissenschaftler in Frage. Damit greift sie ein uraltes filmisches Motiv auf: Das Monster, das von den Menschen drangsaliert wird, aber eigentlich genauso menschlich fühlt wie alle anderen auch. Deshalb haben wir uns einmal angeschaut, welche Botschaften hinter solchen Filmen stecken und wollen euch in unserem dieswöchigen Special einige davon präsentieren.

Guillermo Del Toro ist ein Meister im Umgang mit sonderbaren Kreaturen und Monstern. Auch sein neuester Film handelt wieder von einem mysteriösen Wesen, ein Amphibienmann, der in einem Geheimlabor grausame Experimente über sich ergehen lassen muss. Die Wissenschaftler haben keine emotionale Verbindung zu der Kreatur und behandeln ihn wie ein Versuchstier und das letztlich nur, um sein Potenzial für die Herstellung von militärischem Gerät abzustecken. Doch schnell wird klar, dass auch dieses "Monster" über menschliche Gefühle verfügt und damit genau begreift, welche Abartigkeiten die Forscher an ihm verüben. Ein oft aufgegriffenes Motiv in Filmen, das sich bis in die früheste Filmgeschichte mit "King Kong" zurückverfolgen lässt. Doch woher kommt dieser Hass auf Fremdes und der teils perverse Umgang mit allem Andersartigen?

Nun, auch für den Kinozuschauer wirken fremde Kreaturen zunächst unheimlich. Man kann ihre Denkweise nicht einordnen und geht, inspiriert von der Tierwelt, erst einmal von einer fehlenden Fähigkeit zu bewussten Entscheidungen aus. Doch diese Wesen sind mit Tieren nicht zu vergleichen und haben oft ihre ganz eigenen Beweggründe, Emotionen und Gefühle, die sie nur marginal von den Menschen unterscheiden. Hinter der Ablehnung steckt aber oftmals auch ein Motiv, das wir heute als "Rassismus" bezeichnen: Der Gedanke daran, dass etwas Andersartiges überhaupt nicht in der Lage sein kann, an den eigenen Horizont heranzureichen und es immer sinnvoller ist, abweisend zu reagieren, als sich damit auseinanderzusetzen.

Eine große Rolle spielen dabei auch fest verankerte Denkmuster unserer Psyche. Je älter wir werden, desto argwöhnischer betrachten wir alles, was wir noch nicht gesehen haben. Betrachtet man nun die menschlichen Protagonisten entsprechender Filme an, die eine Beziehung zu den vermeintlichen Monstern herstellen, sind diese in ihrem Wesen meist von genau gegensätzlicher Natur. Sie lassen sich größtenteils in zwei Typen unterteilen. Beim ersten Typ handelt es sich um Außenseiter am Rande der Gesellschaft, die oberflächliche Ablehnung schon häufig am eigenen Leib zu spüren bekamen und deshalb eine besondere Empathie zu fremden Wesen in der gleichen Situation entwickeln. Da sie nicht Teil der Gesellschaft sind, betrachten sie diese als Ganzes und es offenbart sich damit nicht selten die Boshaftigkeit, zu der die Welt fähig ist. Die zweite Gruppe ohne Scheu vor Kontakt mit fremden Kreaturen bilden Kinder. Je jünger ein Kind desto weniger wurde es bisher sozialisiert und hat demnach für sich noch gar nicht festlegen können, was normal und was "fremd" ist. Ohne diese von der Gesellschaft eingetrichterten Denkweisen fällt es viel leichter, Neuem mit Offenheit zu begegnen. So verschieden unterschiedliche Spezies auch sein mögen, letztlich basiert jede Interaktion auf den emotionalen Grundbedürfnisse eines jeden denkenden Wesens: Liebe, Anerkennung und Freiheit.

Selbstverständlich sollte aber nicht unterschätzt werden, dass die hier besprochenen Kreaturen trotzdem ein mehr oder weniger großes Gefahrenpotenzial für die Menschheit bergen. Deshalb versuchen weltliche Regierungen oft mit allen verfügbaren Mitteln die Gefahr einzudämmen und außergewöhnliche Vorfälle vor der Bevölkerung geheim zu halten. Doch nur wenige Monster handeln aus reiner Bosheit (wie es beim Menschen an der Tagesordnung ist), sondern sind durch ewige Verfolgung letztlich nur eine Projektion gesellschaftlicher Unarten wie Gewalt, Verachtung oder Wut. Am Ende stellt sich deshalb immer die Frage, wer die eigentlichen Monster sind und ob das Aussehen dabei wirklich eine Rolle spielt.

Doch nun zurück in die Realität. Riesige denkende Monster oder sonstige Kreaturen sind und bleiben (bisher) reine Fiktion, was angesichts der Perversionen, die sie bei den Menschen hervorrufen, wohl auch so bleiben sollte. Dennoch bieten fiktive Wesen natürlich einen riesigen Spielraum für alle möglichen Verfilmungen, unter denen sich auch unglaublich viel Schrott und Trash findet. Der Reiz und die Herausforderung für Regisseure von gelungen Filmen liegt aber darin, die genannten gesellschaftlichen Diskurse mit Hilfe animalischer Protagonisten zu verarbeiten. Ihnen muss eine ganz besondere und eigene Tiefe verliehen werden, um die oft nonverbalen Interaktionen mit den Menschen stimmig und packend darzustellen. So viel sei verraten: Guillermo Del Toro ist dies mit seinem neuesten Film wieder komplett gelungen, aber auch andere Filme greifen das Thema der denkenden und fühlenden Kreaturen meisterhaft auf und setzen es Genre-übergreifend in Szene. Eine Auswahl dieser (Geheim-)Tipps und Filmwesen wollen wir euch heute präsentieren, wie immer ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Schreibt uns gerne in die Kommentare, was euch noch zu dem Thema einfällt.


Der sonderbare Nachbarsjunge: "Edward mit den Scherenhänden" (1990)

Szene aus "Edward mit den Scherenhänden" Quelle: Fox Edward mit den Scherenhänden (Fantasy, Komödie – USA 1990)
 
Edward ist als künstlich erschaffener Mensch ein wahres Unikat der Geschichte. Von einem ambitionierten Erfinder wurde er in einem Schloss zusammengesetzt und zum Leben erweckt, doch sein Erschaffer verstarb, bevor er Edward fertigstellen konnte. Zur Vollendung seines Körpers fehlen ihm lediglich menschliche Hände, die bisher provisorisch durch Scheren ersetzt wurden. Derart unfertig fristet der sonderbare Junge seine Tage in dem leeren Schloss, bis die Beauty-Vertreterin Peg Bogg schließlich auf ihn trifft. Sie schließt den Außenseiter sofort in ihr Herz und nimmt ihn mit zu ihrer Familie. Die ist zunächst skeptisch, findet aber schnell Gefallen an Edward, der mit seinen Scherenhänden alsbald wertvolle Dienstleistungen für die ganze Nachbarschaft erledigt. Langsam entwickelt er auch Gefühle für Kim, die Tochter der Familie, zieht damit aber auch den Groll ihres Freundes Jim auf sich. Dieser überredet ihn unter einem Vorwand zu einem Einbruch, bei dem Edward schließlich ertappt wird. Obwohl er schnell wieder auf freien Fuß gelangt, kippt die Stimmung in der Nachbarschaft und zunehmend verbreitet sich argwöhnisches Misstrauen.
"Edward mit den Scherenhänden" erzählt die emotionale und tragische Geschichte eines jungen Außenseiters, der ohne äußere Einflüsse aufwachsen musste und damit nie ein Bewusstsein für die Realität oder Gut & Böse entwickeln konnte. Er sehnt sich einfach nach Akzeptanz in einer Gesellschaft, die ihn als eine Art Jahrmarktattraktion ansieht, bis auf wenige Ausnahmen aber nichts näher mit diesem Wesen zu tun haben möchte.

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Der liebenswerte Alien ohne Telefon: "E.T. - Der Außerirdische" (1982)

Szene aus "E.T. – Der Außerirdische" Quelle: Universal E.T. – Der Außerirdische (Drama, Sci-Fi – USA 1982)
 
Das Raumschiff einer außerirdischen Spezies landet auf der Erde, um dort Daten und Materialien zu Forschungszwecken zu sammeln. Doch die Landung bleibt nicht unbemerkt und ruck-zuck machen sich Regierungsbeamte auf den Weg zum Landeplatz. Die Aliens müssen fliehen, vergessen in der Hektik aber einen der Ihren. Auf der Flucht vor den Behörden kann sich der Außerirdische in einen Holzschuppen retten, wo er auf den zehnjährigen Elliot trifft. Der gibt ihm den Namen E.T. (Extra-Terrestrial) und baut schnell eine freundschaftliche Beziehung zu seinem neuen Kameraden auf. E.T. beginnt damit, die Sprache der Menschen zu lernen und erlebt mit Elliot und seinen Geschwistern einige aufregende Abenteuer. Dabei sind die Kinder jedoch stets darauf bedacht, dass kein Erwachsener von der Existenz der Kreatur erfährt, denn sie ahnen zu Recht, dass dies keine guten Folgen haben kann. Die Beziehung zwischen Elliot und E.T. wird immer tiefgängiger, sodass sie schließlich sogar ihre Gefühle und Gemütszustände teilen; eine außergewöhnliche Fähigkeit des Alien. Doch das Heimweh und die fremde Umgebung machen E.T. zunehmend zu schaffen und er wird immer kränker, wodurch sich auch der Gesundheitszustand von Elliot verschlechtert. Diese Situation können die Kinder nun nicht mehr vor der Mutter verheimlichen und zu allem Überfluss ist inzwischen auch die Regierung über den Aufenthaltsort des Erdbesuchers informiert.
Die beiden Protagonisten des Films verbindet vor allem ihre Einsamkeit. Während E.T. sich nach seiner Heimat sehnt, hat Elliot mit dem Verlust des Vaters zu kämpfen. Dies schweißt die Beiden zusammen und beweist, dass Freundschaft keine Sache der Rasse ist.

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Der revolutionäre Primat: "Planet der Affen - Prevolution" (2011)

Szene aus "Planet der Affen PRevolution" Quelle: Fox Planet der Affen PRevolution (Drama, Sci-Fi – USA 2011)
 
Der Wissenschaftler Will Rodman leidet unter der Alzheimer-Erkrankung seines geliebten Vaters Charles und fokussiert sich deshalb besonders auf die Entwicklung eines Heilmittels, das zerstörte Gehirnzellen wieder herstellen soll. Bei Versuchen an Schimpansen kommt es jedoch zu scheinbar heftigen Nebenwirkungen, als eine Affendame das ganze Versuchslabor zerlegt. Das verantwortliche Pharmaunternehmen Gen-Sys stellt daraufhin die Entwicklung des Medikaments ein und beginnt damit, die Versuchstiere einzuschläfern. Will entdeckt währenddessen, dass die Affendame wohl aufgrund ihrer Schwangerschaft ausgeflippt ist und nur ihr Kind schützen wollte. Er bringt es nicht über das Herz, auch das Schimpansenbaby dem Tod preis zu geben und nimmt es mit zu sich nach Hause. Er zieht den Affen unter dem Namen Caesar auf und merkt schnell, dass sein Medikament bestens funktioniert, denn der Primat ist nicht nur seinen Artgenossen geistig um einiges voraus, sondern auch menschlichen Kindern im gleichen Entwicklungsstadium. Will schafft es sogar, ihm die Gebärdensprache beizubringen, um so miteinander kommunizieren zu können. Zunehmend wird sich Caesar seiner Situation bewusst und Will klärt ihn darüber auf, warum er als einziger seiner Artgenossen zu diesen Leistungen fähig ist. Als der ausgewachsene Schimpanse aber fälschlicherweise Charles in einem eigentlich harmlosen Streit mit dem Nachbarn zu Hilfe eilt, hat dies fatale Folgen: Auf richterliche Anordnung wird er als gefährlich eingestuft und soll sein Dasein fortan in einem Tierheim fristen. Unter der Aufsicht des skrupellosen Besitzers John London lernt er dort zum ersten Mal die Abgründe der Menschheit kennen. Das vermeintlich neue Zuhause stellt sich als Sammelbecken für Versuchsaffen heraus, die hier in viel zu kleinen Käfigen und unter grausamen Bedingungen hausen müssen. Unter Zuhilfenahme des Medikaments zettelt er mit den anderen Primaten eine Revolution an, die weitreichende Folgen haben soll.
"Planet der Affen: Prevolution" baut die Beweggründe Caesars, sich gegen die Menschheit zu stellen, behutsam und nachvollziehbar auf und säht damit bewusst Zweifel an der globalen Dominanz der menschlichen Rasse. Aufgrund der ihr eigenen Perversionen, z.B. am Leiden anderer Spaß zu empfinden, darf die Frage gestellt werden, wie sich diese Position in der Artenvielfalt des Planeten rechtfertigen lässt. Würden alle Tiere ein ähnliches Bewusstsein wie die Primaten des Filmes besitzen, wäre die Weltbevölkerung aufgrund der Summe ihrer grausamen Taten wohl längst dem Untergang geweiht. Dabei verliert Caesar den Unterschied zwischen guten und bösen Menschen nicht aus dem Auge und ist allein damit der eigentlich dominanten Rasse überlegen. Was letztlich aus der Revolution der Affen wurde, kann inzwischen in zwei Fortsetzungen zum Film nachempfunden werden.

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Das rotzfreche Alien: "Paul - Ein Alien auf der Flucht" (2011)

Szene aus "Paul – Ein Alien auf der Flucht" Quelle: Universal Paul – Ein Alien auf der Flucht (Komödie, Sci-Fi – GB 2011)
 
Für die Briten Graeme und Clive ist es die Zeit ihres Lebens, als sie ihren großen USA-Urlaub planen. Auf ihrem Plan stehen die weltweit größte Comic-Con und die Besichtigung diverser UFO-Schauplätze mit ihrem Wohnmobil - Das Paradies auf Erden für die beiden Nerds. Auf dem Weg zur Area 51 geraten sie in einen Autounfall und staunen nicht schlecht, als auf einmal Paul vor ihnen steht. Mit seiner grünen Haut und den großen Augen ist er die lebendige Inkarnation aller Klischee-Aliens. Wie Paul erklärt, ist dies auch kein Zufall, denn er höchstpersönlich habe das aus vielen Filmen bekannte Aussehen von Außerirdischen inspiriert. Demnach lebt er schon einige Jahrzehnte auf der Erde und wurde bisher von der Regierung gefangen gehalten, um mit ihnen sein umfassendes kosmologisches Wissen zu teilen. Doch nachdem ihm die Geschichten ausgingen, wurde er zum Abschuss freigegeben und möchte sich dies natürlich nicht gefallen lassen. Untermalt von dem staubtrockenen Humor des Aliens und seinem Hang zum ausgiebigen Fluchen beginnt so ein abenteuerlicher Roadtrip durch den Süden Amerikas, stets auf der Flucht vor dem FBI. Sie treffen unter anderem auf die streng gläubige Ruth, deren Weltbild sie in ihren Grundfesten erschüttern, und die gutmütige Tara, die Pauls Ankunft auf der Erde als Kind live mitverfolgen konnte. Daher kommt auch der Name des Außerirdischen, denn bei seiner Landung begrub er deren Hund Paul unter sich.
"Paul - Ein Alien auf der Flucht" ist eine brillante Komödie, die nur so vor Anspielungen auf die Science-Fiction-Szene strotzt und mit dem schwarzen, oftmals nicht jugendfreien Humor vollends überzeugen kann. Ruth, die fest von den Lehren des Kreationismus überzeugt ist, ist der Inbegriff der Engstirnigkeit durch festgelegte Denkmuster und nimmt erst nach ihrer "Befreiung" durch Paul richtig am Leben teil, wodurch sie schließlich ihr Glück findet.

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Der aufopferungsvolle Reisende: "Starman" (1985)

Szene aus "Starman" Quelle: Columbia TriStar Starman (Drama, Sci-Fi – USA 1985)
 
In den 1970er Jahren startete die NASA eine einzigartige Mission: Die zwei Voyager Raumsonden sollen über den Rand der Milchstraße hinausfliegen und damit wertvolle und nie dagewesen Forschungsdaten liefern. Mit an Bord: Die "Voyager Golden Record", eine Schallplatte mit Informationen über die Erde und die Menschheit, die auch eine Lagebeschreibung des Planeten in der Milchstraße beinhaltet. Nun ist es so weit und die Schallplatte wird vom Außerirdischen "Starman" gefunden. In freudiger Erwartung, auf dem fremden Planeten willkommen zu sein, reist er auf die Erde. Doch spätestens als er die Abwehrraketen der amerikanischen Regierung auf sich zukommen sieht, wird ihm klar, dass er sich nicht auf einen freudigen Empfang einstellen darf. Notgedrungen landet er im Norden der USA und sucht Zuflucht im Haus von Jenny Hayden. Mit der DNA, die er dort vorfindet, verschafft er sich ein menschliches Aussehen und trifft so auf die Hausbesitzerin Jenny. Was er nicht weiß: Er steht nun in Gestalt ihres verstorbenen Mannes vor ihr. Entsprechend überrascht und nach der Aufklärung angespannt ist das Verhältnis der Beiden, zudem Starman natürlich nicht viel von menschlichen Gepflogenheiten versteht. Doch er lernt schnell, bringt sich selbst sprechen, Autofahren und etliches mehr bei und kann dadurch auch einen Draht zu Jenny aufbauen. Dies nutzt er, um sie zu bitten, mit ihm in den 3000km entfernte Arizona zu fahren, weil er von dort wieder abgeholt werden soll. Schnell setzen sie den Plan in die Tat um, doch wie gewohnt geschieht dies nicht ohne die Verfolgung durch das Militär, das in dem Außerirdischen vor allem eine Bedrohung, aber auch mögliches Waffenpotenzial sieht. Denn Starman verfügt über eine Art magischer Kugeln, mit denen er Übernatürliches vollbringen kann und auf der Flucht das ungleiche Paar vor einigen Gefahren bewahrt. Trotz der geplanten Abreise von Starman, beginnt Jenny zunehmend auch Gefühle für den Alien in Gestalt ihres Mannes zu empfinden.
In "Starman" steht trotz der offensichtlichen Unterschiede des ungleichen Paares vor allem das Grundgefühl der Liebe im Zentrum, das unabhängig der Rasse eine starke emotionale Bindung hervorrufen kann und, wie durch das Filmende deutlich wird, auch durch Trennung oder weltliche Exekutivmächte nicht erschüttert wird.

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Der genügsame Zombie: "Fido - Gute Tote sind schwer zu finden" (2006)

Szene aus "Fido - Gute Tote sind schwer zu finden" Quelle: Ascot Elite Fido - Gute Tote sind schwer zu finden (Horror, Komödie – USA 2006) In den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts kam es zu einem folgenschweren Krieg für die Menschheit: Tote wurden auf einmal wieder lebendig und eine Armee von Zombies erhob sich im Kampf gegen die Lebenden. Der "Zombie-Krieg" kostete zahlreichen Menschen das Leben, doch durch die Firma ZomCon konnte Schlimmeres verhindert werden. Sie entwickelte ein elektronisches Halsband, mit dessen Hilfe die Untoten ihre Aggressivität und die Lust auf Menschenfleisch verlieren. Einige Jahre sind seitdem vergangen und die Zombies wurden in dieser Zeit zu einer ganz neuen Generation von Haussklaven. Jeder, der etwas auf sich hält, beschäftigt einen Zombie-Bediensteten, eine ganz neue Form des Statussymbols. Auch im spießbürgerlichen Willard ist es für Familie Robinson endlich an der Zeit, sich eine solch unkomplizierte Haushaltshilfe anzuschaffen. Bis auf Papa Bill, der im Zombie-Krieg seinen eigenen Vater töten musste, sind alle begeistert. Der kleine Timmy freundet sich sogar mit dem neuen Familienmitglied an und verpasst ihm den Namen "Fido". Dessen Halsband funktioniert nicht immer zuverlässig und ein Ausfall führt zu ungewollten Situationen, wobei nach einiger Zeit klar wird, dass Fido um brav zu sein keine Steuerung benötigt. Doch Bill wird zunehmend eifersüchtig, denn beim Blick in die Nachbarschaft scheint inzwischen auch eine körperliche Beziehung zu den Untoten kein Tabu mehr darzustellen.
"Fido" ist eine relativ seichte Komödie, die auf einer tieferen Ebene jedoch einen wichtigen gesellschaftlichen Diskurs aufwirft. Beim Thema Sklaverei muss jeder selbst entscheiden, ob es gerechtfertigt ist, eine scheinbar unterentwickelte Spezies als persönliche Diener zu halten. Interessant ist auch die Figur des Timmy, der seine Eltern durch gewiefte Fragen immer wieder in Verlegenheit bringt. Für die Erwachsenen gilt er als zu neugierig für eine Welt, die eigentlich nicht hinterfragt werden sollte.

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Der einfühlsame Riese: "King Kong" (2005)

Szene aus "King Kong" Quelle: Universal King Kong (Abenteuer, Fantasy – USA, NZL 2005)
 
King Kong gilt als das erste Monster, das extra für einen Film erfunden wurde - und zwar bereits im Jahr 1933. Der damals erschienene "King Kong und die weiße Frau" führte den riesigen Menschenaffen in die Filmgeschichte ein, aus der er sich bis heute nicht mehr lösen konnte. Erst letztes Jahr erschien mit "Kong: Skull Island" bereits die neunte offiziell lizensierte Verfilmung des Stoffes. Neben Ausflügen nach Japan und zahlreichen Kämpfen mit anderen Monstern wie Godzilla in "Die Rückkehr des King Kong" dürfte den meisten heute wohl vor allem die Verfilmung von Peter Jackson aus dem Jahr 2005 in Erinnerung sein, die im Gegensatz zur neuesten Adaption ein detailgetreues Remake des Originalfilms darstellt.
Darin beschließt der fiktive Regisseur Carl Denham, für seinen neuesten Film gemeinsam mit der bildhübschen Schauspielerin Ann Parrow nach Skull Island zu reisen. Im Dschungel der Insel werden sie von den Eingeborenen gefangen genommen, woraufhin Ann an einer riesigen Mauer, die das bewohnte Gebiet vom dichten Urwald trennt, der Inselgottheit geopfert wird. Die entpuppt sich als King Kong, der die Schauspielerin sogleich in seine Gewalt bringt und mit ihr verschwindet. Ann gelingt es, die Aufmerksamkeit des Affen auf sich zu ziehen und so erwächst ein nahezu freundschaftliches, auf jeden Fall von gegenseitigem Respekt geprägtes Verhältnis zwischen den Beiden. Doch Carl macht dem einen Strich durch die Rechnung, denn er sieht in dem gewaltigen Gorilla vor allem eine Sensation, die sich in der Heimat zu viel Geld machen ließe. Mit seinem Team gelingt es ihm, das Monster gefangen zu nehmen und nach New York zu bringen, wo King Kong fortan ein Leben in Traurigkeit und Einsamkeit fristen soll.
Schnell wird klar, dass eigentlich King Kong der gute Protagonist der Handlung ist, denn im Rahmen seiner tierischen Möglichkeiten agiert er höchst gefühlvoll und hat eigentlich stets nur die Sicherheit von Ann im Blick. Ein einfühlsames Monster also, das nur durch Einschränkung seiner Freiheit eine ungeheure Brutalität entwickelt. Legendär bleibt die berühmte Hochausszene, in der sich King Kongs Schmerz letztlich in den Augen und Taten von Ann wiederspieget.

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