L.A. Noire: Das Remaster für PS4 und Xbox One im Test - Update mit Switch-Wertung
Die Remaster-Welle spült uns diesmal zurück in die 1940er, wo wir als Cop unter den Reichen und Schönen kräftig aufräumen. Wir haben uns das Remaster des Action-Adventures aus dem Hause Rockstar Games genau angeschaut und verraten euch in unserem Test, ob sich die Neuauflage des Polizei-Thrillers auch für Besitzer des Originalspiels lohnt.
2011 sorgte das von Team Bondi entwickelte und von Rockstar Games veröffentlichte L.A. Noire (jetzt kaufen 21,30 € / 26,99 € ) für Aufsehen. Der Titel versetzte die Spieler in die Rolle des Polizisten Cole Phelps im Los Angeles des Jahres 1947. Man erlebte, wie der junge Cop vom Streifendienst schnell in renommierte Dezernate aufstieg und hinter die Kulissen der Glitzermetropole blickte, wo ihn Mord, Korruption und allerhand perverse Dinge erwarteten. Rockstar-untypisch setzte L.A. Noire jedoch weniger auf Action. Die Ermittlungsarbeit, sprich Beweisfindung und das Verhören von Zeugen, nahmen im Gameplay eine zentralere Rolle ein.
Die Mischung aus Adventure, eingestreuten Action-Einlagen und dem atmosphärischen Film-noir-Setting ging größtenteils auf. Der Titel verkaufte sich rund fünf Millionen Mal. Dennoch war an einen Nachfolger nicht zu denken, denn der Publisher Rockstar stellte die Zusammenarbeit mit Team Bondi ein, nachdem bekannt wurde, dass Studio-Boss und Story-Schreiber Brendan McNamara wohl unmenschliche Arbeitszeiten von seinen Untergebenen verlangte.
Dennoch dürfen wir nun noch einmal in das dreckige Los Angeles der 40er-Jahre abtauchen, denn Rockstar beschert dem ursprünglich für PS3, Xbox 360 und PC erschienenen Titel ein Remaster, welches das komplette Originalspiel sowie zusätzlich alle später veröffentlichten DLC-Fälle, einen neuen Foto-Modus und natürlich auch grafische Verbesserungen beinhaltet.
Quelle: PC Games
Ein Streber im Sündenpfuhl
Wir übernehmen also erneut die Rolle von Cole Phelps, an dessen Charakter sich bis heute die Geister scheiden. Für die einen ist er eine interessante Figur mit Tiefgang, für die anderen ein aufbrausendes Arschloch, das nach oben buckelt und nach unten tritt. Beide Ansichten stimmen auf ihre Weise. Während wir die verschiedenen Fälle im Jahr 1947 erleben, erfahren wir in kurzen (nicht spielbaren) Flashback-Sequenzen, was Phelps im Zweiten Weltkrieg erlebt hat. In den ersten Spielstunden ist dies durchaus ein wenig verwirrend, doch später werden diese Rückblicke immer dramatischer und wir erfahren, warum unser Protagonist so ist, wie er ist.
Cole Phelps dient im Spielverlauf als Streifenpolizist und ermittelt im Verkehrs-, Mord-, Sitten- sowie Brandstiftungsdezernat. Ihr braucht aber keine Angst haben, Nummernschilder aufschreiben oder den Verkehr regeln zu müssen. In der Stadt der Engel gibt es in jedem Dezernat Fälle, die mit Mord, Totschlag oder Schlimmerem zu tun haben. Zumeist sammelt ihr Beweise am Tatort. Ein Ton weist euch darauf hin, ob sich ein Gegenstand untersuchen lässt. Zudem spielt eine Melodie, die verstummt, soabld ihr alle Beweismittel an einem Ort sichergestellt habt.
Quelle: PC Games Anschließend verhört ihr Zeugen und Verdächtige. Dank des immer noch überzeugenden Motion-Scan-Verfahrens könnt ihr eurem Gegenüber am Gesicht ablesen, ob er flunkert oder die Wahrheit sagt. Bei manchen müsst ihr auf Nuancen achten, die meisten Leute verraten sich aber mit starkem Augenrollen oder anderweitiger Gesichtskirmes. Nach der Aussage könnt ihr wählen, ob ihr sie als Wahrheit akzeptiert, ihr sie anzweifelt oder ihr euer Gegenüber direkt der Lüge bezichtigt.
Letztere Option müsst ihr jedoch mit dem passenden Beweis unterlegen. Während diese Optionen im Original "Wahrheit", "Anzweifeln" und "Lüge" hießen, wurden sie im Remaster zu "Guter Cop", "Böser Cop" und "Beschuldigen" abgeändert, was absolut unpassend ist und Spieler, die das ursprüngliche Spiel nicht gezockt haben, verwirren dürfte. Überhaupt reißen einen die teils drastischen Logiklöcher in manchen Fällen sowie bei der Beweisführung oftmals aus dem Spiel.
Abseits des Adventure-Gameplays liefert ihr euch Verfolgungsjagden zu Fuß oder im Auto, prügelt euch mit Verdächtigen oder besteht ein paar Deckungs-Shooter-Einlagen. Während die Schießereien zwar simpel, aber spaßig sind, wirken die Schlägereien aufgrund der sehr steifen Animationen jedoch heutzutage ein wenig lächerlich. Auch das seltsam hakelige Fahrzeug-Handling des Originals wurde nicht überarbeitet. Überhaupt ist das eigentlich schön abgebildete Los Angeles der 40er weiterhin recht trist und leer. Trotz der offenen Welt könnt ihr abseits der Missionen eigentlich gar nichts machen. Nur ein paar Sammelgegenstände gibt es.
Quelle: PC Games
Neuauflage mit Makeln
Die erwähnten Kritikpunkte sind aber eben (bis auf die Verhör-Optionen) aus dem Original bekannt. Sie fallen heutzutage mehr auf als 2011, doch dank Atmosphäre, Story und Setting ist L.A. Noire immer noch interessant, spannend und einfach anders als die meisten Spiele. Technisch hätten wir uns von dem Remaster dennoch ein wenig mehr erwartet. Der Titel läuft zwar jederzeit absolut flüssig, aber leider fallen beim Autofahren immer noch Pop-ups sowie leichtes Flimmern im Hintergrund auf.
Außerdem tut die höhere Auflösung dem Titel nicht unbedingt einen Gefallen, da man nun überall verwaschene Texturen entdeckt. Dies gilt auch für die Charaktermodelle. Während die Mimik nach wie vor toll eingefangen ist, sehen die Gesichter und Frisuren oftmals ein wenig matschig aus. Hier wäre definitiv mehr drin gewesen.
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Die Fassung für Nintendo Switch ist natürlich inhaltsgleich, technisch aber ein wenig schwächer. Im TV-Modus ist das im Test angesprochene Flimmern im Hintergrund auffälliger als in den anderen Versionen und die Framerate bleibt nicht konstant. Teilweise kommt es zu kleinen Rucklern. Der Handheld-Modus ist jedoch richtig toll gelungen. L.A. Noire läuft hier immer flüssig. (L.A. Noire in der Wikipedia.)