Ich hab die Schnauze voll von Netflix und Co. - und kaufe wieder Blu-rays!

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Kolumne Johannes Gehrling - Redaktionsleiter
Ich hab die Schnauze voll von Netflix und Co. - und kaufe wieder Blu-rays!
Quelle: PC Games

Unser Autor hat die Schnauze gestrichen voll von Netflix und Co. und kauft sich Filme und Serien lieber wieder auf Blu-rays statt zu streamen. Hier erklärt er, warum.

Ich hätte selbst niemals gedacht, dass dieser Tag irgendwann kommt, doch am vergangenen Freitag war es dann tatsächlich so weit: Ich habe mir das erste Mal seit rund zehn Jahren einen Film auf Blu-Ray gekauft! Als Netflix Ende 2014 in Deutschland startete und ich direkt an Tag 1 begeisterter Kunde wurde, dachte ich, die Zeit der Filme und Serien auf Disc wäre für mich für alle Zeiten vorüber. Doch da wusste ich noch nicht, dass sich Streaming-Dienste so furchtbar entwickeln würden, dass ich 2023 die Schnauze gestrichen voll davon habe. Dann lieber wieder Disc.

Netflix habe ich schon länger gekündigt

Schon Ende 2022 habe ich mein Netflix-Abo endgültig gekündigt - und ich vermisse noch immer: nichts. Amazon Prime habe ich kürzlich wieder für ein Jahr bezahlt, aber in erster Linie wegen des Premiumversands. Vielleicht aber auch das zum letzten Mal.

Wow (Sky) abonniere ich ohnehin nur vereinzelt mal, wenn mich eine Serie brennend interessiert, wie zuletzt etwa The Last of Us oder letztes Jahr Euphoria. Disney Plus habe ich noch nie (selbst) abonniert.

Ausschließlich YouTube Premium ist mir nach wie vor sehr wichtig und in reger Nutzung.

Streaming wird immer teurer

Ein Grund für mein wachsendes Desinteresse sind ganz klar die immer weiter steigenden Preise. Allein Netflix kostet im 4K-Abo bereits stolze 18 Euro pro Monat. Und mit einem 55 Zoll großen 4K-Fernseher möchte ich natürlich Filme und Serien auch in der bestmöglichen Qualität sehen.

Ganz zu schweigen von der absurden Idee, alle relevanten Streaming-Dienste zu abonnieren, die seit ein paar Jahren wie Pilze aus dem Boden sprießen. Da kommt man schnell auf monatlich 50 Euro oder sogar noch deutlich mehr. Nein danke.

Netflix und Co.: Quantität statt Qualität

Denn, und das ist der nächste Grund: In einer Welt immer weiter zunehmender Beschleunigung fühle ich mich mittlerweile völlig übersättigt mit Filmen und Serien. Wenn ich die Netflix -App am Apple TV 4K öffne und erschlagen werde von Vorschlägen, habe ich direkt schon wieder genug. Quantität statt Qualität.

Ich weiß, ein Luxus-Problem, aber das Überangebot geht mir mächtig auf die Nerven. Ich will nicht noch mehr Beschleunigung, ich will - gerade im Privatleben - so viel Entschleunigung wie möglich.

Spaß an Filmen statt Überangebot

Und gerade der letzte Punkt hat mich vor ein paar Tagen dazu gebracht, mir meine erste 4K-Blu-Ray zu kaufen. Die etwas bessere Bildqualität dank der höheren Bitrate als bei gestreamten 4K-Filmen ist dabei nur ein untergeordneter Grund, wenn auch nett.

Mir geht es in erster Linie um Qualität statt Quantität. Ich möchte wieder wirklich Spaß an Filmen haben, am Filmgucken. Und mich nicht jedes Mal 45 Minuten durch die überladene Netflix -Auswahl wühlen, irgendeinen ganz okayen Streifen starten und dann nach 30 Minuten Film nur noch am Smartphone hängen und den Film weitestgehend verpassen.

Stattdessen: keine Ablenkung. Keine lange Auswahl. Ich stelle mich vors Regal und stöbere kurz durch die überschaubare Auswahl. Weniger Filme, klar, aber dafür ausschließlich (subjektive) Qualität. Nämlich Filme, die ich wirklich sehr mag und gerne immer wieder schaue.


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Lieber 4K-Blu-Rays als streamen

Ich habe mir nach dem positiven ersten Erlebnis gleich am nächsten Tag zwei weitere 4K-Blu-rays gekauft und dann gestern die vierte Disc bestellt. In nächster Zeit möchte ich mir jetzt eine kleine, aber feine Sammlung an Filmen auf UHD-Disc aufbauen. Das kostet ähnlich viel wie die ganzen Streaming-Abos, stimmt schon, aber die Filme gehören erstens mir und zweitens genieße ich schon jetzt die Entschleunigung beim Filmgenuss. Damit geht es also im wahrsten Sinne des Wortes zurück zu den Wurzeln für mich - und damit hätte ich niemals gerechnet.

    • Kommentare (33)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von SethWinterstein Spiele-Enthusiast/in
        Zitat von Rikibu
        Irgendwie kommt mir die Haltung "Streaming wird immer teurer" wie Wohlstandsgejammer vor.
        Er ist genau das Gegenteil davon. Wenn man sich immer weniger leisten kann, hat man weniger Wohlstand.

        Zitat von Rikibu
        Erschwerend hinzu kommt, dass es doch zumindest monetär günstig ist, so viele Inhalte in einem digitalen Bedienregal stehen zu haben / haben zu wollen und darauf willkürlich zugreifen zu können. Man stelle sich vor, was das alles kosten würde, würde man das alles tatsächlich kaufen.
        Genau daran besteht ja kein Interesse mehr. Was auch der Industrie und Umwelt nützt, denn es fallen Zischenhändler Weg, Produktionsaufwand, Rohstoffe, Logistik.

        Zitat von Rikibu
        Es ist doch durchaus gesund, dass man das "Kultur kostet nun mal Geld" etwas spürt, während die permanente Allverfügbarkeit von Inhalten verschiedener Medientypen an ein Schlaraffenland erinnert, ohne dass man die inhalte wirklich zu schätzen weiß, weil der persönliche Invest doch sehr gering ist.
        Der persönliche Invest ist die Zeit, die man einsetzt. Ich habe diverse Dinge vollkommen kostenlos oder mit nahezu keinem finanziellen Aufwand konsumiert. Filme, Bücher, Serien, Spiele. Die Wertschätzung ist trotzdem da. Sie ist völlig entkoppelt von der finanziellen Ebene.
      • Von SethWinterstein Spiele-Enthusiast/in
        Zitat von Rikibu
        Irgendwie kommt mir die Haltung "Streaming wird immer teurer" wie Wohlstandsgejammer vor.
        Er ist genau das Gegenteil davon. Wenn man sich immer weniger leisten kann, hat man weniger Wohlstand.

        Zitat von Rikibu
        Erschwerend hinzu kommt, dass es doch zumindest monetär günstig ist, so viele Inhalte in einem digitalen Bedienregal stehen zu haben / haben zu wollen und darauf willkürlich zugreifen zu können. Man stelle sich vor, was das alles kosten würde, würde man das alles tatsächlich kaufen.
        Genau daran besteht ja kein Interesse mehr. Was auch der Industrie und Umwelt nützt, denn es fallen Zischenhändler Weg, Produktionsaufwand, Rohstoffe, Logistik.

        Zitat von Rikibu
        Es ist doch durchaus gesund, dass man das "Kultur kostet nun mal Geld" etwas spürt, während die permanente Allverfügbarkeit von Inhalten verschiedener Medientypen an ein Schlaraffenland erinnert, ohne dass man die inhalte wirklich zu schätzen weiß, weil der persönliche Invest doch sehr gering ist.
        Der persönliche Invest ist die Zeit, die man einsetzt. Ich habe diverse Dinge vollkommen kostenlos oder mit nahezu keinem finanziellen Aufwand konsumiert. Filme, Bücher, Serien, Spiele. Die Wertschätzung ist trotzdem da. Sie ist völlig entkoppelt von der finanziellen Ebene.
      • Von Roman_Reigns Hobby-Spieler/in
        Zitat von Demanufacture
        Bei den Streamingdiensten bestimme ich was und wann ich es anschaue.

        Falsch!
        Du bestimmst, was du aus dem Angebot des Streamingdienstes anschaust, aber die Auswahl trifft der Anbieter, nicht du.
      • Von OldShatterhand Nerd
        Zitat von David Benke
        Hui, das ist ja mal eine interessante Einschätzung ? Ich fand ihn einen der schwächsten Craig-Filme. Besonders Rami Malek als Bösewicht fand ich sehr dünn. Dem fehlte mir ein nachvollziehbares Motiv. Und vom Charisma kam er nicht an andere, neuere Antagonisten wie Christoph Waltz oder Mads Mikkelsen ran
        solltest du nicht schon im Mai hier weg sein? Aber nicht falsch verstehen, finde es gut dass das noch nicht passiert ist
      • Von David Benke Freier Mitarbeiter
        Zitat von Johannes Gehrling
        ... Keine Zeit zu sterben (einer meiner liebsten Bond-Filme ever ...
        Hui, das ist ja mal eine interessante Einschätzung ? Ich fand ihn einen der schwächsten Craig-Filme. Besonders Rami Malek als Bösewicht fand ich sehr dünn. Dem fehlte mir ein nachvollziehbares Motiv. Und vom Charisma kam er nicht an andere, neuere Antagonisten wie Christoph Waltz oder Mads Mikkelsen ran
      • Von facopse Hobby-Spieler/in
        Zitat von 80sGamer
        Einen Film (oder auch Musik CD) zu kaufen und damit neuen Müll zu produzieren, finde ich nicht so gut. Was will man mit dem ganzen Plastik Schrott? Was spricht dagegen, einfach mal ein bisschen was zu sammeln und dann einen Monat zu abonnieren? Einfach mal aufhören alles sofort konsumieren zu wollen. Das ist sooo fuc*ing teuer. Siehe PC Spiele. Streamen spart doch viel Plastik Schrott.
        Wenn dir so viel an der Umwelt liegt, empfehle ich dir, auch auf streaming zu verzichten.
        Denn die dafür notwendige Infrastruktur benötigt enorm viel Strom und erzeugt massiv Elektroschrott. Ist dir das wirklich die Zerstörung des Planeten wert?

        Man kann sich auch wirklich alles madig machen mit Öko-Argumenten. Diese Argumentationskette endet, wenn man wirklich konsequent und ehrlich ist, erst bei der Entscheidung, keine Kinder zu zeugen oder sich ein Seil zu nehmen.
        Aber ich sag mal leben und leben lassen.
        Ich schaue meine Blu-Rays, soll jeder andere die Entscheidung für sich treffen, die ihm am besten passt. Aber ein schlechtes Gewissen einreden lasse ich mir nicht.
      Direkt zum Diskussionsende
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