Nach dem Kickstarter-Aus für für Outcast HD haben sich die Entwickler nun für einen Plan B entschieden: Anstatt das Spiel einer komplett Frischzellenkur zu unterziehen, veröffentlichten sie einfach das Originalspiel von 1999. Hinter dem Zusatz "1.1" verbergen sich minimale Verbesserungen, außerdem wurden einige Bugs gefixt. Leider hat die Neuauflage neue Schwächen, wie wir beim Probespielen feststellen mussten.
Die Enttäuschung war groß: Als Fresh3D mit seiner Kickstarter-Kampagne zu einem möglichen Outcast HD begann, freuten sich die Fans, die ersten Spenden trudelten großzügig ein. Kurz darauf fiel das Interesse jedoch schlagartig ab, das Projekt scheiterte weit unter dem Finanzierungsziel. Doch die Entwickler wollen nicht aufgeben: Als eine Art Überangslösung – irgendwo muss das Geld ja herkommen – haben sie nun einfach Appeals großartiges Originalspiel von 1999 veröffentlicht. Mit den Einnahmen soll auf lange Sicht das geplante Remake (mit)finanziert werden. Hinter dem neuen Namenszusatz "1.1" verbergen sich kleine Verbesserungen und Anpassungen, mit denen das Ur-Outcast wieder auf modernen Rechnern laufen soll. Wir haben die neue Version ein paar Stunden ausprobiert - und sind ernüchtert.
Leicht verbesserte Technik
Quelle: PC Games Die auffälligste Neuerung: Outcast 1.1 unterstützt nun verschiedenste Auflösungen, die wir in einem neuen Launcher auswählen können. Zum Vergleich: Das Originalspiel unterstützte maximal 512x384 Pixel, sofern man keinen inoffiziellen Fan-Patch installiert hatte. Die 1.1-Version bietet Auflösungen bis zu 1920x1080, wobei diese Einstellung nicht zu empfehlen ist – selbst auf einem ordentlichen Spielerechner brach uns die Framerate hierbei zu stark ein. Die Entwickler selbst empfehlen 720p, damit läuft's auch bei uns flüssig.
In hoher Auflösung schauen die Voxel-Landschaften (die Level von Outcast bestehen nicht aus Polygonen!) deutlich schärfer und schöner aus als früher. Die Voxel-typischen, teils riesigen Pixelkanten sind aber natürlich trotzdem wieder zu sehen – die gehören einfach dazu. Die Charaktermodelle bleiben unverändert, besonders die Talaner wirken so klobig wie eh und je. Immerhin sind die Texturen nun aber weichgezeichnet, ein Vorteil gegenüber dem alten Software-Renderer. Einige Himmelstexturen wurden außerdem geschärft, was sich aber nur unwesentlich auf das Gesamtbild auswirkt.
Sehr ärgerlich: Auf mehreren Rechnern hatten wir mit unerklärlichen Performance-Einbrüchen zu kämpfen. Diese traten immer dann auf, wenn das Spiel einen weißen Grafikfilter über das Bild legt (z.B. beim Speichern oder beim Betreten eines neuen Levels). Hier friert uns das Spiel zuverlässig für einige Sekunden ein. Bitte nachbessern, Fresh3D! Bei der Gelegenheit könntet ihr auch gleich nochmal das Intro-Video in ordentlicher Auflösung nachliefern, denn in seiner jetzigen Form ist das matschige Filmchen (das offensichtlich per Windows Media Player abgespielt wird) leider kein schöner Einstieg mehr.
Änderungen in der Steuerung
An der grundlegenden Steuerung ändert sich nichts. Ein neues Menü erlaubt es uns nun aber, die Tastenbelegung im Detail anzupassen. Das Menü ist zwar ziemlich hässlich und umständlich, bietet im Endeffekt aber deutlich mehr Freiheiten als das alte Outcast. Obendrein lässt sich das Spiel nun mit einem Gamepad bedienen, was bislang aber nicht zu empfehlen ist – die Maus-Tastatursteuerung erscheint uns nach wie vor genauer und praktischer.
Quelle: PC Games Die Menüs und Bildschirmanzeigen wurden für hohe Auflösungen angepasst – bedeutet im Klartext, dass die Anzeigen oft etwas zu kleinteilig daherkommen. Lebenskraft- und Sauerstoffanzeige sind beispielsweise kaum zu erkennen, auch das Lexikon könnte besser lesbar sein.
Schön: Im neuen Launcher können wir nun auch die Sprachausgabe und Bildschirmtexte unabhängig voneinander einstellen – englische Sprecher mit deutschen Texten werden damit endlich möglich.
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Outcast ist seit jeher ein Spiel, das man nur mit einer gewissen Toleranz für Bugs und Glitches genießen kann. Daran hat sich leider nichts geändert. Schon jetzt berichten mehrere Spieler über Quests, die sich nicht abschließen lassen. Die üblichen KI-Fehler sind nach wie vor enthalten, ab und an sind auch (teils witzige) Grafik-Aussetzer zu beobachten. Outcast-Fans kennen das, wer das Original jedoch nicht gespielt hat, dürfte sich darüber ärgern. Immerhin: Der berüchtigte "Matsch"-Bug ist in dieser Version endlich behoben: In den Erntefeldern von Shamazaar läuft Cutter Slade nun endlich wieder im richtigen Tempo und schleicht nicht mehr so elendig, wie es zuletzt noch in der alten Version von GOG.com der Fall war. Ob auch die Twon-Ha- und Leuchtturm-Bugs (Kenner des Spiels wissen, was gemeint ist) behoben sind, konnten wir noch nicht nachprüfen.
Outcast 1.1 ist für gemütliche 5 Euro über Steam erhältlich. Für 4 Euro ist außerdem der wunderschöne Orchester-Soundtrack als Extra-Download im Angebot.
http://www.pcgames.de/Outcast-PC-16545/Videos/Angespielt-Neuauflage-11-im-Video-1146590/