Review: Stromberg - Der Film

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Test Julia Steinbichl - Registrierte Benutzer
Review: Stromberg - Der Film

Ein großartig gelungener Stromberg-Abschluss, der Lust auf mehr macht und sogar ein Ende bietet, auf dem sich aufbauen ließe.

Der schlimmste Chef Deutschlands hat es auf die Leinwand geschafft oder wie es Bernd Stromberg ausdrücken würde: "Keiner will ihn. Jeder hasst ihn. Aber wenn er nicht da ist, dann machen alle Schnarch." Und allein an der Quote gemessen, ist Stromberg sicher kein Serien-Kandidat gewesen, dem ein Kinofilm vergönnt gewesen wäre. Doch bereits ab Staffel 1 entwickelte die bitterböse Büro-Satire eine erfolgreiche Eigendynamik.

Obwohl die Zuschauerzahlen meist auf einem überschaubaren Niveau lagen, generierte Stromberg eine große Fangemeinde. Genau jener ist es letztlich nun auch zu verdanken, dass fast zehn Jahre nach der Erstausstrahlung von Folge 1 Stromberg – Der Film in die Kinos kommt. Denn im Dezember 2011 starteten die Stromberg-Macher eine Crowdfunding-Aktion, um eine Million Euro Startkapital für die Produktion zu generieren. Nach nur sechs (!) Tagen war die Kohle zusammen und der Papa konnte richtig durchstarten.

Büro-Gollum auf großer Fahrt

Trotz großer finanzieller Vorschusslorbeeren durch die Fans ließen sich die Stromberg-Masterminds Autor Ralf Husmann und Regisseur Arne Feldhusen nicht aus der Ruhe bringen und behielten auch für den Kinofilm die wichtigsten Erfolgszutaten bei: den fantastischen Cast und den intelligenten und dennoch derb-ironischen Witz, der viele Situationen völlig überspitzt wirken lässt, sie im Grunde jedoch näher an die Realität rückt, als man manchmal wahrhaben möchte.

Storytechnisch zogen Husmann und Feld­husen einen echten Trumpf: Nach einer eher kurz gehaltenen, typisch Stromberg'schen Büro-Eröffnungssequenz verschlägt es die Schadensregulierung auf einen chaotischen Road-trip. Die Capitol feiert nämlich 50-jähriges Firmenjubiläum und lädt aus diesem Grund zu einer großen Sause für alle Mitarbeiter. Stromberg hält davon zunächst gar nichts und verdonnert seine Schützlinge zum Bürodienst.

Insbesondere Ernie stinkt das gewaltig, schließlich stehen die Chancen für ihn gut, in die Capitol-Zentrale aufzusteigen, weswegen er seine Kontakte zum Vorstand intensivieren will. Als Stromberg Wind davon bekommt und zudem über den Flurfunk erfährt, dass ein massiver Stellenabbau droht, setzt auch er auf Kontaktpflege. Mit einem gecharterten Bus geht's zur Firmenfeier und Stromberg läuft zur Höchstform im Arschkriechen und Wie-ein-Fähnchen-im-Wind-Drehen auf.

Chef is' nix für Eierlose

Man kann es kurz machen: Den Fans – Nicht-Kenner der Serie dürften sich mit dem Film schwertun – wird ein furioses Finale geboten. Es wird neben typischem Stromberg-Humor weder mit gesellschaftssatirischen Seitenhieben noch Schenkelklopfern gegeizt. Gelungene Gastauftritte sorgen für zusätzlichen Spaß.

Jede Figur hat sein Paket zu tragen, und während Ulf und Tanja Stress mit sich und ihrem adoptierten, zehnjährigen Sohn haben, Jennifer an Leben und Liebe verzweifelt und Ernies Karriere Achterbahn fährt, zieht Gefühlslegastheniker Stromberg alle Register, um sich ins rechte Licht zu rücken … mit unerwartetem, aber herrlich ironischem Ausgang. (Autor: Thomas Raab)

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10 /10
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