WarioWare: Get It Together! im Test: Nette Mikrospielfete, aber keine rauschende Party

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Test Katharina Pache - Autorin
WarioWare: Get It Together! im Test: Nette Mikrospielfete, aber keine rauschende Party
Quelle: Nintendo

Warioware kommt endlich auf Nintendo Switch: In Warios schrägem Partyspiel scharrt ihr in Katzenklos, zupft die Achselhaare einer Gottheit und schaukelt Babys in den Schlaf. Ob Warioware: Get It Together! Garant für spaßige Stunden in großer Runde und alleine ist, erfahrt ihr im Test.

Ach, was waren wir optimistisch, als wir zunächst die Ankündigung von Warioware: Get It Together! gesehen und dann die Demo gespielt hatten. So viel Content schien drinzustecken in der Mikrospielsammlung, so viel Langzeitunterhaltung und Abwechslung. Die Testfassung von Warioware: Get It Together! hat uns dann wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, nicht unbedingt schmerzhaft, aber dennoch ein bisschen ernüchternd.

Aber zunächst mal zu den guten Nachrichten: Das neue Warioware ist, wie seine zahlreichen Vorgänger, ein unterhaltsames und humorvolles Vergnügen für gemeinsame Partyabende. Damit hat der Titel die wichtigste Anforderung erfüllt, mehr allerdings nicht. Welche anderen Couch-Koop-Titel 2021 so zur Auswahl stehen, lest ihr in unserem Special.

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WarioWare: Get It Together!: Übersichtstrailer zur Microspiel-Sammlung

Raus hier!

In Get It Together! steckt eine Kampagne, in der Wario und Konsorten in die Welt ihres selbst entwickelten Videospiels entführt werden. Schuld daran: die nervigen Bugs und ein aus den Vorgängern bekannter Charakter, den wir euch aber nicht vorher verraten wollen! Nach und nach schreiten wir auf einer Oberweltkarte durch die unterschiedlichen Kapitel und schalten dabei die gefangenen Helden wie Mona, Orbulon, Dr. Crygor und mehr frei.

Hübsch gemacht sind die jeweiligen Welten, die gleichzeitig thematisch zu den enthaltenen Mikrospielen passen. Die Kinder-Ninjas Kat und Ana etwa stecken im Abschnitt, in dem es um Tiere geht, dementsprechend findet ihr dort alle Disziplinen, die irgendwie mit Vierbeinern zu tun haben.

Ist das voll retro oder ein bisschen bequem von den Entwicklern? Im Nintendo-Kapitel spielt ihr beim 'Bosskampf' einfach kurze Abschnitte aus Super Mario World. Quelle: PC Games Ist das voll retro oder ein bisschen bequem von den Entwicklern? Im Nintendo-Kapitel spielt ihr beim "Bosskampf" einfach kurze Abschnitte aus Super Mario World. Dazu kommen Bosskämpfe, die je nach Kapitel sehr unterschiedlich ausfallen - nicht alle davon machen gleich viel Spaß. In Warios Welt etwa malträtieren wir einfach einen Gegner mit der Rammattacke, bis er aufgibt, in Monas Abschnitt hingegen packen wir Umzugskartons und müssen uns dafür unterschiedliche Gegenstandskombinationen merken.

Nichtsdestotrotz tun wir hier stets das Gleiche: Mikrospiele hintereinander absolvieren, bis uns die vier Leben ausgegangen sind. Die kleinen Geschichtchen, in welche die Abschnitte eingebettet sind, punkten mit Charme und nun auch vertonten Sätzen der Protagonisten. Das Hundeduo Dribble und Spitz quasselt jetzt zum Beispiel Berlinerisch beziehungsweise Bayerisch - eine sehr sympathische Synchro!

Die Spielzeit pro Kapitel und freischaltbare Spielfigur ist mit 15 bis 30 Minuten jedoch knapp bemessen, die ganze Story haben wir problemlos innerhalb weniger Stunden abgeschlossen. Die Rückkehr in den Story-Modus reizt nur insofern, als wir mit einem anderen Team antreten und um einen neuen Highscore kämpfen können, auf Wunsch auch mit einem zweiten Spieler zusammen, oder um Minispiele freizuschalten, die wir bislang noch nicht in der Wariopedia verewigt haben.

Wer macht hier was?

Die wohl wichtigste Neuerung in Warioware: Get It Together! (jetzt kaufen 57,98 € ) ist der nun immense Unterschied beim Steuern der insgesamt 18 Charaktere (die Duo-Protagonisten zählen wir als eine Figur). Es gibt die ganz simplen Allrounder-Recken wie Wario, Mike oder Orbulon, aber auch einige mit komplizierteren Fähigkeiten, darunter zum Beispiel Penny, die sich mithilfe des Wassertanks auf ihrem Rücken spritzend fortbewegt und angreift, oder 5-Volt, deren Geist vom Körper getrennt durch die Gegend schwebt und die sich teleportiert.
Die Figuren sind schön gestaltet und verfügen über abwechslungsreiche Fähigkeiten. Auch die kurzen Story-Sequenzen sind nett gemacht. Penny gehört allerdings zu den Charakteren, die eher schwierig zu steuern sind. Quelle: PC Games Die Figuren sind schön gestaltet und verfügen über abwechslungsreiche Fähigkeiten. Auch die kurzen Story-Sequenzen sind nett gemacht. Penny gehört allerdings zu den Charakteren, die eher schwierig zu steuern sind. Die Wahl des Kämpfers sorgt für eklatante Unterschiede beim Schwierigkeitsgrad, manche Minispiele sind beinhart mit dem einen, banal mit einem anderen Charakter. Das ist allerdings auch so gewollt und soll für noch mehr Abwechslung sorgen. Das gelingt zwar teilweise, aber in der Praxis wollte bei uns niemand mit Mantis, Penny oder auch 18-Volt spielen, wenn es ja Figuren gibt, mit denen der Sieg einfacher zu erringen ist.

Für ambitionierte Zocker stellt die Jagd nach der Höchstpunktzahl sicherlich eine Motivation dar, aber für den Gelegenheitsspieler bietet das neue Warioware relativ wenig Content, der zum Dranbleiben animiert, obwohl es auf den ersten Blick scheint, als würde hier jede Menge Inhalt geboten.

Wario-Cup, Hoch das Bällchen und mehr

Was liefert Warioware also neben dem kurzen Story-Modus noch? Zum Beispiel den Wario-Cup für einen Spieler. Hier sind Charakterwahl, Spielgeschwindigkeit und die Auswahl der Disziplinen vorab festgelegt, und wir versuchen, so viele Punkte wie möglich zu machen. Uns dabei die Online-Bestenlisten eintragen (oder diese gar nur anschauen) können wir nur, wenn wir ein Nintendo-Online-Abo unser Eigen nennen.

Mit den erspielten Münzen leistet wir uns Items, die wir den Charakteren schenken können, um sie im Level aufsteigen zu lassen. Das ändert zwar nichts an deren Werten oder Fähigkeiten, aber sie bekommen dann je nach Stufe Bonuspunkte, wenn sie beim Wario-Cup mitmischen. An sich eine nette Idee, aber nur sehr wenige Personen werden wohl die Muße und Zeit haben, die 18 Figuren langsam aufzustufen; nur, um ein paar Punkte mehr im Wario-Cup zu verdienen, wodurch sie dann wiederum mehr Münzen erhalten, mit denen sie abermals Charaktere aufleveln. Außerdem werden die Disziplinen mit nur einem Mal pro Woche zu selten erneuert.

Wie üblich stecken in Warioware nicht nur die Modi, bei denen man abwechselnd, gleichzeitig oder nacheinander die Mikro-Games zockt, sondern auch ein paar andere Spielarten. Das kongeniale Zeichenspiel aus der Wii-U-Fassung hat es leider nicht in Get It Together! geschafft, stattdessen gibt es zum Beispiel Hoch das Bällchen, bei denen bis zu vier Spieler verhindern müssen, dass ein Ball auf den Boden prallt, Fünf und Hopp, eine Art Volleyball, bei dem oft die Charakterwahl schon über Sieg oder Niederlage entscheidet und den Kettenkampf.

Letzteres ist eine uninspirierte Kopie von Super Smash Bros., bei der sich die Figuren gegenseitig Saures geben. In Arbeitswegelagerei durchqueren bis zu vier Teilnehmer simple Sidescrolling-Abschnitte, erlegen Feinde und sammeln Items, um am Ende als Punktesieger aus dem Battle hervorzugehen.

In Triritorium setzen Gewinner eines Mikro-Games eine Flagge und beanspruchen so in Dreiecken Bereiche des Feldes für sich. Diese Disziplin erweitert das ansonsten immer gleiche Absolvieren von Minispielen hintereinander um ein leicht taktisches Element. Quelle: PC Games In Triritorium setzen Gewinner eines Mikro-Games eine Flagge und beanspruchen so in Dreiecken Bereiche des Feldes für sich. Diese Disziplin erweitert das ansonsten immer gleiche Absolvieren von Minispielen hintereinander um ein leicht taktisches Element. Alle diese Modi liefern vielleicht jeweils ein Stündchen Unterhaltung, dann hat man sich satt gespielt. Bei den anderen Modi stehen die Mikro-Games im Mittelpunkt, am besten gefallen davon haben uns die Kategorien Ballonspannung, Puckpanik und Triritorium - Ballonspannung kennt man allerdings schon aus den Vorgängern. Nach der Reihe spielen Teilnehmer dort Mikro-Games, wer gerade nicht dran ist, bläst einen Ballon auf. Sobald dieser platzt, ist derjenige aus dem Spiel, der sich gerade am Mini-Game versucht.

Bei Puckpanik manipulieren die Freunde das zu absolvierende Minispiel, sie drehen oder quetschen etwa den Bildschirm. Und bei Trititorium steckt ihr ein Feld mit euren Flaggen ab, um am Ende durch gewonnene Minispiele die größte Fläche abzudecken und somit zu gewinnen. Mikrospiel-Arena ist ein klassischer Versus-Modus, allerdings dürfen nur maximal zwei Spieler mitmachen - eine vertane Chance. Warioware fehlt eine Möglichkeit, einfach und schnell ein schnörkelloses Match mit Freunden zu starten.

Und der Rest

Hinter den in der Demo angedeuteten Missionen steckt, anders als erhofft, kein weiterer Story-Modus mit Nebenaufgaben. Stattdessen handelt es sich dabei quasi um Erfolge. Wir bekommen Münzen, indem wir etwa eine gewisse Anzahl Runden im Story-Modus überstehen, unsere Spielfigur neu einfärben, Items und Titel freispielen und so weiter. Einen Großteil erledigt man unabsichtlich nebenher. Die Darbietung der Missionen in Form einer unübersichtlichen Textliste motiviert nicht gerade dazu, öfter einen Blick in das Menü zu werfen.
Die Mikrospiele sind wieder toll umgesetzt und simpel, aber nicht zu einfach. Außerdem gibt es sie in vielen Varianten und durch die unterschiedlichen Fertigkeiten der 18 Spielfiiguren gibt es auch verschiedene Wege, die Ziele zu meistern.  Quelle: PC Games Die Mikrospiele sind wieder toll umgesetzt und simpel, aber nicht zu einfach. Außerdem gibt es sie in vielen Varianten und durch die unterschiedlichen Fertigkeiten der 18 Spielfiiguren gibt es auch verschiedene Wege, die Ziele zu meistern. 
Zu sprechen kommen muss man natürlich noch auf die Mikrospiele an sich. Und diese sind zum größten Teil über jeden Zweifel erhaben, zumal sie dank der unterschiedlichen Charakterfähigkeiten flexibler daherkommen als zuvor und abermals je nach Schwierigkeitsgrad einige Variationen vorzuweisen haben. So erarbeiten wir uns unterschiedliche Strategien für verschiedene Games, abhängig von der Spielfigur.

Die wild durcheinandergewirbelten Stile der Spielchen sind charmant, sympathisch, farbenfroh und humorvoll, genau wie die Texteinblendungen beziehungsweise Sprachbefehle zu Beginn jeder Runde (Beispiel: "Sie sollen knutschen!"). So ein bisschen Fäkalhumor kommt auch zum Tragen, aber nie besonders geschmacklos und eigentlich immer kindgerecht.

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Für die jüngsten allerdings könnte Warioware zu stressig sein, schließlich hat man meistens nur ein paar Sekunden Zeit, um die Aufgaben zu erfüllen. Für Partyabende taugt Get It Together! durchaus, auch wenn eine richtige Dauerbrennerdisziplin oder ein simples, suchterregendes Extraspiel im Switch-Teil der Reihe fehlen.

Wertung zu WarioWare: Get It Together! (NSW)

Wertung:

7/10
Pro & Contra
Wilde, spaßige Mischung aus mehr als 200 MinispielenLustige PräsentationCharmant synchronisiertSpielfiguren mit unterschiedlichen Fähigkeiten sorgen für AbwechslungOhrwurmverdächtige MusikstückeEignet sich toll für unkomplizierte Partyabende
Zu wenig Inhalt, um auf Dauer zu motivierenZu viel auf Solospieler fokussierter ContentHalbgar umgesetzte Extraspiele wie Kettenkampf oder Fünf und HoppZugriff auf Highscores nur mit Nintendo Switch Online
Fazit

Kurzweiliges Party-Game, das aber auf Dauer zu wenig Inhalt bietet

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