X-Men: Apocalypse: Bildgewaltiger Action-Blockbuster, bei dem die Darstellung der Figuren leider deutlich zu kurz kommt

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Test Lukas Schmid - Brand / Editorial Director
X-Men: Apocalypse: Bildgewaltiger Action-Blockbuster, bei dem die Darstellung der Figuren leider deutlich zu kurz kommt (2)
Quelle: 20th Century Fox

Nachdem X-Men: Zukunft ist Vergangenheit manchmal etwas verworren, aber doch grundsätzlich gelungen die verschiedenen Serien-Timelines vermischte, geht im Nachfolgefilm alles wieder deutlich stringenter zu. Leider gerät zwischen Bombast-Action und (zu) vielen Akteuren der emotionale Aspekt ins Hintertreffen.

Wir schreiben das Jahr 1983: Nach den Ereignissen von "X-Men: Erste Entscheidung" und "X-Men: Zukunft ist Vergangenheit" sehen Menschen und Mutanten, friedlich vereint, einer nur scheinbar friedlichen Zukunft entgegen. Professor Charles Xavier (James McAvoy) leitet, emotional wiedererstarkt, seine Schule für junge Mutanten; Eric Lensherr/Magneto (Michael Fassbender) hat seiner düsteren Vergangenheit abgeschworen und lebt ein trautes Familienidyll in Polen; Raven/Mystique (Jennifer Lawrence) glaubt zwar noch immer nicht so ganz an den Frieden zwischen Mensch und Mutant, ist aber zu einer Art Ikone junger Mutanten aufgestiegen.

Weil so viel Friede, Freude, Eierkuchen aber langweilig wäre, bricht schon bald im wahrsten Sinne des Wortes die Apokalypse in Form des uralten und sich selbst als Gott betrachtenden Mutanten Apocalypse (Oscar Isaac) über die Welt herein. Mit sich bringt er Wut, Chaos und den Willen, die Welt nach seinem Gutdünken neu zu gestalten - wofür er vier Reiter der Apokalypse als seine Unterstützer auerkort: Psylocke (Olivia Munn), Storm (Alexandra Shipp), Angel (Ben Hardy) und den nach einem tragischen Zwischenfall wieder von seinem Glauben an das Gute abgefallenen Magneto.

Die Action, die sich durch dieses Konstrukt ergibt, ist bombastisch inszeniert und gipfelt in einer epochalen Schlacht Gut gegen Böse, bei der man trotz unzähliger Beteiligter niemals den Überblick verliert. Lob dafür an die Macher!

Bezüglich Figurenzeichnung, emotionaler Bindung und interessant geschriebenen Charakterentwicklungen hapert es hingegen teilweise gewaltig, was auch, aber nicht zuletzt, am völlig überladenen Cast liegt; so gut wie jede jemals im Laufe der Franchise wichtig gewesene Figur wurde in den Film gepresst, wodurch viele Akteure ein bisschen, aber keiner wirklich glänzen kann. Besonders sauer stößt das im Trailer angeteaserte Wolverine-Cameo (Hugh Jackman) auf, welches rein gar nichts zur Geschichte beiträgt, inklusive Hinführung aber über 20 Minuten der Laufzeit des Films in Anspruch nimmt. Die Beziehungen der Figuren untereinander, wie jene von Raven zu Hank McCoy/Beast (Nicholas Hoult), oder jene zwischen Professor Xavier und Magneto, werden ebenso oberflächlich behandelt. Da kann auch eine erneut toll inszenierte, aber nicht mehr so überraschende und etwas zu gut gemeinte Zeitlupen-Sequenz mit Quicksilver (Evan Peters) im Fokus nicht mehr viel ändern.

Wertung zu

Wertung:

6/10

Besonders danebengegriffen haben die Schreiber bei der Gestaltung Magnetos: Der tragische Verlust seiner Familie zu Beginn des Films wird ruck-zuck abgehandelt. Frau und Kind sind kaum als Charaktere anzusehen, sondern nur als Mittel zum Zweck, um eine völlig an den Haaren herbeigezogene Figurenentwicklung zu rechtfertigen.

Damit sei nicht gesagt, dass "X-Men: Apocalypse" ein Totalausfall ist; wie gesagt, ist die Action ansprechend und toll choreographiert, das Design der Figuren und der Umgebungen ist klasse und die Rollen sind durch die Bank - wieder einmal - hervorragend besetzt. Allerdings erwarten wir uns, gerade durch das sehr gute "X-Men: Erste Entscheidung", inzwischen nicht mehr nur ein Fest fürs Auge, sondern auch auf der Ebene der Figurenzeichnung deutlich mehr von der Filmserie.

Fazit / Ein sehr kompetent gemachter, bildgewaltiger Actionfilm, aber leider nicht mehr. Trotz toller Schauspieler bleibt die Charakterzeichnung auf der Strecke.

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Kinostart ist der 19. Mai 2016

02:31
X-Men: Apocalypse - Finaler Trailer zum Mutantenfilm
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