Review: Wanted

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Test Steve Buchta - Gesperrte Benutzer
Auch die Starbesetzung kann sich sehen lassen.
Quelle: Universal

Der Name ist Programm: Die Comicverfilmung Wanted bietet wirklich alles, was Action-Fans wollen.

Wesley Gibson (James McAvoy) ist ein Verlierer-Typ. Seine Wohnung, sein Beruf, seine Beziehung all das ist höchstens unterer Durchschnitt. Der eintönige Bürojob, stupide Bildschirmarbeit in einem Großraumbüro unter einer despotischen Chefin, langweilt und frustriert ihn. Ambitionen oder Erwartungen hat er, so scheint es, längst keine mehr. Sein lethargisches Dasein ginge wohl ewig so weiter, stünde dem Twen nicht eines Tages im Supermarkt plötzlich die ebenso attraktive wie geheimnisvolle Fox (Angelina Jolie) gegenüber. Nur wenige Minuten nach dem ersten Zusammentreffen findet sich der Loser schon mitten in einer rasanten Verfolgungsjagd wieder, bei der ihm reichlich Blei um die Ohren fliegt und einiges an Nerven abverlangt wird.

Kaum zu Atem gekommen, lernt Wesley die Verbündeten von Fox, allen voran ihren Boss Sloan (Morgan Freeman), kennen. Auf äußerst uncharmante Weise macht ihm die Gruppe klar, dass er über eine besondere Gabe verfügt. Die Fähigkeit geradezu übermenschlicher Treffsicherheit habe er von seinem Vater geerbt, der einst einer der besten Profikiller der Welt gewesen sei. Dabei gehörte er einer Geheimorganisation an, die ihre Aufträge aus mystischen Quellen bezieht. Nun sei es an Wesley, dieser Bruderschaft beizutreten und den Platz seines Vaters einzunehmen. Zeit für einige radikale Änderungen in Wesleys Leben...

Dem aus Kasachstan stammenden Regisseur Timur Bekmambetov gelingt es, seine unverkennbare Handschrift, die ganz klar vom amerikanischen Actionkino inspiriert wurde, nun wiederum auf seinen ersten US-Film zu transferieren, allerdings angereichert um einige europäische Stilmittel, wodurch bei aller optischen Brillanz ein allzu steriler Hochglanz-Look à la Michael Bay vermieden wird. Erneut wartet der Regisseur mit spektakulären und wahnwitzigen Ideen zur Bebilderung von Action, Bewegung und Gewalt auf, die einen teils staunen, manchmal schmunzeln und immer wieder breit grinsen lassen.

Auch die Starbesetzung kann sich sehen lassen. Quelle: Universal Auch die Starbesetzung kann sich sehen lassen. Aber nicht nur visuell bleibt sich Bekmambetov treu. Wie bereits in seinen russischen Produktionen, die auf der Romanreihe von Sergej Lukianenko beruhen (Wächter der Nacht, Wächter des Tages), steht der Kampf des ewig Guten gegen das permanente Böse im Mittelpunkt. Doch ebenso wie in den vorangegangenen Werken ist die Trennung beider Seiten nicht immer einfach, schimmern zwischen all dem Schwarz und Weiß auch graue Schattierungen durch. Wieder ist es ein Durchschnittstyp mit leichtem Hang zum Slacker-Dasein, dem die Aufgabe zufällt, sich für eine Richtung zu entscheiden und somit sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Waren die Wächter-Filme düster und zeichneten ein schmutziges Bild der menschlichen Lebenswelt, so ist die Welt hier vordergründig bunt, während die dreckigen Flecken im Verborgenen lauern.

Rabenschwarze, zynische Untertöne, teils gesteigert oder gar übersteigert zu bitterbösen Aussagen über unsere Gesellschaft, konterkarieren die High-Class-Inszenierung. So ist die exzessive Zelebrierung befreiender Gewaltausbrüche, wie sie sich z.B. im Zerschmettern einer PC-Tastatur direkt im Gesicht des verräterischen Freundes ausdrückt, gleichsam grausam und dennoch von wundervoller Ästhetik, wenn sich aus den umherfliegenden Buchstaben-Teilen in Zeitlupe der Ausspruch "Fuck You" zusammensetzt.

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