Babylon A.D.

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Test Dörte Langwald -
Er soll Aurora (M. Thierry) samt Vormund in die USA schaffen.
Quelle: Concorde Filmverleih

Düstere Endzeit-Action von Mathieu Kassovitz: Vin Diesel als rechtschaffener Rohling auf Weltrettungsmission

Die antike Metropole Babylon steht sinnbildlich für Sprachgewirr, Verfall und Sünde. Somit ist sie der perfekte Namenspatron für einen Sci-Fi-Film, der die künftigen Kapitalen als urbane Slums darstellt. Mathieu Kassovitz (Gothika) beschwört in seiner Verfilmung von Maurice G. Dantecs Bestseller-Roman Babylon Babies ein finsteres Endzeit-Universum herauf, in dem Dreck, Gewalt und Chaos vorherrschen. Es ist ein radikales, inhumanes Klima, das Kassovitz zwar grafisch überspitzt, aber beklemmend realistisch in Szene gesetzt hat. Irgendwo in diesem Kosmos der Zerstörung lebt der Söldner Toorop (Vin Diesel) - ein knallharter Kerl, der jeden Auftrag übernimmt, solange die Kohle stimmt.

Er soll Aurora (M. Thierry) samt Vormund in die USA schaffen. Quelle: Concorde Filmverleih Er soll Aurora (M. Thierry) samt Vormund in die USA schaffen. Doch in dem Raubein pocht ein rechtschaffenes Herz; das zeigt sich gleich zu Beginn des Films: Toorop, ganz der patente Hausmann, brutzelt sich in seiner heimischen Bretterbude einen erlegten Hasen. Während er die Fleischbrocken aus einer Pfanne mampft, schaltet er artig die Glotze aus - so viel Anstand muss auch in apokalyptischen Zeiten sein! Toorops muckelige Mahlzeit wird jedoch jäh unterbrochen, als der Mafia-Boss Gorsky (Gérard Depardieu) vehement nach seinen Diensten verlangt: Toorop soll für ihn die Klosterschülerin Aurora (Mélanie Thierry) und deren Vormund (Michelle Yeoh) in die USA schleusen. Ein Routinejob, denkt Toorop. Doch kaum hat er sich mit seinen Schützlingen auf den Weg gemacht, da stellt sich heraus: Aurora verfügt über besondere Fähigkeiten und wird deshalb von einer mächtigen Organisation gejagt. Toorop hadert zunächst mit dieser unerwarteten Entwicklung der Ereignisse. Als ihm aber klar wird, dass sich mit der Rettung Auroras das Geschick der Menschheit ändern ließe, ballert er seiner Klientin unter Einsatz seines Lebens den Weg frei.

Leider haben gewisse Leute etwas dagegen. Quelle: Concorde Filmverleih Leider haben gewisse Leute etwas dagegen. Mon dieu! Monsieur Kassovitz spart bei diesem Film wirklich nicht an Action. Pausenlos gibt's Explosionen, Schusswechsel und Prügeleien - rasend schnell geschnitten und mit wummernder Musik beschallt. Die Bilder wirken schmutzig, vollgestopft und drastisch, doch zugleich fasziniert diese Optik des versinnbildlichten Ruins ungemein. Das Chaos hat System - schließlich geht es bei Babylon A.D. (man beachte die sinnigen Initialen des Filmtitels: "B.A.D.") um mehr als nur um Action-Amüsement. In Anlehnung an die Romanvorlage provoziert der Film mit ethischen und gesellschaftskritischen Fragen - das Stichwort lautet Genmanipulation!

Doch der philosophische Anspruch verheddert sich leider in einem völlig abstrusen Show-down: Die finalen Plot-Wendungen stoßen wirklich bitter auf. Das vergleichbare Werk Children of Men (2006) von Alfonos Curaón war diesbezüglich um Längen überzeugender. Trotzdem ist Babylon A.D. ein sehenswerter Film. Wenn Vin Diesel als muskelbepackter Kampf-Popeye den Bösen auf die Rübe haut, kommen Action-Freunde voll auf ihre Kosten. Ebenso eindrucksvoll ist das fantastische Produktionsdesign - hier eröffnen sich Blade-Runner-artige Panoramen, die einem wirklich den Atem rauben!

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7 /10
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