Die Entdeckung der Currywurst

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Test Tim Sünderhauf - Registrierte Benutzer
Im Krieg findet Marinesoldat Herrmann bei Lena Unterschlupf.
Quelle: Schwarz/Weiss Filmverleih

Im Krieg findet Marinesoldat Herrmann bei Lena Unterschlupf. Quelle: Schwarz/Weiss Filmverleih Im Krieg findet Marinesoldat Herrmann bei Lena Unterschlupf. Nach der gleichnamigen Novelle von Uwe Timm entführt dieses Drama nach Hamburg im Frühjahr 1945. Kantinenleiterin Lena, deren Mann an der Ostfront und deren Sohn Flakhelfer im Ruhrpott ist, lebt ihr einsames Leben zwischen eintöniger Arbeit und Propagandareden, leerer Wohnung und Fliegerbomben. Als sie dem jungen Marinesoldaten Hermann begegnet, landen beide nach einem Luftangriff nicht nur miteinander im Bett - Lena überredet Hermann auch dazu, bei ihr in der Wohnung zu bleiben und nicht mehr zum Dienst zurückzukehren, bis der Krieg zu Ende ist.

Die beiden Turteltäubchen verbringen romantische Nächte miteinander, immer mit der Gefahr lebend, dass der schnüffelnde Blockwart ihnen auf die Schliche kommen könnte. Und während Lena aufblüht, wird Hermann immer unruhiger. Dann ist es plötzlich so weit: Hitler ist tot, das Reich kapituliert. Doch Lena zögert, es Hermann in seinem Versteck zu erzählen, würde sie ihn dann doch wahrscheinlich für immer verlieren ...
Bald beginnen die beiden eine Affäre. Quelle: Schwarz/Weiss Filmverleih Bald beginnen die beiden eine Affäre.

Hört oder liest man die Story, mag man spontan an Emir Kusturicas Underground denken (auch hier werden Versteckte in dem Glauben gelassen, der Krieg gehe weiter, obwohl er bereits aus ist). Doch mit dem Film von 1995 hat dieses romantisch angehauchte Drama um eine Frau, die in den Wirren des Kriegsendes zu sich selbst findet, ansonsten wenig gemein. In ruhigen Bildern erzählt Ulla Wagner von dem Verhältnis zweier einsamer Herzen und hält den Fokus dabei immer auf Lena und deren Gefühle gerichtet, auch dann, wenn durch die Gefahr des Entdecktwerdens ein Thriller-Element ins Spiel hätte gebracht werden können.

Um Herrmann nicht zu verlieren, verschweigt Lena ihm das Kriegsende. Quelle: Schwarz/Weiss Filmverleih Um Herrmann nicht zu verlieren, verschweigt Lena ihm das Kriegsende. Die Stärke dieser sanft erzählten Geschichte liegt daher auch mehr in der Darstellung des Alltags am Ende des Krieges als im Aufbau eines besonderen Spannungsbogens. Und wo bleiben dabei die Currywürste? Sie bilden die Rahmenhandlung der sich zu Beginn des Films - ein paar Jahre nach der eigentlichen Filmhandlung - zurückerinnernden Lena, die inzwischen erfolgreich eine Currywurstbude führt (und das ein bisschen dank ihrer Affäre mit Hermann).

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6 /10
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