Star Trek - Review/Filmkritik

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Test Dörte Langwald -
Star Trek: Bild (10)
Quelle: Paramount

Die gute alte Enterprise. Sie ist die Heilige Kuh der Science Fiction, der Volkswagen unter den Weltall-Serien. Nun hat sie Lost-Erfinder J.J. Abrams einer Rundumerneuerung unterzogen. Pimp my spaceship. Star Trek Reloaded! Die Operation klang im Vorfeld beinahe zynisch. Abrams gab offen zu, dass er alles andere als ein Star-Trek-Fan sei. Ausgerechnet er, ein Nicht-Kenner, ein Anti-Trekkie, wollte der eingedösten Saga frischen Wind einhauchen? Mehr sogar: Abrams wagte den Neuanfang. Ähnlich, wie es Christopher Nolan mit der Batman-Reihe getan hatte, begann Abrams wieder bei Null. Star Trek 11 schildert somit die Anfänge von Captain Kirk und dessen Crew. Der Film ist ein Prequel. Kirk als Knabe. Spock mit Babyspeck. 'Scottie, beam mich weg!‘ dachte da wohl so manch einer im Vorfeld. Liebe Trekkies, liebe Neulinge im Star-Trek-Universum: Ihr könnt lange und in Frieden leben, um es mit vulkanischen Floskeln zu sagen. J.J. Abrams Star-Trek-Streifen ist grandios!

Von der ersten Sekunde an schafft es der Film, den Geist der Ur-Serie in die Gegenwart zu transportieren, ohne dabei altbacken zu wirken. Interessant: Die agierenden Figuren wurden nicht einfach nur durch neue, jüngere Gesichter ersetzt, sondern existieren in einem Universum, das durch einen Handlungskniff (dazu später) parallel zum bislang bekannten Star-Trek-Kosmos entstanden ist. Änderungen der Lebensläufe sind daher an der Tagesordnung. So schildert etwa der Prolog den Heldentod von Kirks Vater (der in der alten Serie lebte), nachdem sein Raumschiff von einem durchgeknallten Romulaner namens Nero (Eric Bana) angegriffen wurde. Vom Verlust der Vaterfigur geprägt, wächst der junge Kirk nicht etwa zu jenem strahlenden Raumschiff-Kommandanten heran, als den wir ihn kennen. Nein, Kirk Junior (Chris Pine) ist ein pichelnder und prügelnder Taugenichts!

Erst durch einen Zufall wird der Heißsporn für die Raumflotte der Planeten-Föderation rekrutiert, wo er sich mit seinen künftigen Enterprise-Kollegen zunächst zusammen raufen muss. Hitzköpfig, wie Kirk sich gebärdet, haben sowohl die schöne Uhura (Zoe Saldana) als auch der rustikale Pille (Karl Urban) ihre Probleme mit ihm. Doch vor allem mit dem besserwisserischen Vulkanier Spock (Zachary Quinto) ist sich der wilde Kirk so gar nicht grün. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Art Waldorf-und-Statler-Beziehung, die dem Film großartige Gags beschert, zugleich aber auch das emotionale Rückgrat der Story bildet. Um ein halbwegs sinnvolles Alibi für galaktische Weltraum-Action abzuliefern, wurde der Handlung ein etwas verwirrendes Zeit-Raum-Rache-Komplott beigefügt. Nero, der angriffslustige Romulaner, will eine Tat rächen, die der alte Spock (Leonard Nimoy in einer Gastrolle) in der Zukunft begangen hat. Via Schwarzes Loch reist Nero in die Vergangenheit und verfolgt hier den noch jungen Vulkanier.

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Die Lynch-Motive, das Auftreten von Spock Senior, das komplizierte durch-die-Zeit-Gereise - all das wirkt manchmal allzu konstruiert, mindert zum Glück aber nie den Spaß am Film. Im Gegenteil: Die Story ist wunderbar selbstironisch angelegt; dass es am Ende wieder mal darum geht, die Erde zu retten und die Bösen zu vernichten, ist selbstredend. Mangelnde Raffinesse sei diesbezüglich verziehen. Schade ist nur, dass der Showdown erstaunlich kurz und reibungslos über die Bühne geht. Hier wären etwas mehr Nervenkitzel und gerne auch etwas mehr Geballer schön gewesen.
Somit erhält dieser elfte Star Trek-Teil zwar ein verdientes "Sehr gut", jedoch ohne Sternchen. Insgesamt ist J.J. Abrams ein phänomenaler Film gelungen, der vor allem in der ersten Hälfte all das ist, was man sich erhofft hat. Der Streifen dürfte Fans wie Star-Trek-Nicht-Kenner gleichermaßen zufrieden stellen. Es gibt (wenn auch verhaltene) Action, gute Gags, ein bisschen Drama und natürlich eine gute Prise Heldentum. Star Trek, die Mutter aller Weltraum-Seifenopern, ist im 21. Jahrhundert angekommen.

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10 /10
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