X-Men Origins: Wolverine - Review/Filmkritik

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X-Men Origins: Wolverine - Review/Filmkritik
Quelle: 20th Century Fox

Zu Beginn des ersten X-Men-Films von Bryan Singer aus dem Jahr 2000 sahen wir die Figur des Logan (gespielt von Hugh Jackman) als rastlosen Mann ohne Vergangenheit. Ohne Erinnerung an seine Herkunft und die Gründe für seine besonderen Fähigkeiten streifte der Einzelgänger umher, bis er schließlich auf andere Superhelden traf und mit ihnen die Welt rettete. Teil 1 einer möglichen Reihe von Origin-Storys (engl. origin: Herkunft, Ursprung) basiert wie die vorangegangene Trilogie erneut auf gleichnamigen Comic-Heften aus dem Marvel-Verlag und zeigt uns knapp neun Jahre später, wie der Mutant mit dem Code-Namen Wolverine einst an diesen Ausgangspunkt gelangte. So erfahren wir u. a., dass Logan bereits im 19. Jahrhundert lebte, zu einem Bösewicht eine brüderliche Beziehung hegte, für die Regierung arbeitete, nicht von Natur aus mit einem unzerstörbaren Metallskelett versehen war und was ihn mit William Stryker verbindet, den wir ebenfalls aus den vorher verfilmten Kapiteln kennen.

Die Geburt des Wolverine
Mehr Details zum Inhalt zu verraten, hieße allerdings den gesamten Ansatz eines solchen Prologs in Filmform ad absurdum zu führen und ihn seines einzigen Erzählzweckes zu berauben. Darum sei nur das Wichtigste vermerkt: Den Drehbuchautoren David Benioff und Skip Woods gelang die Vermeidung einer klassischen Prequel-Falle, die schon George Lucas bei seinen neuen Star Wars-Geschichten großes Kopfzerbrechen bereitete. Kaum ein erzählter Fakt widerspricht den vorherigen Filmen wirklich oder ließe sich nicht zumindest zur Glaubwürdigkeit umdeuten. Alle Verbindungen und Anspielungen an bekannte (innerhalb der Filmwelt also kommende) Ereignisse und Personen wirken relativ stimmig. Nicht ganz so erfolgreich meisterten sie indes das zweite Problem, eine (Vor-)Geschichte mit Spannung und echten Überraschungen zu konstruieren.

One X-Man Show
Obwohl mit Gavin Hood (Tsotsi, Machtlos) ein Regisseur mit ähnlich tiefgründigem Oeuvre wie Bryan Singer verpflichtet wurde, mangelt es Wolverines Entstehungsgeschichte an Tiefgang. Hoods Handschrift zeigt sich gerade noch in der gelungenen Eröffnungsmontage, die aber fast schon zu kurz ausgefallen ist. Auch mancher in der Werbekampagne großspurig angekündigte Nebencharakter bleibt blasses Gimmick. Mitunter scheint es dabei, als seien Dialogzeilen nachträglich entfernt und ursprünglich vorgesehene Hintergrundszenen ausgelassen worden. Warum z. B. der Kartenkünstler Gambit (Taylor Kitsch) zunächst auf Wolverine losgeht und dessen Kampf sabotiert, ihm später aber doch zu Hilfe eilt, muss ganz klar als Leerstelle bezeichnet werden. Weshalb der Regierungsbeamte Stryker (Danny Huston) so ist, wie er ist, wird ebenfalls höchstens angerissen. In solchen Szenen zeigt sich wieder die unschöne Oberflächlichkeit, die viele Fans bei Brett Ratners X-Men: Der letzte Widerstand scharf kritisiert hatten. Insgesamt fehlt der geradezu philosophische und so vielseitig interpretierbare Überbau, der X-Men 1 und 2 ausgezeichnet hatte. Analogien auf Themen wie den Holocaust, Homosexualität, Andersartigkeit oder ähnliche gesellschaftskritische Problemfelder finden sich nicht mehr.

Komplette Abschnitte mit wichtigen Elementen von Logans eigentlicher Lebensgeschichte erscheinen wie die bloße Eröffnungssequenz eines Films mit ganz anderem Thema. So wird die Kindheit im Jahr 1845 nur angerissen, die Jugendjahre fehlen komplett. Wie spannend könnte ein Film sein, der sich auf all das konzentriert! Stattdessen erzählen Hood und Jackman, der für dieses Kapitel auch als Producer verantwortlich zeichnete, eine Action-Anekdote aus dem Leben des Wolverine, deren Hergang sich der Zuschauer im Grunde bereits aus den bisherigen Kinofilmen genau so erschließen konnte.

Jackman Origins
Doch all das klingt weitaus dramatischer, als es für den Unterhaltungswert des Filmes ist. In ihren besten Momenten feuert die Produktion ein Actionfeuerwerk mit bombastischen Schauwerten ab, das sich vor jüngsten Krachern wie Wanted nicht zu verstecken braucht. Zwar kann nicht jeder Spezialeffekt überzeugen und einige CGI-Tricks fallen allzu stark als solche auf, wovon leider auch ein sehr schöner Cameo-Auftritt betroffen ist. Aber die szenischen Einfälle und Kampfchoreographien sind allesamt mitreißend. Wer gut gemachte Action-Comics und Videospiele mag, kommt dabei voll auf seine Kosten. Für alle anderen Zuschauer dürfte das größte Faustpfand schlicht in der superben Besetzung liegen - angeführt von einem Hugh Jackman in Bestform. Kenner der Wolverine-Comics werden nach dem testosterongetränkten Auftritt des Australiers überzeugt sein: Das IST Logan! Neben dem charismatischen Team-Leader begeistern auch die Nebenrollen. Nicht nur bei der eindrucksvollen Darbietung des animalisch agierenden Liev Schreiber wünscht man sich mehr Zeit für den Schauspieler und seine Figur. Und wer weiß, womöglich bekommen wir diese ja noch in Form einer Extended Edition auf DVD und Blu-ray.

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Fazit: Für Fans ein Muss!
Zugegeben, übertriebenen Tiefgang bietet die Vorgeschichte nicht. Trotz Verpflichtung von Gavin Hood, Regisseur des oscarprämierten Tsotsi, ging der ethisch-moralische Unterton der X-Men-Trilogie verloren. Hier bleibt die Hoffnung auf eine längere DVD-Fassung, die manchen Hintergründen mehr Zeit einräumt. Doch als Vehikel für coole Action und ansprechendes Popcorn-Kino überzeugt das völlig auf Jackman zugeschnittene Prequel mühelos. Fans dürfen sich auf ein raues, kraftvolles Comic-Kapitel freuen.

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