Crysis Remastered im Test: Hübsche Neuauflage mit (zu) großem Hardwarehunger
Nachdem die Switch bereits bedient wurde, sind nun auch PC, PS4 und Xbox One an der Reihe: Crytek bringt seinen legendären Hardware-Fresser in aufgemotzter Form zurück. Grafisch verbessert, spielerisch unverändert und mit saftigen Anforderungen gesegnet, will der Dschungelshooter nochmal begeistern. Klappt nur leider nicht.
Das Grafikmonster bleibt unvergessen: Als Crysis vor 13 Jahren erschien, war es der spielgewordene Hardware-Fresser. Denn was das Frankfurter Entwicklerteam von Crytek damals auf dem PC ablieferte, war nichts anderes als wegweisend! Ein spielerisch topmoderner Shooter mit offenem Leveldesign und taktischem Einschlag, kombiniert mit einer Engine von übermorgen, die sagenhafte Dschungellandschaften und bislang ungeahnte Effekte ermöglichte. Der Preis für den Fortschritt: Wer Crysis flüssig und in voller Pracht erleben wollte, musste sich sündteure Hardware ins PC-Gehäuse schrauben. Sonst blieben nur verringerte Details.
Quelle: PC Games
Heute ist der Stern von Crysis nahezu verblasst, die Nachfolger konnten nicht an den Ruhm der alten Tage anknüpfen und so wurde die Marke längst von anderen Shootern überflügelt. Trotzdem will Crytek es heute nochmal wissen und bringt den atmosphärischen Shoooter als aufgemöbelte Remastered-Fassung zurück. Diese Version wurde zusammen mit Saber Interactive entwickelt und will vor allem mit schönerer Optik punkten, das Gameplay bleibt dagegen unangetastet.
Hinweis: In diesem Test konzentrieren wir uns auf die Umsetzungen für PC, PS4 und Xbox One. Falls ihr wissen wollt, wie Crysis Remastered (jetzt kaufen 38,48 € ) auf der Switch abgeschnitten hat, gibt's hier unseren Test.
Was steckt drin? Und was fehlt?
Inhaltlich basiert der Remaster auf den PS3- und Xbox-360-Fassungen, was bedeutet: Ihr bekommt hier nur die acht bis zehn Stunden lange Einzelspielerkampagne, aus der allerdings die "Ascension"-Flugmission herausgeschnitten wurde. Der Multiplayer fehlt ebenfalls und die Standalone-Erweiterung Crysis Warhead, in der Psycho die Hauptrolle spielt, ist auch nicht enthalten.
Wer die Story noch nicht kennt: In Crysis landet ihr mit einer kleinen Spezialtruppe von US-Elitesoldaten auf einer tropischen Insel, wo sich eine nordkoreanische Besatzungsmacht ausgebreitet hat. Ihr schlüpft in die Haut des High-Tech-Kämpfers Nomad, der sich zunächst noch heftige Scharmützel mit den Feindsoldaten liefert, bis er schließlich auf den wahren Grund für die Militärpräsenz stößt: Unter der Insel schlummert eine uralte Alien-Armee, die im Verlauf der Geschichte - natürlich - mit voller Wucht entfesselt wird.
Schöner ist nicht immer besser
Die Remastered-Fassung kommt mit allerlei technischen Verbesserungen daher. So wurde ein modernes Global-Illumination-Modell (SVOGI) eingebaut, das vor allem in Innenräumen oder überdachten Bereichen für deutlich stimmigere Beleuchtung und Atmosphäre sorgt. Es gibt schärfere Texturen samt feinem Parallax Occlusion Mapping (sorgt u.a. für eine plastische Bodendarstellung), Raytracing, verbesserte Partikel, Kantenglättung, feinere Schatten, Umgebungsverdeckung und so weiter. Die Dschungellevels sehen damit deutlich imposanter aus, auch wenn die neue Farb- und Lichtstimmung etwas bunter wirkt als im PC-Original von 2007. Auch das Wasser wurde überarbeitet und zeigt nun schönere Welleneffekte bei Beschuss und sehr detailreiche Reflexionen, allerdings spiegelt das Pixelnass nun auch derart stark, dass es nicht unbedingt realistischer wirkt als im Ur-Crysis für PC. Eine Geschmacksfrage.
Quelle: PC Games
Wie unsere Kollegen von PC Games Hardware bestätigen, leidet die PC-Fassung von Crysis Remastered unter einer schwachen Performance und unnötigen Einschränkungen. So läuft das Spiel derzeit nur unter DX11 und mit starker CPU-Limitierung, wodurch manche Kerne komplett ausgelastet werden, während andere nur Däumchen drehen. Der Effekt: In höchsten Grafikeinstellungen fährt Crysis Remastered selbst einen Höllenrechner bequem gegen die Wand. Raytracing kostet zusätzlich spürbar Performance und ist in dieser Form einfach nicht zu empfehlen, zumal sich der optische Gewinn (z.B. schöne Spiegelungen auf nassen Oberflächen) aus unserer Sicht einfach nicht auszahlt. Im Video-Check von PC Games Hardware kommt Kollege Reuther zu einem ernüchternden Fazit: Da muss Crytek nochmal ran.
Auf PS4 Pro und Xbox One X könnt ihr zwischen drei Grafikmodi wählen, Leistung, Qualität und Raytracing. Während die erste Einstellung im Regelfall bis zu 60fps liefert, muss man sich auf der zweiten und dritten Qualitätsstufe mit etwa 30 Bildern pro Sekunde begnügen, die zudem nicht immer gehalten werden. Der Raytracing-Modus fügt dem Spiel zwar hübschere Reflexionen und ein feinere Lichtberechnung hinzu, doch das ist in unseren Augen kein Grund, die schwächere Performance in Kauf zu nehmen, zumal die Xbox One X hier mit heftigem Tearing zu kämpfen hat. Aktiviert man in dieser Fassung HDR, kann es außerdem zu heftigen Bildfehlern kommen, bis da ein Patch verfügbar ist, solltet ihr die Funktion also besser meiden.
Leider haben es die Entwickler versäumt, die Charaktermodelle vernünftig aufzupeppen, gerade die Gesichtsanimationen vieler Nebenfiguren wirken veraltet, daran ändern auch die neuen, zum Teil extrem hoch aufgelösten Texturen an den NPCs leider nix. Auch bleiben besiegte Soldaten oft in grotesken Posen liegen und die Animationen der Vegetation, die sich bei Berührung eigentlich stimmungsvoll am Spieler entlang biegen sollte, fallen auf allen Plattformen unnötig ruckelig aus. Das war im Original von 2007 deutlich schöner.
Damals top, heute nur noch gut
Spielerisch ist Crysis zumindest ordentlich gealtert. Zwar fehlen einige Features aus den Nachfolgern, zum Beispiel die Möglichkeit, sich an Kanten raufzuziehen oder Gegner in lautlosen Takedowns auszuschalten, doch das wichtigste Feature hat nichts an Reiz verloren: Nomad trägt einen hochentwickelten Nano-Anzug, mit dem er sich unsichtbar oder unverwundbar machen kann, außerdem lassen sich Tempo und Körperkraft kurzfristig steigern. Dadurch darf sich Nomad in bester Predator-Manier lautlos an Feinde ranschleichen und taktisch vorgehen, oder aber er ballert einfach alles kurz und klein. Nettes Detail: In der PC-Fassung könnt ihr auf Wunsch auch die alte Nanosuit-Steuerung aktivieren, mit der ihr alle Funktionen manuell ein- und ausschalten müsst. Standardmäßig ist aber die bequemere Steuerung aktiv, wie man sie von den Konsolenfassungen bzw ab Crysis 2 kennt.
Crysis bietet zwar keine vollwertige Open World, aber dafür weitläufige Dschungellevels, in denen man sich aussuchen kann, wie man sein Ziel erreicht: Unsichtbar an Gegnern vorbeihuschen ist ebenso möglich wie beispielsweise mit einem Jeep direkt durch die Stellungen zu rasen, heimlich am Feind vorbeizutauchen oder die Soldaten auf Distanz mit dem Sniper-Gewehr auszuknipsen. Die flüssige Action macht immer noch viel Spaß, auch wenn es wie im Original-Crysis leider nur wenige Waffen und Gegnertypen gibt. Wie in den alten Konsolenfassungen fallen außerdem die Checkpoints unangenehm auf, von denen einige zu weit auseinander liegen.
Quelle: PC Games
Immer noch cool: Die Gegner suchen gezielt die Umgebung ab und gehen dabei angenehm taktisch vor. Leider kommt es aber auch oft zu KI-Aussetzern, die einen wieder aus dem Erlebnis reißen. Im Test sind wir Feinden begegnet, die sich sinnlos zu Gruppen zusammenraufen oder die selbst bei Beschuss reglos am Lenkrad hocken bleiben, anstatt sich zu wehren.
Quelle: PC Games
Ein Highlight der Crysis-Engine war seit jeher die Möglichkeit, einige Umgebungselemente wie Wachtürme, Palmen, Zäune oder Geschützstände in ihre Bestandteile zu zerlegen, das sieht immer noch toll aus und hat auch spielerischen Nutzen! Aber auch hier zeigt sich der Remaster ein wenig inkonsequent: Mit Granaten könnt ihr beispielsweise locker eine Hütte sprengen, aber ein Gebüsch nimmt keinen Kratzer. Im Jahr 2007 waren solche Schnitzer natürlich kein Thema, aus heutiger Sicht wirken sie aber einfach etwas angestaubt - daran ändern auch schärfere Texturen und Raytracing leider nix.
Crysis Remastered kostet für PC, PS4 , Switch und Xbox One rund 30 Euro. Die PC-Fassung ist vorerst exklusiv im Epic Store erhältlich.
außerdem ist crysis remastered derzeit um die hälfte reduziert.
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Nach 2 grossen Patches reingeschaut. Das Nano Suit Menü wurde über den haufen geworden. Stärke aktiviert sich automatisch wenn man mit waffe oder fäuste zuschlägt. Geschwindigkeit ist jetzt sprint auf shift. Panzerung und Tarnung schaltet man mit Hotkey an. Damals war das noch ein Menü mit 4 Punkten.
Spiel hat meine grafik auf niedrig gesetzt - sah trotzdem okay aus für ein remaster.
Für 3000er Besitzer nette Technikdemo. Anders als damals gibt es keinen Hinweis das man mit Taktikaufsatz einen Betäubungs Dart nutzen kann.
In der Panzer Mission fehlte bei mir Musik und Sound. Das was noch vom alten Gameplay da war wurde auf minium geschrumpft damit es für Konsole einfacher zu steuern ist.
Für die Fans der Reihe ist es ein schlechtes Remaster wie bei Saints Row 3 Remaster. Für Leute die die Reihe nicht kennen bietet es zuwenig. Dann lieber im Sale bei Steam / Origin Crysis / Crysis Warhead holen da ist auch keine Mission / Addon entfernt.
Und diese Dinger sind auch noch ausverkauft. :D
Ansonsten ein noch schwächeres Remaster, als ich es erwartet hätte.
Echt Schade, das hat das Spiel nicht verdient.
Crysis lief bei mir mit Mittelklassekarten übrigends immer recht flüssig. Anfangs noch mit mittleren Einstellungen und nach einem Upgrade mit hohen Einstellungen. Schön war es auf jeden Fall und sehr performant, wenn man überlegt was einem da für Physikeffekte geboten werden.
Das Spiel macht Spaß und es gibt immer noch kein Pendant dazu. Dieses überteuerte Update lasse ich aber getrost an der Seite stehen.
Bis es zu den Aliens kam war es ein super Game und dann hat man gemerkt das sich die StoryWriter, insofern es sowas gab...nicht mehr einig waren oder beschnitten wurden aus Zeitgründen vielleicht?!
Man hat diesen Cut bei Spielen richtig gemerkt, aber ein schlechtes Spiel war es nicht...Doom 2016 wird auch nicht so runtergezogen und bot nicht mehr.