Unter Ubisoft entwickelte sich Far Cry zum zugänglichen Open-World-Shooter, der einen Millionenpublikum begeistert. Doch das Original von Crytek war anders: linear, trashig und unbarmherzig.
Na, kommt euch dieser Artikel bekannt vor? Stimmt genau! Dieser Retro-Bericht stammt eigentlich schon aus dem Jahr 2019. Doch weil das originale Far Cry derzeit seinen 20. Geburtstag feiert, haben wir beschlossen, das Special nochmal zu veröffentlichen, natürlich überarbeitet und mit neuem Layout. Viel Spaß beim Lesen!
Nennt mich ruhig altmodisch, das ist okay. Denn als Retro-Fan liebe ich es einfach, gelegentlich im Archiv zu stöbern und ein paar alte Schinken zu installieren. Nicht unbedingt, weil ich die Dinger immer nochmal durchspielen will (obwohl das viel zu oft vorkommt).
Sondern weil ich meiner Nostalgie oft nicht über den Weg traue: Hält die eigene Erinnerung an den heißgeliebten Klassiker einer weiteren Prüfung stand? War das bahnbrechende Erlebnis von damals eigentlich nur eine lahme Eintagsfliege?
Oft genug stelle ich dabei fest, dass Spiele je nach Genre ganz unterschiedlich altern. Dass oft die Kleinigkeiten schwerer wiegen als das große Ganze. Und dass geile Grafik völlig überschätzt wird.
Was mich zu Far Cry bringt.
So genial wie vor 20 Jahren? Cryteks Kult-Shooter rausgekramt
Ich habe Far Cry 6 nicht gespielt, mein letzter Ausflug in die Reihe war darum Far Cry: New Dawn, das mich im Test mit gemischten Gefühlen zurückließ. Schon damals wanderten meine Gedanken immer wieder zurück zum ersten Teil der Reihe, der noch nicht von Ubisoft, sondern von Crytek entwickelt wurde.
Ein Shooter mit einem gigantischen Ruf, der Cryteks Weg zum Erfolg ebnete, technisch Maßstäbe setzte - und der in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag feiert!
Quelle: PC Games Das erste Far Cry hatte ich schon 2004 auf meinem klapprigen Athlon XP mit Radeon 9800 Pro durchgespielt. Und es hat Eindruck hinterlassen! Meine Erinnerungen an die Tropenballerei sind zwiespältig: Begriffe wie "genial" und "todschick" kommen mir in den Sinn, aber auch "trashig", "veraltet" und "frustrierend". Nicht gerade das, was ich als zeitloses Kultspiel bezeichnen würde.
Die Frage ließ mich nicht mehr los: Macht Far Cry heute noch Spaß?
Mit einer Mischung aus Neugier und Skepsis installiere ich also den Ego-Shooter, mit dem Crytek damals seinen großen Durchbruch feierte. Ich greife zur Steam-Version, die ist gerade zur Hand, lauffähig - und mehr brauche ich auch nicht. Auf Mods oder Grafiktuning, wie es meine Kollegen von PC Games Hardware empfehlen, kann ich gut verzichten.
Im Steam-Forum diskutieren einige Spieler darüber, welchen Patch man installieren sollte. Ich überfliege den Beitrag und überlege kurz, ob ich mir die Mühe wirklich machen will, belasse es dann aber dabei. Soll das Spiel doch laufen, wie es will. Nachpatchen kann ich es auch später noch!
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Zurück auf der Insel
Far Cry war im Jahr 2004 ein grafisch umwerfendes Spiel, das gemeinsam mit Doom 3 und Half-Life 2 die Konkurrenz lange vor sich hertrieb. Und es sieht selbst heute noch ganz ordentlich aus. Klar, die Dschungelkulisse wirkt mittlerweile arg künstlich, viele Texturen sind matschig, auf Distanz verschwinden Details.
Die Pop-Ups sind in der Ferne kaum zu übersehen und Effekten wie Feuer oder Rauch merkt man ihr Alter deutlich an. Sogar die Wasserdarstellung - neben der hohen Weitsicht damals ein echtes Highlight von Cryteks Engine - sorgt heute nur noch für Schulterzucken. Doch vor 20 Jahren galten völlig andere Maßstäbe - und da war Far Cry nichts weniger als eine technische Meisterleistung.
Quelle: PC Games Die offiziellen Systemanforderungen auf der Steam-Seite lesen sich wie aus einem Geschichtsbuch: Empfohlen wird ein Pentium 4 mit 2 GHz, dazu 512 MB RAM und eine Geforce 4 mit 128 MB VRAM oder schneller, die Mindestanforderungen liegen nochmal weit darunter. Sowas steckt heutzutage gefühlt in jedem Taschenrechner.
Bildergalerie
Doch für die damalige Zeit war das überaus flotte Hardware! Und Crytek wusste damit umzugehen: Schon bei Release glänzte Far Cry mit riesigen Außen- und Innenlevels, feinen Texturen (dank späterer Updates zum Teil sogar mit plastischen Bump Maps), sauberen Schatten, schönen Animationen und vielem mehr. Auch die ordentliche Physikberechnung verdient Beachtung: Schon in Far Cry kann ich Tonnen ab Abhängen hinabrollen lassen oder Kisten ins Meer werfen, die dann realistisch an der Oberfläche schwappen. Zu der Zeit alles andere als selbstverständlich!
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