Legenden am Leuchtfeuer - Teil 2: So habt ihr die Geschichte von Dark Souls noch nie gehört!

Nach kurzer Überlegung sank ich vor den Gitterstäben zu Boden. Ich zog meine Füße in einen Schneidersitz. "Eine alte Legende führt mich nach Lordran. Ich möchte die Wahrheit über den Fluch der Untoten erfahren."

Sie zuckte kaum merklich zusammen. Vorsichtig sah das Mädchen auf. Ihr Blick huschte über meine vernarbte Haut. Hunderte Peitschenhiebe einstiger Kleriker erinnerten mich daran, wer ich war.

"Ich habe Astora verlassen, um jemanden zu suchen. Eine Frau. Das war ... bevor ich im Asyl der Untoten in Gefangenschaft geriet."

Die Feuerhüterin vergrub die schmutzen Finger in ihrem Rock.

"Wir hatten bereits einmal versucht, den Fluch zu bekämpfen. Sie und ich. Gemeinsam. Allerdings bin ich gescheitert." Meine Finger legten sich um die Gitterstäbe. "Verdammt, ich kann mich nicht mal mehr erinnern, wer sie war!" Der Schmerz in meiner Stimme war nicht zu überhören. "Ich weiß nur noch, dass ihr Name Llena lautet."

Das Mädchen sah mir zum ersten Mal in das Gesicht. Behutsam berührte sie meine Finger, die sich um das rostige Eisen gelegt hatten. Ich hörte das Leuchtfeuer über unseren Köpfen auflodern. Sie verfügte über die Macht, das Feuer zu hüten.

Die Stadt der Untoten

Ich irrte durch die Ruinen. Ein gut beleibter Kleriker verharrte am Fuße einer Steintreppe, die zu einem Aufzugmechanismus zu führen schien. Jede Strähne seines kurzen, blonden Haares endete sorgfältig geschnitten über seinen Brauen. Ein Talisman hing an seinem ledernen Waffengürtel.

"Hallo", grüßte er mich. "Wir sind uns noch nicht begegnet, oder? Ich bin Petrus von Thorolund. Wollt ihr etwas von uns? ... Falls nicht, solltet ihr euch lieber fernhalten, wenn möglich."

Missmutig zog ich die Brauen zusammen und ging wortlos an ihm vorbei. Ich kletterte durch einige Fensterbögen, bis ich eine weitere Treppe erreichte, die einen schmalen, grasigen Hang heraufführte.

Meine Augen fingen ein Dutzend abgemagerter Hüllen ein. Das trockene, dunkle Fleisch spannte sich über ihre Knochen. Sie verharrten dort, mit stumpfen Waffen in den Händen, und bewachten den Pfad in die Stadt.

"Geht mir aus dem Weg!", rief ich ihnen zu.

Einer legte den Kopf schräg. Ein kehliges Knurren drang aus seinem Mund.

"Verdammt nochmal ...", fluchte ich leise. Ihre Menschlichkeit hatte sie verlassen. Dem ersten Untoten, der auf mich zustürmte, trennte ich den Arm ab. Die Klinge Astoras glitt geschmeidig durch Muskeln und Knochen. Als er versuchte, das Gleichgewicht wiederzuerlangen, trat ich seinen Körper in den Abgrund. Schwarzes Blut klebte in meinem Gesicht.

Der Kampf hielt nicht lange an. Ihre Hiebe galt es zwar nicht zu unterschätzen, aber im Tode waren sie träge geworden. Dem letzten trennte ich den Kopf von den Schultern. Schwer schnaufend erklomm ich die Treppenstufen.

Ich rückte dem Herzen der Burg stetig näher. Das fahle Sonnenlicht verfing sich in den dichten Wolkenmassen. Ich war jener Glocke auf der Spur, die der Ritter Astoras erwähnt hatte. Vielleicht würde sie mich zu Llena führen. Zur Wahrheit, über den Fluch.

Meine Schritte führten beharrlich über eine schmale Brücke. Ein Blick gen Himmel, und das schwache Licht enthüllte einen roten Schatten, der zwischen den Türmen emporstieg. Ein Drache? Nein, das konnte nicht sein.

Der König hatte sie alle getötet. Ich hielt die blutverschmierte Klinge schützend vor mich. Kühle Morgenluft drang in meine Lungen. Der rote Schatten legte seine Flügel an. Dies war mein Todesurteil.

Quelle: Bandai Namco Das geflügelte Wesen stürzte auf mich zu. Ich reckte die Klinge noch weiter von mir. Meine Muskeln spannten sich schmerzhaft an. Sein Augenpaar spiegelte sich im Stahl zwischen meinen Fingern. Ein letzter Atemzug.

Ehe ich mich versah, hatten sich die Pranken des roten Schattens in die Brücke geschlagen, auf der ich stand. Mein Körper wurde zermalmt. Blut ergoss sich über dem Gestein. Mit einem Aufschrei erhob sich der Drache wieder in den roten Morgenhimmel.

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Ein Kribbeln durchfuhr meine Brust. Entsetzt schnappte ich nach Luft. Als ich die Augen aufschlug, fand ich mich am Leuchtfeuer der verfallenden Ruinen wieder. Wiedergeboren, und doch tot. Das war das Schicksal der Untoten. Allerdings existierte kein Schicksal, dem ich mich beugen würde. Nicht, solange ich noch etwas zu verlieren hatte.