PC Games am Set von Gran Turismo: Schauspieler, Story und alles Weitere zur Videospiel-Verfilmung

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Special Christian Fussy - Redakteur
PC Games am Set von Gran Turismo: Schauspieler, Story und alles Weitere zur Videospiel-Verfilmung
Quelle: Sony

Wir waren am Hungaroring, um die Dreharbeiten von Gran Turismo zu beobachten. Dort haben wir uns mit Regisseur Neil Blomkamp, dem Cast um "Herr der Ringe"-Star Orlando Bloom sowie Crew und Produzenten unterhalten.

Als angekündigt wurde, dass die Rennspielreihe Gran Turismo verfilmt wird, dürfte die erste Reaktion wohl bei den meisten recht ähnlich ausgefallen sein. "Was? Gran Turismo? Das besteht doch einfach nur aus Autorennen. Was ist denn die Story?" Und auch ich war erst einmal skeptisch, als ich von den Plänen von Playstation Productions erfuhr. Zwat ist ein Rennsportfilm deutlich greifbarer als eine Verfilmung von z.B. Killzone oder Jak & Dexter, aber umso schwerer ist es, die Alleinstellungsmerkmale des Franchise herauszustellen. Der Need-for-Speed-Film litt ja schon unter dem gleichen Problem. Nun, da ich die Dreharbeiten besucht und mit Produzenten, Cast und Crew gesprochen habe, weiß ich zumindest einige Antworten auf die Fragen und Bedenken, die ich hatte.

Als einer von zahlreichen internationalen Medienvertretern flog ich im November 2022 nach Ungarn zum Hungaroring, um mir dort das Set von Gran Turismo anzuschauen. Zu diesem Zeitpunkt war noch kein Bild- oder Trailermaterial zum Film veröffentlicht worden und auch über die Besetzung wurde größtenteils nur spekuliert. Für viele GT-Fans ist aber wahrscheinlich ohnehin wichtiger, welche Karossen ihren Weg in die Verfilmung finden werden.

So klebten schon bei unserer Anfahrt zur Location die Gesichter der Motorsportfans fest an der Scheibe unseres Kleinbusses, um dort womöglich einen Blick auf die Fahrzeuge erhaschen zu können.

Darum geht's im Gran Turismo Film

Statt Autos zu begaffen, sollten wir uns aber mit den Stars aus Fleisch und Blut und Regisseur Neil Blomkamp ("District 9", "Chappie") treffen. Außerdem erfuhren wir zum ersten Mal ausführlich, worum es bei dem Film überhaupt gehen soll:

Der Gran-Turismo-Film basiert auf wahren Begebenheiten und beleuchtet die Karriere von Rennfahrer Jann Mardenborough. Dessen Geschichte beginnt nämlich nicht in der Garage, sondern auf der Couch vor seiner Playstation - und dem Spiel Gran Turismo.

Als Top-Gamer erhält er die Möglichkeit, eine Ausbildung zum Rennfahrer zu machen und schließlich für Nissan in echten Turnieren anzutreten. Also ähnlich wie der Protagonist in The Last Starfighter, nur halt mit Wettrennen statt Weltretten.

Neil Blomkamp am Set von Gran Turismo Quelle: Sony Pictures Neil Blomkamp am Set von Gran Turismo Der tatsächliche Jann und der Film-Jann unterscheiden sich zwar in ein paar Punkten, grundsätzlich bildet der Film aber seine Karriere ab. Anders als viele seiner Chefs und Kollegen trägt sein fiktiver Counterpart auch den gleichen Namen.

Die GT Academy, wo Jann zum ersten Mal frischen Reifenabrieb schnuppern soll, wurde ins Leben gerufen von Marketing-Executive Danny Moore (Orlando Bloom), einem überenthusiastischen Traumtänzer, dessen jugendlicher Eifer im direkten Kontrast steht zur anfänglichen Abwehrhaltung der alten Garde, repräsentiert durch David Harbours Jack Salter.

Trotz seines Misstrauens gegenüber dem Gamer übernimmt der mürrische Mechaniker aber nach und nach eine Mentorrolle für Jann. Weitere wichtige Personen in seinem Leben sind seine Eltern (Djimon Hounsou und "Ginger Spice" Gerri Halliwell) und Bruder (Daniel Puig) sowie Rivale Matty (Darren Barnet), der ebenfalls an der Academy trainiert.

Außerdem wurde für den Film ein Love-Interest erfunden (Maeve Courtier-Lilley). Die junge Frau ist jedoch nicht Teil der Rennfahrerwelt, sondern eine Studentin.

Die Beziehungen zwischen Jann, den anderen Fahrern und seiner Familie bilden zwar das Rückgrat der Geschichte, es handelt sich aber in erster Linie natürlich um einen Actionfilm.

Und da muss vor allem die Inszenierung stimmen. Um uns davon zu überzeugen, wurden uns vor Ort bereits einige noch unfertige Rennszenen aus dem Film gezeigt. Und wie im mittlerweile veröffentlichten Trailer erinnerten die benutzten Einstellungen und Kamerafahrten durch den Einsatz von Drohnen, die zwischen den Fahrzeugen herumflogen, tatsächlich an Spielmaterial aus Gran Turismo.

Die Sichtweise eines Gamers

Laut Blomkamp ist das nicht nur eine Spielerei, um Fans des Spiels abzuholen, sondern soll zudem herausstellen, dass Jann seine Erfahrungen mit der Rennsimulation auf die realen Strecken mitnimmt:

"Ich habe einen Weg gesucht, den Jungen, der Gran Turismo im Haus seiner Eltern spielt, der dann später im echten Leben Le Mans gefahren ist, diese Vertikalität, diese Gran Turismo Simulationswelt, in die Realität zu bringen. Fast subjektiv, aus seiner Sichtweise. Das ist, wie er sich daran erinnert. Das legt sich auf die reale Welt. Das war eine der Ideen, die ich in das Skript injizieren wollte."

Erreicht wurden die unterschiedlichen Perspektiven durch den Einsatz von zahlreichen Kameras, die das Geschehen gleichzeitig einfangen und an eine Kommandozentrale senden. Einige davon sind an den Fahrzeugen montiert, andere um die Strecke herum.

Außerdem sitzen in einigen der Wagen zusätzliche Kameraleute, Drohnen fliegen zwischen den Fahrzeugen umher und ein Helikopter fängt das Geschehen ebenfalls ein. Außerdem fahren bei manchen Aufnahmen, wie den Szenen, die in Le Mans spielen, zusätzlich Autos mit Kränen auf dem Dach die Boxengasse auf und ab.

Die Fahrzeuge imposant in Szene setzen zu können, sei für Autofan Blomkamp einer der Hauptgründe gewesen, als Regisseur bei Gran Tursimo anzuheuern, auch wenn er mit der Spielereihe oder dem Rennsport von vorneherein gar nicht so viel anfangen konnte. Ursprünglich hatte er genau die gleiche Reaktion wie wohl die meisten Leute, als ihm der Posten angeboten wurde:

"Die Weise, wie mir der Film angeboten wurde, ist schon interessant. Ich hatte etwas geschrieben, dass Sony gekauft hat. Das war super düstere Science-Fiction. Ich wartete auf einen Schauspieler, um den Film zu machen. Es gab eine Zeitperiode, in der da alles stehenblieb.

Und sie haben zu mir gesagt "Hey, wir haben da diesen anderen Rennfahr-Film, möchtest du dir das in der Zwischenzeit anschauen?" Und ich meinte nur "Was meinst du mit 'Gran Turismo'? Das ergibt keinen Sinn, das ist eine Rennsimulation. Und dann hab' ich es gelesen und so ist das zustande gekommen."

Bildergalerie

Der große Preis von Product-Placement

Hinsichtlich der Strecken und gefeaturten Fahrzeuge orientierte sich die Produktion in erster Linie an den tatsächlichen Ereignissen. Mardenborough befuhr in seiner Karriere dankenswerterweise beliebte Kurse wie den Nürburgring, Le Mans oder den Red Bull Ring in seinem Nissan GT-R. Es gibt allerdings noch etliche weitere Fahrzeuge im Film, in deren Auswahl und Darstellung Blomkamp eng involviert war.

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