Kingdom Come: Deliverance - From the Ashes im DLC-Test: Zähes Groschengrab für geduldige Baumeister
Die erste DLC-Erweiterung für Kingdom Come macht euch zum Bauherrn eines eigenen mittelalterlichen Dorfs. Das klingt spannend und fügt sich gut ins Hauptspiel ein! Im Test entpuppt sich From the Ashes aber trotzdem als zähe Aufbau-Quest ohne Tiefgang, die trotz guter Atmosphäre viel Potenzial verschenkt. Ist das wirklich zehn Euro wert? Im Review zu From the Ashes klären wir, für wen der DLC interessant sein könnte und geben gleich noch ein paar Tipps für einen gelungenen Start.
Wer mit dem Kauf von From the Ashes liebäugelt, sollte sich über eines im Klaren sein: Für diesen DLC braucht ihr entweder viel Geduld oder massenhaft Geld! Denn in der ersten großen Erweiterung zu Kingdom Come: Deliverance regiert allein eure Brieftasche. Ihr schlagt keine Schlachten, löst kaum Quests und eine richtige Story mit spannenden Wendungen wird auch nicht geboten. Stattdessen rückt das Örtchen Pribyslawitz in den Mittelpunkt, das wir schon aus der gelungenen Hauptquest kennen: Im Rahmen der 14. Mission "Feuertaufe" müsst ihr euch in Pribyslawitz mit dem Zwischenboss Wicht herumschlagen und den Ort zurückerobern. Erst wenn ihr das erledigt habt, könnt ihr mit From the Ashes loslegen, denn darin wird Heinrich zum neuen Vogt ernannt und muss sich fortan um den Wiederaufbau des Dorfes kümmern. Eine kostspielige Aufgabe, die uns im Test einige Nerven gekostet hat.
Auf dieser Seite
- 1Kingdom Come: From the Ashes im Test: So funktioniert der Wiederaufbau
- 2Kingdom Come: From the Ashes im Test: Die Sorge mit den Groschen
- 3Kingdom Come: From the Ashes im Test: Ein paar Tipps zum Umgang mit Geld
- 4Kingdom Come: From the Ashes im Test: Verschenktes Potenzial
- 5Kingdom Come: From the Ashes im Test: Schlichten statt questen
- 6Kingdom Come: From the Ashes im Test: Wertung und Fazit
Kingdom Come: From the Ashes im Test: So funktioniert der Wiederaufbau
From the Ashes fügt sich harmonisch ins Hauptspiel ein und gibt euch ein klares Ziel: Aus Pribyslawitz wieder eine florierende Siedlung zu machen, die einen kräftigen Gewinn abwirft. Dazu braucht es Handwerker, Bewohner und eine prachtvolle Kirche! Doch natürlich ist das alles noch Zukunftsmusik, denn zunächst existiert Pribyslawitz nur als trostlose Trümmerlandschaft. Damit es losgehen kann, müsst ihr also erst mal ein paar Siedler anheuern, die das gröbste Chaos beseitigen. Hier kommen die Flüchtlinge aus Skalitz ins Spiel, womit From the Ashes auch gleich einen gelungenen Bogen zur Hauptgeschichte schlägt.
Quelle: PC Games Um neue Gebäude zu bauen, müsst ihr Geld in einer bestimmten Truhe deponieren. Das ist umständlich, aber wichtig, denn alle eure Ausgaben rund um Pribyslawitz werden aus der Truhe beglichen, nicht aus eurem Inventar! Damit ihr den Überblick behaltet, steht euch ein Hauptbuch zur Verfügung, in dem alle Bauwerke, Voraussetzungen und laufenden Kosten verzeichnet sind. Hier seht ihr auch, was als nächstes zu tun ist: Zunächst braucht ihr einen Holzfäller und natürlich Unterkünfte für eure Arbeiter. Anschließend müsst ihr einen Handelsposten bauen und die Straßen ausbessern lassen. Erst dann seid ihr in der Lage, die Ressourcen Stein, Kohle, Getreide und Vieh in euer Dorf transportieren zu lassen, die für alle weiteren Gebäude unverzichtbar sind. Dazu müsst ihr aus einer Vielzahl von Angeboten wählen und Preise vergleichen. Kleiner Tipp: Die günstigste Kohlelieferungen gibt's beispielsweise bei den Kumpels von Rotschopf.
Kingdom Come: From the Ashes im Test: Die Sorge mit den Groschen
Schon diese ersten Grundarbeiten, ohne die sich in eurem Dorf überhaupt nix tut, reißen ein tiefes Loch in eure Finanzen: Allein der Handelsposten kostet 4.000 Taler, Straße und Brücke verschlingen nochmal 4.000 und die Holzfällerhütte gibt's für 2.500 Groschen! Die Steinlieferung schlägt dann nochmal mit 3.000 bis 4.000 Groschen zu Buche. Jedes Gebäude verursacht außerdem laufende Kosten, die euch täglich aus eurer Truhe abgezogen werden. Sobald das Geld verbraucht ist, erhaltet ihr eine Quest, für die ihr schleunigst neue Moneten nachliefern müsst, um eure Untertanen zu bezahlen. Andernfalls sinkt euer Ruf mit der Zeit, schlimmstenfalls wird euch sogar der Titel des Vogts entzogen, was bedeutet: Ihr könnt in diesem DLC auch scheitern!
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Kingdom Come: Deliverance im Test: Wertungen für PC & PS4
107Mittelalter pur: Kingdom Come: Deliverance glänzt im Test mit einer stimmigen Welt, schönen Quests, toller Optik und einer klasse Vertonung!Die laufenden Kosten sind ein Problem, das sich nur auf eine Art lösen lässt: Ihr müsst noch mehr Geld in Pribyslawitz pumpen und weitere Gebäude bauen. Denn erst die Schenke (8.000 Groschen) oder eine Schmiede (5.000 Groschen) erwirtschaften dicke Gewinne, dank denen sich die Bilanz irgendwann ins Positive wandelt! Ab diesem Punkt verdient eure Siedlung also bares Geld für euch, das ihr jederzeit aus der Dorfkiste abheben könnt.
Kingdom Come: From the Ashes im Test: Ein paar Tipps zum Umgang mit Geld
Quelle: PC Games Doch bis dahin ist es ein weiter und zäher Weg, denn die wenigsten Spieler dürften derartige Unsummen auf dem Konto haben, um Pribyslawitz mal eben aus dem Boden zu stampfen. Wenn ihr also nicht schon vorher ein kleines Vermögen angehäuft habt, müsst ihr euch darauf einstellen, erst mal viel Geld ranzuschaffen, beispielsweise durch Diebstahl oder indem ihr Waffen und Rüstungen eurer besiegten Feinde verkauft. Wer sich in das Alchemiesystem reingefuchst hat, kann hier ebenfalls viel Kohle scheffeln. Eine lukrative Möglichkeit ist auch das verbotene Wildern: Erlegt ein paar Wildschweine, beladet eure Satteltaschen mit dem Fleisch und bringt es zu einer Kochstelle. Dort könnt ihr das Fleisch braten, was es nicht nur kostbarer, sondern auch unauffällig macht, dadurch könnt ihr es bei jedem Händler verhökern.
Nicht vergessen: Händler erhalten immer größere Geldreserven, indem ihr ihnen Items verkauft! Nach ein paar Tagen stehen ihnen dann mehr Groschen zur Verfügung und ihr könnt bei jedem Handel mehr Waren auf einen Schlag verhökern oder besonders kostbare Gegenstände loswerden, etwa seltene Waffen, Schmuckstücke und Rüstungen. Konzentriert euch also besser auf wenige Händler, anstatt möglichst viele abzuklappern! Wir empfehlen, einen Rüstungsschmied, einen Waffenschmied und den Müller Peschek (Nähe Rattay) auf diese Weise "hochzuleveln".
Sobald ihr eine positive Bilanz vorweisen könnt und täglich Geld verdient, habt ihr From the Ashes im Grunde schon gewonnen. Denn nun müsst ihr nichts weiter tun, als euch irgendwo hinzustellen und 24 Stunden zu warten, schon habt ihr mehr Geld in der Truhe. Diesen Vorgang wiederholt ihr einfach, bis ihr genügend Groschen beisammen habt, um das nächste Produktionsgebäude oder ein Upgrade für ein altes Bauwerk zu finanzieren - auf diese Weise entzaubert sich der ganze DLC von selbst. Nachteile durch Hunger oder Müdigkeit braucht ihr nicht befürchten, da ihr direkt in Pribyslawitz essen und schlafen könnt.
Kingdom Come: From the Ashes im Test: Verschenktes Potenzial
Schade: Alle Bauplätze legt das Spiel für uns fest, wir bestimmen weder das Aussehen der Gebäude noch deren Standort. Dekorationen oder Zierobjekte, mit denen wir Pribyslawitz unseren Stempel aufdrücken könnten, fehlen ebenso. Dadurch fühlt sich der Ort leider nie wirklich wie unsere Heimat an. Auch der Bauvorgang fällt unpersönlich aus: Wir geben lediglich unserem Verwalter Bescheid, der daraufhin automatisch losflitzt und den Bau veranlasst - stets auf die gleiche Art und mit den gleichen Kommentaren. Danach folgt nur noch eine kurze Zwischensequenz und schon steht das Gebäude fix und fertig da - wer sich auf herumwuselnde Arbeiter und geschäftiges Handwerkertreiben gefreut hat, wird enttäuscht. Auch schade, dass wir innerhalb der Geschäfte und Betriebe keine Weichen stellen dürfen. Es gibt zwar ein paar Upgrades für manche Gebäude, die sich aber nur auf die gesamte Bilanz auswirken, nicht auf unseren Ruf oder unsere Quests. Einzig die Schenke zeigt einen Lichtblick, denn hier wird nach dem Errichten einer Brauerei ein eigenes Bier angeboten, das Pribyslawitzer Eberbräu. Cooler wäre es aber gewesen, wenn wir den Gerstensaft einfach selbst bennen dürften, um so unsere eigene Biermarke unters Volk zu bringen.
Quelle: PC Games
Kingdom Come: From the Ashes im Test: Schlichten statt questen
Quelle: PC Games Spannende Ereignisse oder tiefschürfende Quests sollte man ebenfalls nicht erwarten. Einzige Ausnahme: Hin und wieder dürfen wir uns als Richter den Sorgen und Nöten unserer Dorfbewohner annehmen und kleine Streitfragen klären. So entscheiden wir etwa, welcher Fleischer in unserem Dorf arbeiten darf oder ob wir Wilderei dulden oder eine Kräuterfrau als Hexe brandmarken. Diese kurzen Dialogszenen tun der Atmosphäre ausgesprochen gut, trösten aber nicht darüber hinweg, dass Pribyslawitz einfach mehr Leben vertragen könnte: Die meisten NPCs sind stumme Statisten, die zwar simplen Tagesabläufen nachgehen, zu denen wir aber nie eine persönliche Beziehung aufbauen können. Ziemlich klasse ist aber die Möglichkeit, manche NPCs für unser Dorf anzuheuern, denen wir in früheren Quests begegnet sind. Ihr könnt sogar den alten Kunesch aus dem Tutorial rekrutieren. Sehr nette Idee!
Etwas nervig ist allerdings der Standort: Pribyslawitz befindet sich ganz im Norden der Weltkarte und liegt damit weit entfernt von Rattay, das für viele Spieler der wichtigste Handelspunkt sein dürfte. Macht euch also auf lange Reisen gefasst und speichert regelmäßig, denn kurz vor Pribyslawitz lauern häufig Banditen!
Kingdom Come: Deliverance - From the Ashes kostet zehn Euro und ist als Download für PC, PS4 und Xbox One erhältlich.
Metacritic bewertet den DLC mit 54%.
Hoffe aber das folgende DLCs größer ausfallen, fand persönlich den Preis zu hoch für das was geboten wird. Dorfbauen ist nett, aber wirklich lange Spielzeit hat From the Ashes einfach nicht.