M3GAN in der Filmkritik: Darum ist Chucky schnurzegal!
Konkurrenz für die legendäre Mörderpuppe Chucky: Mit dem seichten Comedy-Horror-Spagat M3GAN ist der Prestige-Gruselschmiede Blumhouse tatsächlich ein Überraschungs-Hit gelungen, der Jung und Alt in Zeiten von Avatar 2, Black Panther und Babylon ins Kino zieht - ganz ohne Franchise-Unterstützung oder große Vorlagen und Schauspielnamen. Wir verraten, für wen sich der moderne Spielzeugspaß lohnt, wo die Schreckgrenze liegt und warum M3GAN sich angenehm vom großen Vorbild abhebt.
Wenn man im Jahr 2023 an die Welt des Kinos denkt, dann dominieren große Franchises wie Star Wars, Marvel oder DC, aber auch grundsätzlich gilt: Ein aktueller Blockbuster dauert schon mal gerne seine 180 Minuten und beinhaltet meist große Hollywood-Namen, Popkultur-Phänomene und weltberühmte Vorlagen. Wie erfrischend es sein kann, wenn mal ein "kleineres" Werk für Aufsehen sorgt, das keinen dieser Faktoren mitbringt, zeigt der charmante Horrorfilm M3GAN, der vom Prestige-Studio Blumhouse (The Purge, Paranormal Activity, Insidious) kommt. Wir verraten euch in unserer Filmkritik zum humorvollen Gruselstreifen von Star-Produzent James Wan (SAW, Fast & Furious 7, Aquaman) und Regisseur Gerard Johnstone (Housebound), was die Mörderpuppe M3GAN so draufhat und wieso die vielen Parallelen zu Chucky keine Rolle spielen. Ebenso klären wir, wo die Schreckgrenze liegt und wie offen man gegenüber dem Horror-Genre sein sollte - Spoiler vermeiden wir natürlich.
M3GAN (jetzt kaufen 9,39 € ) läuft seit dem 12. Januar 2023 in den deutschen Kinos und verbucht dabei nicht nur bei uns trotz Blockbuster-Welle in Form von Babylon (von Damien Chazelle), Avatar 2: The Way of Water und Black Panther: Wakanda Forever große Erfolge, der Blumhouse-Film gilt weltweit als ein erster Überraschungs-Hit des Jahres. M3GAN ist ab 16 Jahren freigegeben. Ob es eine härtere, ungeschnittene Version geben wird, ist aktuell noch nicht final geklärt, ihr erfahrt es aber natürlich auf pcgames.de!
Obacht: Bühne frei für M3GAN
Wer das Chucky-Remake, Child's Play von 2019, gesehen hat, der hat zumindest eine Ahnung, in welche Richtung der neue 102 Minuten lange Puppenhorror mit starker A. I.-Komponente geht. Die zielorientierte und kühle Spielzeugentwicklerin und Roboter-Expertin Gemma (Allison Williams, bekannt durch die Hit-Serie Girls und Get Out) arbeitet für die Firma Funki und legt ihren Lebensfokus dabei auf die stetige Weiterentwicklung ihrer vielen, cleveren Ideen. Eine davon ist die komplexe Kinderpuppe M3GAN, die mit künstlicher Intelligenz ausgestattet wurde und das Ziel verfolgen soll, zum perfekten Spielpartner von kleinen Kindern zu werden. Sobald auf eine Person festgelegt, glänzt das Spielzeug mit unerschütterlicher Fürsorge, komplexen Verhaltensmustern, etlichen Talenten und, vermutlich am wichtigsten, einem stark ausgeprägten Beschützerinstinkt.
So vielversprechend und lukrativ das Projekt auch im ersten Moment klingen mag, Gemma hat noch so einige Problemchen auf dem Weg zur Massenproduktion: Eines davon ist Firmen-CEO David Lin, der von Comedian Ronny Chieng (Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings, Godzilla vs. Kong, Crazy Rich Asians) verkörpert wird und die gesamte Entwicklung noch nicht einmal freigegeben hat. Trotzdem wurde bereits ein sechsstelliger Betrag in die Puppe gesteckt - hach, Filme. Überdies fehlt es M3GAN an wichtigen Sicherheitsprotokollen, zusätzlicher Forschungs- und Analysearbeit und vielen weiteren "Kleinigkeiten". Kein Wunder also, dass Lin das teure und aufwendige Projekt einstampft, Gemma zurechtweist und sie mit neuen Aufgaben beschäftigen möchte, die der Firma tatsächlichen Erfolg versprechen. Hui, Glück gehabt. Eigentlich sollte die hochgefährliche Spielzeugpuppe keine Rolle mehr spielen, oder?
Pff, wer braucht schon Eltern?
Eigentlich - wären da nicht die stark ausgeprägte "Mir doch Latte!"-Einstellung der Hauptfigur des Horrorfilms sowie eine Tragödie innerhalb ihrer Familie. Denn Gemmas Schwester Nicole stirbt mit ihrem Ehemann bei einem Autounfall, wodurch die neunjährige Tochter Cady traumatisiert und ohne Vormund oder andere Bezugspersonen im Single-Alltag von Gemma landet - wirklich tragisch, doch zum Glück weiß sich Gemma zu helfen.
So schnappt sich die Entwicklerin ihre Lieblingskreation M3GAN und hofft, dass ihre Nichte die benötigte Liebe und Unterstützung eben so bekommt - so geht Kindererziehung im Jahr 2023, bäm! Zusätzlich will Gemma die starke Bindung, die Cady mit ihrem neuen Spielzeug aufbaut, nutzen, um ihren Chef und den Funki-Vorstand von ihrer bahnbrechenden Entwicklung zu überzeugen. Wie schief das geht, sollte klar sein, daher werden wir auch nicht weiter auf den Plot rund um die Mörderpuppe in einer amerikanischen Vorstadt eingehen.
Zum Kommentar mit der ungekürzten Fassung (ja, ich weiß, ich sollte besser wissen, wie man im HAUSeigenen Forum ein zweites Zitat einbaut, heh): Ich bin echt gespannt drauf, also was man so gehört hat, schreit ja gerade zu nach einer deutlich brutaleren und schlicht düsteren "Originalfassung". Darauf hab ich schon echt Bock :p