Mit Rainbow Six: Siege versucht sich Ubisoft mal wieder im Genre der Taktik-Shooter. Wir haben die Test-Version und die Open-Beta von Siege unter die Lupe genommen und verraten in unserem Review, welches Potenzial die Polizei-gegen-Terroristen-Gefechte haben.
Auf dieser Seite
Wenn es ein Spiel gibt, das Online-Shooter weltweit als Genre bekannt gemacht hat, dann ist es wohl Counter-Strike. Valves Ausnahmespiel begeistert bereits seit über einem Jahrzehnt Millionen von Spielern und sorgt dafür, dass noch heute Hunderttausende Shooter-Fans regelmäßig an den nervenaufreibenden Gefechten teilnehmen - und das, obwohl Counter-Strike auch in seiner dritten Iteration namens Global Offensive sich in Sachen Spielmodi, Waffenauswahl und Karten kaum von seiner Ursprungsfassung aus dem Jahr 1999 unterscheidet.
Etwas ungewöhnlich ist auch, dass nur wenige Publisher den riesigen Erfolg der taktischen Polizei-gegen-Terroristen-Gefechte streitig gemacht haben. Zuletzt versuchte es Electronic Arts mit Battlefield: Hardline, das aber keinen großen oder nachhaltigen Anklang bei der Spielerschaft fand. Nun ist Ubisoft an der Reihe und schickt mit Rainbow Six: Siege einen vielversprechenden Konkurrenten ins Feld. Im Gegensatz zu Counter-Strike bietet der Taktik-Shooter des französischen Publishers neben den Mehrspielergefechten auch einen Einzelspielermodus mit insgesamt elf Missionen sowie einen Koop-Modus für bis zu fünf Spieler. Ob Ubisofts Titel von mehr Erfolg gekrönt ist als Electronic Arts Polizisten-Shooter, klären wir in unserem Test.
Rainbow Six: Siege im Test - Nichts für einsame Wölfe
Quelle: PC Games Wer sich als Online-Abstinenzler fragt, ob Rainbow Six: Siege ein Vollpreistitel ist, den man sich zulegen sollte, können wir nach der Test-Erfahrung eine kurze und bündige Antwort geben: Nein! Wie in Star Wars: Battlefront dienen die Einzelspielermissionen eher der Übung; sie sind sehr schlicht inszeniert und machen allerhöchstens für wenige Stunden Laune. In den Aufträgen lernt ihr etwa, wie man als Angreifer Wände sprengt, Geiseln befreit sowie Bomben entschärft oder sich als Verteidiger gegen Eindringlinge zur Wehr setzt. Außerdem bringen die Missionen den Spielern bei, welch hohen Realismus-Grad Rainbow Six: Siege an den Tag legt. So reicht etwa bereits ein Treffer aus, um Gegner auszuschalten oder selbst das Zeitliche zu segnen. Zudem lernt man schmerzlich, dass nicht alle Wände einen vor feindlichen Schüssen schützen - geschweige den überhaupt nach Explosionen stehenbleiben.
Da die KI-Gegner nicht zu den schlauesten im Shooter-Genre gehören, die Umgebungen nicht gerade vor Details strotzen und die Singleplayer-Missionen ohne eine Handlung auskommen müssen, lässt sich der Einzelspielermodus kaum mit anderen bis ins kleinste Detail inszenierten Krachern wie Black Ops 3 messen. Unsere Spielzeit-Einschätzung vom Review: Je nach Schwierigkeitsgrad (es stehen drei zur Auswahl) braucht man vier bis sechs Stunden, bis man alle Missionen erledigt hat. Eine positive Seite haben die Aufträge allerdings: Sie geben euch Erfahrungspunkte, mit denen ihr neue Charakterklassen (Operators) für die Mehrspieler- und Koop-Modi freischalten könnt.
Rainbow Six: Siege im Test - Kooperative Terroristenhatz
Apropos Koop-Partien: Auch hier müssen wir sagen, dass der für bis zu fünf Spieler angedachte Terrorist-Hunt-Modus für einige Stunden relativ unterhaltsam ist, aber aufgrund der nach dem Motto "Masse statt Klasse" programmierten KI schnell Langeweile einkehrt. Es macht natürlich Laune, wenn man mit fünf Freunden, die viel Erfahrung mit Shootern haben, Reihen der Computerschergen niedermäht, aber so richtig Stimmung kam für uns beim Review in diesem Modus nicht auf. Wie die Singleplayer-Missionen wirkt auch der Terrorist-Hunt-Modus nur wie eine nette Dreingabe.
Quelle: PC Games
Es schadet jedoch auf keinem Fall, die (Koop)-Missionen zu absolvieren, da sich das Gameplay von Rainbow Six: Siege ziemlich stark von anderen Online-Shootern unterscheidet und man deshalb eine Weile braucht, bis man es gegen erfahrene menschliche Spieler aufnehmen kann.
Ob es sich um eine Geiselnahme oder eine Bombenentschärfung handelt, es kämpfen stets zwei- bis fünfköpfige Teams abwechselnd als Verteidiger und Angreifer in den Partien gegeneinander. Innerhalb von rund drei Minuten muss eine Seite zum Beispiel ein Areal erstürmen oder Geisel befreien, die andere dies verhindern. Die Besonderheit von Rainbow Six: Siege liegt jedoch in den zwei Phasen der Partien: Als Verteidiger müsst ihr vor einem Gefecht dafür sorgen, dass ihr eure Umgebung innerhalb von 30 Sekunden zu einer kleinen Festung ausbaut. Dafür verbarrikadiert ihr Türen und Fenster, legt Stacheldrahtzaun auf den Boden und könnt sogar - je nach Operator-Klasse - fiese Sprengfallen platzieren oder die Technik-Gadgets der Feinde durch EMP-Wellen lahmlegen. Die Angreifer haben in dieser Phase dagegen die Aufgabe, mittels kleiner Drohnen die Umgebungen nach Feinden und Zielen zu durchsuchen. Falls man als Eindringling hierbei Erfolg hat und zum Beispiel die Geiseln findet, spart man nicht nur wertvolle Zeit in der sogenannten Aktionsphase, sondern weiß zu einem gewissen Teil auch, welche Fallen und Barrikaden auf einem warten.
Nach der Befestigungsphase geht dann die Aktionsphase los. Dann haben die Angreifer rund drei Minuten Zeit, ihre Ziele zu absolvieren oder wahlweise das gesamte feindliche Team auszuschalten. Wie bereits beschrieben: Rainbow Six - Siege hat einen relativ hohen Realismusgrad, was unserer Meinung nach für sehr spannende und zugleich nervenaufreibende Mehrspielergefechte sorgt. Damit geht stets einher, dass man damit rechnen muss, innerhalb weniger Sekunden zu sterben - natürlich ohne eine Respawn-Möglichkeit. Wenn man zum Beispiel nicht auf seine Deckung achtet oder hinter einer Pappwand steht und denkt, dass man dort sicher ist, nutzen erfahrene Spieler das schamlos aus. Ebenfalls für Überraschungen können Angriffe von oben sorgen: Die Operators sind in der Lage, an bestimmten Stellen Dachluken zu sprengen und von dort aus die Gegner mit Granaten oder Gewehrschüssen auszuschalten. Wir gehen davon aus, dass die Spieler noch viele weitere Taktiken finden werden, mit denen sie ihre Gegner übertölpeln werden, alleine weil die verschiedenen Charakterklassen so viele unterschiedliche Gadgets mit sich führen. Überrascht waren wir übrigens, wie gut man Rainbow Six: Siege auch ohne Teamspeak spielen kann. Da die Angreifer und Verteidiger stets feste Rollen haben und man mit ein bisschen Erfahrung weiß, was man zu tun hat, reicht es oft tatsächlich aus, den Gruppenmitgliedern zu folgen und gelegentlich Feinde zu markieren. Natürlich haben Squads, die sich über Voice-Chat absprechen, einen gewissen Vorteil, aber wir finden, dass auch die Gefechte mit unbekannten Leuten im Internet viel Laune machen können.
Rainbow Six: Siege im Test - Spezielle Abwechselung
Quelle: PC Games Neben der Befestigungs- beziehungsweise Erkundungsphase sind die freischaltbaren Operators die zweite große Besonderheit von Rainbow Six: Siege. Die Mitglieder von weltbekannten Spezialeinheiten wie etwa dem deutschen GSG9 oder dem russischen SPETSNAZ verfügen über unterschiedliche Waffen und Talente. So könnt ihr etwa mit dem deutschen "Bandit" als Verteidiger Stacheldrahtzäune unter Strom setzen oder mit dem Russen namens "Kapkan" Sprengfallen an Türen oder Fenster legen. Auf der Angreiferseite kann die Amerikanerin "Ash" dagegen Wände mit einem Granatwerfer sprengen und der Franzose mit dem Decknamen "Montagne" ist mit einem Schutzschild ausgestattet, der jegliche Kugeln von seinem Leib hält. Ergo: Jeder Operator sorgt für neue Taktiken und damit für ziemlich viel Abwechslung. Daher motiviert das Freischalten der Spezialisten deutlich mehr als etwa das Freispielen vom nächsten Scharfschützengewehr oder einer Pistole in einem anderen Online-Shooter. Bis einem alle Klassen zur Verfügung stehen, vergeht auch eine Weile. Wir hatten nach rund 20 Stunden erst die Hälfte der insgesamt 20 Spezialisten freigeschaltet und ihre Waffen mit passenden Visieren und Aufsätzen ausgestattet.
Auch die Karten des Spiels haben uns überzeugt. Zwar muss man sich vielleicht anfangs mit der etwas detailarmen Grafik zurecht finden, aber wenn es um Leveldesign geht, haben die Entwickler unserer Meinung nach sehr gute Arbeit geleistet. Die Größe der Maps ist für die Menge der Spieler optimal und sie bieten genügend markante Stellen, an die man sich erinnert. Außerdem sind sie so fair gestaltet, dass keine der beiden Seiten etwa eine perfekte Camping-Möglichkeit hat. Ebenfalls schön: Von den Orten her wird fast alles angeboten, was man sich als Schauplatz eines terroristischen Anschlages vorstellen kann - von Flugzeugerstürmungen über den Kampf in einer Wohnhaussiedlung bis hin zu einem Gemenge im Hamburger Hafengelände. Auch die Anzahl der Karten stimmt für den Anfang, jedoch könnte es gut sein, dass es einem spätestens nach einem Monat nach neuen Maps dürstet - die uns Ubisoft jovialerweise kostenlos zur Verfügung stellen wird.
Außerdem beliebt bei PC-Games-Lesern
Multiplayer-Hit gratis zocken: Actionkracher steht kostenlos bereit, ihr müsst euch beeilen!
0 Für kurze Zeit könnt ihr einen absoluten Multiplayer-Hit vollkommen kostenlos zocken. Allerdings müsst ihr euch beeilen."Kostenlos-Knaller": Far Cry und Rainbow Six jetzt "gratis" spielen
4 Ihr wollt Spiele-Reihen wie Far Cry, Rainbow Six oder Assassin's Creed quasi "gratis" zocken? Ubisoft hat da was für euch!25 Jahre Tom Clancy's Rainbow Six: Ein wegweisender Militär-Shooter
2 Rainbow Six ist ein Wegbereiter des Taktik-Shooter-Genres. Doch die Entwicklung dieses Meilensteins verlief vor 25 Jahren alles andere als reibungslos.So kann man sagen, dass Rainbow Six: Siege ein wirklich gelungener, aber auch ziemlich kompromissloser Online-Shooter ist, der sich vor allem an die Genre-Experten richtet. Wer nichts für nervenaufreibende und beinharte Gefechte hat, bei denen es auf Taktik, Erfahrung und Reflexe ankommt, sollte sich die Anschaffung daher lieber nochmals überlegen.
Gute Besserung... Falls Erkältung noch nicht ganz auskuriert.
Gute Besserung... Falls Erkältung noch nicht ganz auskuriert.
Bitte beachtet: Der Kommentarbereich wird gemäß der Forenregeln moderiert.
http://www.pcgames.de/ext... Zum Artikel: Rainbow Six Siege: Test des Taktik-Shooters von Ubisoft