Der "Tarantino-Western" Sisu: Wenn die Tretmine zum Nazi fliegt - so brutal, so gut!

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Test Maci Naeem Cheema - Redakteur
Der "Tarantino-Western" Sisu: Wenn die Tretmine zum Nazi fliegt - so brutal, so gut!
Quelle: Sony Pictures

Es gibt Filme, die überzeugen dank einer packenden und vielschichtigen Handlung, einem ungewöhnlich hohen Maß an Liebe für Welt und Charaktere oder mithilfe von berühmten Hollywood-Namen. Und dann gibt's Filme wie Sisu - eine finnische Action-Keule voller Brutalität und Style, ganz im Stile von Genre-Meister Quentin Tarantino.

Hach, Finnland, bekannt, ja sogar berühmt für seine wundervolle Natur, endlose Wälder und bildhübsche Seen. Aber auch für knallharte und wortkarge Rennsportlegenden, wie etwa die zwei Formel-1-Weltmeister Kimi Räikkönen und Mika Häkkinen, die mit Coolness und Draufgängertum berühmt wurden. Das ist aber natürlich längst nicht alles, und um endlich die Brücke zu schlagen: Finnland ist zwar kein Primus im Bereich der weltweiten Filmlandschaft, konnte jedoch schon mehrfach über den Verlauf des letzten Jahrhunderts für Aufsehen und Staunen sorgen. Das gilt für die Anfänge des Bewegtbilds Anfang des 20. Jahrhunderts, aber auch für die Neuzeit. Regie-Maestro Aki Kaurismäki (Der Mann ohne Vergangenheit, Le Havre) sticht da etwa besonders stark hervor. Der finnische Filmschaffende konnte etwa gleich mehrfach beim prestigeträchtigen Cannes-Filmfestival abräumen, war aber auch 2003 für einen Oscar nominiert. Funfact: Kaurismäki weigerte sich, an den Academy-Awards teilzunehmen und erklärte seine Entscheidung damit, dass er "keine Lust habe, in einem Land Party zu machen, das sich im Krieg befindet" - hach, Finnland.

Mit dem beinharten Western- und Kriegsstreifen Sisu (jetzt kaufen 12,99 € ) steht aktuell wieder einmal ein Werk eines finnischen Filmemachers im Rampenlicht, das weltweit begeistert. Wir verraten euch, warum die Action-Keule rund um einen knallharten und wortkargen Finnen, der so derbe auf den Putz haut, dass sich die abscheulichen SS-Soldaten nie davon erholen werden, so sehenswert ist und warum Tarantino-Fans einfach nicht daran vorbeikommen.

Der Hauptcharakter im Film, der in den wunderschönen Landschaften von Nordfinnland auf der Suche nach Gold ist. Quelle: Sony Pictures Sisu

Falscher Ort, falsche Zeit, falscher Typ - Nazis in Bedrängnis

Der finnische Actionfilm Sisu läuft zwar noch vereinzelt in einigen Kinos, sollte aber nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen in Bezug auf die Streaming-Welt, bedenkt man, wie flott große Mega-Blockbuster wie Black Panther: Wakanda Forever (lest unsere Filmkritik zum MCU-Blockbuster) & Co. der Disney-Plus-Bibliothek hinzugefügt wurden - vermutlich wird im deutschen Raum Sky (international HBO Max) für den Release verantwortlich sein.

Die Geschichte fokussiert sich dabei aufs Jahr 1944 und thematisiert die Geschichte eines alten Goldgräbers namens Aatami, der auf eine enorme Menge Gold stößt ("Hurra!") und wenig später auf eine Truppe widerlicher SS-Soldaten ("Ohweh!"), die sich auf dem Rückzug befinden. Dabei möchten wir gar nicht zu intensiv auf die recht minimalistische Handlung eingehen und fokussieren uns lieber auf die wichtigsten Punkte: Die SS-Soldaten sind - wenig überraschend - die klaren Antagonisten, Regisseur Jalmari Helander spart dabei auch nicht mit Extremen. Die Nazis halten etwa eine Gruppe Menschen gefangen, die regelmäßig Opfer von sexueller Gewalt werden, aber auch wie Pferde an die Nazi-Panzer gespannt werden, um die Gefahr von Tretminen und anderen "Hindernissen" zu minimieren.

Zwei von den Nazis gefangene Frauen, die wie Pferde an einen Panzer gebunden wurden, um die Nazis vor Tretminen zu schützen. Quelle: Sony Pictures Sisu Auf der anderen Seite steht Aatami, der sich in Nordfinnland bereits einen mit Furcht und Respekt gefüllten Ruf aufgebaut hat. Eine Legende spricht nämlich von einem unbesiegbaren und unaufhaltsamen Mann, der regelmäßig riesige Truppen an Feinden mit geballter Überzeugung und brutaler Umsetzung zerschmettert. Eine Legende, über die die Nazis noch so einiges lernen werden im weiteren Verlauf - und das auf die besonders intensive und brutale Art und Weise.

Mad Max trifft John Wick: Visuell reduziert und doch treffsicher

Zwar zeigt sich Sisu auf visueller Ebene recht simpel und arbeitet viel mit weiten Landschaften und Ebenen sowie allgemein reduzierten Sets, welche die Schönheit von Finnland in den Vordergrund stellen. Gleichzeitig bekommt es der Film hin, dem eigenen Plot die richtige Würze und Eigenständigkeit zu geben. Trotz des minimalistischen Ansatzes weiß Sisu dank großartiger Kameraarbeit, stylishen Kapiteleinblendungen und vielen weiteren Aspekten zu überzeugen. Auf Seite 2 folgen einige Trigger-Warnungen, aber auch unser Fazit zum Film.

    • Kommentare (2)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von hunterseyes Spiele-Enthusiast/in
        Dieser Artikel erscheint am 9. November 2023.
      • Von hunterseyes Spiele-Enthusiast/in
        Dieser Artikel erscheint am 9. November 2023.
      • Von Skullverton Gelegenheitsspieler/in
        Ja, großartiger Streifen! Der sich leider ab dem letzten Viertel selbst ad absurdum führt (Stichwort Flugzeug). Bis dahin habe ich dem Film wirklich seine Authentizität abgekauft.
        Abgesehen davon lohnt er sich aber.
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