Erfolgreich und doch vergessen: Warum redet niemand über Zelda, Starfield, Diablo 4 und Co.?

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Special Manuel Zippl - Autor Lukas Schmid - Brand / Editorial Director
Link im Stutzflug in Tears of the Kingdom
Quelle: Nintendo

Starfield, Zelda: Tears of the Kindom und andere Spiele bekamen tolle Wertungen, verkauften sich blendend - und hinterließen trotzdem keinen Eindruck. Woran liegt das?

Das Ende des Jahres naht und für viele ist das die perfekte Gelegenheit, die letzten zwölf Monate noch einmal revue passieren zu lassen und darüber nachzudenken, was man alles erlebt hat. Auf diesem Konzept basiert das seit Jahren populäre Spotify Wrapped, bei welchem man eine Übersicht darüber erhält, welche Songs beziehungsweise Sänger man im Jahr am meisten gehört hat.

Aufgrund der Beliebtheit dieses Features haben sich mehrere Unternehmen ein Beispiel daran genommen. Daher gibt es mittlerweile auch den Steam-Rückblick, bei welchem man einen Einblick in sein diesjähriges Spielverhalten bekommt, indem Daten wie die Bildschirmzeit, die gespielten Games und Genres oder die freigeschalteten Errungenschaften aufgelistet sind.

Ein vielfach auftretendes Erlebnis beim Durchblicken dieser Statistiken ist das Erinnern an Games, die man zwar gezockt bzw. von denen man viel gehört hat, die einem aber trotzdem aus dem Gedächtnis verschwunden sind.

Spotify Quelle: Pexels Die Art von Spielen, die von Kritikern gefeiert wurden, die zeitweise eine hohe Spielerzahl hatten, die möglicherweise sogar einen Hype genossen haben, aber nunmehr doch in die Irrelevanz geraten sind. Andere Games wiederum finden sich nicht im Steam-Rückblick und sind einem trotzdem in Erinnerung geblieben.

Wie erklärt sich dieses Phänomen? Warum bleiben manche Spiele für immer in unserem Gedächtnis und was sorgt dafür, dass andere aus diesem schnell wieder entsorgt werden? Die Antwort auf diese Fragen lässt sich anhand verschiedener Beispiele dieser Art von Spielen feststellen.

Ein aktuelles und sehr passendes Exemplar dieser Art von Games ist zweifelsohne Starfield. Das neue Franchise von Bethesda konnte anfangs mit hohen Spielerzahlen Erfolge feiern. Ganze 330.000 Menschen zockten das Game im September gleichzeitig. Mit einem Durchschnitt von 83 Punkten auf Metacritic waren die Bewertungen ebenfalls zufriedenstellend.

Tatsächlich ist Starfield auch kein schlechtes Spiel. Mittlerweile ist es aber mit lediglich 66 Prozent positiven Rezensionen nicht nur der am schlechtesten bewertete Bethesda-Titel auf Steam (und damit sogar hinter Fallout 76), sondern was die Spielerzahlen angeht bereits hinter Skyrim, einem Game von 2011, zurückgefallen. Diese Pleite kommt nicht von irgendwoher und setzt sich aus mehreren Ursachen zusammen.

Fallout 76 Quelle: Bethesda/Moby Games Fallout 76

Zu viel erwartet, zu viel versprochen

Zum einen sind da die zu hohen Erwartungen, die bei Fans erweckt wurden. Dass von den versprochenen 1000 Planeten viele ziemlich leer sind, hätte sich ein rational denkender Mensch wohl noch erwarten können, aber dass man in einem Spiel, wo es offensichtlich ums Entdecken des Alls geht, Planeten nicht manuell betreten kann, hat viele Fans verärgert.

Starts und Landungen des eigenen Raumschiffs sind in Starfield nämlich nur Cutscenes. Im Grunde ist das Weltall in diesem Spiel lediglich eine Kulisse, ein Menü, aus dem man auswählt, in welchen Level - also auf welchen Planeten - man sich teleportiert. Die Planeten selbst sind eigentlich auch nur große Rechtecke mit unsichtbaren Wänden.

Auf den meisten findet man wie bereits erwähnt nur wenige und teilweise immer dieselben sich wiederholenden Bauwerke. Bei Skyrim sah das noch ganz anders aus: Jedes Gebäude, jede Höhle, jeder NPC hatten eine Hintergrundgeschichte und einen Daseinszweck. Jeder Ort hatte etwas Neues zu bieten. Bei Starfield geht hingegen Quantität über Qualität.

Es ist ein riesiges Spiel mit wenig Tiefe, bei dem die Größe selbst eigentlich nur eine Illusion ist. Kaum verwunderlich, dass ein Großteil der Spieler sich nach der anfänglichen Euphorie schnell langweilte und sich anderen Dingen widmete. Dementsprechend sehen auch die Spielerzahlen aus.

Starfield ist natürlich bei Weitem nicht das einzige Beispiel für ein Game, das an zu hohen Erwartungen gescheitert ist. Ähnlich viel Kritik erntete Bethesda schon für das bereits erwähnte Online-Rollenspiel Fallout 76, welches aus den komplett falschen Gründen in aller Munde war und mittlerweile als schwarzes Schaf der Fallout-Reihe gilt, das von vielen gerne vergessen wird.

Es konnte im Release-Jahr 2018 zwar über eine Million Verkäufe erzielen und gewann sogar einen Preis in der Kategorie "Best Video Game TV Spot" bei den Golden Trailer Awards, stand aber wegen technischer Probleme, wenig immersivem Storytelling und langweiligen NPCs in der Kritik.

Bildergalerie

Mikrotransaktionen, bei welchen man sich kosmetische Gegenstände kaufen konnte, wurden von der Community ebenfalls negativ aufgenommen. Im Gegensatz zu anderen Spielen, die zu ihrem Launch heftig kritisiert wurden, wie beispielsweise Cyberpunk 2077 oder No Man's Sky konnte sich Fallout 76 trotz regelmäßiger Updates nie von diesem desaströsen Release erholen und gerät so langsam, aber sicher in Vergessenheit.

    • Kommentare (33)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von Nexibabe Stille/r Leser/in
        Funny, Auf einer anderen Seite ist TOTK auf Platz 2. Ist immer ansichtssache...
      • Von Nexibabe Stille/r Leser/in
        Funny, Auf einer anderen Seite ist TOTK auf Platz 2. Ist immer ansichtssache...
      • Von XiNaru Stille/r Leser/in
        Wenn ihr keine ahnung habt, dann sagt besser gar nichts. Über zelda totk redet also niemand...aha deswegen gibt es auch immer noch unzählige videos darüber, neue videos.
        Das spiel hat srhr guten eindruck hinterlassen. Recherchiert anständig oder lasst so einen artikel sein
      • Von Alpp Anfänger/in
        Solche "Flops" wie Starfield hätten andere Firmen gerne, lol :D
      • Von schroedb Anwärter/in
        Mein Fazit: Früher waren Spiele noch was besonderes....
        (Ich rede von der Zeit, als Tomb Raider 1 rauskam etc...1997 rum...)
        Es gibt heute eine schier unglaubliche Zahl von Spielen.
        Viel zu viele meiner Meinung nach.
      • Von COReduct Spiele-Novize/Novizin
        Sorry, aber diesen Kommentar kann ich absolut überhaupt nicht nachvollziehen!

        Was stimmt ist, dass Starfield längst nicht dem Hype gerecht wurde und deshalb schnell wieder verschwunden ist...

        Der Rest des Kommentars ist aber total sinnentleert - alleine der Vergleich mit Zelda - ToK. Mag sein, dass hier am PC(!) Baldur's Gate 3 mehr Aufmerksamkeit erhalten hat, aber in der Konsolenwelt spricht man auch heute noch viel von Zelda...

        Überhaupt ist Baldur's Gate 3 auf den Konsolen alles andere als gehypt worden - wir sprechen bei diesem Game also von einem PC-Hype!!!

        Hogwarts Legacy wiederrum ist heute auf den Konsolen noch viel gespielt (und gestream) und ist gerade auf der Switch erschienen und dort verblüffenderweise sogar ziemlich erfolgreich :)

        Also bitte nicht Äpfel und Birnen vergleichen.
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