The Last of Us: Kritik zur 4. Folge - Bella Ramsey ist die perfekte Ellie

Nachdem Folge 3 der Videospiele-Adaption The Last of Us für Tränen der Rührung, Diskussionen um Werktreue und homophob motiviertes Review-Bombing sorgte, nimmt sich die vierte Episode viel Zeit für seine beiden Hauptdarsteller. Es ist fast Halbzeit. Vier der geplanten neun Folgen der ersten Staffel von The Last of Us sind mittlerweile verfügbar. Und was wir bisher zu sehen bekamen, ist über jeden Zweifel erhaben. Eine erfolgreiche Serie schafft es, nach der Ausstrahlung einer neuen Folge Tagesgespräch zu sein. Und das wird auch hier wieder der Fall sein. Die vierte Episode verdeutlicht allerdings auch: Wer auf plakative Zombie-Action steht, ist bei The Last of Us völlig falsch.

The Last of Us: Bella Ramsey und Pedro Pascal sind grandios

Was musste man nicht alles im Vorfeld der Veröffentlichung der Serie The Last of Us (jetzt kaufen 34,26 € ) lesen, als klar wurde, dass Bella Ramsey die Rolle der Ellie übernehmen würde. Einige Individuen im Internet mokierten sich über ihr Aussehen, andere feindeten die britische Darstellerin aufgrund der freien Wahl ihres Geschlechts an. Eine möglichst objektive Beurteilung ihrer schauspielerischen Fähigkeiten trat völlig in den Hintergrund.

Spätestens nach der vierten Folge von The Last of Us bleibt allerdings festzuhalten: Bella Ramsey ist grandios! Dankenswerterweise wird ihr von den Machern zugestanden, die Figur einer heranwachsenden jungen Frau zu spielen, die weitestgehend ohne Klischees auskommt. Sie macht anzügliche Witze, pflegt eine vulgäre Sprache, stopft Essen in sich rein und verarscht den alten, mürrischen Sack Joel. Sie lässt es sich trotz der Apokalypse, welche die Welt, in der sie lebt, heimgesucht hat, nicht nehmen eine Teenagerin zu sein.

Einer der herausragenden Aspekte des Schauspiels von Bella Ramsey und Pedro Pascal sind die Bewegungen der beiden Darsteller. Während Ellie wie eine Pubertierende läuft und eben nicht wie ein angehendes Model bei Germany's Next Topmodel durch die Gegend stolziert, wird Pedro Pascal zugestanden, als 56-jähriger Joel auch mal etwas hüftsteif zu wirken. Wann hat man in einer Serie oder einem Kinofilm zuletzt gesehen, wie dem gefeierten Helden beim Treppensteigen die Puste ausgeht? Genau diese unterschwelligen Dinge machen die Darstellung von Joel und Ellie so großartig.

The Last of Us beherrscht es meisterhaft, die leisen Zwischentöne in den Vordergrund zu stellen. Ellie weint nicht, als sie von Infizierten angegriffen wird. Ellie bleibt hart, nachdem sie auf einen Menschen geschossen hat. Doch ihr kommen die Tränen, als Joel sich ihr gegenüber ehrlich entschuldigt. Und die Art und Weise, wie Bella Ramsey diese Gefühlsregung zum Ausdruck bringt, ist handwerklich einfach phänomenal gut. Kein obligatorisches Zusammenzucken der Augen mit anschließender herabrinnender Träne. Ellie wischt sich hektisch über das Gesicht, wie es eine Person, noch halb Kind, doch an der Schwelle zum Erwachsensein, eben tun würde. Das ist schauspielerisch ganz großes Kino.

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The Last of Us: Das wahre Monster ist der Mensch

The Last of Us etabliert als Serie einmal mehr, dass die Infizierten zwar eine Gefahr darstellen, die wahren Monster allerdings die Menschen sind. In einer postapokalyptischen Welt gibt es keine Fraktion, die frei von Schuld ist. Egal, wie edel die Motive auch sein mögen. Folge 4 nimmt sich viel Zeit, um das Verhältnis zwischen Joel und Ellie auszuloten. Die Handlung des Originals auf der Playstation dient hier lediglich als Kulisse. Die neue Episode von The Last of Us macht mehr als deutlich: Die Chemie zwischen Bella Ramsey und Pedro Pascal stimmt - sie passt sogar perfekt.

Wann erscheint die nächste Folge von The Last of Us?

In den USA und vielen europäischen Ländern läuft The Last of Us auf HBO max. Der Streaming-Service ist allerdings bisher nicht offiziell in Deutschland verfügbar. Daher ist man hierzulande bisher noch auf Sky, bzw. Wow angewiesen. Das Abo-Modell zum Einstiegspreis beträgt 7,99 Euro, wenn man die Variante mit einer Mindestlaufzeit von sechs Monaten wählt. Anschließend werden 9,99 Euro fällig und das Abo ist monatlich kündbar. Die erste Staffel umfasst insgesamt 9 Episoden, die jeweils im Wochenrhythmus montags als Stream veröffentlicht werden. Folge 5 von The Last of Us wird allerdings aufgrund des Super Bowl LVII bereits zwei Tage vorher, in der Nacht zum Samstag, dem 11.02., sowohl auf Sky, als auch via Wow abrufbar sein.