The Legend of Zelda: das erste Abenteuer einer Generation - Retro-Special
Ein Spiel, das alles veränderte: Wir blicken zurück auf das allererste Legend of Zelda für das NES, ohne das es Zelda: Tears of the Kingdom niemals gegeben hätte.
"Wenn du das Special schreibst, versuch zu erklären, was das Spiel so besonders macht" - mit diesen Worten wurde mir der Auftrag für diesen retroklassischsten aller Retro-Klassiker aus dem Jahr 1986 auf den Schreibtisch gelegt. Da lag er dann erst mal - der Auftrag, meine ich. Und ich lehnte mich zurück und dachte darüber nach, warum das originale NES-Zelda eigentlich etwas ganz Besonderes sein soll.
Ich bin jetzt 41 Jahre alt. Seit 1999 arbeite ich durchgängig als Nintendo-Redakteur im mittlerweile dritten Verlag. Einige von den Spielen, die ich zu Beginn meiner Karriere im Original getestet oder als Komplettlösung durchexerziert habe, hätte ich jetzt schon mehrfach als Retro-Artikel unverändert wiederveröffentlichen können. Und ja, ich habe damals tatsächlich als Kind in den letzten Zügen des NES in Deutschland noch The Legend of Zelda auf Originalhardware gespielt, bevor das SNES seinen Siegeszug auch in meinem Jugendzimmer angetreten hat. Dieses Special fühlt sich deshalb fast so an, als würde man einen uralten Freund aus der eigenen Kindheit plötzlich wiedersehen und müsste etwas über ihn sagen. Vorzugsweise etwas Gutes.
Themen wie ein Bumerang
Natürlich könnte ich euch jetzt in der zigfachsten Wiederholung alle möglichen objektiv nachweisbaren Details zu Links originalem Abenteuer aufzählen, die ihr schon in acht anderen Zelda-Specials lesen konntet und ich bereits in vier anderen Zelda-Specials geschrieben habe.
Zum Beispiel die charmante Tatsache, dass Nintendo-Mastermind und Zelda-Erfinder Shigeru Miyamoto durch die Kindheitserinnerungen an seine Wanderausflüge in die Wälder und Höhlen in der Nähe von Kyoto zur Gestaltung dieses Meilensteins der Videospielgeschichte inspiriert wurde.
Oder dass der arme Zelda-Co-Designer und -Storyline-Autor Takashi Tezuka unfairerweise immer ein wenig abseits von Miyamotos genialem Rampenlicht steht, obwohl Tezuka ebenfalls eine große Nintendo-Legende ist - nächsten April wird er dem japanischen Videospielkonzern unfassbare 40 Jahre angehören.
Quelle: PC Games Auch an einige technische und Marketing-Kniffe erinnern wir uns bei The Legend of Zelda sehr gut. Zum Beispiel, dass es das erste Konsolenspiel war, das mit einem Batteriespeicher daherkam - plötzlich konnte man ganz komfortabel seinen Fortschritt auf Knopfdruck sichern, statt sich ellenlange Passwörter aufschreiben zu müssen.
Wer damals auch Metroid gespielt hat, weiß, wovon die Rede ist. Die goldfarbene Catridge, mit der The Legend of Zelda an den Start ging, ist ebenfalls legendär. Ebenso wie der Kaufpreis von 870.000 US-Dollar, für die ein besonders seltenes, originalverpackt-eingeschweißtes Exemplar der Catridge am 9. Juli 2021 versteigert wurde.
Dass Links ursprüngliche Heldenreise das erste Action-Adventure mit einem Feature war, das in der goldenen SNES-RPG-Ära als "New Game Plus"-Modus bekannt werden sollte, war ebenfalls eine feine Überraschung: Wer in der ersten Runde den Sieg errang, den erwartete mit Quest 2 eine Remixed-Version von The Legend of Zelda zum erneuten Durchspielen. Dann mit vertauschten Dungeon-Locations und einem weiter hochgebohrten Schwierigkeitsgrad.
(Schöne) Erinnerungen an Hyrule
All das sind beeindruckende Fakten, keine Frage. Aber zu etwas Besonderem hat es The Legend of Zelda für uns damals nicht gemacht. Niemand ist Ende der 80er, Anfang der 90er nach der Schule zu seinem Freund ins Kinderzimmer spaziert, hat sich vor das NES gehockt, Links Premiere in den bis heute haptisch befriedigendsten Catridge-Schacht der Hardwaregeschichte gestopft und sich zum Kumpel umgedreht mit den Worten: "Wusstest du, dass The Legend of Zelda komplett ohne Ladezeiten auskommt?" - "Nicht wahr!" - "Oh doch!"
Quelle: PC Games Das Besondere an The Legend of Zelda für mich ist zum Beispiel Folgendes: Als ich zehn Jahre alt war, ist meine Familie in ein Hüttendorf im Bayerischen Wald in den Urlaub gefahren. Aus diesem Urlaub erinnere ich mich noch an drei Dinge.
Erstens: Der Ninja von einem Bäcker, der uns jeden Tag lecker frische Brötchen vor die Haustüre gelegt hat und den ich trotz intensivster Bemühungen meinerseits während der zwei Wochen nie zu Gesicht bekommen habe.
Zweitens: Das Hütten-Hallenbad mit dem niedlichen Whirlpool und seinen drei Düsen.
Und drittens: Das Schnüffelstück des RF-Modulators, mit dem ich das Antennenkabel meines selbstredend mitgebrachten NES in den 7-Zoll-Röhrenfernseher unseres Urlaubs-Wohnzimmers reingefummelt habe. Auf Kanal 99 lief dann Zelda. Trotz der zahlreichen Anmerkungen meiner Eltern, ich sollte doch vielleicht lieber die echte Natur in den Ferien erkunden als Links virtuelle Landschaft.
Print lebt und sieht gut aus
Was mich damals so hoffnungslos während der Autofahrt gen bayerischem Hüttendorf auf Zelda scharf gemacht hatte, war das Club-Nintendo-Classic-Magazin. Kinder der 80er-Jahre werden sich noch gut erinnern an das tiefblaue A4-Heft, das man als neues Mitglied im Club Nintendo in den heimischen Briefkasten geliefert bekam.
Es war ein geschicktes Mittelding aus Spieleberater und Werbebroschüre (ich habe den Comic geliebt, in dem Mario der Saft für seinen Game Boy ausgeht und Luigi ihm das Batterie-Pack angepriesen hat).
Bildergalerie
In der Kult-Ausgabe des Kult-Magazins wurden auch die damals wichtigsten Spiele für das NES vorgestellt - unter anderem The Legend of Zelda. Und was mich damals komplett in seinen Bann gezogen hat, war dieses eine, legendäre Artwork, in dem Link in der Abendsonne auf eine Klippe zuläuft, sein Schwert in der Hand, und vor seinen Augen erstreckt sich bis zum Horizont dieses weite Land voller Abenteuer. Guckt mal auf Seite 3 des Specials - dort seht ihr es als Aufmacher in all seiner Pracht!
Bockschwer war's halt und ja, nicht alle Elemente griffen gut in sich. Von schlecht war Zelda 2 mMn aber meilenweit entfernt.
Ich weiß gar nicht, wie oft ich the Legend of Zelda in beiden Modi durchgespielt habe, aber es landet auch jetzt noch immer wieder mal für nen Durchlauf ein.
Damals haben wir sogar eine Art LARP gespielt, in der sämtliche Utensilien von Mittelaltermärkten und Fasching zum Einsatz kamen.
Btw feiere ich die Rückkehr des 3-köpfigen Drachen auch aus dem Grund auch so, der war nämlich für das Nachspielen unser ganzer Stolz, da da halt viel Arbeit reingeflossen ist.
Endfight war wenns mir recht ist, allerdings sehr einfach.
:D