Alles, nur das nicht: Bitte macht keine Farmsimulation aus Animal Crossing!

Animal Crossing: New Horizons ist mein meistgespieltes Spiel aller Zeiten - zumindest von denen, wo ich die Spielzeit einsehen kann. Es fing alles mit Wild World an, das ich damals von meinen Großeltern geschenkt bekam. Eigentlich bin ich kein großer Fan von Cozy Games, es zieht mich mehr zu abgedrehten JRPGs oder knallharten Titeln wie Bloodborne.

Trotzdem ist meine Liebe zu Animal Crossing groß und fest in meinem Spielegeschmack verankert. Fast vier Jahre nach der Veröffentlichung von New Horizons ist es langsam an der Zeit, sich Gedanken um einen Nachfolger zu machen. Und der orientiert sich hoffentlich nicht an erfolgreichen Farmsimulationen wie Stardew Valley, denn sonst packe ich ganz schnell meine Koffer und verschwinde für immer von Nooks Insel.

Ein Knechtschaftsvertrag, äh, Inselurlaub

So sehr ich New Horizons liebe, die Entwicklung der Reihe bereitet mir doch etwas Sorgen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich gemeinsam mit Freunden eine Präsentation zum Spiel sah und mehr als skeptisch war. Werkzeuge, die kaputt gehen können? Ein Crafting-System für Gegenstände und Möbel? Nein danke, das bleibt bitte alles so, wie es ist!

Quelle: PC Games Waffen, die sich mit der Zeit abnutzen und irgendwann das Zeitliche segnen wie bei Breath of the Wild, finde ich anstrengend genug. Dass nun selbst meine goldene Gießkanne kaputt geht, nachdem ich zu viele Blumen gegossen habe, verstößt komplett gegen alles, was ich von der Reihe gelernt habe.

Auch an das Craften musste ich mich sehr gewöhnen. Doch damit freundete ich mich mit der Zeit an, besonders wenn es um Dekoration und Möbel anstelle von Werkzeugen, die ich im Alltag auf der Insel brauchte, ging. New Horizons macht vieles richtig gut, trotzdem ist dem Spiel anzumerken, dass es sich von der ursprünglichen DNA der Reihe entfernt hat.

Quelle: PC Games Mit dem letzten Update für New Horizons, welches das zuvor streng genommen unfertige Spiel vollendete, begann ich mir Sorgen zu machen. Dass man nun Gemüse anbauen, ernten und damit kochen konnte, ist an und für sich ja keine schlechte Idee, aber ... war das der erste Schritt zur Genreveränderung?

Von wegen cozy!

Damit wären wir nämlich bei dem Grund angelangt, aus dem ich mit Stardew Valley nichts anfangen konnte und Story of Seasons nach wenigen Stunden zur Seite gelegt habe: Farmsimulationen sind einfach nicht mein Ding. Der Tag-Nacht-Rhythmus gepaart mit einer Ausdauerleiste setzen mich bei den täglichen Aufgaben unter künstlichen Stress.

Kaum sind die Tiere versorgt und das Gemüse gewässert, muss ich lossprinten, um meinen Lieblingsdorfbewohner rechtzeitig zu erwischen. Dann reicht es vielleicht noch für ein bis zwei Ebenen in der Mine, bevor ich erschöpft zusammenbreche oder wie Cinderella um Mitternacht nach Hause flüchte.

Das finde ich ähnlich entspannend wie den zehnten Versuch am Stück, Schwester Friede aus Dark Souls 3 umzuhauen. Mit dem Unterschied, dass sich dabei nach dem Kampf ein Belohnungsgefühl einstellt und ich nicht das Ganze am nächsten Tag sofort wiederholen muss. Ja, das ist ein drastischer und vermutlich etwas übertriebener Vergleich. Aber entweder möchte ich Alltagsstress abbauen oder mich bewusst einer Herausforderung stellen.