"Fallout hat keine Botschaft" - Produzent Nolan im Interview zur Fallout-Serie

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Special Antonia Dreßler - Redakteurin
"Fallout hat keine Botschaft" - Produzent Nolan im Interview zur Fallout-Serie
Quelle: Amazon Prime Video

Im Interview mit Jonathan Nolan reden wir über die Hintergründe von Fallout, warum die Reihe so politisch ist und trotzdem keine Botschaft in seiner Serie steckt!

PC Games: Wenn es um Politik geht, was sagst du, ist die Botschaft, die du mit der Serie vermitteln willst?

Jonathan Nolan: Keine Botschaft. Ich habe mich nie wohlgefühlt mit Botschaften in meinen Werken. Ich glaube nicht, dass ich in der Position bin, jemandem zu sagen, was er von der Welt halten soll.

Was mich in den Spielen wirklich bewegt hat und warum ich mich freue, diese Serie umsetzen zu können, ist, dass sie statt voller Botschaften vielmehr voller Fragen sind. Genauso kann ich mit der Serie jetzt auch satirische Fragen stellen und manchmal auch schwierige Fragen über "Warum ist unsere Welt so, wie sie ist?"

Der Prozess für die Serie begann, als ich 2019 mein erstes Gespräch mit Todd Howard hatte. Wir brachten Geneva und Graham ins Spiel und fingen an, darüber zu sprechen, worum es gehen würde, und dann kam die Pandemie.

Und das hat sich leider sehr wie eine Parallele angefühlt zu den Dingen, um die es in den Spielen geht - um eine Art von Zwei-Klassen-System, das man leider überall auf der Welt findet. Es gibt Leute, die es sich leisten können, die Apokalypse unterirdisch in einem Fallout-Bunker auszusitzen, und es wird Leute geben, die oben bleiben müssen - die Vault-Bewohner und die Oberflächenbewohner.

Lucy und ihr Vater sitzen im Vault an der Reparatur eines technischen Geräts Quelle: Amazon Prime Und wir haben das in den frühen Tagen der Pandemie nachgeahmt, indem wir - zumindest in Amerika - alle Menschen, die wir brauchten, um weiterzuarbeiten, zu systemrelevanten Arbeitern erklärt haben. Alle Menschen, die beispielsweise in Lebensmittelgeschäften gearbeitet haben, galten als unverzichtbar und mussten weiterhin zur Arbeit gehen. Und alle anderen durften zu Hause sitzen und Fernsehschauen.

Daran war nichts fair und ich denke, eines der Dinge, die an den Fallout-Spielen so aufregend sind, ist, dass sie auf den ersten Blick wie die typische postapokalyptische Art von Nihilismus aussehen. Aber ich glaube, sie sind ganz im Gegenteil eher optimistisch. Ich denke nicht, dass es direkt darum geht, was passiert, wenn die Zivilisation weggesprengt wird.

Aber wenn es so wäre ... hätten wir eine Chance, neu anzufangen? Und wenn wir die Chance bekämen, neu anzufangen: könnten wir eine neue Welt erschaffen? In den Spielen geht es so sehr um diese neuen Gemeinschaften, neue Kulturen, das ist Teil der Spielerfahrung.

Man stößt immer wieder auf bizarre kleine Gruppen, die alle versuchen, eine neue Welt mit neuen Regeln aufzubauen und vielleicht eine bessere Welt, vielleicht eine gerechtere Welt.

Auch die Locations erinnern stark an die Spielvorlage. Hier eine Siedlung, die aus Wrackteilen zusammengeschustert wurde. Quelle: Amazon Prime

PC Games: Die Serie zeigt sehr viele, sehr brutale Szenen - wie ist das von den Spielen inspiriert?

Jonathan Nolan: Ich erinnere mich, als ich Fallout zum ersten Mal gespielt habe - in Fallout 3 im Ödland, als ich am Anfang auf Raider traf und zum ersten Mal das Vats-Menü aufrief und gesehen habe, wie Menschen explodierten, war ich schockiert.

Wir wussten für die Serie, dass jede Art von Adaption am Thema vorbeigehen würde, die nicht dieses Gefühl auslöst und nicht ein paar dieser Momente hat. Ich musste mir die Folgen dann natürlich auch selbst ansehen und habe offen gestanden öfter die Augen verdeckt, aber wir wären der Serie nicht gerecht geworden, wenn wir keinen gewissen Gore-Faktor eingebaut hätten.

    • Kommentare (2)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von SethWinterstein Spiele-Enthusiast/in
        Ich finde es immer noch schade, dass man "War never changes" nicht in einem Intro untergebracht hat. Da vermisse ich die 90er schon, das blieb noch im Gedächtnis und wäre.. eine ziemlich starke Botschaft.^^
      • Von SethWinterstein Spiele-Enthusiast/in
        Ich finde es immer noch schade, dass man "War never changes" nicht in einem Intro untergebracht hat. Da vermisse ich die 90er schon, das blieb noch im Gedächtnis und wäre.. eine ziemlich starke Botschaft.^^
      • Von socceroos Anfänger/in
        Über 2000 Jahre und der Mensch hat nichts gelernt. Kriege sind gang und gäbe. Aufgrund der Serie blieb nur ein Satz als politische Aussage eindeutig hängen: "War never changes".
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