Horizon: Forbidden West - Burning Shores im DLC-Check - Mit Aloy nach Hollywood

Für die niederländischen Entwickler von Guerrilla Games bleibt die Horizon-Serie eine Erfolgsgeschichte. Nachdem sich der Erstling Horizon: Zero Dawn mehr als 20 Millionen Mal verkauft hat, soll auch der Nachfolger Horizon: Forbidden West inzwischen bei mehr als zehn Millionen verkauften Exemplaren liegen. Mit Horizon: Call of the Mountain wurde die Reihe vor kurzen zudem um einen VR-Ableger erweitert, der bei Kritikern ausgezeichnet ankam. Es ist also wenig verwunderlich, dass Forbidden West, genau wie sein Vorgänger, durch eine Erweiterung mit neuen Inhalten versorgt wird. Im Vergleich zu Frozen Wilds haben sie die Entwickler mit Burning Shores diesmal zwar etwas mehr Zeit gelassen, aber rund 14 Monate nach dem Release des Hauptspiels ist es nun endlich so weit. Aloys Abenteuer im verbotenen Westen geht mit einem neuen Kapitel weiter.

Ärger in Los Angeles

Anders als Frozen Wilds, dessen Inhalte sich innerhalb der Hauptkampagne von Zero Dawn eingefügt haben, setzt Burning Shores nach den Ereignissen von Forbidden West an. Wir kommen im Folgenden also nicht umhin, auf Story-Aspekte des Hauptspiels einzugehen. Die Handlung des DLC setzt dort an, wo das Finale von Forbidden West aufgehört hat. Aloy und ihre Freunde haben die Zeniths besiegt, sehen sich aber einer noch größeren Bedrohung gegenüber, die auf dem Weg zur Erde ist, um dort alles Leben zu vernichten. Bei der Suche nach Lösungen stößt Sylens auf beunruhigende Informationen. An der namensgebenden Burning Shore braut sich eine Gefahr zusammen, die nicht ignoriert werden kann. Offenbar gibt es von den Zeniths, die mit der Odyssey auf der Erde eingetroffen sind, einen Überlebenden. Dieser könnte sich zu einem Problem entwickeln, aber zugleich auch eine einmalige Gelegenheit darstellen, neue wichtige Informationen zu erhalten.

Aloy bricht also nach Süden auf, in ein von massiver vulkanischer Aktivität zerrüttetes Gebiet, das früher einmal die Stadt Los Angeles gewesen ist. Zum Sightseeing bleibt der Nora-Kriegerin aber keine Zeit, denn schon bei der Ankunft wird sie unsanft von ihrem Sonnenflügel geholt und findet sich direkt inmitten einer Horde Maschinen wieder. Allerdings ist an ihrer unsanften Landung nicht alles schlecht. Aloy purzelt nämlich genau vor die Füße der Quen-Kriegerin Seyka, die sich schnell als ebenbürtige Verbündete herausstellt. Seyka spielt eine wichtige Rolle im Verlauf der Handlung von Burning Shores. Zunächst weil sich ihre eigenen Ziele mit denen von Aloy überschneiden, aber schon bald, auch weil beide Kriegerinnen gut miteinander harmonieren. Aloy sieht in Seyka jemanden, der sich auf Augenhöhe mit ihr selbst durch die Welt bewegt.

In seiner Erzählung verfolgt die Geschichte des DLCs gleich mehrere Ziele. Durch eine zentrale Rolle der aus Asien stammenden Quen erhalten wir neue Einblicke in deren Kultur und gesellschaftliche Strukturen. Die Suche nach dem überlebenden Zenith, dessen Wirken in Los Angeles offenbar auch die Quen auf negative Weise zu spüren bekommen, dient dem großen Ganzen von Aloys Kampf um die Rettung der Erde. Zu guter Letzt wird auch die in Forbidden West stark thematisierte Charakterentwicklung von Aloy fortgesetzt. All das wie immer hervorragend inszeniert. Bei der Qualität der durch Performance-Capture entstandenen Zwischensequenzen haben die Entwickler und Schauspieler anscheinend noch eine Schippe draufgelegt. Verglichen mit Aloys teils recht steifem Auftreten in Horizon: Zero Dawn ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Quelle: Sony Interactive Entertainment Horizon: Forbidden West - Burning Shores - Der DLC im Check (14)

Ein Paradies für Entdecker

Was die Entwickler von Guerrilla Games mit ihrer Decima-Engine technisch draufhaben, zeigen sie auch bei der Gestaltung der Spielwelt. Bereits Forbidden West ist ein wunderschönes Spiel und in Burning Shores steht dem in nichts nach. Im Gegenteil, da der DLC nur für die Playstation 5 erscheint, konnten die Macher die Fesseln der alten Generation abwerfen. Das nutzt das Team unter anderem für eine deutlich größere Skybox, in der sich Aloy auf dem Rücken ihrer Flugmaschine austoben kann. Die Wolken im Himmel über LA sehen fantastisch aus und fühlen sich auch realistisch an, wenn wir gemütlich durch sie hindurchgleiten. Doch Aloy kann sich nicht nur fliegend fortbewegen. Am Boden ist Los Angeles zwar eine durch tektonische Aktivität aufgewühlte Insellandschaft, die für Reittiere kaum geeignet ist. Aber dafür steht ihr ein mit Maschinentechnik ausgestattetes Skiff zur Verfügung, mit dem die Kriegerin elegant über die Wellen reitet.

Optisch ziehen die Macher wieder alle Register und präsentieren uns eine wunderschöne Spielwelt zwischen malerischen Palmenstränden und apokalyptischen Lavalandschaften der noch immer aktiven Vulkane. Wie immer haben sich die Entwickler bei der Umsetzung eines realen Schauplatzes die größte Mühe gegeben, um bekannte Sehenswürdigkeiten perfekt in die Ruinenlandschaften zu integrieren. Das Chinese Theatre, das berühmte Capitol Records Building, der Flughafen LAX, das Observatorium auf den Hügeln über der Stadt und natürlich der Hollywood-Schriftzug sind nur einige der Dinge, die selbst Spielern auffallen dürften, die noch nie in Los Angeles waren. Neben einfachem Sightseeing gibt es aber auch spielerisch viel zu erleben in den Burning Shores.