Horizon: Forbidden West - Burning Shores im DLC-Check

Erstaunt hat uns dabei allerdings, wie dezent das Spiel seine Inhalte abseits der Hauptstory an den Spieler bringt. Uns eröffnet sich keine mit Icons vollgepackte Karte, auf der wir uns erst einmal stundenlang von der Story entfernen und den roten Faden vergessen. Nur gelegentlich taucht auf unserer Karte ein Fragezeichen auf. Die Handvoll Nebenquests ergeben sich organisch im Verlauf der Handlung und lenken uns stets nur kurz vom eigentlichen Ziel ab. Vermutlich ist es auch hilfreich, dass es im DLC-Gebiet keinen Langhals gibt, mit dem wir die Karte vom Nebel des Krieges befreien können. Auf diese Weise entdecken wir Nebenbeschäftigungen durch eigenes Erkunden und nicht, weil wir Fragezeichen auf der Karte abklappern. Und zu entdecken gibt es einiges, man muss diesmal nur ein wenig danach suchen.

Gefallen hat uns auch, dass sich die Entwickler für den DLC neue Elemente für Umgebungsrätsel und -mechaniken ausgedacht haben. So können wir jetzt den Gleiter nutzen, um in dem von Geysiren erzeugten Strahl in neue Höhen aufzusteigen. Diese Technik kommt auch in der neuen Brutstätte Theta zum Einsatz, die mit tollem Level- und Rätseldesign eine echte Herausforderung für die grauen Zellen darstellt.

Quelle: Sony Interactive Entertainment Horizon: Forbidden West - Burning Shores - Der DLC im Check (8)

Frösche und Titanen

Aloy wird in Los Angeles aber nicht nur mit ihren Bewegungskünsten und ihrem scharfen Verstand gefordert, es stellen sich ihr wieder diverse Maschinen in den Weg. Neben den bekannten Modellen gibt es vier neue Robowesen. Einer davon ist der Wasserflügel, eine an die wasserreiche Umgebung von Los Angeles angepasste Version des Sonnenflügels. Diese Maschine kann von Aloy ebenfalls als Flugtier verwendet werden und neben dem Gleiten durch die Lüfte ins Wasser eintauchen. Weniger praktischen Nutzen für Aloy hat der Gallbauch. Das ist eine große Froschkreatur, die Säure verspritzt, mit ihrer langen Zunge nach Feinden schlägt und Stachelbrut-Schwärme freisetzt. Die Stachelbrut ist die dritte neue Maschinenform, die dem Gallbauch eigentlich bei der Ressourcenbeschaffung hilft und im Kampf eher wie ein Mückenschwarm nervt, als richtig gefährlich zu sein.

Ganz anders sieht das da bei der letzten neuen Maschine aus, die wir bereits im Ankündigungstrailer zum DLC zu sehen bekommen habe. Im Verlauf der Erweiterung bekommen es Aloy und Sayka nämlich mit dem mächtigen Horus zu tun, der zunächst bedrohlich hinter dem Hollywood-Schriftzug über der Stadt thront. Wir stellen uns dem Titanen in einem spektakulär inszenierten, mehrphasigen Kampf, der uns alles abverlangt und die Messlatte für künftige Bosskämpfe in Horizon verdammt hochlegt.

Um den neuen Gefahren entgegenzutreten, bekommt Aloy aber auch eine Erweiterung ihres Kampfrepertoires spendiert. Das Level-Cap wird um zehn Stufen auf Level 60 angehoben. Zusätzlich wurden alle Talentbäume mit jeweils zwei neuen Fähigkeiten und einem Mut-Stoß erweitert. So erlernt die Nora-Kriegerin unter anderem das Aufstellen eines Schildes, die Möglichkeit, ihren Speer mit Elementareffekten auszustatten und den mächtigen Maschinen-Greifschlag, bei dem sie sich mit dem Greifhaken an ausgeknockte Gegner heranzieht, um eine Speerattacke auszuführen.

Bei der Ausrüstung erwarten euch ebenfalls neue Optionen. So gibt es für jeden Waffentyp eine legendäre Variante und dazu ein paar frische Rüstungen. Für Spieler, die ihre Ausrüstung gerne ins kleinste Detail optimieren, dürften die zahlreichen neuen Spulen und Gewebe zum Einsetzen in die Ausrüstung interessant sein. Die legendären Upgrades bringen einige spannende Effekte mit, die noch mehr Individualisierung erlauben. Neben Questbelohnungen sind die meisten der neuen Gegenstände bei Händlern im Hauptlager der Quen erhältlich. Diese wollen jedoch nicht nur Metallscherben dafür, sondern auch die neue Währung Brimglanz. Ähnlich wie der Grünglanz aus dem Hauptspiel sind die gelben Kristalle überall in der Spielwelt als Belohnung für aufmerksame Entdecker zu finden.

Quelle: Sony Interactive Entertainment Horizon: Forbidden West - Burning Shores - Der DLC im Check (26)

Gewohnt gut

Lobend zu erwähnen ist auch, dass die Entwickler hinter den Kulissen weiter an der Verbesserung des Spiels gearbeitet haben. So wurden neue Zugänglichkeitsoptionen hinzugefügt, die dem Spiel noch mehr Barrierefreiheit verleihen. Angesichts des Szenarios des DLCs in einer stark von Wasser dominierten Landschaft, wurde etwa eine Hilfe für Menschen eingebaut, die unter Thalassophobie leiden. Dabei handelt es sich um die Angst vor größeren und tiefen Gewässern wie Seen und Ozeanen. Wird die Hilfe aktiviert, sollen die Symptome zum Beispiel durch bessere Sicht unter Wasser gelindert werden. Eine neue Option, die besonders für faule Spieler interessant ist, ist das automatische Einsammeln von Ressourcen. Dabei werden Rohstoffe wie Heilpflanzen und Holz einfach beim Vorbeilaufen ohne Zutun des Spielers ins Inventar aufgenommen.

Burning Shores setzt damit gekonnt das weiter fort, was auch das Hauptspiel bereits ausgezeichnet hat. Die Entwickler erfinden das Rad für die Erweiterung nicht neu, setzen aber einigen Stellen gute Neuerungen und Verbesserungen ein. Insgesamt bietet der DLC zwar im Grunde nur mehr vom Gewohnten. Das ist bei Horizon: Forbidden West (jetzt kaufen 88,52 € / 53,99 € ) aber nicht unbedingt etwas Schlechtes. Außerdem gelingt es den Entwicklern, die am Ende des Hauptspiels bereits sehr deutlich für einen Nachfolger bereitete Bühne noch ein wenig auszugestalten. Alles andere als eine voll ausgewachsene Fortsetzung in den kommenden Jahren wäre eine ziemlich große Überraschung. Wir dürfen also gespannt sein, wie das Abenteuer von Aloy und ihren Freunden weitergeht.

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Horizon: Forbidden West erschien am 18. Februar 2022 für PS4 und PS5. Der DLC Burning Shores ist seit dem 19. April 2023 für die Playstation-5-Version des Spiels erhältlich. Der Preis liegt bei rund 20 Euro. Entwickelt wird das Spiel von Guerrilla Games. Den Vertrieb übernimmt Sony Interactive Entertainment.