Manta, Manta 2 in der Filmkritik: Til Schweigers Totalschaden - wie dämlich darf's sein?

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Test Maci Naeem Cheema - Redakteur
Manta, Manta 2 in der Filmkritik: Til Schweigers Totalschaden - wie dämlich darf's sein?
Quelle: Constantin Film

Meine Güte, wir wissen überhaupt nicht, wo wir anfangen sollen. Manta Manta - zwoter Teil setzt 30 Jahre später einen deutschen Kultklassiker fort. Wir haben ihn vor über einer Woche gesehen und kommen aus dem Kopfschütteln nicht heraus! Ernsthaft, das große deutsche Legacy-Sequel schafft es, wirklich alles falsch zu machen und dabei ein Filmwerk zu präsentieren, das mehr als fragwürdig ist.

Ich geb's gleich zu Beginn zu: Ich bin kein Fan von Til Schweiger, vermutlich keine Seltenheit, egal ob als Regisseur, Drehbuchautor oder Schauspieler. Dennoch mag ich Manta Manta von 1991. Das liegt primär daran, dass der Film trotz etlicher Klischee-Verarbeitungen und billiger Humoreinlagen ziemlich unterhaltsam ist. Ich kann dem "überprolligen" Schauspiel, das Til Schweiger noch zu Beginn seiner Karriere hingelegt hat, deutlich mehr abgewinnen als dem überromantisierten Familienvater, den er seit vielen Jahren in jeden einzelnen seiner Filme presst. Kurz gesagt: Das Gesamtkonzept, die zielgenaue Umsetzung, die maßgeblich in den Händen von Regisseur Wolfgang Büld und Produzentenlegende Bernd Eichinger lag, der spezielle Ruhrpott-Charme ... Manta Manta funktioniert einfach. Dabei wichtig: Das Original weiß zu jedem Zeitpunkt ganz genau, was es ist.

Nach etlichen Legacy-Sequels, bei denen es viele furchtbare (Jurassic World: Dominion) und solide (Matrix: Resurrections) Filme gab, aber auch echte Meisterwerke (Top Gun: Maverick), ist der Trend nun auch in Deutschland angekommen - so langsam. Manta Manta - zwoter Teil läuft seit dem 30. März 2023 in den deutschen Kinos und bringt neben dem ikonischen blaugelben Opel Manta ebenso altbekannte Freunde zurück. Neben Uschi (Tina Ruland) und Klausi (Michael Kessler) kehrt selbstverständlich auch Bertie (Til Schweiger) zurück auf die große Leinwand. Dabei ist Til Schweiger nicht nur Hauptdarsteller, er ist auch Regisseur und Drehbuchautor des knapp zweistündigen Films - ohweh.

So viel verrate ich jetzt schon: Einen solch schmerzvollen Totalausfall habe ich lange nicht gesehen. Der neue Constantin-Streifen weiß zu keinem Zeitpunkt, was er sein will und bewegt sich zwischen lustloser und schlecht gemachter Comedy, absurdem Gesellschaftskommentar und 0815-Schweiger-Familienfilm hin und her. Und dabei ist jeder Einzelbereich mit gravierenden Problemen behaftet. Wir gehen mal gemeinsam durch den teuren Totalschaden von Constantin.

Absurde Handlung: Um was geht's in Manta Manta 2?

Ich hoffe, das nimmt euch jetzt nicht zu sehr mit: Das Happy End der zwei bewusst klischeehaften Figuren aus Teil 1 von 1991 hat leider nicht gehalten, menno. Zwar haben Bertie und Uschi zwei Kinder namens Daniel und "Mücke", gespielt von Tim Oliver Schultz (Die Welle) und Til Schweigers Tochter Luna (Portfolio: Filme von und mit Til Schweiger), doch die Ehe ging nach vielen Jahren aus einer Vielzahl an Gründen ziemlich in die Brüche. Das lag zum einen an Berties Rennfahrerkarriere, die ihren Höhepunkt in der DTM fand und mit einem schrecklichen Horrorunfall endete. Zum anderen ist Bertie selbst 30 Jahre später noch so unreflektiert und egozentrisch, dass es kaum möglich ist, Seite an Seite mit ihm zu koexistieren. Das zeigt sich über den gesamten Film gleich mehrfach. So wurde Bertie handgreiflich gegenüber Daniel - was Mutter Uschi logischerweise gar nicht gefallen hat -, aber auch seine erwachsene Tochter, die aus Mitleid bei ihm in seiner Werkstatt wohnt, wird regelmäßig mit seinem denkbar dämlichen Handeln konfrontiert. Etwa, wenn der obercoole Papa mal wieder die Nase ihres gleichaltrigen Partners bricht - sehe nur ich da ein Muster?

Das ist aber natürlich längst nicht alles. Bertie hat seinen Führerschein aufgrund von Trunkenheit am Steuer verloren, ist verdammt zum Fahrradfahren, sehr genervt und so unbedeutend und erfolglos, wie Manta Manta 2 es in einer fairen alternativen Realität wäre. Zur Seite steht ihm natürlich sein bester Freund Klausi, der heimliche Star und Sympathieträger des ersten Films - dazu später mehr. Doch es gibt auch zwei neue Kumpanen: seine Mitarbeiter Salem (Tamer Tirasoglu) und Tyrese (Ronis Goliath), die zwar seit Monaten nicht bezahlt werden, aber dennoch alles für ihren Chef tun. Wer braucht schon Personal, wenn es auch Freunde gibt, haha!

Til Schweiger in der Rolle von Bertie, gemeinsam mit seiner Tochter Luna ("Mücke") und Tina Ruland (Uschi). Quelle: Constantin Film Manta Manta - zwoter Teil (Filmkritik) Auf der anderen Seite des Lebens haust Uschi prunkvoll mit Sohn Daniel und ihrem neuen, reichen Partner Gunnar (Moritz Bleibtreu). Der Jaguar-Fahrer kann laut Uschi "super mit den Kindern", darüber hinaus sorgt er für einen kontinuierlichen Geldfluss, der besonders bei Daniel Spuren hinterlässt. Falsche Freunde und zu viel Geld haben dem Weltbild des jungen Erwachsenen ordentlich geschadet, Uschis glorreiche Idee: ab zum Papa mit ihm, dann wird er schon wieder auf die richtige Bahn finden. Im weiteren Verlauf wird Schweigers Wunsch schnell klar: Die zerrüttete Familie soll wieder zusammenfinden und die eigenen Emotionen, Wünsche und Ziele im besten Fall ignorieren für etwas Größeres: Papas Erfolg. Beim Bilster Berg steht nämlich ein großes Klassikrennen an, bei dem Prestige und 150.000 Euro winken. So weit, so gut. Ist Manta Manta 2 also ein echtes deutsches Legacy-Sequel und eine gelungene Fortsetzung? Ähm ... nope.

Die Top-Gun-Antwort aus dem Ruhrpott

Im ersten Moment klingt das zumindest akzeptabel für ein Legacy-Sequel im schmalen Korsett der deutschen, mangelernährten Filmlandschaft. Obendrein sind alle relevanten Aspekte vorhanden, die es braucht, um das quietschbunte Lenkrad an eine jüngere Generation abzugeben, ordentlich zu unterhalten und im besten Fall mit Karacho in Richtung nationaler Kassenschlager zu rasen. Die eifrige Jugend, die naturgemäß eine starke Bindung zum Original-Cast braucht, gibt es ja. Man könnte sogar großartig der üppigen Zeitspanne Emotion und Form geben, also damals vom Manta-Phänomen Ende der 80er-Jahre bis heute. Schließlich fragt sich ein nicht zu unterschätzender Teil der Gesellschaft heute noch, wie es zu dem ulkigen Kult kommen konnte. Hach, der Opel Manta, der selbst 2023 noch Kulturgeschichte schreibt. Könnte man meinen, doch, was die erwünschte Kultfortsetzung in 120-minütigen Laufzeit präsentiert, hat so gar nichts mit seinem Original zu tun.

    • Kommentare (102)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von DeichFreund82 NPC
        Eine sehr gute Analyse des Films, danke. Vor allem finde ich auch die Anzahl der Songs übertrieben. In fast jeder Szene kommt mindestens 1 Lied vor. Ich kam mir teilweise vor mehr Musik zu hören als eben einen Film zu sehen. Das ist aber auch wieder sehr Schweiger-typisch, siehe seine vorherigen Filme, die alle vom Muster her sehr ähnlich sind. Sehr schade.
      • Von DeichFreund82 NPC
        Eine sehr gute Analyse des Films, danke. Vor allem finde ich auch die Anzahl der Songs übertrieben. In fast jeder Szene kommt mindestens 1 Lied vor. Ich kam mir teilweise vor mehr Musik zu hören als eben einen Film zu sehen. Das ist aber auch wieder sehr Schweiger-typisch, siehe seine vorherigen Filme, die alle vom Muster her sehr ähnlich sind. Sehr schade.
      • Von Worrel Spiele-Guru
        Dank Meinungsfreiheit dürfen auch nicht-Zielgruppenangehörige was über den Film sagen.
      • Von Zybba
        Es gibt für alles eine Zielgruppe. Die denen es nicht gefallen würde, schauen es wohl meist nicht an.

        Als Kritiker sieht es dann natürlich anders aus.
      • Von Aupia NPC
        Selten so einen dämlichen Artikel bzw. so eine dämliche Kritik gelesen.
        Schon alleine das:
        "Beispielsweise damit, dass man über einen Mann lachen soll, der heimlich in eine fremde Garage kackt und sich mit Schleifpapier den Po abwischt ..."

        Ey echt jetzt, das GANZE Kino hat gelacht, minutenlang. Die Gags zünden und du ...? Sitzt einfach da. LOL.
        Geht in den Film und genießt die Zeit. Die Musik. Die Dialoge, die Gags.

        Bin echt sprachlos über den Dünnschiß des "Redakteurs".
      • Von OldMCJimBob Spiele-Enthusiast/in
        Zitat von Spezies_8472
        Jetzt pass mal auf.
        Vor fast genau 25 Jahren habe ich ein inzwischen mittelständisches Unternehmen im Maschinenbau gegründet. Das ist übrigens mein zweites Diplom. Wir haben aktuell 117 Mitarbeiter und sind in der Prozess- Mess- und Sensortechnik tätig, entwickeln und bauen hochpräzise Messgeräte, die unter anderem in der Medizin und dem Flugzeugbau zum Einsatz kommen, aber auch in der Materialentwicklung, bis hin zur Lebensmittelindustrie.
        Geschäftspartner verteilen sich auf derzeit 12 Länder weltweit, USA, Schottland, Frankreich, Russland, Tschechien, um einige zu nennen. Russland aus bekannten Gründen derzeit eher schwierig.
        Mein Hobby Gaming habe ich aber nie aufgegeben.
        Na gut, dann mea culpa und Entschuldigung.

        Ich habe einfach nur die Diskussion gelesen und war erstaunt, wie wenig Du die an Dich gerichteten Kommentare inhaltlich erfässt und wie unüberlegt Deine Antworten wirken. Dazu dann oben drauf die sinnfreien Angebereien, um irgendwie...ja was eigentlich? Hat doch alles nichts mit dem Thema zu tun? Insofern war ich skeptisch, was da überhaupt dran sein soll & bin begeistert, dass Du trotz des Handicaps Karriere gemacht hast. :)
      Direkt zum Diskussionsende
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