Der Vorgänger war vor vielen Jahren Kult, doch das reicht offenbar nicht: Ein stimmungsvolles Action-Adventure geht derzeit auf Steam baden.
Auf Steam zeichnet sich derzeit ein echter Flop ab, und das ist jammerschade! Immerhin handelt es sich um eine Fortsetzung, auf das sich viele Fans lange, wirklich lange gefreut haben. Fast 25 Jahre haben wir auf dieses Spiel gewartet, das auf dem PC seine Wurzeln hat: Dort hat uns das legendäre Outcast im Jahr 1999 mit seiner spektakulären Voxel-Grafik in Staunen versetzt.
Schon damals war uns klar: Ein Nachfolger muss her! Doch es sollte fast 25 Jahre dauern, bis er endlich Realität wurde.
Die Rede ist natürlich von Outcast: A New Beginning, das nichts anderes ist als das offizielle Outcast 2 (jetzt kaufen ), auf das sich viele Fans des Originals so lange gefreut haben. Ein Open-World-Action-Abenteuer mit hübscher Unreal-Grafik, coolem Jetpack, unkomplizierten Kämpfen und sympathischer Story. Sowas müsste doch eigentlich bei der Zielgruppe ankommen... oder?
Zahlen, die niemand hören will
Doch auf Steam zeichnet sich derzeit ein anderes Bild ab. Wenn man den (meist verlässlichen) Werten von Steam DB glauben darf, sieht es zumindest auf dem PC alles andere als gut aus für Outcast 2: Obwohl der Release gerade mal fünf Tage zurückliegt, hat das Spiel derzeit gerade mal 650 gleichzeitige Spieler pro Tag.
Der Höchstwert liegt sogar nur bei 1,116 gleichzeitigen Spielern. Und bei den Top Sellern liegt es derzeit auf Platz 698. Auf SteamCharts zeichnet sich übrigens ein ähnliches Bild ab.
Auch wenn noch keine offiziellen Verkaufszahlen gemeldet wurden: Mit diesen Werten dürfte THQ Nordic kaum zufrieden sein.
Sicher: Outcast 2 ist auch auf anderen Plattformen wie GOG erhältlich. Eine Einzelhandelsversion existiert ebenfalls. Und auf Xbox Serie S/X sowie PS5 könnt ihr das Action-Adventure natürlich auch problemlos kaufen und zocken.
Bildergalerie
Trotzdem machen uns die Zahlen große Sorgen, denn wir vermuten stark, dass sich hier immer noch die größte Zielgruppe befindet. Zur Erinnerung: Das erste Outcast war über viele Jahre ein reiner PC-Titel, der im Konsolenmarkt praktisch unsichtbar war.
Mit dem Remake von 2017 wurde Outcast zwar auch einem größeren Publikum bekannt, allerdings war die Resonanz eher verhalten. Ob sich damals auf den Konsolen eine neue, kaufstarke Fangemeinde rund um Outcast bilden konnte, sei mal dahingestellt.
Wo sind also die ganzen Käufer, mit denen man offenbar gerechnet hat? THQ Nordic hat sicher einige Hoffnungen in den Titel gesteckt, schließlich wird er zum Vollpreis von 60 bzw. 70 Euro verkauft, sogar eine aufwendige Sammleredition ließ man produzieren.
Woran liegt der Misserfolg?
In den Steam-Foren tauschen sich einige User bereits über die Gründe für die geringen Spielerzahlen aus. Manche kritisieren den hohen Preis, der eher eine AAA-Produktion vermuten lässt, andere sehen im zurückhaltenden Marketing das Problem.
Ein weiterer Faktor dürfte die Demo-Version sein, die immer noch über die offizielle Steam-Seite angeboten wird - die hinterließ nämlich bei vielen Interessierten keinen guten Eindruck.
Diese Demo wurde bereits während des Steam-Next-Fest veröffentlicht und zeigte noch eine unfertige Technik, die erst kurz vor Release mit einem Patch aufpoliert wurde: In unserem Test loben wir besonders die DX12-Implementierung, die für ein deutlich flüssigeres Spielerlebnis sorgt. Auf den Konsolen sieht die Sache anders aus, besonders auf der PS5 trüben eine instabile Framerate und gelegentliches Tearing den Spielspaß.
Trotz allem konnte Outcast 2 eine Menge ordentlicher bis guter Kritiken einfahren. Auf Metacritic landet das Spiel derzeit auf einer glatten 70, was auch gut zu unserem Test passt, in dem wir die vielen Stärken und Schwächen von Outcast: A New Beginning herausgearbeitet haben. Auf Steam wurden zwar noch nicht viele User-Wertungen abgegeben, doch die bisherigen Zahlen sehen gut aus: Wer sich auf Outcast 2 einlässt und über manche Schnitzer hinwegsieht, kann sehr viel Spaß mit dem Spiel haben.
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Outcast, der ewige Nischentitel?
Fairerweise muss man sagen, dass schon das erste Outcast seinerzeit kein großer Quotenbringer war. Das Spiel war 1999 zwar erfolgreich, aber auch kein Kassenschlager, trotz positiver Reviews. Auch das hatte seine Gründe: Die Voxel-Engine sorgte damals zwar für wunderschöne Bilder und war in technischer Hinsicht sogar ihrer Zeit voraus, doch mit ihren hohen CPU-Anforderungen schreckte sie auch viele Käufer ab.
Outcast war jahrelang in Entwicklung und unterstützte aus diesem Grund auch keine 3D-Beschleunigerkarten, die bei einer Voxel-Engine ohnehin nur wenig beisteuern können. Ein echtes Problem! Denn wer sich gerade erst eine kostspielige Voodoo 2 oder Riva TNT-Karte geleistet hatte, suchte natürlich nach PC-Spielen, die von der Hardware guten Gebrauch machten.
Und wer Drakan, Unreal, Turok oder Tomb Raider 3 erst mal flüssig in 800x600 Pixeln gespielt hatte, tat sich vielleicht schwer, auf Outcasts langsamere Voxel-Technik umzusteigen - die packte nämlich nur eine maximale Auflösung von 512x384 und ruckelte dabei trotzdem auf schwächeren CPUs.
Quelle: PC Games Die Engine erlaubte zwar spektakuläre Wassereffekte, fortschrittliche Tricks wie Bump Mapping, Tiefenunschärfe und wunderschöne Landschaften voller NPCs, doch das alles machte eine Veröffentlichung auf Konsolen damals völlig unmöglich. Das PC-exklusive Outcast blieb damit immer so etwas wie ein (wundervoller) Liebhabertitel.
Kein Wunder, dass der geplante Nachfolger Outcast 2: The Lost Paradise auch gezielt für Konsolen entwickelt wurde. Das Projekt wurde damals aus Geldmangel eingestellt, das Entwicklerteam Appeal löste sich in der Folge auf.
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Geben wir also die Hoffnung nicht auf - schließlich haben wir 25 Jahre darauf gewartet, dass Cutter Slade endlich wieder auf unsere Bildschirme zurückkehrt. Und wenn es nach uns geht, darf er sich in ein paar Jahren auch sehr gerne für sein drittes Abenteuer rüsten. Für einen Ausflug nach Adelpha sind wir nämlich immer zu haben.
Sie haben es aber echt ungünstig gemacht, dass sie das Spiel im Zeitraum veröffentlichen in dem Dragon's Dogma 2 erscheint und alle auf dieses Spiel schauen. Sehr unglücklich.
Insofern: Jepp, ich habe auf den Nachfolger gewartet.