Outcast: Second Contact - Das Remake im Test - Seite 2

3
Test Felix Schütz - Redakteur 13,49 €
Outcast: Second Contact - Das Remake im Test - Seite 2
Quelle: PC Games

Nach 18 Jahren glänzt Outcast mit nagelneuer Grafik, offenbart im Test aber auch Schwächen, die dem Alter geschuldet sind: Vieles, was einst genial war, wirkt heute angestaubt. Warum das Remake für manche ein Fest und für andere eine Enttäuschung ist, klären wir im Review zu Outcast: Second Contact. Hinweis: Für diesen Test haben wir den ersten Patch berücksichtigt.

Spürbar verbessert wurde dagegen die Karte, sie zeigt nun die Namen wichtiger NPCs an. Das macht die Suche nach vielen Charakteren zum Kinderspiel, vor allem im überfüllten Okriana sehr praktisch! Schade allerdings, dass die Icons für die tragbaren Schnellreise-Teleporter (F-Links) nicht auf der Map eingezeichnet werden und auch den Aufenthaltsort unseres Twon-Has können wir nur erraten. Apropos: Eben jene Reittiere können nicht mehr die Rizi-Terassen in Shamazaar heraufsteigen - dabei war das doch ihre beste Eigenschaft!

01:27
Outcast: Second Contact - Launch-Trailer mit Gameplay-Szenen

Die wichtigsten Tasten dürfen wir zwar frei belegen, doch viele Funktionen wie der Gamsav-Speicherkristall, Heilpakete oder Dynamitstangen landen immer noch automatisch auf den Funktionstasten. Eine Schnellspeicher-Option sucht man vergebens und die Anzahl an Speicher-Slots ist so mickrig wie im Original. Auch der Blick ins Optionsmenü macht wenig Freude: Zwar dürfen wir einige Spielfunktionen wie die Zielhilfe anpassen (Tipp: Fadenkreuz auf "Mitte" stellen!) und auch die Sprache frei wählen, doch das Grafikmenü bietet keine Möglichkeit, detaillierte Einstellungen vorzunehmen. Immerhin: Seit dem ersten Patch werden nun auch 21:9-Auflösungen unterstützt und es wurde ein Menü für Audio-Einstellungen hinzugefügt, das fehlte bei Release noch komplett.

Outcast: Second Contact im Test - Lahme Kämpfe

Kämpfe waren bereits im Originalspiel kein Highlight und auch das Remake schneidet in dieser Hinsicht kaum besser ab. Zwar darf man das Fadenkreuz nun frei bewegen, doch dadurch spielen sich die ungelenken Ballereien nur unwesentlich besser, zumal die automatische Kamera viel zu oft an den Helden heranzoomt. Die Waffenauswahl bleibt unverändert: Es gibt sechs Knarren, die zwar allesamt brauchbar sind, doch da die Gegner nur in sehr großer Überzahl eine Herausforderung darstellen, kann man drei der Waffen problemlos ignorieren. Das Gleiche gilt für die eigentlich coolen Gadgets, die uns das Spiel leider nie vernünftig erklärt: Dass man sich unsichtbar machen oder eine holografische Projektion erzeugen kann, kommt angesichts des niedrigen Schwierigkeitsgrads nie zum Tragen. Es ist schlichtweg nicht nötig, sich anzuschleichen oder taktisch vorzugehen, da die Gegner-KI uns wenig entgegenzusetzen hat: Feinde flitzen zwar bei Beschuss in Deckung, rennen dann aber auch immer wieder frontal in unsere Schusslinie oder werden schlimmstenfalls von einem ihrer eigenen Anführer ins Nirvana gesprengt.
Kämpfe sind anspruchslos und leiden unter der neuen automatischen Kamera, die oft zu nah an den Helden heranzoomt. Quelle: PC Games Kämpfe sind anspruchslos und leiden unter der neuen automatischen Kamera, die oft zu nah an den Helden heranzoomt. Natürlich: Wer schon das Originalspiel kennt und liebte, der wird sich auch an den Gefechten des Remakes kaum stören. Für Neulinge dagegen, die zum ersten Mal mit Outcast in Berührung kommen, dürften die mutlosen Ballereien eine echte Einstiegshürde darstellen.

Outcast: Second Contact im Test: Atmosphäre satt

Die ausufernden Dialoge wurden 1:1 aus dem Original übernommen. Schade: Die Lippenbewegungen der Charaktere wirken sehr grob. Quelle: PC Games Die ausufernden Dialoge wurden 1:1 aus dem Original übernommen. Schade: Die Lippenbewegungen der Charaktere wirken sehr grob. Aller Kritik zum Trotz: Wer sich mit der schlichten Tatsache arrangiert, dass Outcast seine Mängel hat und weder Nebenbeschäftigungen noch RPG-Elemente bietet, der kann auch im Remake genussvoll abtauchen! Denn die hübsche Atmosphäre und liebenswerten Figuren machen auch heute noch einiges her. Zwar laufen die meistens Quests auf simple Botengänge hinaus, doch viele Aufträge sind zumindest so miteinander verzahnt, dass es einfach Spaß macht, sich von einem NPC zum nächsten durchzufragen, den ausufernden Gesprächen zu lauschen und nach und nach die Aufgaben vom gut gefüllten Questlog abzuarbeiten. Aus heutiger Sicht wirkt die Spielwelt zwar wenig glaubhaft, doch hier sollte man das Alter nicht vergessen - immerhin war Outcast seiner Zeit ein gutes Stück voraus. Dass es beispielsweise keine Tag- und Nachtwechsel gibt und viele Gegenstände scheinbar willkürlich in der Welt verteilt sind (wer bitte versteckt Munition auf einem Hausdach!?), verzeihen wir darum gern.
Hübsche Texturen, schöne Beleuchtung und einige nette Effekte (hier: Regen) sorgen im Remake für zeitgemäße Atmosphäre. Quelle: PC Games Hübsche Texturen, schöne Beleuchtung und einige nette Effekte (hier: Regen) sorgen im Remake für zeitgemäße Atmosphäre.

Auch heute noch schön: Hin und wieder reagieren NPCs auf unsere Handlungen. Wenn wir etwa die Kiste von Shamaz Mazum in die Luft jagen, anstatt sie artig mit einem Schlüssel zu öffnen, wird uns der Heiler später gehörig die Leviten lesen. Obwohl manche Gespräche ziemlich zäh verlaufen können, gibt es auch auch einige Gags und Kuriositäten, die uns selbst heute noch schmunzeln lassen - sprecht einfach mal Zeo an der Fandazma-Quelle in Shamazaar an und lasst euch erklären, wo die Frauen in Adelpha abgeblieben sind. So absurd!

Outcast: Second Contact im Test: Sprachausgabe und Musik unverändert

Immer noch beachtlich: Outcast bietet Unmengen an Sprachausgabe, jede Dialogzeile wurde voll vertont. Die Sprecher des Originals bleiben komplett erhalten und tragen ihren Teil zur dichten Atmosphäre bei: Damals wie heute überzeugt Manfred Lehmann (deutsche Stimme von Bruce Willis) in seiner Rolle von Cutter Slade. Schade allerdings, dass die Aufnahmen im Remake immer noch verrauscht und blechern klingen, die Audioqualität ist nicht mehr zeitgemäß. Betonungs- und Übersetzungsfehler bleiben natürlich ebenso erhalten. Auch manche Soundeffekte, etwa das künstliche Plätschern beim Tauchen oder das Hämmern der Schmiede, wirken aufgesetzt. Da wünscht man sich, die Entwickler hätten nicht nur die Grafik runderneuert. Unverändert fantastisch ist dagegen der Soundtrack, der vom Moskauer Sinfonieorchester eingespielt wurde: Zwar wiederholen sich die aufwendigen Stücke nach einer Weile, doch das ändert nichts an ihrer enormer Wirkung. Auch heute noch absolut hörenswert!

Metacritic bewertet das Spiel mit 68%.

Außerdem beliebt bei PC-Games-Lesern

Outcast 1.1 gibt es derzeit kostenlos bei GOG.com.

Outcast 1.1: Klassiker-Remaster derzeit kostenlos bei GOG.com

1
Im Online-Shop von GOG.com könnt ihr derzeit den neuaufgelegten Klassiker Outcast 1.1 kostenlos abgreifen.
THQ Nordic hat die Marke Outcast gekauft.

Outcast: THQ Nordic erwirbt die Marke

7
THQ Nordic hat bekannt gegeben, die Markenrechte an Outcast von den originalen Entwicklern erworben zu haben.
Outcast: Second Contact könnt ihr für kurze Zeit kostenlos abgreifen.

Outcast: Second Contact - Actionspiel-Remake für kurze Zeit kostenlos abgreifen

6
Wenn ihr euch beeilt, könnt ihr das Actionspiel-Remake Outcast: Second Contact derzeit besonders günstig abgreifen - und zwar kostenlos.

Outcast: Second Contact im Test: Wertung und Fazit

Outcast: Second Contact ist für PC, Xbox One und PS4 erhältlich.

Wertung zu Outcast: Second Contact (PC)

Wertung:

7/10

Wertung zu Outcast: Second Contact (PS4)

Wertung:

7/10
Pro & Contra
Tolles Grafikupdate, das den Stil des Originals zeitgemäß einfängtNach wie vor wunderschöne orchestrale MusikÜberwiegend gute Sprecher, Manfred Lehmann als Cutter Slade ist immer noch klasseMassig Quests und CharaktereWeitläufige, atmosphärische Umgebungen laden zum Erkunden ein20 bis 30 Stunden SpielzeitNützliche verbesserte Karte zeichnet wichtige NPCs einNotizblock schreibt fremde Begriffe automatisch mitAngenehm wenig SpielerführungSpielaufbau nahezu unverändert (das kann man auch negativ sehen!)Automatisches SpeichernSprachausgabe und Textsprachen frei kombinierbar
Ungenaue Steuerung, vor allem beim SpringenNervige automatische Kamera, die oft viel zu nahe ranzoomtKeine Ego-Perspektive mehrÖde, anspruchslose KämpfeSpielwelt wurde nicht überarbeitet und wirkt aus heutiger Sicht unglaubwürdigViele sammelbare Items, von denen ein großer Teil aber nutzlos istUnübersichtliches QuestlogSprachausgabe klingt etwas verrauscht, Soundeffekte nicht überarbeitetGerendertes Intro wurde durch animierte Bilder ersetztGelegentliche Bugs (Wegfindung, NPC-Verhalten, usw...)Keine Charakterentwicklung
    • Kommentare (3)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von UluKay04 Anwärter/in
        Danke für den Test. Hört sich fair an. Mir hat es auf jeden Fall einen riesen Spass gemacht nach Adelpha zurückzukehren. Ich weiss noch, wie ich mein Konto geplündert hatte, um mir einen Pentium 450 zu leisten. :-)
      • Von UluKay04 Anwärter/in
        Danke für den Test. Hört sich fair an. Mir hat es auf jeden Fall einen riesen Spass gemacht nach Adelpha zurückzukehren. Ich weiss noch, wie ich mein Konto geplündert hatte, um mir einen Pentium 450 zu leisten. :-)
      • Von MrFob Nerd
        Jo, der Test geht in Ordnung und deckt sich in fast allen Punkten mit meiner Erfahrung mit dem Spiel. Wenn ich auf die 70% noch mal 10-15 Punkte dicken Nostalgie-Bonus draufschlage, dann komm ich damit auch auf meine persoenlich Wertung.

        Schoen fand ich ja den Satz: "Eben jene Reittierte können nicht mehr die Rizi-Terassen in Shamazaar heraufsteigen - dabei war das doch ihre beste Eigenschaft!"
        Genau so isses, da hab ich auch erstmal geflucht. :)

        Aber: Ich weiss noch, die Gegner KI war damals sogar als richtig toll eingestuf worden, weil die Fae Talaner aktiv zusammenarbeiteten und versuchten Cutter zu umzingeln (wenn ich mich recht erinnere gab es damals dazu sogar einen Extrakasten in der PCGames). Klar, nach heutigen Standards ist das alles nicht mehr toll, aber ich kann mich nicht erinnern, dass damals schon die Kaempfe als lahm bezeichnet wurden. Das es recht einfach ist stimmt aber natuerlich.

        Na auf jeden Fall guter Test.

        P.S.: Auf den Nesthuegel in Shamazar bin ich ohne Patch auf anhieb hochgekommen. Hab wohl Glueck gehabt. :)
      • Von OldShatterhand Nerd
        Mit der Wertung kann ich leben. Jedenfalls nicht so ein Verriss wie bei 4p, den das Spiel nicht verdient hat. Ja, es ist etwas mager für ein Remake, aber man hat eigentlich auch nie viel erwartet.

        Zitat
        Eine Schnellspeicher-Option sucht man vergebens und die Anzahl an Speicher-Slots ist so mickrig wie im Original.
        Naja....ich finde 4 Speicherplätze eigentlich mehr als großzügig, zudem gibt es regelmäßige Autosaves. Das Speichern mit dem Gamsav geht auch sehr viel schneller als früher.
      Direkt zum Diskussionsende
  • Print / Abo
    Apps
    PC Games 06/2024 PCGH Magazin 06/2024 PC Games MMore 06/2024 play5 06/2024 Games Aktuell 01/2024 N-Zone 06/2024
    PC Games 06/2024 PCGH Magazin 06/2024 play5 06/2024 PC Games MMORE Computec Kiosk