Dragon's Dogma 2 im Test: Ein wahres Festmahl für alle Abenteurer!

56
Test Stefan Wilhelm - Redakteur
Dragon's Dogma 2 im Test: Ein wahres Festmahl für alle Abenteurer!
Quelle: Capcom

Ihr schaltet bei weichgespülten Triple-A-Games sofort auf Durchzug und meidet moderne Open Worlds wie der Teufel das Weihwasser? Dann ist Dragon's Dogma 2 euer Spiel. Warum, erfahrt ihr im Test!

In Multimillionen-Dollar-Produktionen wie modernen Triple-A-Games ist es oft gar nicht so leicht, herauszufinden, welche Art von Erlebnis die Entwickler eigentlich erschaffen wollten. Wir alle kennen sie mittlerweile zur Genüge: Riesige digitale Welten voller Features, Fortschrittsmechaniken und Aufgaben, die sich aber oft nur wie Beschäftigungstherapie anfühlen, denen der rote Faden fehlt, eine zielgerichtete Vision, die alles zusammenhält.

Auch Dragon's Dogma 2 (jetzt kaufen58,49 € ) ist auf den ersten Blick ein Projekt voller Superlative und Möglichkeiten. Es gibt eine gewaltige Fantasy-Welt zu erforschen, etliche Monster zu erschlagen und ebenso viele Quests zu erfüllen.

Aber in einem winzig kleinen Detail, das den meisten Spielern vielleicht gar nicht auffällt, zeigt sich für uns, dass die Entwickler hier ein klares Ziel vor Augen hatten. Wenn wir nach einer beschwerlichen Reise endlich an einem Rastplatz ankommen und unser Zelt aufschlagen, versammeln wir uns mit unseren Begleitern ums Lagerfeuer.

Hier könnten wir nun mit dem Fleisch in unserem Inventar eine deftige Mahlzeit kochen, um einen Buff zu erhalten, oder uns schlafen legen, um unsere Gesundheit wieder aufzufüllen. Wir können uns aber auch neben das Feuer knien und Brennholz nachlegen, Scheit für Scheit, uns einfach nur die züngelnden Flammen ansehen und dem Knistern zuhören.


Auch interessant: Die besten Deals und kompetente Beratung in Sachen Games, Filme, Entertainment und mehr findet ihr ab sofort im brandneuen PCG Ratgeber!


Einen spielerischen Nutzen hat das nicht. Wir können es trotzdem tun, weil es verstärkt, was Dragon's Dogma 2 ganz besonders auszeichnet: Das Gefühl, mit unserem Team ins Unbekannte aufzubrechen und ein echtes Abenteuer zu erleben. Für diese Stimmung opfert Dragon's Dogma 2 so einige moderne Komfortfunktionen und kommt auch gerne mal bewusst sperrig und altmodisch daher. Aber: Die Vision geht auf. Und wie!

14:14
Dragon's Dogma 2 | REVIEW | Ein wahres Festmahl für alle Abenteurer!

Take another litte piece of my heart now, baby

Wer den zwölf Jahre alten Vorgänger gespielt hat, dem wird vieles in Dragon's Dogma 2 sofort vertraut vorkommen. Wir bauen uns in einem verschwenderisch detaillierten Charaktereditor unseren Erweckten zusammen und dürfen uns diesmal auch zwischen zwei Rassen entscheiden, die die beiden erforschbaren Königreiche der neuen Spielwelt bevölkern.

Die Prämisse ist simpel: Ein roter Drache, der Vorbote der Apokalypse, ist erschienen. Weil wir ihm völlig chancenlos, aber tapfer entgegentreten, reißt er uns das Herz aus der Brust und macht uns so zum Erweckten, einem prophetischen Helden, der losziehen und ihn erschlagen soll.

Die Erweckte stellt sich einer Medusa. Quelle: PC Games Als Erweckter sind wir auch in der Lage, mit der Vasallenlegion zusammenzuarbeiten, also mit Begleitern, die aus einer anderen Dimension geholt werden und uns aufs Wort gehorchen. Unseren Hauptvasall erstellen wir selbst, die anderen beiden werden vom Spiel oder von anderen Spielern zusammengebaut und nur zeitweise ausgeliehen.

Spiel um den Thron

Weite Teile der Hauptstory befassen sich im Gegensatz zum wirr erzählten Vorgänger zumindest mit einem klaren Problem: In Vernworth, der Hauptstadt des Menschenreichs, sitzt bereits ein anderer Erweckter auf dem Thron, eigentlich darf es aber nur einen geben.

Damit uns das intrigante Königshaus nicht sofort einen Kopf kürzer macht, sind wir also gezwungen, verdeckt zu operieren. Wir brechen mehrmals ins Schloss ein und sammeln überall Indizien gegen den falschen Erweckten.

Ulrika lädt die Erweckte ein, bei ihr zu übernachten. Quelle: PC Games Das klingt spannend und ist wegen der grundsoliden englischen Vertonung und Inszenierung auch stets unterhaltsam anzusehen, eine echte Bindung zur Geschichte und ihren Figuren haben wir aber nicht aufgebaut. Charaktere und Erzählstränge werden eingeführt und gleich wieder fallengelassen, ein Mitspracherecht oder eine formbare Persönlichkeit hat unser stummer Erweckter auch nicht.

Sobald wir in der Mitte des Spiels nach Battahl, das Reich der Katzenmenschen, wechseln und vor vor allem, wenn es plötzlich aufs scheinbare Finale zugeht, ist es kaum noch nachvollziehbar, warum wir dieses und jenes gerade eigentlich tun müssen. Wegen der Qualität der Story spielt man Dragon's Dogma 2 also nicht.

Die Quests: Wir machen's zu deinem Projekt

Viel überzeugender ist da das Questdesign, sowohl bei den Hauptaufträgen als auch bei den Sidequests, denn das beweist Mut zur Lücke: Wir bekommen oft nur grobe Indikatoren, was als nächstes zu tun ist und müssen uns Lösungen und Routen aus dem Kontext erschließen, um voranzukommen.

Manche Ereignisse passieren nur zu bestimmten Tageszeiten oder wurden gleich mit einem Zeitlimit versehen, wir verlieren Charaktere aus den Augen und treffen sie zufällig irgendwo anders wieder oder schaffen Aufträge nur, weil einer unserer Vasallen sie bereits mit seinem Schöpfer in dessen Spiel absolviert hat.

Die Erweckte setzt an, einem Zyklopen ihr Schwert ins Auge zu rammen. Quelle: PC Games Auch beim Finden versteckter Schatztruhen und Gegenstände ist die Kompetenz der KI-Begleiter essenziell: Während wir durch die zerklüfteten Ländereien streifen, weisen sie uns permanent auf interessante Dinge hin, die sie entdecken oder schon aus "ihrem" Spiel kennen. Und nur dann werden sie temporär auf unserer Karte markiert. Aussichtstürme, die massenhaft Fragezeichen aufdecken, gibt es bei Dragon's Dogma 2 nicht.

Symbole über den Köpfen von Questgebern? Ebenfalls Fehlanzeige! Neue Aufträge erhalten wir, indem wir aktiv NPCs anquatschen oder beim Bummeln durch die Städte zufällig angequatscht werden.

Dass das Spiel einen eigenen Kodex für all seine NPCs mit Bildern und Wohnorten mitbringt, ist kein Zufall. An einer Stelle mussten wir nachschlagen, weil wir nicht mehr wussten, wie der Kerl, bei dem wir unsere Quest abgeben sollten, überhaupt aussieht.

Was für Komplettisten nach einem wahrgewordenen Albtraum klingt, versetzt Old-School-Gamer in selige Zeiten zurück, in denen Spiele noch geheimnisvoll sein durften und nicht jeder Spieler sämtliche Inhalte auf dem Silbertablett serviert bekam.

Bildergalerie

Das muss man natürlich mögen. Wir können euch zwar versichern, dass wir es trotz des Test-Zeitdrucks und ohne Hilfe von außen problemlos durch die Hauptquest geschafft haben, wir waren allerdings doch ganz schön baff, als wir merkten, wie viel Capcom bereit ist, noch dahinter zu verstecken - und vor allem verpassbar zu machen!

    • Kommentare (56)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von mannefix Anfänger/in
        Zitat von BlackyRay
        Ach im echten Leben kann ich erfahrungspunkte zurücksetzen und ne neue Klasse wählen?
        Hast du falsch verstanden. Wie willst du so die Uni schaffen?
      • Von mannefix Anfänger/in
        Zitat von BlackyRay
        Ach im echten Leben kann ich erfahrungspunkte zurücksetzen und ne neue Klasse wählen?
        Hast du falsch verstanden. Wie willst du so die Uni schaffen?
      • Von OldMCJimBob Spiele-Enthusiast/in
        Mittlerweile bin ich gut 25 Stunden im Spiel, Zeit für ein erstes Zwischenfazit:

        Ich hab den ersten Teil nicht gespielt, Dragons Dogma 2 gefällt mir aber auf jeden Fall sehr gut, erstes Highlight des Jahres! Die Story und die Inszenierung sind schwach, aber das ist egal - das Spiel würde auch komplett ohne Story und Quests funktionieren, und das muss man erstmal hinbekommen. Dafür sorgt ein World-Building, dass mit zum besten überhaupt gehört - schon lange nicht mehr hat es ein Spiel hinbekommen, Erkundung und Entdeckung so gut umzusetzen: Ich überlege mir, wohin ich gehen will, nehme mir meine Gruppe und breche auf zu neuen Abenteuern. That´s it, großartig!

        Dazu braucht es keine langweiligen Zwischensequenzen, keine ausufernden Gefährten, die mir alle ihre halbe Lebens- und Leidensgeschichten erzählen - einfach eine perfekte Map und das Feeling, mit "seinen" Helden auf Reisen zu sein. Das mäßig komplexe, aber spaßige und zum einfachen Rumprobieren einladende Kampfsystem trägt dazu bei, dass es nie langweilig wird, während die vielen Eigenheiten und Details des Titels, sei es das Spielen mit dem Physiksystem, das Rumklettern an Feinden oder High-Five mit den Gefährten nach einem Kampf, dem Spiel einen eigenen Charakter geben und für spaßige Momente sorgen. An sich also ein sehr gutes Spiel - aber nicht perfekt.

        Ein paar herbe Schwächen leistet es sich dann nämlich doch. Damit ist nicht die Technik gemeint (und auch nicht die In-Game-Verkäufe. Zu denen sei schlicht gesagt, dass sie mir ohne die Berichterstattung 0,0% aufgefallen wären und die verkauften Sachen zur Genüge im Spiel rumliegen. Mir fällt kein Grund ein, wieso die jemand kaufen sollte, insofern ist die Aufregung darüber mmn. stark übertrieben, es scheint eher ums Prinzip zu gehen), die ist nämlich so weit, so sehenswert und ordentlich. Ja, es gibt nur 30 FPS (gespielt auf der PS5), zumindest ich hab mich schnell dran gewöhnt, passt. Dafür bekommt man nämlich durchaus etwas geboten, Dragons Dogma 2 kann ziemlich schick aussehen, nur wurden hier andere Prioritäten gelegt. So wird einem beim Spielen bewusst, wie sehr sich die Grafik der Funktion unterzuordnen hat: Da wirkt die Welt ähnlich wie in Elden Ring Polygon-Arm, wird dadurch aber überhaupt erst les- und mit dem starken Klettersystem nutz- bzw. erkundbar. Die Licht-, Schatten und Post-Processing-Qualität sucht in Open World Games ihresgleichen; erst dadurch wird die Nacht im Spiel lebendig und zu einem echten Gameplay-Element usw. Ich feier die Grafik!

        Dafür leistet sich Dragons Dogma 2 aber auf der Musikseite fast einen Totalausfall und ich bin irritiert, dass das nicht viel mehr thematisiert wird: Die Ambience-Music ist spärlich und total austauschbar, daneben gibt es noch ein paar Kampf-Songs, die zwar solide sind, aber einem bald aus den Ohren hängen. Das ist irrsinnig schade, nichts bleibt musikalisch hängen. Ich wage zu behaupten, dass dem Spiel vor allem ein ordentlicher Soundtrack wie von BG3 oder von mir aus Kingdom Come fehlt, um zum Meisterwerk zu werden...Schwach ist leider auch die Gegnerauswahl, die sich (bisher) fies gesagt an einer Hand abzählen lässt. Da finde ich Höhlen, Burgen, Tempel, Gräber, Dörfer, aber ich kämpfe NUR gegen Goblins, Wölfe, Harpyien, Echsenmänner und Menschen. Plus Bossgegner. Das reicht einfach nicht. SELBST MEINE GEFÄHRTEN beschweren sich, "the same Foe again?!"; zwar eine willkommene Portion Selbstironie, aber das macht es ja auch nicht besser...Eventuell kommt hier aber noch etwas, ich habe das zweite Gebiet noch nicht gesehen. Aber große Lust drauf, und das ist doch schon einmal etwas!

        Ich breche die meisten Games nach ein paar Stunden ab. Bei Dragons Dogma 2 freue ich mich jedes Mal darauf, weiterzuspielen (hab heute meinem Date deswegen abgesagt lol, Priorities!). Würd dem Spiel aktuell 4/5 Punkten geben, mal schauen, was noch kommt.
      • Von BlackyRay Spiele-Novize/Novizin
        Zitat von mannefix
        Habe mittlerweile für den PC gekauft. Ich glaube es war die richtige Entscheidung. Habe etwa 20 h gespielt. Ruckeln tut das Spiel bei mir nur in der großen Stadt. (Ryzen 5600 und RTX 4070). Die Steuerung mit Maus und Tastatur ist gelungen. Etwas fummelig sind die Spezialschläge (Control +F, Control + V). Aber da gewöhne ich mich gerade dran.
        Auf jeden Fall ist das Spiel der Hammer. Habe gestern meinen 1. Orc gekillt. Auf ihn raufgesprungen und mit Flammenschwert----MEGA!!!!!! Bei Tastatur habe ich das Gefühl mehr im Spiel zu sein.
        Wer überlegt PC/PS5 oder gar nicht...für PC kaufen. Wer sich nur Ansatzweise für Rollenspiele interessiert kann kaufen!

        in dem Spiel gibst mehr als 2 Bosse.

        ist halt wie im richtigen Leben ;)
        Ach im echten Leben kann ich erfahrungspunkte zurücksetzen und ne neue Klasse wählen?

        Mei wenn ich das eher gewusst hätte. Ich Lauf gleich zur Uni und wechsel meine abgeschlossene Fachrichtung von Wirtschaft zu Technik!

        Vielen Dank für die Info!
      • Von mannefix Anfänger/in
        Zitat von Hurshi
        Schliess dein PS Controller doch an PC an . Oder den Beamer an den PC oder oder . Wenn nur 30FPs brauchst reicht die PS
        Habe mittlerweile für den PC gekauft. Ich glaube es war die richtige Entscheidung. Habe etwa 20 h gespielt. Ruckeln tut das Spiel bei mir nur in der großen Stadt. (Ryzen 5600 und RTX 4070). Die Steuerung mit Maus und Tastatur ist gelungen. Etwas fummelig sind die Spezialschläge (Control +F, Control + V). Aber da gewöhne ich mich gerade dran.
        Auf jeden Fall ist das Spiel der Hammer. Habe gestern meinen 1. Orc gekillt. Auf ihn raufgesprungen und mit Flammenschwert----MEGA!!!!!! Bei Tastatur habe ich das Gefühl mehr im Spiel zu sein.
        Wer überlegt PC/PS5 oder gar nicht...für PC kaufen. Wer sich nur Ansatzweise für Rollenspiele interessiert kann kaufen!
        Zitat von Kahlmoix
        ich weiß ja nicht wieviel TIKTOKS du dir reinziehst aber ich formuliere es mal so dass auch du es verstehst.
        Wenn ich ne Strasse langlaufe die 1000m lang ist und alle 90m kommt ein Boss und alle 100m (Gasthaus) kann ich meine Klasse wechseln und ich lauf jetzt 200m und lege 2 Bosse und wechsel dann auf ne andere Klasse, dann kann man die Bosse von den ersten Metern nicht mehr legen weil schon tot. Ich will aber wissen wie sich die ersten Bosse mit anderen Klassen spielen.
        Ich hoffe dass war jetzt verständlich für dich
        in dem Spiel gibst mehr als 2 Bosse.
        Zitat von BlackyRay
        Das war ein sauberes Eigentor.

        Es ging ihm nie darum die Klasse wechseln zu können sondern ein neues Spiel mit einer anderen Klasse anfangen zu können. Ist ja sehr schön, die klasse irgendwann später ändern zu können, es ist aber nicht die selbe Erfahrung das spiel von anfang an mit dieser Klasse gespielt zu haben. Ggf vergleiche anzustellen ala (dieser lvl 5 boss war mit mage super easy aber der dieb hat sauber auf fressbrett bekommen) etc. Pp..
        ist halt wie im richtigen Leben ;-)
      • Von BlackyRay Spiele-Novize/Novizin
        Zitat von Celerex
        Ich weiß ja nicht was an "du kannst im Spiel jederzeit deine Klasse wechseln" so schwierig zu verstehen war, aber egal wie viele Tiktoks du dir reinziehst, es ändert sich nichts. Du kannst deine Klasse in Gasthäusern jederzeit ändern. Wenn du einen Charakter spielen möchtest, der alle Klassenfähigkeiten im Game auf einmal beinhaltet, dann bist du definitiv im falschen Game.
        Das war ein sauberes Eigentor.

        Es ging ihm nie darum die Klasse wechseln zu können sondern ein neues Spiel mit einer anderen Klasse anfangen zu können. Ist ja sehr schön, die klasse irgendwann später ändern zu können, es ist aber nicht die selbe Erfahrung das spiel von anfang an mit dieser Klasse gespielt zu haben. Ggf vergleiche anzustellen ala (dieser lvl 5 boss war mit mage super easy aber der dieb hat sauber auf fressbrett bekommen) etc. Pp..
      Direkt zum Diskussionsende
  • Print / Abo
    Apps
    PC Games 05/2024 PCGH Magazin 05/2024 PC Games MMore 04/2024 play5 05/2024 Games Aktuell 01/2024 N-Zone 05/2024
    PC Games 05/2024 PCGH Magazin 06/2024 play5 06/2024 PC Games MMORE Computec Kiosk