Der Kino-Hit Dune 2 hat ein großes Problem - und es nervt mich gewaltig!

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Kolumne Maci Naeem Cheema - Redakteur
Der Kino-Hit Dune 2 hat ein großes Problem - und es nervt mich gewaltig!
Quelle: Warner Bros.

Denis Villeneuve, der Mann hinter Dune, ist ganz klar einer der spannendsten Filmemacher der heutigen Kinowelt. Doch mit dem Mega-Hit kommt der Regisseur an seine Grenzen. Unser Redakteur Maci Naeem Cheema findet: Dune 2 hat enttäuscht.

Und ja, das liegt auch an der ungewöhnlich "leeren" und etwas enttäuschenden Performance von Zendaya - sorry. Aber es liegt eben auch am fehlenden Feingefühl für solch ein emotionales Storytelling. Für mehr Kontext: Trotz einigen heißen gemeinsamen Nächten in der Wüste nutzt Paul seinen Sieg gegen Haus Harkonnen (und den "Emperor"), um überraschend um die Hand der Tochter (Florence Pugh) des politischen Oberhaupts zu bitten - bäm! Gebrochene Herzen und ein voller Tränen schluchzendes Publikum sollte folgen. Ja, sollte. Was eigentlich schockieren und/oder das Herz brechen sollte, wirkt am Ende leider nur "plotgetrieben" und viel zu distanziert.


Wie steht ihr denn dazu? Wenn der grobe Storyverlauf von Dune 2 ausgedruckt auf eurem Küchentisch liegen und ihr bei einigen Tassen Kaffee drüberlesen würdet, dann erwartet ihr doch ein einschlagendes Finale und den Höhepunkt der langen "Schmachterei", oder nicht? War das bei euch der Fall? Schreibt mir bitte gerne in die Kommentare zu dem Thema. Ich bin gespannt, ob es anderen ähnlich geht.


Statt sich über den Verlauf der Handlung nachvollziehbar aufzubauen, fühlt sich die Beziehung dann doch eher (wieder einmal) wie visuell schön in Szene gesetztes Schmachten an, das nirgendwo wirklich hinführt. Wer mich kennt, der weiß, da hab' ich grundsätzlich gar nichts dagegen! Ich mag langatmige "Artsy"-Filme, die nirgendwo hinführen. Es ist eben nur heikel, wenn das Element der sinnlichen Romantik so essenziell wichtig ist für das eigene "grand finale". Und ich mein, um am Ende wirklich eine runde Kinoerfahrung zu bringen, dafür muss doch das emotionale Investment des Publikums doch auch irgendwann eingelöst werden und nicht auf dem Rücken eines Sandwurms unbedeutend im Sand verlaufen. Da kommt natürlich noch ein weiterer Film, aber das Problem der eigenen, in sich geschlossenen Liebesgeschichte kann ein Sequel wohl kaum fixen.

Paul & Chani küssend in der Wüste von Arrakis. Quelle: Warner Bros., Legendary Mir geht es dabei nicht um theatralische Darstellungen und lautes Weinen, sondern um einen bewussten emotionalen Aufbau für den cineastischen Höhepunkt. Gerade, wenn man mit solch starken Schauspieltalenten ausgestattet ist, wirkt das alles doch etwas wenig und ja, mir fehlt es auch am wirklichen Reiz in Bezug auf die sich wiederholenden Dialoge. Am Ende bleibt die Romanze im Wüstenmeer nun mal viel zu blass und unbedeutend. Das gilt nicht für die Action, nö! Keinesfalls, aber das ist dann auch schon das nächste und letzte Problem. Dune 2 fühlt sich am wenigsten nach Denis Villeneuve an.

So wenig Villeneuve wie nie - Dune 2 will Mainstream

Ich empfand es schon als überraschend, wie gehetzt Dune 2 wirkt. Trotz einer Laufzeit von 322 Minuten (beide Filme kombiniert) wurde sich eigentlich nie genug Zeit für das Power-Pärchen genommen. Visuell gesehen ist das alles hübsch anzusehen, ja, und ich kann nachvollziehen, warum Dune 2 gerade im Kino wie eine Bombe einschlägt. Doch als Fan seiner bisherigen Werke war mir die Kinoerfahrung dann doch nicht rund genug. Und das liegt nun mal auch daran, dass sich Villeneuve viel den spektakulären Elementen von Dune hingibt, etwa den sehr präsenten (und großartigen) Wüstenwürmern, den Libellen-Flugschiffen und dem ganzen Kram. Aber in all der Action verliert Villeneuve meiner Meinung nach den Blick für seine Figuren und ihre so wichtigen Emotionen. Und da selbst ein Universum wie das von Dune seine Grenzen hat, droht man, sich zu wiederholen. Und ja: Mit Dune 2 wiederholt sich der sonst so spannende und abwechslungsreiche Denis Villeneuve dann doch etwas in seiner Cinematografie, den Kameratricks und den - zugegeben wunderschönen, aber oft ähnlichen - goldbraunen Panoramaaufnahmen. Ohne einen emotional funktionierenden Aufbau, wohlgemerkt.

Bedenkt man das Time-Interview, dann ist das Denis Villeneuve wohl auch einfach nicht so wichtig. Und ja, das empfinde ich als überaus schade. Bei seiner herzzerreißenden Liebesgeschichte war schon mehr drin. Für die Zukunft: Vielleicht sollte sich Villeneuve auf visuelles Storytelling fokussieren, wenn er Dialoge so doof findet - so wie bei Arrival.

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Und jetzt seid ihr gefragt: Wie bereits erwähnt, interessiere ich mich sehr, wie eure Kinoerfahrung mit Dune: Part 2 war. Könnt ihr meine Kritikpunkte nachvollziehen und hat euch das Finale ähnlich kaltgelassen? Schreibt gerne in die Kommentare, was ihr so denkt. Und bitte freundlich bleiben, das alles soll ja Spaß machen.

    • Kommentare (17)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von Martin1979 NPC
        Zitat von TheWitcher2809
        Auch wenn ich schon lange kein so gutes Kinoerlebnis hatte muss ich dir im Nachhinein bei deiner Ansicht zur Liebesbeziehung zustimmen. Im Kino selbst war es mir zwar gar nicht so aufgefallen, aber als mir dann auf YouTube von einem Filmreview zu Dune 2 das Erlebnis nochmal komprimiert vor Augen geführt wurde, wurde mir dann auch klar was mich an dem Film trotz allem gestört hatte.
        Mich hat die Liebesbeziehung ehrlich gesagt nicht so richtig gestört. Aber was richtig ist, ist, dass sich gegen Ende alles irgendwie zu schnell anfühlt.
      • Von Martin1979 NPC
        Zitat von TheWitcher2809
        Auch wenn ich schon lange kein so gutes Kinoerlebnis hatte muss ich dir im Nachhinein bei deiner Ansicht zur Liebesbeziehung zustimmen. Im Kino selbst war es mir zwar gar nicht so aufgefallen, aber als mir dann auf YouTube von einem Filmreview zu Dune 2 das Erlebnis nochmal komprimiert vor Augen geführt wurde, wurde mir dann auch klar was mich an dem Film trotz allem gestört hatte.
        Mich hat die Liebesbeziehung ehrlich gesagt nicht so richtig gestört. Aber was richtig ist, ist, dass sich gegen Ende alles irgendwie zu schnell anfühlt.
      • Von TheWitcher2809 NPC
        Auch wenn ich schon lange kein so gutes Kinoerlebnis hatte muss ich dir im Nachhinein bei deiner Ansicht zur Liebesbeziehung zustimmen. Im Kino selbst war es mir zwar gar nicht so aufgefallen, aber als mir dann auf YouTube von einem Filmreview zu Dune 2 das Erlebnis nochmal komprimiert vor Augen geführt wurde, wurde mir dann auch klar was mich an dem Film trotz allem gestört hatte.
      • Von tendenziell Anwärter/in
        Ob willie überhaubt die bücher gelesen hat ? oder hat er sich maximal die filme angesehen ,den alten von 84 und die neueren ?
      • Von xaxlhome NPC
        Ich habe mich extra angemeldet um das zu schreiben.
        Mich hat der film so sehr genervt weil die ganze zeit in der künstlichen sprach gesprochen wird, das passiert nicht mal im buch, dort wird es nur kurz angeschnitten aber mehr nicht.

        Hat mich irgendwann so sehr genervt das ich den Film nicht mehr genießen konnte.
      • Von mannefix Anfänger/in
        SPOILER:

        Der Film Dune 2 ist gut. Ich möchte jedenfalls am liebsten immer weiter gucken.
        Allerdings ist es kein sehr guter Film. Ihn als Meisterwerk zu bezeichnen wäre unverdient.

        Die Schlusszene hat mir nicht das Herz gebrochen. Das wurde aber vorbereitet. Chani hat sich doch abgewandt (Ohrfeige). Eigentlich aus Dummheit, weil Sie nicht verstand, warum Paul das Wasser des Lebens trank: Der einzige Weg das Volk der Fremen zu retten (und damit auch Chani!; vertiefend: Sein oder Nichtsein mit Lars Eidinger).
        Es ging ihm nicht um seine(!) Anerkennung (als Messias). Weil er vor dem Trank nur Bruchstücke sah (Millionen Tote, wenn er in den Süden geht). Das KANN nicht die Lösung sein. Also musste er das Wasser des LEBENS(!) trinken. Ja auch auf die Gefahr hin selbst zu sterben.
        Weitere Einleitung: Chani, solange ich atme werde ich Dich immer lieben.
        und durch den Imperator: Liebe "regiert" nicht. Also die Heirat zur Rettung der Fremen (wie vorhergesagt). Ein logischer Kreis der nicht durchbrochen werden kann ;) (Schicksal).
        Ist ja irreal, fand ich aber durchaus nachvollziehbar aus Sicht von Paul. Als einzigen Weg! (er hat ja viele verschiedene Zeitlinien durchgespielt, und das war die einzige, wo das Volk der Fremen gerettet wird.

        Zum Film:

        Mein Kumpel (internationaler Künstler) meinte trocken; die erste halbe Stunde des Film hätte man weglassen können. Ich habe das genossen. Aber Meisterwerk oder sehr guter Film nein. Die CG ist solide, kommt aber gefühlt zu wenig vor.
        Der Film wird insgesamt zu banal erzählt (sollte ihn jeder verstehen?). Mir fehlten da die Intrigen der anderen Häuser.
        (Mir fehlt da das einspinnen der anderen Häuser, mit Ihrer Kleidung, Kultur, anderen Raumschiffen. Sowie Bilder von deren Planeten, Entfernungen die überbrückt werden müssen). Etc.
        Der Plan der höheren Töchter wird erzählt, aber nicht besonders ausführlich (Habsburger Modell: Alles verheiraten) und Kinder Gebähren.

        Was mich wunderte. Warum genau das Spice so umkämpft wird fehlt oder ich habe es nicht wahrgenommen. Ja gut, gleich am Anfang kommt. Wer das Spice hat, hat die Macht. Aber warum und wozu?
        Das Spice erlaubt doch Reisen über Lichtjahre (gedanklich) hinweg?! Das bedeutet man kann Intrigen Planen, sich verbünden, etc.

        Dune von 1984 würde ich eher als Meisterwerk einordnen. (Im Teil 1 hat Villléneuve den 1984er Film praktisch kopiert) . Der Film von David Lynch krankt leider an der (aus heutiger Sicht) veralteten Technik und besonders, dass der Film um mehrere Stunden geschnitten wurde (was für ein kunstvolles Verbrechen). Wie gerne würde ich diese Fassung sehen.

        Villeneuve kann leider seine eigenen Ansprüche nicht erfüllen (Ja, erhat sich verhoben). Die CG Abteilung ist sehr gut, Star Wars ist da jedoch besser. Inhaltlich nett, aber (auch die Dialoge) leider oft belanglos. Die Musik ist aber fantastisch.

        Ein Meisterwerk ist Christopher Nolans Interstellar. In keinem Film habe ich jemals so sehr geweint. Da war meine Tochter 5-6 Jahre alt.
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