Cyberpunk 2077 - Konsolenversionen und Stadia
Anders als die PC-Version geben die Konsolenfassungen von Cyberpunk 2077 keine gute Figur ab. Im Test-Update erklären wir, was euch auf den jeweiligen Plattformen erwartet.
Es passiert sehr selten, dass ein Multiplattform-Titel auf einigen Systemen einen gänzlich anderen Eindruck hinterlässt, als auf anderen. In der Regel gibt es hier und da ein paar feine Unterschiede bei Details und Performance, aber im Großen und Ganzen gibt es doch selten einen Grund ein Spiel je nach Plattform unterschiedlich zu bewerten. Bei Cyberpunk 2077 sieht das nun aber ganz anders aus. Nach unserem begeisterten Test der PC-Version des dystopischen Rollenspiels, war es fast schon ein Schock zu sehen, in welchem Zustand sich die Konsolenversionen befinden.
Leider konnten wir vor Release im eigentlichen Test des Spiels nicht darauf eingehen, da uns die entsprechenden Testfassungen erst ein Tag vor der Veröffentlichung zur Verfügung gestellt wurden. Nach einigen Tagen zusätzlichen Testens können wir den Konsolenversionen leider kein gutes Zeugnis ausstellen. So sehr uns das Rollenspiel auf dem PC begeistert hat, so enttäuschend ist die technische Umsetzung des Spiels auf der letzten Konsolengeneration.
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PS4 und Xbox One
Nun hat sich das Spiel natürlich inhaltlich nicht verändert. Es erzählt nach wie vor eine fantastische Story, mit tollen Charakteren und hervorragend geschriebenen Nebenhandlungen. Auch das tiefgründige Rollenspielsystem mit seiner spielerischen Freiheit ist unverändert gut gelungen. Allerdings fällt es schwer, diese Aspekte zu genießen, wenn das Spiel technisch ein so trauriges Bild abgibt. Am schlimmsten sind davon natürlich die ursprünglichen Modelle der PS4 und Xbox One betroffen, wie sie vor sieben Jahren auf den Markt kam. Aber auch die Xbox One S, die sich technisch nur leicht von der Ur-One unterscheidet gibt kein gutes Bild ab.
Quelle: PC Games Hat man zuvor die PC-Version genossen, fällt schon beim ersten Start auf, wie stark die optische Darstellung heruntergeregelt wurde. Nicht nur das Texturen und Effekte deutlich detailärmer ausfallen, das gesamte Bild wirkt völlig verschwommen und verpixelt. Das liegt daran, dass das Spiel auf den alten Konsolen nicht mit der üblichen Auflösung von 1080p läuft. Stattdessen bekommen wir eine dynamische Auflösung von 900p geboten, die an vielen Stellen sogar bis auf 720p heruntergeht. Damit erinnert das Spiel fast schon wieder an Titel aus der PS3/X360-Ära. Hinzu kommt, dass immer wieder zu beobachten ist wie Assets, also Modelle und Texturen, spät nachgeladen werden. Sogar beim Sound konnten wir solche Nachladeverzögerungen beobachten.
Von den Entwicklern wurden zudem aktiv die Details des Spiels reduziert. So sieht man deutlich weniger Fahrzeuge und vor allem Passanten auf den Straßen von Night City. Das raubt natürlich viel von der Atmosphäre, die wir im PC-Test noch so gelobt haben. Auch die Lichteffekte wirken längst nicht mehr so beeindruckend. Trotz all dieser Einschränkungen und visuellen Reduzierungen läuft das Spiel auf den Base-Konsolen nicht einmal mit einer stabilen Framerate. In weniger hektischen Momenten schwankt die Bildwiederholrate zwischen 25 und 30 Frames pro Sekunde. Sobald es etwas hektischer wird, kann der fps-Wert aber auch auf 20 oder weniger absinken. Ein genüssliches Spielerlebnis kommt dabei jedenfalls nicht auf.
PS4 Pro und Xbox One X
Schon besser sieht es auf den Mid-Generation-Upgrades der Konsolen, also der PS4 Pro und der Xbox One X aus. Hier hatten wir von Anfang an ein deutlich flüssigeres Spielgefühl und das Bild wirkt dank 1080p schon ein wenig schärfer. Aber einige der verpixelten Ränder, die durch das TAA (Anti-Aliasing) entstehen, sind auch hier zu beobachten. Die von den Pro-Konsolen unterstützten Auflösungen von bis zu 4K erreicht das Spiel aber nicht einmal annähernd. Auf einem Full-HD-Fernseher Quelle: PC Games funktioniert das Spiel mit PS4 Pro und Xbox One X aber entsprechend vernünftig. Reduzierungen der Details, wie Passantendichte und anderes, gibt es aber natürlich auch hier. Auch bei Schattendarstellung und Darstellungsweite gibt es kaum Unterschiede zu den Base-Konsolen.
Bei der Framerate schlagen sich die Upgrade-Konsolen immerhin etwas besser. Die anvisierten 30 Frames pro Sekunden werden deutlich häufiger gehalten und nur selten gibt es leichte Schwankungen. Lediglich beim Fahren im Auto durch die Stadt, kann die Bildwiederholrate auch mal deutlicher in den niedrigeren 20er Bereich einbrechen. Zusammen mit der etwas verbesserten Optik ergibt sich hier also ein deutlich angenehmeres und erträgliches Spielerlebnis.
PS5 und Xbox Series X
Wer zu den Glücklichen gehört, die bereits eine PS5 oder Xbox Series X ihr eigenen nennen können, sollte das Spiel in jedem Fall dort über die Abwärtskompatibilität spielen, auch wenn des derzeit noch keine dediziert angepasste Next-Gen-Version von Cyberpunk 2077 gibt. Auf den neuen Konsolen profitiert aber auch die limitierte Last-Gen-Fassung des Spiels von der deutlich stärkeren Hardware. Das beginnt bei der SSD, die für flotte Ladezeiten beim Spielstart und der Schnellreise sorgt. Außerdem wirkt die optische Darstellung um einiges schärfer und sie läuft zudem mit flüssigen 60 Frames pro Sekunde. Ein paar Streaming-Probleme gibt es auch hier, aber längst nicht so viele wie auf den alten Konsolen.
Aber natürlich bleiben die reduzierten Details, weniger NPCs und Effekt auch hier erhalten. Aber alles in allem kommt das Spielerlebnis auf PS5 und Xbox Series X dem vom PC derzeit noch am nächsten. Wer also keinen leistungsstarken PC besitzt, sollte also mindestens über eine PS4 Pro oder Xbox One X beziehungsweise PS5 oder Xbox Series X verfügen. Denn von einem Kauf von Cyberpunk 2077, um es auf den alten Base-Konsolen PS4 und Xbox One zu spielen, können wir derzeit nur abraten. Da wir bei unserer Wertung für die Konsolen nicht zwischen dem Basismodell und der Pro-Variante unterscheiden, bewerten wir hier natürlich den kleinsten gemeinsamen Nenner, also PS4 und Xbox One.
Cyberpunk 2077 mit Google Stadia spielen
Auch bei Google Stadia ist Cyberpunk 2077 am gleichen Tag wie für andere Plattformen erschienen. Preispunkt: Rund 60 Euro. Weitere Kosten entstehen grundsätzlich nicht, nach dem Kauf kann man das Spiel jederzeit per Stream spielen, beispielsweise per Chrome-Browser am PC oder Laptop, mit Chromecast Ultra (Googles eigenem 4K-Streaming-Stick) an jedem Bildschirm mit HDMI-Eingang oder an Smartphones und Tablets mit Android. iOS soll im kommenden Jahr ebenfalls möglich sein. Ohne Pro-Abo ist die Qualität allerdings auf 1080p bei 60 Bildern pro Sekunde beschränkt. Bis zu 4K-Auflösung (bei ebenfalls 60 fps) und HDR gibt es nur für Abonnenten von Stadia Pro, was mit rund 10 Euro monatlich zu Buche schlägt. Dafür beinhaltet das Abo aber auch eine ganze Reihe kostenloser Spiele, das Angebot wird regelmäßig erweitert. Für ein paar Tage gab es beim Kauf von Cyberpunk 2077 bei Stadia einen Chromecast Ultra sowie den Google-Stadia-Controller geschenkt, das Angebot ist aber mittlerweile beendet. Laut Google aufgrund der unerwartet hohen Nachfragen schon ein paar Tage früher als eigentlich geplant.
Quelle: PC Games Doch wie läuft Cyberpunk eigentlich mit Stadia? In unserem Test makellos. Wir haben an einem Laptop im Chrome-Browser, an einem Fernseher per Chromecast Ultra sowie an einem Smartphone gespielt. Dabei kam der Stadia-Controller zum Einsatz, am Notebook auch Maus und Tastatur und am Smartphone probeweise die Touchscreen-Steuerung. Die Internetleitung beim Test ist von der Telekom und liefert konstant 100 Mbps im Download sowie 40 Mbps beim Upload. Sinnvolle Voraussetzungen also für einen Alltagstest, denn es handelt sich um die Privatwohnung des testenden Redakteurs. Verbunden waren alle Geräte stets per Wifi 5 (also Wlan-ac auf 5 Ghz) mittels FritzBox 7490.
Grafisch liegt Cyberpunk 2077 bei Stadia irgendwo zwischen PS5 und PC. Abstürze erlebten wir gar nicht, kleinere Bugs aber sehr wohl, die waren jedoch nicht weiter schlimm. Die Bildwiederholrate liegt konstant bei 60 Bildern, insofern der Performance-Modus ausgewählt ist. Im Grafik-Modus schaut das Spiel noch ein bisschen hübscher aus, die Framerate ist dann aber auf 30 fps halbiert. Eingabeverzögerung war mit keiner der gewählten Input-Methoden spürbar. Vorteile der Stadia-Version außerdem: Sehr kurze Ladezeiten, kein Warten auf Updates und Patches und beim Spielen auf einem Office-Laptop ohne nennenswerte Gaming-Leistung läuft das Spiel nicht nur überhaupt, der Akkuverbrauch ist auch extrem gering, der Lüfter bleibt beim Zocken sogar komplett still. Wer keine Next-Gen-Konsole oder einen leistungsstarken Gaming-PC/Laptop besitzt (und die letzte Konsolengeneration aus gutem Grund nicht für das Spiel hernehmen möchte), der ist mit der Stadia-Version von Cyberpunk 2077 gut beraten.
Johannes Gehrling
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am glaubwürdigsten sollten dementsprechend eigentlich tests von spielen sein, bei denen keine gewaltige erwartungshaltung bestand oder sogar eine gewisse - eigentlich ja immer angebrachte - skepsis vorherrschte. wobei ich da allerdings hin und wieder den eindruck habe, dass übertrieben genau hingeschaut wird und dinge penibel (ab-) gewertet werden, die andernfalls keine rolle gespielt hätten. ich denke da bspw an biomutant. ist bestimmt nicht das beste spiel unter der sonne (geworden); aber 5/10? das gilt ja heutzutage quasi als kernschrott. selbst cyberpunk last-gen hat bekanntlich mehr gepunktet. und da wären wir wieder beim thema inkonsistenz.
Soll man das bewerten? Wenn ja, wie und wie stark? Ich finde das ist durchaus ein wichtiger Punkt .. weil das kann ja eine Bewertung schon gewaltig drehen.
Ich finde da nagt dann heftig was an der Glaubwürdigkeit.
Soll man das bewerten? Wenn ja, wie und wie stark? Ich finde das ist durchaus ein wichtiger Punkt .. weil das kann ja eine Bewertung schon gewaltig drehen.