Riesige Mittelalter-Welt, Top-Grafik und massig Umfang: Kann Kingdom Come auch auf der betagten Switch punkten? Oder wurde der Port so heftig beschnitten wie zuletzt Hogwarts Legacy? Im Test finden wir's raus!
Mittelalter pur
Gleichzeitig hat Saber Interactive darauf geachtet, die dichte Atmosphäre und den Look der Umgebungen nicht anzutasten. Auch auf der Switch erwartet euch eine liebevoll gestaltete Mittelalterwelt, mit fantastisch dichten Wäldern und massenhaft Vegetation, stimmungsvoller Beleuchtung inklusive Tag- und Nachtwechseln und sehr hoher Weitsicht. Normal Maps sorgen auf dem Boden für hübsche Spuren, außerdem wirft eure Spielfigur jederzeit einen glaubhaften Schatten. Es gibt keinerlei Tearing und auch die Wasserdarstellung überzeugt mit weichen Wellen und Regeneffekten.
Keine Frage, diese Qualität ist auf der Switch ziemlich beeindruckend! Allerdings wird das Ganze auch mit starken Pop-Ups erkauft, das betrifft dann zum Beispiel viele Schatten, aber auch Zierobjekte wie kleine Zäune oder Geröll am Wegesrand. Doch das Hauptproblem bleibt die Framerate: Kingdom Come peilt auf allen Konsolen nur 30 Fps an, doch die Switch-Fassung landet häufig nochmal deutlich darunter.
Quelle: PC Games Fairerweise muss man sagen, dass das Spieltempo von Kingdom Come viel niedriger ausfällt als beispielsweise in einem Ego-Shooter. Darum lässt es sich auch noch mit 25 Bildern pro Sekunde meistens noch ordentlich spielen. Doch gerade in manchen Dörfern und Burgen treten spürbare Framedrops auf, die zusammen mit der niedrigen Auflösung für ein unsauberes Spielgefühl sorgen. Man merkt im Grunde ständig, dass sich die Konsole an der Schmerzgrenze bewegt, öfter mal auch darüber hinaus. Dass die Switch das alles mit ihrem alten Tegra X1-Chip überhaupt noch packt, ist natürlich beeindruckend - doch für großartiges Spielerlebnis reicht das einfach nicht mehr.
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Sorgen und Nöte
Was uns noch ein wenig Bauchschmerzen bereitet: Im späteren Verlauf der Hauptquestreihe gibt es auch noch ein paar zünftige Massenkämpfe. Diese Abschnitte konnten wir in unserer begrenzten Spielzeit leider nicht testen, doch von der PC-Fassung wissen wir noch, wie leistungshungrig diese Szenen ausfallen. Und dass die Switch das plötzlich besser hinbekommt, wagen wir mal leise zu bezweifeln.
Quelle: PC Games Dafür haben uns die Ladezeiten positiv überrascht. Die fallen zwar immer noch beachtlich aus, vor allem wenn man einen Spielstand lädt - doch zumindest sind sie nicht mehr so ätzend lang wie damals auf der PS4 oder Xbox One. Ein weiteres Lob verdienen die Menüs, denn obwohl das Spiel oft mit seiner Framerate kämpft, lassen sich Inventar, Karte und Questlog mühelos und ohne nerviges Stottern bedienen. Das ist nicht selbstverständlich!
Die einzige Ausnahme betrifft das Schlösserknacken. Das war mit dem Gamepad schon immer ein ziemlicher Krampf und leider spielt es sich auch auf der Switch anfangs sehr hakelig. Durch den zittrigen Cursor, der viel Fingerspitzengefühl verlangt, werden euch sicher mehr Dietriche abbrechen, als euch lieb ist. Das hätte man unserer Sicht ruhig noch weiter vereinfachen können, die Probleme mit dem System sind schließlich schon lange bekannt! Einziger Trost dabei: Im späteren Spielverlauf, wenn ihr erst mal ein paar passende Skills gelernt habt, wird das Schlösserknacken zumindest erträglicher.
Quelle: PC Games In unserer fünfzehnstündigen Testzeit sind uns keine dramatischen Bugs aufgefallen. Allerdings würden wir deshalb noch keine pauschale Entwarnung geben, denn Kingdom Come hatte schon immer mit Fehlern zu kämpfen und musste über die Jahre mit mehreren Updates verarztet werden. Auch wenn es sich auf der Switch schon um die gepatchte Version handelt, in der viele nervige Questbugs behoben wurden, wird Kingdom Come wohl nie ein Spiel werden, das absolut fehlerfrei läuft.
Stellt euch also besser darauf ein, dass ihr irgendwann mal NPCs begegnet, die sich merkwürdig verhalten, dass Gegner plötzlich zu Freunden werden oder dass eure Spielfigur auch mal an bestimmten Objekten kurz hängen bleibt. Wir finden: Angesichts der riesigen Welt und der vielen Charaktere lassen sich solche Fehler verschmerzen.