Kingdom Come: Deliverance im Test für Switch: Rollenspiel an der Schmerzgrenze
Riesige Mittelalter-Welt, Top-Grafik und massig Umfang: Kann Kingdom Come auch auf der betagten Switch punkten? Oder wurde der Port so heftig beschnitten wie zuletzt Hogwarts Legacy? Im Test finden wir's raus!
Selbst glühende Fans müssen irgendwann zugeben: Die Switch, so genial sie auch sein mag, hat ihren Zenit schon lange überschritten. Doch solange Nintendo nicht mit dem Nachfolger rausrückt, wird die Konsole immer noch kräftig mit Spielen versorgt. (Kein Wunder bei diesen Verkaufszahlen!) Manchmal wagen sich die Entwickler auch an Umsetzungen, die technisch so anspruchsvoll sind, dass man sie der veralteten Hardware gar nicht mehr zugetraut hätte. "Unmögliche Ports" werden sie genannt, es sind Spiele wie Doom Eternal, The Witcher 3 oder Wolfenstein 2. Und genau so einen Fall haben wir jetzt wieder bei Kingdom Come: Deliverance.
Damit bekommt die Switch auf ihr alten Tage nochmal ein echtes Schwergewicht verpasst. Vor sechs Jahren war das Mittelalter-Rollenspiel schwer angesagt, vor allem auf dem PC, wo es mit seiner wunderschönen Open World, einer guten Geschichte und edler Grafik richtig punkten konnte. Auf PS4 und Xbox One hatte das Spiel allerdings schon ordentlich mit der Performance zu kämpfen, die Konsolen waren der aufwendigen Technik, die auf der CryEngine basiert, kaum noch gewachsen. Eine Switch-Umsetzung hätten wir darum nicht mal in Erwägung gezogen.
Und wer wäre jetzt so verrückt, es trotzdem zu versuchen? Natürlich Saber Interactive! Die haben es tatsächlich irgendwie hinbekommen und Kingdom Come: Deliverance (jetzt kaufen / 7,49 € )inklusive aller DLCs auf die betagte Switch gequetscht. Das Team ist prädestiniert für den Job, schließlich hat Saber schon mit The Witcher 3 eine starke Switch-Portierung abgeliefert. Und mit der anspruchsvollen CryEngine kennt man sich auch bestens aus, das gleiche Studio hat nämlich auch schon die Crysis-Trilogie auf die Switch portiert. Also eigentlich beste Voraussetzungen für eine ordentliche Portierungvon Kingdom Come... oder?
Galerie: So sieht Kingdom Come auf der Switch aus
Mittelalter mit Weichzeichner
Schauen wir uns zuerst die technische Umsetzung an, denn hier war eindeutig die größte Hürde zu nehmen. Dass man auf der Switch mit Abstrichen leben muss, versteht sich von selbst. Doch wie wir zuletzt bei Hogwarts Legacy gesehen haben, kann dabei viel von der alten Magie verloren gehen. Und wie schlägt sich Kingdom Come?
Im TV-Modus präsentiert sich das Spiel mit einer dynamischen Auflösung von 550p bis 720p, wodurch das Bild grundsätzlich viel verwaschener wirkt als auf anderen Plattformen. Auf Distanz fällt das zwar nicht so sehr auf, auch weil das Anti-Aliasing flimmernde Kanten verhindert, doch wer etwas näher am Fernseher sitzt, wird die niedrige Auflösung definitiv bemerken. Da kann man die Brille auch ruhig mal absetzen. Etwas besser sieht's allerdings im Handheld-Modus aus, denn durch den kleinen Screen fällt das matschige Bild einfach weniger auf.
Quelle: PC Games
Auch beim Detailgrad wurde geschraubt, das betrifft sämtliche Texturen und Charaktere, die nun deutlich weniger Details zeigen als früher, aber auch einige Umgebungsobjekte, wie zum Beispiel Werkzeuge, Möbelstücke oder Holzstapel, die nun aussehen wie aus einem PS3-Spiel. Auch die Darstellung von Wurzeln und Stroh sticht direkt ins Auge, sie alle pixeln in der Switch-Umsetzung extrem auf.
Wichtige Dialoge und Ereignisse werden in vorgerenderten Zwischensequenzen inszeniert. Die entsprechen optisch der PC-Fassung, sehen also deutlich besser aus. Eigentlich wäre das ein Pluspunkt - allerdings zeigen die Videos eben auch, wie stark der Unterschied zur abgespeckten Spielgrafik ausfällt.
