Zu Unrecht unterschätzt: Die Vielfalt des deutschen Films

16
Special Bastian Birkner - Autor
Zu Unrecht unterschätzt: Die Vielfalt des deutschen Films
Quelle: Warner, Highlight, Paramount, Disney

Der deutsche Film hat einen harten Stand. Ein Film kann noch so gut sein, meist geht er in der Masse der Hollywoodproduktionen einfach unter. Dabei bringt die ansässige Filmbranche jedes Jahr einige fantastische Storys auf die Leinwand, die mit großen Produktionen durchaus mithalten können. Wir haben uns mal auf die Suche nach den Schätzen des aktuellen Jahrtausends begeben und präsentieren euch heute quer durch alle Genres eine Vielzahl ausgewählter, sehenswerter deutscher Filmen.

Die deutsche Filmindustrie wird heute hauptsächlich durch eine Vielzahl an mehr- oder weniger guten Unterhaltungskomödien und künstlerischen, melancholischen Dramen geprägt. In der nationalen und internationalen Wahrnehmung gibt es kaum etwas dazwischen. Die Branche hat den Ruf, das immer gleiche mit den immer gleichen Schauspielern zu inszenieren, doch damit macht man es sich etwas zu einfach. Klar sind Akteure wie Til Schweiger oder Matthias Schweighöfer sehr dominant, dies liegt aber nicht zuletzt daran, dass deren Filme in Deutschland auch zu den größten Erfolgen avancieren. Die nationale Wahrnehmung von Spielfilmen wird vor allem durch die Komödien bestimmt, die sich in Deutschland durch einen sehr eigenwilligen, individuellen Humor auszeichnen. Deutsche Dramen werden hingegen oft als öffentlich-rechtliches Alterskino abgetan, können dafür aber bei internationalen Filmfestspielen begeistern. Sie alle eint eine grunddeutsche Eigenschaft: Der Hang zu Realismus und Authentizität. Selbst Komödien funktionieren meist durch Alltagshumor, nur selten entstehen abgedrehte oder verrückte Filme, genauso wenig wie Science-Fiction-Epen oder Katastrophenszenarien. Der Deutsche erfreut sich nun mal gerne an dem was er kennt. Aber warum geht die einheimische Bevölkerung dann so selten in Filme aus dem eigenen Land?

Hier spiegelt sich ein weiteres Problem der deutschen Branche wider: Produktionen in Deutschland kommen vor allem durch die Unterstützung großer Filmförderfonds der Fernsehsender und Bundesländer zustande. Dies ist durchaus positiv zu sehen, denn so erhalten bei uns auch kleinste Produktionsstudios ohne Budget die Möglichkeit, selbst Filme zu produzieren. Das Problem hierbei: Produziert wird, was für die Verantwortlichen Förderer nach gutem Kino klingt, experimentelle und risikoreiche Projekte bleiben auf der Strecke. Zudem laufen viele deutsche Produktionen nur selten in den großen Multiplex-Kinos, die dafür mit jedem erdenklichen Quatsch aus Amerika zugemüllt werden, sondern vor allem in Sparten- und Programmkinos, in denen kaum eine breite Masse erreicht werden kann. Um daran was zu ändern, müsste sich vor allem die amerikanische Ausrichtung der Kinobetreiber ändern, was jedoch vom Sehverhalten der Deutschen abhängig sein wird. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten und stellen euch eine Auswahl bemerkenswerter deutscher Filme der letzten 20 Jahre vor, die in ihrem jeweiligen Genre zu den Besten zählen, was Deutschland zu bieten hat. Zudem gibt es nach jedem Kapitel eine kurze Übersicht, welche deutschen Filme dazu uns dieses Jahr im Kino erwarten. Wir haben uns für jede Kategorie die Wichtigsten rausgepickt, deshalb dürft ihr diese in den Kommentaren gerne noch erweitern und den Anderen damit helfen, die echten Schätze des deutschen Films herauszukristallisieren.


Quantität UND Qualität - Das deutsche Drama

Szenen aus "Nirgendwo in Afrika" (2003) / "Das Wunder von Bern" (2004) / "Die Welle" (2008) Quelle: Higlight, Senator "Nirgendwo in Afrika" (2003) / "Das Wunder von Bern" (2004) / "Die Welle" (2008)
Zu keinem anderen Genre gibt es so viele Filme in Deutschland, nahezu alle Filme im öffentlich-rechtlichen Abendprogramm sind irgendwelche Liebesgeschichten, Selbstfindungstrips oder Verlustgeschichten. Deutsche Dramen sind beliebt, bestechen vor allem durch ihre Authentizität und so entstanden in den letzten 20 Jahren einige großartige Filme, die sowohl in der weltweiten, als auch der deutschen Öffentlichkeit wenig präsent und unterschätzt sind, bei großen Preisverleihungen aber regelmäßig nominiert werden. Trotzdem können sie bei Weitem nicht so viele Leute in die Kinos locken, was zum einen an der schieren Masse an deutschen Dramen liegt und zum anderen an der starken Konkurrenz am internationalen Filmmarkt.

Einer der erfolgreichsten und besten deutschen Dramen ist "Das Wunder von Bern" aus dem Jahr 2004, das nach dem zweiten Weltkrieg den jungen Mattes und seinen Wunsch begleitet, sein Idol Helmut Rahn bei der Fußball-WM 1954 spielen zu sehen. In "Wolke 9" (2009) behandelt Regisseur Andreas Dresen mit der 70-jährigen Inge das Thema der Liebe und Sexualität im Alter. Hervorzuheben ist auch das Schuldrama "Die Welle" von Dennis Gansel (2008), in der Jürgen Vogel als Lehrer an seiner Schule testet, wie leicht Menschen der NS-Ideologie verfallen können.

Ein sehr großes Thema im Einwanderungsland Deutschland (was wir ja bereits seit dem 2. Weltkrieg sind) sind auch die alltäglichen Konflikte, die das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Kulturen mit sich bringt. Im Bereich des Dramas tut sich hier vor allem der deutsch-türkische Regisseur Fatih Akin hervor, der im Januar mit seinem Drama über den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) einen Golden Globe gewann. Zuvor inszenierte er Filme wie "Gegen die Wand", in dem eine junge Deutschtürkin eine Scheinehe eingeht, um den Moralvorstellungen ihrer Eltern gerecht zu werden, und gewann damit den Europäischen Filmpreis für den besten Film. Auch bei den Filmfestspielen in Cannes konnte er sich 2007 den Preis für das beste Drehbuch sichern, diesmal mit "Auf der anderen Seite".

Seit der Jahrtausendwende fanden deutsche Dramen auch immer wieder Einzug in die Oscar-Verleihung. "Nirgendwo in Afrika" von Caroline Link handelt von der Flucht einer jüdisch-deutschen Familie vor den Nazis nach Kenia und ihren Umgang mit der fremden Kultur. Er war Deutschlands Beitrag zu den Academy Awards 2003 und konnte den Oscar für den besten fremdsprachigen Film gewinnen. Dies gelang 2007 auch Florian Henckel von Donnermarck mit seinem Spielfilmdebüt "Das Leben der Anderen", das sich mit dem kulturellen und politischen Leben in der DDR auseinandersetzt. Nominierungen bei den Oscars gab es 2010 außerdem für die Darstellung der traumatischen und düsteren Lebenssituation für Kinder vor dem ersten Weltkrieg mit "Das weiße Band - Eine deutsche Kindergeschichte".

Ausblick 2018:

  • "Freiheit": Nora verlässt ohne Angabe von Gründen ihren Mann und die Kinder und macht sich auf die Suche nach einem Sinn für ihr Leben. Läuft bereits seit Februar
  • "Das schweigende Klassenzimmer": In der DDR wollen zwei Schüler eine Schweigeminute für die Opfer des Ungarn-Aufstandes initiieren und haben danach mit den Volksbildungsminister zu kämpfen. Das Drama startete am 1. März
  • "Rückenwind von Vorn": Charlie hat nach ihrem Studium Probleme mit dem Erwachsenwerden, während in ihrem Umfeld scheinbar alle tolle Abenteuer erleben oder bereits eine Familie gegründet haben. Startet am 15. März.
  • "1000 Arten Regen zu beschreiben": Mike ist überfordert mit den hohen Ansprüchen der modernen Welt und schließt sich deshalb wochenlang in sein Zimmer ein, während er mit seinen Eltern in langen Gesprächen die Erwartungshaltung der Gesellschaft hinterfragt. Kinostart am 22. März
  • "Transit": Georg nimmt im zweiten Weltkrieg die Identität eines verstorbenen Franzosen an, um vor den Nazis zu flüchten. In Marseille trifft er dann auf die Frau des Toten. Kinostart am 5. April
Empfohlener redaktioneller Inhalt An dieser Stelle findest du externe Inhalte von [PLATTFORM]. Zum Schutz deiner persönlichen Daten werden externe Einbindungen erst angezeigt, wenn du dies durch Klick auf "Alle externen Inhalte laden" bestätigst: Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Externe Inhalte Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die deutsche Paradedisziplin - Historienfilme

Szenen aus "Napola - Elite für den Führer" (2004) / "Der Untergang" (2004) / "Der Baader-Meinhof-Komplex" (2008) Quelle: Highlight "Napola - Elite für den Führer" (2004) / "Der Untergang" (2004) / "Der Baader-Meinhof-Komplex" (2008) Ein historischer Film kann natürlich meist auch als Drama geführt werden, doch die Darstellung historischer Ereignisse ist definitiv die Paradedisziplin der deutschen Branche, weswegen den Filmen hier ein eigenes Kapitel gewidmet werden soll. Deutschland ist in seiner neueren Geschichte vor allem geprägt durch die Aufarbeitung der Weltkriegs-Schuld und des Nationalsozialismus. Dies führte für die heutige Zeit zu einem sehr reflektierten, differenzierten und offenen Umgang mit der Thematik und mündete auch in zahlreiche authentische Historienfilme, die gerade auch international einigen Erfolg feiern konnten.

Gerade die Zeit des Nationalsozialismus bietet deutschen Filmemachern natürlich einen schier unerschöpflichen Pool an Story-Material. "Sophie Scholl - Die letzten Tage" von Marc Rothemund war 2006 gar für den Oscar nominiert. "Napola - Elite für den Führer" handelt von nationalsozialistischen Elite-Schulen, in denen die Besten der Besten zu strammen Deutschen erzogen werden sollen, während sich der großartige TV-Mehrteiler "Unsere Mütter, unsere Väter" den jungen, teils unfreiwilligen Soldaten und deren traumatische Erlebnisse an der deutschen Front widmet.

Zu Beginn des Jahrtausends erregte vor allem Oliver Hirschbiegel mit "Der Untergang" großes Aufsehen. In einer legendären Performance verkörperte Bruno Ganz darin Adolph Hitler und begleitet ihn in den letzten Tagen des Weltkrieges. Kritik erhielt der Film v.a. für die sehr menschliche Darstellung des Führers, die ihn neben seinen Grausamkeiten als Führer auch als sorgenden (Ehe-) Mann und verzweifelten Chef zeigt. Dennoch war Der Untergang einer der erfolgreichsten Filme am internationalen Markt und spielte dort 90 Millionen US-Dollar ein, v.a. in Amerika. In "Elser - Er hätte die Welt verändert" porträtiert derselbe Regisseur den Widerstandskämpfer Georg Elser, dessen Attentat auf Hitler im Müncher Bürgerbräu-Keller 1939 nur knapp scheiterte. Der Film erinnert an die deutsche Koproduktion "Operation Walküre - Das Stauffenberg-Attentat".

Doch auch Ereignisse der jüngeren deutschen Geschichte werden stets aufgearbeitet und so entstand mit "Der Baader-Meinhof-Komplex" 2008 beispielsweise ein Überblick über die linksextremistischen Anschläge der Terrorgruppe "Rote Armee Fraktion" (RAF), während sich "Gladbeck", der derzeit im Ersten anläuft, dem Gladbecker Geiseldrama von 1988 widmet.

Ausblick 2018:

  • Nächste Woche startet das Kriegsdrama "Der Hauptmann" von Robert Schwentke, das den Gefreiten Willi Herold begleitet, der gegen Ende des 2. Weltkrieges einige Soldaten um sich scharte und mit ihnen mordend durchs Land zog. Bei uns findet ihr bereits eine Review zu dem Film.
01:55
Der Hauptmann: Trailer zum hochgelobten Kriegsdrama

Humor von Individualisten - Deutsche Komödien

Szenen aus "Good Bye, Lenin" (2003) / "7 Zwerge - Der Wald ist nicht genug" (2006) / "Er ist wieder da" (2015) Quelle: Warner, Universal, Highlight "Good Bye, Lenin" (2003) / "7 Zwerge - Der Wald ist nicht genug" (2006) / "Er ist wieder da" (2015)
Quasi mit Beginn des neuen Jahrtausends entwickelte sich in Deutschland ein sehr personenbezogenes, populäres Komödien-Kino. Die deutsche Komödie gilt im Allgemeinen als klischeebehaftet und ausgestattet mit extrem flachem Humor. Daran arbeiteten in den letzten Jahren vor allem Schauspieler wie Til Schweiger und Matthias Schweighöfer. Doch der Erfolg gibt ihnen Recht, wenn ein Deutscher in einen deutschen Film geht, dann augenscheinlich in eine Komödie. Filme wie "Keinohrhasen", "Zweiohrkücken" oder "Kokowääh" von Til Schweiger funktionieren stets nach dem gleichen vorhersehbaren Mustern, locken aber regelmäßig über 4 Millionen deutsche Kinobesucher vor die Leinwände. Seine letzte Regie-Arbeit "Honig im Kopf" um die Reise eines demenzkranken Großvaters mit seiner Enkelin fühlte sich wesentlich gefühlvoller und ausgearbeiteter an, was vom Publikum gar mit 7 Millionen Zuschauern belohnt wurde. In Schweigers Filmen geht es vor allem um Alltagssituationen wie neue Bekanntschaften oder eben Demenz und sind damit nah dran an der Realität.

Schaut man sich die Top 3 der erfolgreichsten deutschen Filme an, wird schnell klar, dass der Humor in Comedy-Filmen meist ganz speziell auf bestimmte Personen zugeschnitten ist. Noch wesentlich erfolgreicher als Til Schweiger ist Michael "Bully" Herbig, der seine Filme selbst inszeniert und diese auch komplett von seiner Schauspielleistung getragen wird. "Der Schuh des Manitu" war mit knapp 12 Millionen Kinozuschauern die erfolgreichste deutsche Produktion, dicht gefolgt von "(T)raumschiff Surprise" mit ca. 9 Millionen. Auf Platz 3 folgt ein weiterer alter Bekannter, nämlich Otto Walkes mit seinem "Otto - Der Film", in der er mit dem Hamburger Großstadtleben konfrontiert wird. Auch das deutsche Komiker-Treffen "7 Zwerge - Männer allein im Wald" erlangte nicht zuletzt durch den sympathischen Ostfriesen absoluten Kultstatus. Sowohl Bully als auch Otto glänzen durch einen ganz eigenen, verrückten Humor, der sich so im amerikanischen Film nur selten finden lässt.

Zum Thema "Personen-Kult" darf derzeit natürlich auch Elyas M'barek nicht ausgelassen werden. Mit seiner Rolle als "Grundschullehrer wider Willen" Zeki Müller eroberte er die Herzen der Deutschen und erlangte auch international große Bekanntheit. 7 Millionen Deutsche haben allein den ersten Teil im Kino gesehen und so wurde die Reihe auch zum endgültigen Sprungbrett für junge Schauspieler wie Jella Haase, die seit letzter Woche an der Seite von Matthias Schweighöfer im Roadmovie "Vielmachglas" zu sehen ist.
Gerade in den letzten Jahren aber entstanden in Deutschland auch einige wohl durchdachte und gefeierte Komödien, die sich an neuen Wegen versuchen und die Menschen nicht unbedingt aufgrund ihrer Schauspieler anlocken. In David Wnendts "Er ist wieder da" beispielsweise kehrt Hitler im Jahr 2015 nach Berlin zurück und versucht seine alte Macht wieder zu erlangen. "Willkommen bei den Hartmanns" von 2016 parodiert die Flüchtlingskrise, Familie Hartmann nimmt darin einen afrikanischen Flüchtling auf, was in einem chaotisch-lustigem Durcheinander endet. Letztes Jahr gab es dann sogar eine Oscar-Nominierung für die Familienkomödie "Toni Erdmann", in der der gleichnamige und stets zu sonderbaren Scherzen aufgelegte Protagonist seine lange vernachlässigte Familie aufsucht.

Der große Unterschied in der letzten Zeit ist, dass solche Filme in der ganzen Bevölkerung auch zunehmend wahrgenommen werden. Dies könnte auch damit zusammenhängen, dass der amerikanische Filmmarkt die Kinos mit platten Komödien überschwemmt (Stichwort: Adam Sandler). Doch auch im letzten Jahrzehnt erschienen einige Perlen des guten Humors, die jedoch leider weitestgehend aus dem Gesamtbewusstsein verschwunden sind. Zu nennen wäre hier vor allem "Sommer vorm Balkon" von Andreas Dresen aus dem Jahr 2006, in dem ein neuer Freund das Leben zweier Berliner Plattenbau-Nachbarinnen gehörig auf den Kopf stellt. Dani Leviys "Alles auf Zucker!" (2004) ist ebenso kunstvoll und beleuchtet das moderne Leben der Juden in Deutschland. "Good Bye, Lenin!" ist da schon bekannter und handelt von einer Frau, die den Mauerfall im Koma verpasst und ihrem Sohn, der alles dafür tut, die DDR in der Wohnung für seine Mutter aufrecht zu erhalten.

Gerade auch wenn deutsche Filmemacher ihre Lieblingsdisziplinen - Komödie und Drama - verbinden, entstehen einige mitreißende und gefühlvolle Tragikomödien wie "Vincent will Meer" mit Florian David Fritz, der als Tourette-Kranker in eine Nervenheilanstalt eingeliefert wird und sich mit einigen Mitinsassen auf den Weg ans Meer macht, um den letzten Wunsch seiner Mutter zu erfüllen. Allgemein bekannt ist auch Marcus Rosenmüllers "Wer früher stirbt ist länger tot" aus dem Jahr 2006 über die Suche des 11-jährigen Sebastian nach der Unsterblichkeit.
Deutsche Komödien haben also noch wesentlich mehr zu bieten als Schweiger & Co. und bringen vor allem in den letzten Jahren echte Schätze hervor, die nicht mehr nur auf eine relativ realitätsnahe Darstellung pochen, sondern auch neue Wege gehen.

Ausblick 2018:

  • "Hot Dog": Actionkomödie mit Til Schweiger und Matthias Schweighöfer, die als Polizisten die Tochter des Bundespräsidenten retten müssen. Läuft bereits seit. 18. Januar
  • "Arthur & Claire": Tragikkomödie, bei der die beiden Protagonisten ihrem Leben ein Ende setzen wollen, sich zufällig aber in einem Hotel begegnen und daraufhin ihr Leben hinterfragen. Läuft seit letzter Woche.
  • "Feierabendbier": Komödie mit Christian Tramitz, der als Choleriker sein Leben nicht unter Kontrolle hat und von seinen Freunden auf einen Selbstfindungstrip geschickt wird.
  • Verpiss dich, Schneewittchen: Komödie mit Bülent Ceylan in der Hauptrolle, der mit seiner unmusikalischen Familie einen Bandwettbewerb gewinnen will
  • "Der Junge muss an die frische Luft": Biographische Komödie über den Komiker Hape Kerkerling. Kinostart am 27. Dezember.
02:04
Arthur & Claire: Deutscher Trailer zur Selbstmörder-Komödie

Selten aber eingängig - Deutsche Genrefilme

Szenen aus "Lola rennt" (1998) / "Das Experiment" (2001) / "Hell" (2011) Quelle: Warner, Senator, Paramount "Lola rennt" (1998) / "Das Experiment" (2001) / "Hell" (2011)
"Der deutsche Genrefilm ist nicht existent". Das hört man immer wieder aus allen Richtungen. Und schaut man sich nur mal flüchtig um, stimmt das auch: Nahezu alle neuen deutschen Produktionen sind im Bereich der Komödie oder des Dramas angesiedelt, mit Filmen aus dem Horror-, Thriller- oder Science-Fiction-Bereich werden wir hauptsächlich aus Amerika beliefert. Doch sucht man etwas genauer, gibt es sie, die deutschen Genrefilme.

Im Action-Sektor ist beispielsweise Tom Tykwers vielgelobter "Lola rennt" angesiedelt, in dem die Protagonistin innerhalb von 20 Minuten ein Geldkuvert überbringen muss, da sonst ihr Freund stirbt. Der Film arbeitet mit dem Schmetterlingseffekt und die Renn-Sequenz ereignet sich insgesamt dreimal, immer mit einigen Veränderungen, die einen unterschiedlichen Ausgang der brenzligen Situation zur Folge haben. Letztes Jahr kam "Immigration Game" in die Kinos, eine Art satirische Action-Thriller-Dystopie, die im Deutschland der Zukunft angesiedelt ist. Flüchtlinge haben darin Europa überrannt, weswegen sich die Migranten nun an der Stadtgrenze von Berlin sammeln und nur wer bis zur Stadtmitte vordringt, erhält Asyl. Das Perfide: Die deutschen Einwohner erhalten Fangprämien für jeden getöteten Flüchtling.

Thriller gibt es im deutschen Kino schon häufiger lassen sich aufgrund der verschwimmenden Grenzen aber nur schwer vom Drama abzugrenzen. "Das Experiment" ist ein Thriller von Oliver Hirschbiegel 2001, der darin auf drastische Weise das "Stanford-Prison-Experiment" aufgreift und weiterentwickelt. Von der Kritik gelobt wurde 2005 auch der Psychothriller "Antikörper" von Christian Alvart über einen gefassten Serienmörder, der nur durch seine Psychospielchen einen Polizisten an den Rand der Unmenschlichkeit bringt. Der Regisseur Baran bo Odar inszenierte dann 2014 seinen Cyber-Thriller "Who Am I - Kein System ist sicher", in dem Tom Schilling und Elyas M'Barek als Hacker in Berlin die öffentliche Ordnung über den Haufen werfen.
In Deutschland werden auch immer wieder Horror-Filme produziert, doch anschließend meist von den Kritikern zerrissen. Einige wenige kamen jedoch auch in den letzten Jahren ganz gut an. "Die Farbe" von 2010 basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von H.P. Lovecraft und handelt von Jonathan, der sich auf der Suche nach seinem Vater in den schwäbischen Wäldern verirrt und dort mysteriösen Ereignissen ausgesetzt ist. Ebenfalls 2010 inszenierte Alexander Adolph den Horror-Streifen "Der letzte Angestellte", in dem der Jurist David mit den Geistern der angestellten zu kämpfen hat, die er entlassen musste.
Zu den weiteren deutschen Genre-Filmen zählen z.B. der Weltuntergang durch die erhöhte Sonneneinstrahlung im Katastrophenfilm "Hell" von Tim Fehlbaum, sowie die Vampir-Fantasy "Wir sind die Nacht" von Dennis Gansel über den Einfall von Vampiren in der deutschen Hauptstadt.

Ausblick 2018:

  • "Nur Gott kann mich richten": Actiondrama mit Moritz Bleibtreu, der nach fünf Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird und mit einem letzten Coup seine Existenz sichern möchte. Läuft bereits seit Januar.
  • Heilstätten: Social-Media-Horror, bei dem sich eine Gruppe Youtuber für eine Mutprobe in die verlassenen Heilstätten nahe Berlin begibt, wo sie mit angsteinflößenden Ereignissen konfrontiert werden. Seit Februar im Kino
  • "Steig. Nicht. Aus!": Actionthriller mit Wotan Wilke Möhring, der auf einer Autofahrt mit seinen Kindern von einem mysteriösen Anrufer bedroht wird, einige Dinge zu erledigen und nicht auszusteigen, da sein Wagen sonst explodieren würde. Kinostart am 12. April
01:11
Nur Gott kann mich richten: Brutaler Ausschnitt aus dem neuen Film mit Moritz Bleibtreu

Nicht nur für Kinder - Deutsche Märchen- & Fantasyfilme

Szenen aus "Hexe Lilli - Der Drache und das magische Buch" (2009) / "Konferenz der Tiere" (2010) / "Krabat" (2008) Quelle: Disney, Constantin, Fox "Hexe Lilli - Der Drache und das magische Buch" (2009) / "Konferenz der Tiere" (2010) / "Krabat" (2008)
Man kann dem deutschen Film vorwerfen was man möchte, doch Kinder kamen bei uns schon immer voll auf ihre Kosten. Gerade in den letzten Jahren schafften es einige Kinderbuch-Verfilmungen auf die Leinwand und das Budget solcher Filme steigt auch stetig, zu sehen beispielsweise an der Realverfilmung von "Jim Knopf", die diesen Monat erscheint und mit 25 Millionen Euro eine der teuersten rein deutschen Produktionen aller Zeiten war.

Vor allem die kindgerechten Abenteuerromane von Ottfried Preußler bieten große Ansatzpunkte für detaillierte und fein ausgearbeitete Fantasy-Geschichten. So erschien 2008 "Krabat", in dem der Waisenjunge Krabat nach Ende des Dreißigjährigen Krieges mit einem bösen Hexenmeister zu kämpfen hat. Alain Gsponer inszenierte mit "Das kleine Gespenst" 2013 die Geschichte eines jungen Geistes, der einmal die Welt bei Tageslicht sehen möchte.

2010 avancierte die "Konferenz der Tiere" als Europas erster computeranimierter 3D-Film zu einem der erfolgreichsten deutschen Animationsfilme mit einem weltweiten Einspielergebnis von 50 Mio. Dollar. Darin wehren sich die Tiere der Savanne unter dem Kommando von Erdmännchen Billy und Sokrates dem Löwen gegen einen Staudamm der Menschen, der ihren Lebensraum trockenlegt.
Weitere erwähnenswerte Produktionen sind die Reihe um die Besuche und Abenteuer des seltsamen und frechen Sams bei Bruno Taschenbier, die mit "Das Sams" 2001 startete, sowie der fantastische Kinderfilm "Hexe Lilli - Der Drache und das magische Buch" aus dem Jahr 2009, in dem die junge Lilli die alte und weise Hexe Surulunda beerben möchte.

Ausblick 2018:

  • "Die kleine Hexe": Fantasykomödie mit Caroline Herfurth in der Hauptrolle, die trotz ihres jungen Alters unbedingt an der Walpurgisnacht teilnehmen möchte. Die erste Realverfilmung des Kinderbuchklassikers von Ottfried Preußler läuft bereits seit Februar im Kino.
  • "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer": Erste Realverfilmung des gleichnamigen Werkes der Augsburger Puppenkiste mit Henning Baum als Lukas. Gemeinsam müssen die beiden ungleichen Kameraden die Tochter des Kaisers vor dem bösen Drachen Frau Malzahn beschützen.
  • "Benjamin Blümchen": Realverfilmung der beliebten Hörspiele, in der Benjamin und sein kleiner Freund Otto den Zoo auf Vordermann bringen wollen.
02:11
Die kleine Hexe: Vorhang auf für die Kinderbuchheldin! - Zweiter deutscher Trailer

Hier geht es zu den letzten Specials:

Ein Überblick über die Homosexualität im Spielfilm (1)

Zwischen Akzeptanz und Verfolgung: Ein geschichtlicher Überblick über Homosexualität im Spielfilm

1
Zum Start des oscarnominierten Dramas Call Me by Your Name möchten wir euch mit auf eine Reise durch die Geschichte der Homosexualität im Film nehmen.
Steven Spielberg: Seine kommenden Projekte

Steven Spielberg: Seine kommenden Projekte

0
Zum Start von Steven Spielbergs "Die Verlegerin" haben wir mal nachgeforscht, was der Meister noch so auf seiner Liste für kommende Projekte stehen hat.
Collage mit Szenen aus "King Kong", "Paul - Ein Alien auf der Flucht", "E.T. - Der Außerirdische" und "Edward mit den Scherenhänden"

Verkannte Monster: 7 Gefährliche Kreaturen mit echten Gefühlen

0
Zum Start von Oscar-Favorit "Shape of Water" präsentieren wir euch einige filmische Monster und Kreaturen, die mit der Bosheit der Menschheit zu kämpfen haben, doch in Wahrheit ein ganz großes Herz besitzen.
Collage mit Filmszenen aus "The Hateful Eight", "Giraffada", "Wind River" und "The Revenant"

Grenzenlosigkeit in Grenzenregionen: Top 10 Filme am Rande der Zivilisation

2
Zum Start von "Wind River", das als letzter Teil von Taylor Sheridans Frontier-Trilogie diese Woche erschien, haben wir uns ausführlicher mit dem Begriff "Frontier" beschäftigt.
    • Kommentare (16)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von Bonkic Großmeister/in der Spiele
        23 fällt mir grad noch ein als beispiel für eine gelungenen deutschen film.
      • Von Bonkic Großmeister/in der Spiele
        23 fällt mir grad noch ein als beispiel für eine gelungenen deutschen film.
      • Von MichaelG
        Zitat von Spiritogre
        Die Frage ist, woran liegt das? Weil die Deutschen leider keine guten Geschichten mehr erzählen können? Gute deutsche Schriftsteller und Autoren kann man bald an einer Hand abzählen. Weil der deutsche "Geschmack" im Bereich Film / TV in den letzten Jahrzehnten komplett und recht konsequent verhunzt wurde. Gut genug für gelangweilte Hausfrauen 50+ und das ist ohnehin die letzte Bastion, die noch reguläres Fernsehen schaut!?

        Ich schaue immer wieder erstaunt nach Süd-Korea, auch da merkt man natürlich, dass viele Produktionen kein Hollywood-Blockbuster Budget haben. Aber sie scheuen sich nicht auch mal blutige Actionkracher, fiese Psychothriller, Horrorfilme, Poetische-Filme und Filme mit Anspruch zum Nachdenken und natürlich Historien-Schinken ohne Ende zu produzieren.
        Und die kommen quasi aus dem Nichts, es reichte 1999 mit Shiri ein Blockbuster um die Filmindustrie dort so richtig ins Rollen zu bringen.

        Aber diese Art von Film, da traut sich in Deutschland niemand dran aus Angst vor der Debatte, Filme müssen anspruchsvoll sein (oder schnulzig) und dürfen ja nicht zu brutal sein.
        Es ist einfach nur traurig, was aus der deutschen Filmindustrie geworden ist, die bis in die 80er ständig gute Filme lieferte und dann ihr letztes Aufbäumen in den 90ern erlebte.

        Mein erster koreanischer Film war übrigens Contact von 1998, eine Art Drama-Version von "E-Mail für dich" mit wunderschöner Musik (u.a. Velvet Underground) die für die richtige Atmosphäre gesorgt hat, mit schönen Kameraeinstellungen, einsame Nachtfahrten durch Seoul usw.. Und was machen die Deutschen? Lizensieren den Film und machen ein deutsches Remake als billigste, platteste Liebesschnulze. So peinlich.
        Die ÖR senden gefühlt auch fast nur noch Sport oder Tatort. Und die Storys im Tatort werden immer hanebüchener und bescheuerter (sorry). Ebenso die Charakterzeichnungen der Ermittler (bis auf wenige Ausnahmen).
      • Von CryPosthuman Hobby-Spieler/in
        Ein kleiner Hoffnungsschimmer für die deutschen Serien:
        Wishlist! Einfach mal auf YouTube schauen.
        Ja, man merkt naütlich, dass es ein Studentenprojekt ist, aber dafür ist es richtig gut gemacht und man merkt schon über die erste Staffel hinweg, wie die Macher sich immer weiter verbessert haben.
        Eine Serie, die auch in der Art und Handlung einzigartig und überraschend ist!
      • Von Spiritogre
        Die Frage ist, woran liegt das? Weil die Deutschen leider keine guten Geschichten mehr erzählen können? Gute deutsche Schriftsteller und Autoren kann man bald an einer Hand abzählen. Weil der deutsche "Geschmack" im Bereich Film / TV in den letzten Jahrzehnten komplett und recht konsequent verhunzt wurde. Gut genug für gelangweilte Hausfrauen 50+ und das ist ohnehin die letzte Bastion, die noch reguläres Fernsehen schaut!?

        Ich schaue immer wieder erstaunt nach Süd-Korea, auch da merkt man natürlich, dass viele Produktionen kein Hollywood-Blockbuster Budget haben. Aber sie scheuen sich nicht auch mal blutige Actionkracher, fiese Psychothriller, Horrorfilme, Poetische-Filme und Filme mit Anspruch zum Nachdenken und natürlich Historien-Schinken ohne Ende zu produzieren.
        Und die kommen quasi aus dem Nichts, es reichte 1999 mit Shiri ein Blockbuster um die Filmindustrie dort so richtig ins Rollen zu bringen.

        Aber diese Art von Film, da traut sich in Deutschland niemand dran aus Angst vor der Debatte, Filme müssen anspruchsvoll sein (oder schnulzig) und dürfen ja nicht zu brutal sein.
        Es ist einfach nur traurig, was aus der deutschen Filmindustrie geworden ist, die bis in die 80er ständig gute Filme lieferte und dann ihr letztes Aufbäumen in den 90ern erlebte.

        Mein erster koreanischer Film war übrigens Contact von 1998, eine Art Drama-Version von "E-Mail für dich" mit wunderschöner Musik (u.a. Velvet Underground) die für die richtige Atmosphäre gesorgt hat, mit schönen Kameraeinstellungen, einsame Nachtfahrten durch Seoul usw.. Und was machen die Deutschen? Lizensieren den Film und machen ein deutsches Remake als billigste, platteste Liebesschnulze. So peinlich.
      • Von Loosa Senior Community Officer
        Den fand ich nicht soo irre, aber stimmt schon.
        Aber dafür brauchte es Eichingers Privatkapital und Filmförderung aus Spanien und Frankreich.

        Ich hab auch mal an einer EU-Produktion mitgearbeitet. Der Film war leider seichtes Gesülze (aber unsere VFX waren gut :D).
        Wurde in einem halben dutzend Sprachen gedreht und dann nachsynchronisiert. Wegen Förderung. Nur dadurch konnten sie das Budget stemmen. Deutscher Film alleine? Schwierig.
      Direkt zum Diskussionsende
  • Print / Abo
    Apps
    PC Games 05/2024 PCGH Magazin 06/2024 PC Games MMore 04/2024 play5 06/2024 Games Aktuell 01/2024 N-Zone 05/2024
    PC Games 05/2024 PCGH Magazin 06/2024 play5 06/2024 PC Games MMORE Computec Kiosk