Outcast: A New Beginning im Test: Darauf haben wir 25 Jahre gewartet

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Test Felix Schütz - Redakteur
Outcast: A New Beginning im Test: Darauf haben wir 25 Jahre gewartet
Quelle: PC Games

Outcast 2 ist fantastisch und ambitioniert - zumindest auf dem Papier. Doch im Test zeigen sich auch etliche Schnitzer. Muss man sich daran stören?

So geht es von dichten Dschungeln über schneebedeckte Gipfel bis hin zu tropischen Küsten und trockenen Savannen - und das alles ohne Ladezeiten, denn anders als im Vorgänger ist die Spielwelt diesmal wirklich aus einem Guss. Das sieht nicht nur schick aus, sondern spielt sich mit etwas Übung auch ziemlich gut. Okay: Das Springen fällt anfangs zwar hakelig aus. Eine Kletterfunktion gibt es nicht. Und hin und wieder tut sich Cutter sogar schwer, eine einfache Treppe raufzusteigen (die Laufanimationen schlafen da regelrecht ein). Doch hat man sich daran gewöhnt und ein paar Upgrades für das Jetpack freigeschaltet, macht es richtig Laune, damit durch die Gegend zu düsen oder sich im Gleitflug einfach mal treiben zu lassen.

Schöne Kulisse, wenig drin

So schön und einladend die Welt auch sein mag, gibt es da leider nur wenig zu entdecken. Natürlich warten eine ganze Reihe von Nebenaktivitäten auf euch, die auch überdeutlich auf der Karte eingezeichnet sind (zu denen kommen wir später noch!). Doch unterwegs trefft ihr praktisch niemanden, es laufen zum Beispiel kaum NPCs herum, es gibt keine Zufallsereignisse, keine Wetterwechsel, Tageszeiten, Karawanen oder dynamische Quests.

Die Leveldesigner haben zwar ein paar Sammelgegenstände in der Welt versteckt, doch die bringen euch spielerisch kaum weiter und motivieren nicht so richtig zum Erkunden. Die Welt fühlt sich darum oft erschreckend leer an - und das, obwohl man hier und da hübsch designten Wildtieren begegnet.

Dichte Vegetation, hübsche Tierwelt: Die Atmosphäre ist gelungen. Quelle: PCGH Auch auf Gefahren braucht ihr praktisch nie zu achten, denn in der Wildnis trifft man nur vereinzelte Alien-Viecher wie Riesenspinnen, Wolfsrudel oder bissige Adler-Kreaturen. Die darf man zwar bekämpfen, doch im Grunde kann man sich das auch einfach sparen, denn Erfahrungspunkte bekommt man dafür ohnehin keine: Outcast 2 ist kein Rollenspiel, Levelaufstiege im klassischen Sinn gibt's hier also nicht.

Es macht zwar trotzdem Spaß, die Welt zu bereisen, doch gerade in Sachen Open World liegt die Messlatte heutzutage einfach verdammt hoch: Spiele wie Risen, Horizon oder Skyrim hatten hier schon viel früher lebendigere Welten mit mehr Secrets, Schätzen und Nebenaufgaben zu bieten. Die Welt von Outcast 2 ist dagegen weitestgehend Kulisse - wenn auch eine überaus hübsche. Dichte Vegetation, saubere Beleuchtung, tolle Weitsicht und abwechslungsreiche Biome mit fantasievollen Alien-Pflanzen machen Adelpha zu etwas Besonderem.

Talaner in Not

Der mit Abstand schönste Teil von Outcast 2 spielt sich in den sieben Siedlungen ab, die über die gesamte Map verteilt sind. Als Teil der Hauptquest müsst ihr dafür sorgen, dass alle Dörfer zufrieden sind, bevor sie sich eurer Rebellion gegen die mechanischen Invasoren anschließen. In den Dörfern ist zwar viel weniger los, als wir uns gewünscht hätten (kein Vergleich zum belebten Talanzaar aus Outcast 1!), doch dafür stimmt die Atmosphäre: Da gibt es zum Beispiel eine Dschungelsiedlung, in der wir über Stege und Sprungpflanzen bis hinauf in die höchsten Baumwipfel klettern können.

Dort müssen wir den Bewohnern dabei helfen, eine riesige Kreatur auszubrüten, die wir danach sogar selbst reiten können. Kurz darauf besuchen wir ein gemütliches Bierbrauerdorf, erkunden eine einladende Fischersiedlung an der Küste. Später steigen wir sogar auf ein irrsinnig hohes Wüstenplateau, in das eine lauschige Bergsiedlung hineingefräst wurde, in der sich die Bewohner mit Wettflügen die Zeit vertreiben.

Die Talaner laden ihre Probleme bei euch ab. Quelle: PCGH Hier zeigt sich auch eine große Stärke, die schon das erste Outcast so gut hinbekommen hat: Ihr begegnet allerlei Geistlichen, Heilern, Aufsehern, Handwerkern, Bauern und anderen fleißigen Talanern, die euch dann unterschiedlichste Quests aufs Auge drücken. Im Grunde sind das meistens nur Sammelaufgaben oder Botengänge, die aber schön miteinander verzahnt wurden und die kleine, sympathische Geschichten erzählen.

In jedem Dorf gibt's auch eine praktische Questübersicht, die euch die Zusammenhänge der Aufgaben zeigt: Für die Bierbrauer müsst ihr zum Beispiel leckeren Sabber von Tieren ernten, einen Transport vor Wildtieren beschützen oder Mineralien sammeln. Ist die Bierproduktion dann erst mal im Gange, schaltet das die nächste Queststufe frei - und zwar nicht nur in dieser Siedlung, sondern vielleicht auch in einem anderen Dorf, das schon dringend auf die nächste Bierlieferung wartet.

    • Kommentare (22)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von MrFob Nerd
        Hab das Spiel vor ein paar Tagen durchgespielt und grade den Test nachgelesen. Gehe absolut mit, sowohl mit dem Lob, der Kritik, als auch der finalen Wertung. Gerade als Liebhaber des ersten Teils hat das Spiel eine Menge Charme zu bieten, eben weil es sich nicht zu schade ist den teils etwas altbackenen und goofigen 90er Jahre Stil und Humor des Vorgaengers ohne viele Kompromisse wiederzubeleben. Aber dadurch wirkt es teils halt auch etwas aus der Zeit gefallen.
        Hab uebrigens auf englisch gespielt und in die deutsche Fassung nur kurz reingehoert. Fand die englischen Sprecher dann doch nochmal deutlich besser.

        Bei der Kritik an den Kaempfen gehe ich absolut mit, hier waere etwas mehr Variantenreichtum durchaus cool gewesen, vor allem, weil die Entwickler am Ende ja zeigen, dass sie durchaus mehr auf dem Zettel hatten.
        So artet der letzte Bosskampf in eine Art Bullet Hell aus, die schon fast Returnal Vibes aufkommen laesst. Hier muss man dann auch den Jetpack mal sinnvoll im Kampf einsetzen um allem ausweichen zu koennen, was do aus allen Richtungen auf einen zugeflogen kommt. Coole Sache, diese Art von Verknuepfung zwischen Mobilitaet und Kampf haette man druchaus auch mal so im Spiel gerne gesehen.
        Die Story ist mir zum Ende hin dann aber uebrigens etwas zu sehr abgedriftet und irgendwie war das alles dann nur noch wilde space magic und hat nicht mehr wirklich viel Sinn ergeben. Naja.

        Mit dem Jetpack und dem Wingsuit durch die wirklich schoene Welt zu duesen hat mir aber auch nach 30 Stunden noch ordentlich Spass gemacht und zusammen mit dem oben angesprochenen Charme war das schon gut.
        Die 7/10 geht voll in Ordnung. Wuerde ich genauso vergeben.
      • Von MrFob Nerd
        Hab das Spiel vor ein paar Tagen durchgespielt und grade den Test nachgelesen. Gehe absolut mit, sowohl mit dem Lob, der Kritik, als auch der finalen Wertung. Gerade als Liebhaber des ersten Teils hat das Spiel eine Menge Charme zu bieten, eben weil es sich nicht zu schade ist den teils etwas altbackenen und goofigen 90er Jahre Stil und Humor des Vorgaengers ohne viele Kompromisse wiederzubeleben. Aber dadurch wirkt es teils halt auch etwas aus der Zeit gefallen.
        Hab uebrigens auf englisch gespielt und in die deutsche Fassung nur kurz reingehoert. Fand die englischen Sprecher dann doch nochmal deutlich besser.

        Bei der Kritik an den Kaempfen gehe ich absolut mit, hier waere etwas mehr Variantenreichtum durchaus cool gewesen, vor allem, weil die Entwickler am Ende ja zeigen, dass sie durchaus mehr auf dem Zettel hatten.
        So artet der letzte Bosskampf in eine Art Bullet Hell aus, die schon fast Returnal Vibes aufkommen laesst. Hier muss man dann auch den Jetpack mal sinnvoll im Kampf einsetzen um allem ausweichen zu koennen, was do aus allen Richtungen auf einen zugeflogen kommt. Coole Sache, diese Art von Verknuepfung zwischen Mobilitaet und Kampf haette man druchaus auch mal so im Spiel gerne gesehen.
        Die Story ist mir zum Ende hin dann aber uebrigens etwas zu sehr abgedriftet und irgendwie war das alles dann nur noch wilde space magic und hat nicht mehr wirklich viel Sinn ergeben. Naja.

        Mit dem Jetpack und dem Wingsuit durch die wirklich schoene Welt zu duesen hat mir aber auch nach 30 Stunden noch ordentlich Spass gemacht und zusammen mit dem oben angesprochenen Charme war das schon gut.
        Die 7/10 geht voll in Ordnung. Wuerde ich genauso vergeben.
      • Von Bonkic Großmeister/in der Spiele
        Zitat von Carlo Siebenhuener
        War es das?
        würde ich meinen, ja. :)
        in der spielhalle hatten polygone schon anfang der 90er das szepter übernommen: man denke nur an virtua racing oder ridge racer. auch die zusatzchips für die 16-bit-konsolen waren (in erster linie) darauf ausgelegt, polygone zu beschleunigen.

        voxel-games waren hingegen schon damals, würde ich behaupten, absolute exoten: es gab die paar dinger von novalogic, die für aufsehen gesorgt haben und eben outcast (wobei das imo nicht mal ne richtige voxel-engine war, iirc). das wars dann aber auch schon so im großen und ganzen.
      • Von Carlo Siebenhuener Videoredakteur
        Zitat von Bonkic
        hm, eigentlich war das da (1995 so rum?) doch schon sehr klar.
        ich denke eher, das war eine bewusste design-entscheidung, da polygon-basierte spiele damals eben noch so aussahen wie sie aussahen: extrem blockig - und damit ungeeignet für das was appeal vorschwebte.
        zumal bei outcast so weit ich weiß durchaus auch polygon-objekte vorkommen, nur eben nicht bei besonders detailreichen und / oder "runden" objekten.
        War es das? 1995 war da imo das Entscheidungsjahr. Die erste PlayStation kam auf den Markt (Dezember 1994) und auch die erste Vodoo kam 1995.
        Das konnte vorher aber ja niemand ahnen. Vor allem konnte niemand vorhersehen, ob die Geräte auch Erfolg haben werden. Von daher hat sich das damals eben erst so richtig entschieden.

        Ich weiß gerade nicht aus dem Stegreif, ob die Entwicklung von Outcast 1995 angefangen hat. Ich weiß nur, dass sie sehr lang war, aber das kann dann schon hinkommen.
      • Von Worrel Spiele-Guru
        Zitat von Tek1978
        ..Jeder Auftrag, jede Geschichte ist vorgegeben. Outcast 2 ist damit genauso wenig Rollenspiel wie sein Vorgänger -
        Outcast? Ein Rollenspiel?
        ... aha.
      • Von Tek1978 Gelegenheitsspieler/in
        ..Jeder Auftrag, jede Geschichte ist vorgegeben. Outcast 2 ist damit genauso wenig Rollenspiel wie sein Vorgänger - eine verpasste Chance...

        Das ist keine verpasste Chance das ist einfach mal wieder was gutes einfaches ohne das man 200 Stunden lang eigentlich immer das selbe macht. Durchspielen und fertig.
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