Der 25. Geburtstag von Star Trek: So wild war das silberne Jubiläumsjahr

2
Special Sebastian Göttling - Autor Lukas Schmid - Brand / Editorial Director
Der 25. Geburtstag von Star Trek: So wild war das silberne Jubiläumsjahr
Quelle: Interplay

Ein eigenes Videospiel zum Geburtstag von Star Trek? Das ist wirklich so passiert! Doch das ist nicht das einzig Ungewöhnliche, was das 25. Jubiläum mit sich brachte ...

Und obwohl klassisches Star Trek im Herkunftsland USA aufgrund der beliebten Wiederholungen in Dauerschleife ab den 70er-Jahren viel beliebter war als hierzulande in Deutschland, haderte Fargo ein wenig mit der Attraktivität der Lizenz. In seinen Worten:

"Ich bin mit der ursprünglichen Crew aufgewachsen, also interessierte sie mich persönlich am meisten. Und das, obwohl Star Trek damals als ein schlummerndes Franchise galt. Für mich hingegen war die Originalserie frisch im Gedächtnis und ich konnte kaum glauben, an einem Spiel für den 25. Geburtstag arbeiten zu dürfen. Für die meisten anderen war Star Trek nicht gerade relevant und viele Leute fragten sich, warum wir an einer so alten Marke arbeiteten."

Weil Fargo das Spiel wie die Fernsehserie aufziehen wollte - später dazu mehr -, engagierte er den Rollenspielentwickler und späteren Star-Wars-Romanautor Michael A. Stackpole als Chefdesigner, der sich aber eher wie ein Drehbuch-Redakteur oder Showrunner um das Spiel kümmerte.

Fargos und Stackpoles Ziel war es, "echtes" Star Trek in Computerspiel-Form zu produzieren und außerdem die lange Strähne an weniger guten Umsetzungen, auch bekannt als "Star Trek Curse", zu brechen, weswegen sie sich ausgiebig Zeit für das Projekt nahmen, obwohl die Kalenderblätter unnachgiebig fielen und das tatsächliche Jubiläum am 8. September 1991 immer und immer näher rückte.

Doch während die Entwicklungen voranschritt, wagen wir einen Blick auf das Jubiläumsjahr 1991, denn Paramount gab sich größte Mühe, das erste multimediale und Merchandise-druckbetankte Feuerwerk zu einem Franchise zu zünden und gleichzeitig auch das erste und letzte seiner Art, das vollständig vor dem Siegeszug des Internets stattfinden sollte. Ein Jubeljahr auf der zeitlich nur kurzen Schwelle von analog zu digital.

Am 7. Januar wurde nicht nur die allererste Next-Generation-Episode des Jahres ausgestrahlt, Data's Day (Datas Tag), in welcher 24 Stunden im Leben des androidischen Publikumslieblings gezeigt wurden. Außerdem ging mit Night Terrors (Augen in der Dunkelheit) in den Star-Trek-Studios nach der Weihnachtspause eine zünftige Horror-Episode vor die Kameras.

Das bekanntere der beiden Logos zum 25. Jubiläum Quelle: Paramount Das bekanntere der beiden Logos zum 25. Jubiläum Am 9. März zeigte das Zweite Deutsche Fernsehen die Next-Generation-Episode Skin of Evil (Die schwarze Seele). Wie schon an anderer Stelle berichtet, nötigte mich eine Klassenkameradin dazu, diese Folge einzuschalten, obwohl ich eigentlich gar nicht wollte.

Was soll ich sagen: von da an war es um mich geschehen, ich verliebte mich in die Science-Fiction-Serie, wenn auch nicht in die Schulkollegin. Meine Geburtsstunde als Fan, fast exakt ein halbes Jahr vor dem silbernen Jubiläum.

Ein paar Jahre später sollte ich mich dank meiner ersten aktiveren Bewegungen im Fandom und besseren Englischkenntnissen auf die britischen VHS-Videos der neueren Serien aus dem Hause CIC stürzen. Am 18. März, lange bevor ich darauf aufmerksam wurde, veröffentlichte CIC die 40. und letzte Videokassette der Originalserie; europäische Fans hatten so erstmalig den kompletten Heimvideo-Zugriff auf den Klassiker.

Das erste Quartal war beendet, Fargo und Stackpole arbeiteten immer noch fieberhaft an ihrem großen Spiel. Am 11. April ließ sich Star-Trek-Schöpfer Gene Roddenberry höchstpersönlich auf einem Klappstuhl im Transporterraum von Captain Picards Enterprise nieder, blickte weltmännisch drein und stand so Modell für Promo-Fotos, die im Jubiläumsjahr die Runde machten.

Fünf Tage später fiel am 16. April die allererste Klappe für den sechsten Kinofilm Star Trek 6: The Undiscovered Country (Star Trek 6: Das unentdeckte Land), dem Kronjuwel im Jubeljahr.

Am 7. Mai vervollständigten die britischen VHS-Videos mit der 13. Kassette der Next Generation die allererste Staffel der neueren Serien; die Kollektion wuchs.

Das Nebenlogo zum Jubiläum - mit Enterprise Quelle: MilParamountan Das Nebenlogo zum Jubiläum - mit Enterprise Am 6. Juni fand bei bestem Wetter das erste Gala-Event des Jahres statt. Das Producers Building auf dem historischen Paramount-Studiogelände im Schatten des Wasserturms - und direkt neben dem Parkplatz, der für Dreharbeiten oftmals zum Ozean umfunktioniert wird - wurde in einem Festakt umbenannt zum Gene Roddenberry Building; eine seltene Ehre, die dem Serienschöpfer noch zu Lebzeiten zuteilwurde.

Roddenberry hatte seine Gattin Majel Barrett an einem Arm, in der anderen Hand einen Gehstock. Flankiert wurde er von sämtlichen Hauptdarstellerinnen und -darstellern der Originalserie und der Next Generation. Die Fotos von jenem Tag zeigen eine seltene und erlauchte Personenkombination. Noch heute sind im Roddenberry Building Produktionsbüros untergebracht.

An diesem Tag und auf diesen Bildern sah man auch erstmalig das bekannteste von zwei Logos, die für das 25. Jubiläum entworfen wurden. Die Marketingabteilung von Paramount gehört dafür gerügt, dass kein einheitliches Erscheinungsbild gewählt wurde - so etwas gäbe es heute nicht mehr.

Das Hauptlogo zeigt den Star-Trek-Schriftzug in einem sehr ähnlichen, aber nicht ganz korrekten Font, der später für die frühen Werbeunterlagen der nächsten Serie Deep Space Nine nochmals reaktiviert wurde. Auf dem zweiten kursierenden Logo sah man die Enterprise, die um eine große 25 sauste.

    • Kommentare (2)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von 08-of-15 Anfänger/in
        Ich war zu dem Zeitpunkt noch etwas zu jung, um das alles so richtig mitzubekommen. Wie die Zeit vergeht ^^
      • Von 08-of-15 Anfänger/in
        Ich war zu dem Zeitpunkt noch etwas zu jung, um das alles so richtig mitzubekommen. Wie die Zeit vergeht ^^
      • Von jensmachwitz_88 Anwärter/in
        Ach ja, dass waren noch Zeiten. Hat man schon einiges mitgemacht. Danke für den wieder gut geschriebenen Artikel mit vielen mir auch bekannten Anekdoten Anfang der Neunziger. Gott sei Dank sind die Zeiten mit "Exklusiv"-Sender für so was vorbei. Muss man sich mal reinziehen, was das ZDF sich damals erlaubt hat!!
      Direkt zum Diskussionsende
  • Print / Abo
    Apps
    PC Games 06/2024 PCGH Magazin 06/2024 PC Games MMore 06/2024 play5 06/2024 Games Aktuell 01/2024 N-Zone 06/2024
    PC Games 06/2024 PCGH Magazin 06/2024 play5 06/2024 PC Games MMORE Computec Kiosk