Der 25. Geburtstag von Star Trek: So wild war das silberne Jubiläumsjahr

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Special Sebastian Göttling - Autor Lukas Schmid - Brand / Editorial Director
Der 25. Geburtstag von Star Trek: So wild war das silberne Jubiläumsjahr
Quelle: Interplay

Ein eigenes Videospiel zum Geburtstag von Star Trek? Das ist wirklich so passiert! Doch das ist nicht das einzig Ungewöhnliche, was das 25. Jubiläum mit sich brachte ...

Ebenfalls am 9. September hätte ein epochales Buch erscheinen sollen, mit dem Titel Star Trek: The First 25 Years. In Großhandelskatalogen wurde es beschrieben als eine spektakuläre und visuelle Würdigung der Originalserie in Buchform.

Insgesamt 250 Fotos, davon 200 in Farbe, wären enthalten gewesen, der Großteil von ihnen selten und bis dato noch nie gesehen, aufgetrieben von Trek-Archivar Richard Arnold, der rund um die Welt gereist und zahlreiche Privatsammlungen abgeklappert hatte.

Diese Festschrift zum Jubiläum war fix und fertig geschrieben von Susan Sackett, der Sekretärin und langjährigen Geliebten von Gene Roddenberry; die Affäre war ein offenes Geheimnis, das von Roddenberrys Gattin Majel Barrett zähneknirschend geduldet wurde.

Sackett hatte hunderte Stunden Interviews mit dem Produktionsteam der Originalserie geführt und ihr Text sollte einen tiefen Einblick gewähren in die Entstehungsgeschichte des Klassikers.

Geschrieben hatte Sackett all das tatsächlich schon fünf Jahre zuvor anlässlich des 20. Jubiläums, doch lange Vertragsverhandlungen zwischen dem Verlag Pocket Books und Paramount Pictures hatten eine Veröffentlichung im Jahr 1986 verhindert.

Nun sollte es endlich so weit sein und von dem Coffee-Table-Book, das zum damals stolzen Preis von 45 US-Dollar angesetzt war, waren sogar schon fertig gedruckte Rezensionsexemplare bei der Presse im Umlauf. Doch im letzten Moment wurde bedauerlicherweise die Reißleine gezogen.

Grund für das abgesagte Buch war laut Sackett der gerade erst erwähnte Leonard Nimoy. Der war seit einigen Jahren nur wenig gut zu sprechen auf Gene Roddenberry und hielt deswegen die Freigabe einiger enthaltener Fotos zurück, die seinen Charakter Spock zeigten.

Sidescrollende Enterprise-Action auf dem Game Boy. Quelle: Konami Sidescrollende Enterprise-Action auf dem Game Boy. Der Erscheinungstermin des Buches rückte immer näher; Roddenberry, Nimoy und ihre jeweiligen Anwälte - darunter auch der gefürchtete Leonard Maizlish - begaben sich hinter verschlossene Türen und konnten zu keiner gütlichen Einigung kommen.

Das Buch wurde kurzerhand aus dem Programm genommen, verblieb aber unter seiner ISBN noch lange in den literarischen Datenbanken dieser Welt und war sogar bei Amazon gelistet, obwohl der Onlinehändler seine digitalen Pforten erst fünf Jahre nach der Absage des Buches öffnete.

Drei Jahre später, als Star Trek im Jahr 1994 dort angekommen war, was bis heute als absoluter Zenit des Franchise gilt, erschien der Prachtband Star Trek: Where No Man Has Gone Before - A History in Pictures, den ich mir kurz nach Weihnachten 1994 zulegte und der bald darauf sogar auf Deutsch übersetzt wurde, eine Seltenheit unter Trek-Sachbüchern.

Als Autorin wurde J.M. Dillard genannt, doch große Teile des Textes wurden aus Susan Sacketts nunmehr acht Jahre altem Manuskript genommen.

Das war rechtens, weil sie seinerzeit für die fertiggestellte Arbeit einen angemessenen Scheck erhalten hatte - und doch war der unter den Tisch gefallene Credit ärgerlich, weswegen Sackett auf Nachfrage abermals eine kleinere Zahlung erhielt und im Kleingedruckten gelistet wurde mit der Bemerkung "Additional material by".

Der eigentliche Jubiläumstag ist vorbei und damit endet auch Teil 1 dieses Artikels - in Teil 2 folgen der Rest von 1991 sowie die Retrospektive auf Star Trek: The 25th Anniversary und seine Nachfolger von Interplay.


Sebastians bisherige Star-Trek-Retrospecials


Verfügbarkeitshinweis: "Star Trek: Der Film" ist im Streaming verfügbar auf Paramount+, außerdem auf 4K-UHD, Blu-Ray und DVD.

Sebastian Göttling, Jahrgang 1978, ist Co-Moderator von Deutschlands beliebtestem Star-Trek-Podcast "Trek am Dienstag". Er forscht beharrlich auf den Retro-Gebieten Film und Fernsehen im Allgemeinen, Star Trek im Besonderen, Kultur- und Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts zwischen Space-Race und Mauerfall, Medienentwicklung, Kunst und Kommerz.

    • Kommentare (2)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von 08-of-15 Anfänger/in
        Ich war zu dem Zeitpunkt noch etwas zu jung, um das alles so richtig mitzubekommen. Wie die Zeit vergeht ^^
      • Von 08-of-15 Anfänger/in
        Ich war zu dem Zeitpunkt noch etwas zu jung, um das alles so richtig mitzubekommen. Wie die Zeit vergeht ^^
      • Von jensmachwitz_88 Anwärter/in
        Ach ja, dass waren noch Zeiten. Hat man schon einiges mitgemacht. Danke für den wieder gut geschriebenen Artikel mit vielen mir auch bekannten Anekdoten Anfang der Neunziger. Gott sei Dank sind die Zeiten mit "Exklusiv"-Sender für so was vorbei. Muss man sich mal reinziehen, was das ZDF sich damals erlaubt hat!!
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