The Thaumaturge im Test: Spannend oder öde? Dieses Rollenspiel kann beides!

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Test Felix Schütz - Redakteur
The Thaumaturge im Test: Spannend oder öde? Dieses Rollenspiel kann beides!

Mit guten Ideen und einem faszinierendem Schauplatz will das düstere Rollenspiel punkten. Doch die Probleme liegen woanders.

Laster, Schuldgefühle, Scham, Reue - wir alle haben unsere inneren Dämonen. In The Thaumaturge gibt es reichlich davon. Und hier sind sie wörtlich gemeint! Das polnische Rollenspiel hat aber noch deutlich mehr zu bieten als nur ein paar Gruselgestalten aus dem üblichen Hokuspokus-Katalog. Zum Beispiel ein herrlich unverbrauchtes Setting: The Thaumaturge entführt euch ins turbulente Warschau des Jahres 1905, wo Geschichte und Fiktion geschickt miteinander verschmelzen.

Die Metropole entpuppt sich schnell als brodelnder Hexenkessel: Warschau ist von sozialen Unruhen geprägt, viele Einwohner lehnen sich gegen die Herrschaft der russischen Zaren auf. Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, Kulturen und politischen Lagern prallen hier aufeinander, es kommt zu Demonstrationen und bewaffnetem Widerstand, während der russische Staatsapparat immer härter gegen Abweichler vorgeht.

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Mittendrin in diesem menschlichen Pulverfass: Wiktor Szulski, von Beruf ein sogenannter Thaumaturg - man kann ihn sich am besten als übersinnlichen Detektiv vorstellen. Dank seiner magischen Begabung ist er in der Lage, tief in die Seelen von Menschen zu blicken und ihre Erinnerungen in der Umgebung zu erfühlen. Hin und wieder stößt er dabei auf Personen, die von einem starken Laster geprägt sind - und zwar so sehr, dass sich dadurch ein unsichtbarer Dämon an sie geheftet hat, der ihr Denken und Handeln beeinflusst. Thaumaturgen verfügen aber nicht nur über die besondere Gabe, diese Dämonen aufzuspüren - sie können sie auch ihrem Willen unterwerfen und so ihre Stärken für sich selbst nutzen.

Bildergalerie

Die Entwickler von Fool's Theory (arbeiten derzeit auch am Remake von The Witcher) haben sich also eine ganze Menge vorgenommen: Ein unverbrauchter Schauplatz, brisante Themen mit Gegenwartsbezug und mittendrin ein hellsehender Fantasy-Ermittler - damit hebt sich das Spiel deutlich von der Masse ab.

Grafikhöhen und Stimmungstiefen

Auf den ersten Blick scheint auch die Umsetzung gelungen: Ihr steuert Wiktor aus der Draufsicht durch das wunderschön gestaltete, wenn auch bedrückend graue Warschau. Die Stadt ist keine offene Welt, sondern besteht aus ein paar abgetrennten Bezirken, die ihr über eine Karte bereisen könnt. Doch dafür haben die Grafiker eine ganze Menge Arbeit in die Umsetzung gesteckt: Warschau strotzt nur so vor stimmungsvollen Details, die gemütlichen Gassen, prachtvollen Plätze und schmuddeligen Hinterhöfe laden zum Erkunden ein. Allzu belebt wirkt die hübsche Kulisse aber leider nicht. Es gibt zwar massig NPCs auf den Straßen, die aber nur passiv herumstehen und keinerlei Tätigkeiten nachgehen.

Dank Unreal Engine 5 sind die Straßenumgebungen von Warschau überaus schick geraten. Quelle: PC Games Dank Unreal Engine 5 sieht die Straßenumgebungen von Warschau überaus schick geraten. Die topmoderne Unreal Engine 5 ermöglicht zwar schicke Umgebungen mit stimmungsvoller Beleuchtung, doch an anderer Stelle wurde dafür gespart: In zahllosen Dialogszenen sehen wir die Charaktere aus der Nähe, da erscheinen sie oft hölzern animiert, vor allem die steife Mimik wirkt manchmal hoffnungslos veraltet.

Zwar kann die ordentliche englische Sprachausgabe noch einiges an Atmosphäre retten, doch die Inszenierung lässt gerade in den Zwischensequenzen zu wünschen übrig: Selbst in wichtigen Szenen läuft die Musikuntermalung oft nur unmotiviert im Hintergrund, es fehlt an Tempo, spannenden Perspektiven, flotten Schnitten. Ein paar besonders dramatische Ereignisse verpuffen da leider in ihrer Wirkung. Aber: The Thaumaturge ist auch kein Vollpreistitel mit AAA-Anspruch! Bei einem Verkaufspreis von nur 35 Euro sollte man seine Erwartungen also ruhig etwas zurückschrauben.

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