Call of Duty Modern Warfare 3 ist Casual-Spaß mit Ablaufdatum

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Kolumne Tobias Meyer - Redakteur
Call of Duty Modern Warfare 3 ist Casual-Spaß mit Ablaufdatum
Quelle: Activision Blizzard

Call of Duty hat mich mit Modern Warfare 3 wieder in seinen Bann gezogen. Doch wie lange wird der Spaß anhalten und sind es vielleicht nur die nostalgischen Gefühle, die mich am Spiel halten?

"Es wird Zeit, alte Rechnungen zu begleichen und neue zu eröffnen." Mit diesen Worten stellte Activision den Multiplayer für Call of Duty: Modern Warfare 3 vor. Und das trifft den Nagel ziemlich gut auf den Kopf. Der Shooter kommt im Grunde mit nicht allzu viel Neuem daher. Aber das ist auch gar nicht so verkehrt: Die Maps sind bekannt, sie entspringen alle dem Multiplayer von Modern Warfare 2 aus dem Jahr 2009. Genau deshalb fühlt sich der Multiplayer von der ersten Sekunde an wie Nachhausekommen. Meine erste Partie habe ich auf der Map Favela gespielt. Und ja, das ist wohl die blödeste Karte, um gute nostalgische Gefühle zu spüren. Wohl jeder Spieler hasste sie damals und so wird es auch immer bleiben. Und trotzdem war da dieses nostalgische Gefühl, das auch daher rührte, dass ich mich sofort zurechtfand und eben wie zu Hause fühlte.

Die Sniper-Nester, die Camper-Spots und die Laufwege in und um die Hotspots - ich hatte alle Orte sofort wieder im Kopf. Das ist wohl das, was meine Mathelehrerin damals meinte mit: "Wenn dich jemand um 3 Uhr nachts weckt, musst du das wissen!" Nur, dass in meinem Kopf eben die alten CoD-Maps ruhen und keine binomischen Formeln.

Es ging weiter auf ikonischen Karten wie Terminal und Afghan. Die Maps sehen fantastisch aus; also, so fantastisch wie Call-of-Duty-Maps eben aussehen können.

10:10
Call of Duty: Modern Warfare 3 | MEINUNG | Casual-Spaß mit Ablaufdatum

Das Spiel sieht nämlich zwar ganz gut aus, aber mehr dann auch nicht. Ich spiele MW3 auf der PS5 in 120 Hertz, entsprechend ist die Grafikqualität gegenüber der PC-Fassung heruntergeschraubt. Aber mal ganz realistisch betrachtet: Den Unterschied erkennt man eher aufgrund der Playstation -Icons und weniger anhand der Grafik selbst.

Alte Maps in neuen Zeiten

Abgesehen davon sind die Karten wunderbar an die aktuelle Zeit angepasst. Ihr kennt doch sicherlich dieses Gefühl, wenn man ein Spiel großartig in Erinnerung hat, es dann mal wieder einwirft und sich wundert, ob es schon immer so schlecht ausgesehen hat. Durch die Überarbeitungen fühlen sich die Maps aber an, als würde es da weitergehen, wo man vor über zehn Jahren aufgehört hat.

Release-Wochenende. Ich bin zum Supermarkt gegangen, habe mir ein paar Tüten Chips und einen Sechserträger Cola geholt, mich schön in meinem Zockersessel einquartiert und das Telefon ausgemacht. Dieses Gefühl der Vorfreude gemeinsam mit Freunden zu erleben und dann auch mit ihnen ins Gefecht zu ziehen, ist unvergleichlich.

Jetzt aber mal genug gelobt, oder? Nostalgische Gefühle sind eine feine Sache und wir schwelgen alle sehr gerne in Erinnerungen. Aber nicht alles, was glänzt, ist auch ein goldener Waffen-Skin. Viele Fans wünschten sich so lange "die guten, alten Karten" zurück, was meiner Meinung nach auch nachvollziehbar ist.

Die klassischen MW2-Maps erlaubten ein schnelleres Gameplay als in späteren Teilen und hatten ein Drei-Wege-System. Das wurde mit dem 2019er-Modern-Warfare größtenteils entfernt. Das System ist recht simpel: Es gibt für beide Teams drei Wege, die vom Spawn ausgewählt werden können, um ins Gefecht zu ziehen. In der Regel führt der mittlere Weg direkt in den Hotspot, also zu dem Ort, an dem am meisten los ist.

Quarry, Rundown und Estate sind dafür gute Beispiele. Das Schöne an diesem System ist, in Kombination mit den vorwiegend kleinen Karten, dass genau dieses Call-of-Duty-Multiplayer-Gefühl aufkommt, dass wir doch alle gleichermaßen lieben und hassen: schnell rein, loslaufen und die Objekte erobern oder den Gegner dominieren. Wer stirbt, spawnt sofort wieder neu und kann sich rächen.

So zumindest mein Wunschdenken. Aber am Ende des Tages ist es dann doch ein Call-of-Duty-Multiplayer und der Team-Aspekt lässt größtenteils zu wünschen übrig.

Denn meiner Erfahrung nach geht es den meisten Spielern dann doch eher ums Erzielen von Kills, ums Freischalten von Abschussserien und den letzten Abschuss der Runde. Und ja, ich bilde da keine Ausnahme. Aber ich bin mir sicher, ihr auch!

Hirn aus und rein in die Action!

Dafür ist Call of Duty doch da, es ist ein Actionfilm zum Selberspielen! Klar, wenn ich Herrschaft spiele, dann ist es das oberste Ziel, die Objekte einzunehmen.

Aber manchmal ist mir auch nach Rache und ich renne in einer Kamikaze-Aktion in den feindlichen Spawn, obwohl jede halbwegs intakte Hirnzelle mich daran hindern sollte. Für mich ist es eben auch ein "Hirn-aus-Spiel".

Bildergalerie

Ich stürze mich in die Online-Schlachten, um Endorphine zu farmen! Die Karte Rust schafft das wunderbar. Es ist die, Stand jetzt, kleinste Map im Spiel und sie zeichnet sich durch einen Turm in der Mitte aus, den jeder erklimmen möchte, um von dort aus heimlich in die Spawns zu gucken und jeden frischen Soldaten ins Jenseits zu befördern. Meine Güte, ist das nervig! Aber auch befriedigend, wenn man oben steht.

    • Kommentare (3)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von Bibebub Anfänger/in
        Schöner Artikel, gute Analyse des Ist-Zustands. Theoretisch hätte seit Neuauflage von MW1 ein jährliches oder im 2 Jahresrythmus Update ausgereicht. Singleplaye könnte gesondertn für 20-30€ erworben werden. Finanziert durch Skins, SeasonsPass und sonstigem SchnickSchnack.

        Die anfängliche Euphorie ist ein wenig verflogen und auch wenn sich die neuen Maps im positiven Sinne nostalgisch anfühlen reicht es schon jetzt allmählich mit den Karten. Was mir interessanterweise wirklich gefällt ist der Zombiemodus. Besser DMZ in meinen Augen, liegt wohl daran das wenige Gegner zurückschießen :-)

        Die Kampgane war ein Witz, wenngleich trotzdem gut inszeniert. Der Multiplayer als eigentlich wichtiger Part von COD wird durchaus von dem Matchmaking korumpiert. Mir ist schleierhaft warum weiterhin auf solche grotesken Systeme gesetzt wird.
      • Von Bibebub Anfänger/in
        Schöner Artikel, gute Analyse des Ist-Zustands. Theoretisch hätte seit Neuauflage von MW1 ein jährliches oder im 2 Jahresrythmus Update ausgereicht. Singleplaye könnte gesondertn für 20-30€ erworben werden. Finanziert durch Skins, SeasonsPass und sonstigem SchnickSchnack.

        Die anfängliche Euphorie ist ein wenig verflogen und auch wenn sich die neuen Maps im positiven Sinne nostalgisch anfühlen reicht es schon jetzt allmählich mit den Karten. Was mir interessanterweise wirklich gefällt ist der Zombiemodus. Besser DMZ in meinen Augen, liegt wohl daran das wenige Gegner zurückschießen :-)

        Die Kampgane war ein Witz, wenngleich trotzdem gut inszeniert. Der Multiplayer als eigentlich wichtiger Part von COD wird durchaus von dem Matchmaking korumpiert. Mir ist schleierhaft warum weiterhin auf solche grotesken Systeme gesetzt wird.
      • Von LOX-TT Senior Community Officer
        Zitat von Handlossolo
        PC [Ins Forum, um diesen Inhalt zu sehen]ames Rechtschreibung mit Ablaufdatum
        Man könnte auch auf den Fehler (geh davon aus dass das doppelte W bei Warfare gemeint ist) hinweisen. ;)
      • Von Handlossolo NPC
        PC games Rechtschreibung mit Ablaufdatum
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